Det_isse hat geschrieben:Berlin kann man auch über Reiseveranstalter buchen.
Stimmt, kann man. Man kann auch bei Preisausschreiben Startplätze gewinnen, die Unternehmen vorher aufgekauft haben; man kann (in London) Charity cards bekommen und ähnliche Gimmicks mehr.
Aber: ein Marathon ist eine sportliche Veranstaltung. Das sieht wohl auch der Veranstalter so, denn sonst würde er kaum Spitzenläufer verpflichten, für einen Weltrekord Preisgelder zahlen etc. Und bei einer Sportveranstaltung sollte wenigstens ein Teil der Plätze nach sportlichen Kriterien vergeben werden. Es gibt ja auch Wertungen nach Altersklassen. Welchen Wert hat da eine Platzierung, wenn sie dadurch zustande kommt, dass einige gleich starke oder stärkere Konkurrenten nicht mitlaufen dürfen, weil sie kein Losglück haben?
Det_isse hat geschrieben: Ich schaffe leider nicht die Qualizeiten und dies mit intensiven und ernsthaften Training. Wenn ich NYC, Boston und Chicago laufen möchte, muss ich halt wegen meiner Zeiten teurer über Laufreiseveranstalter buchen.
Sorry, aber das kann ich nicht recht einordnen. Wenn Qualizeiten so gesetzt sind, dass ein JEDER sie erreicht, sind sie nutzlos. Qualifizierung über Vorleistung bedeutet immer, dass derjenige, der diese sportlichen Massstäbe erfüllt, berücksichtigt wird, und derjenige, der sie nicht erfüllt, eben nicht teilnimmt. Das ist bei jeder Meisterschaft so, auch im Seniorenbereich. Nochmal: ein Marathon ist eine Sportveranstaltung, die nach sportlichen Gesichtspunkten durchgeführt wird oder auf Berlin bezogen wohl eher "durchgeführt werden sollte", und keine Maßnahme, bei der es nach "sozialer Gerechtigkeit" geht.
Auch wenn das hart klingen mag: Wenn ich die Kriterien für die 5000 m-Meisterschaft der M60 nicht erfülle, habe ich Pech gehabt und nehme nicht teil. Und wenn du die Qualizeiten von New York oder sonstwo nicht erreichst, dann hast du Pech und kannst froh sein, dass es alternative Möglichkeiten gibt, trotzdem teilnehmen zu können.
Ein letztes noch:
Der so oft erwähnte "letzte Läufer" ist mir völlig egal. Es gibt immer Beteiligte, die kostümiert rumrennen, Purzelbäume schlagen oder sonst was. So what? So etwas muss eine Veranstaltung tragen. Für die Zuschauer kann das sogar ganz witzig sein.
Auch dieser selten dämliche "Marathon in 5 h oder nicht"-Thread interessiert mich nicht. Ich habe nichts dagegen, dass Läufer unterschiedlicher Leistungsstärke teilnehmen, und wie viel oder wie wenig jemand im Vorfeld trainiert hat, ist auch nicht mein Bier. Teilnahmechance für alle halte ich prinzipiell für richtig und gut. Ich finde es nur schade, wenn ein Verfahren angewendet wird, das zumindest als Möglichkeit beinhaltet, dass am Ende beim sportlichen Leistungsvergleich viele ambitioniertere und leistungsstärkere Athleten von vornherein ausgeschlossen werden, weil ihnen das Losglück nicht hold ist. (Theoretisch könnte jemand mit einer schwachen Zeit seine Altersklasse gewinnen, nur weil die Konkurrenz ausgesiebt wurde, und sowas ist Murks.)
Wie gesagt: die Regelung anderer vergleichbarer Veranstalter, einen Teil der Startplätze nach sportlichen Gesichtspunkten, und einen anderen Teil per Losverfahren, das auch Schwächeren eine Chance bietet, zu vergeben, scheint mir angemessener.
Bernd
Das
Remake
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