Essmann hat geschrieben:
Zur Frage: Niemand hindert einen Menschen daran, dass er/ sie sich über eine Distanz von 10 km im eigenen Wohlfühltempo fortbewegt!
Zu den Antworten: Warum ist es wichtig, ob jemand bei einem Lauf einen bestimmten Platz erreicht! Eine Ambition auf eine gute Platzierung wird doch auch im Eingangsposting gar nicht erwähnt?
Es hindert einen niemand am Laufen im Wohlfühltempo (außer bei dem Lauf sind Zeitgrenzen vorgesehen). Und man muss keine Ambitionen auf eine bestimmte Platzierung haben bzw. kann sogar einplanen, Letzte/r zu werden.
Ich denke nur, man sollte einem "Wettkampfneuling" auch Hinweise geben, wie das Laufen im hinteren Feld - sprich: deutlich über 1 Stunde auf 10 km - bei vielen Veranstaltungen aussieht.
Wer zum ersten Mal zu einem Volkslauf fährt, der hat womöglich die romantisch verklärte Vorstellung, dass er in einem großen Pulk fröhlicher, gut gelaunter Menschen durch die Gegend joggt, sich vielleicht ein bisschen mehr anstrengt als sonst, aber eigentlich ganz entspannt genießen kann, wie ihn die Zuschauer anfeuern und bejubeln.
Die Wirklichkeit besteht aber bei vielen Veranstaltungen darin, dass man hilflos mit ansehen muss, wie vom Startschuss an alles rennt-rettet-flüchtet und man auf einmal mit einer Handvoll ebenfalls nicht so schneller LäuferInnen (Anfänger, Senioren, BMI 30+-Fraktion, ...) ziemlich einsam auf der Strecke ist. Dass die Zuschauer - wenn an der Strecke überhaupt welche in nennenswerter Zahl stehen - größtenteils schon gegangen sind, wenn man vorbeikommt. Dass einem auf der Strecke die "Cracks" begegnen, die sich im Ziel schon erfrischt und kurz erholt haben und jetzt locker auslaufen. Dass man vom Sprecher im Ziel als "Letzte des Laufs" angekündigt wird, ist auch nicht jedermanns Sache. Weitgehend leere Getränkestände unterwegs und im Zielbereich auch nicht, ebenso wie Duschen, in denen die Letzten kein warmes Wasser mehr abbekommen.
Sorry für die Desillusionierung, aber so hab ich das schon bei einigen Veranstaltungen erlebt. Im hinteren Feld zu laufen vermittelt oft nur einen Bruchteil des Gemeinschaftserlebnisses, das sich Anfänger vielleicht erwarten. Wer sich dieses Erlebnis wünscht, ist meist auf der 5 km-Strecke besser aufgehoben, die gezielt als "Jedermann-/-frau-Lauf" ausgeschrieben ist und in dem echte Anfänger und weniger gut Trainierte "mit dem Strom" schwimmen können, ohne schon nach 200 m hinten raus zu fallen. Wenn jemand allerdings sagt: Mir macht das alles nichts, ich will einfach nur dabei sein und hinterher meine Urkunde bekommen - nix wie hin, auch wenn man vielleicht 70 Minuten für 10 km braucht!