Mara85 hat geschrieben: Würde mir leichter fallen in der ersten halben Std einzubauen. Wie seht ihr das? Danke schonmal für eure Antworten
Hallo Mara85,
die Steigerungen müssen am Ende des Trainings gelaufen werden, wenn sie einen Sinn haben sollen. Bleiben zwei Fragen: 1. Wie läuft man die Steigerungen. 2. Welchen Sinn haben sie überhaupt (hauptsächlich)?
Die Steigerungen erstrecken sich jeweils über 80 bis 100 m. Wobei es ziemlich unerheblich bleibt, ob es 80, 83, 91,5 oder vielleicht sogar 102,3 m tatsächlich sind. Es geht "ungefähr" um die Länge 80 bis 100 m. Auf diesem Stück beginnt man aus sehr langsamem Trab immer schneller zu laufen und erreicht etwa 30 Meter vor dem Ende die höchste Geschwindigkeit. Die hält man also dann für etwa 30 m. Höchste Geschwindigkeit heißt nicht dein höchstes maximales Sprinttempo. Mein bleibt etwas darunter, um die Gefahr einer Verletzung klein zu halten. Das ist insbesondere bei kühlem Wetter wichtig. Nach den 80 bis 100 m bricht man den schnellen Lauf ab, "trudelt" aus, bis man wieder das ganz langsame Trabtempo erreicht hat und startet dann die nächste Steigerung ... usw. 3x, 4x, 5x wie es der Trainingsplan verlangt.
Der Sinn dieser Übung liegt nicht in einer Verbesserung der Ausdauer. Die hat man zuvor mit dem Dauerlauf geschult. Bei der Ausdauerschulung im gleichmäßigen Dauerlauf kommt es jedoch zur schleichenden Ermüdung, die letztlich auch den Laufstil - also die exakte Ausführung der Laufschritte - negativ beeinflusst. Am Ende ist man so müde, dass man möglicherweise nur noch dahin"schlurft". Es besteht bei intensivem Training (= häufige und lange Dauerläufe) immer die Gefahr, dass sich ein zu lange schlecht ausgeführter Schritt dem steuernden Nervensystem aufprägt. Dass es also quasi "lernt" schlechte Schritte auszuführen. Das klingt komisch, aber nur so lange bis man sich vergegenwärtigt, wie wir die Ausführung eines Bewegungsablaufes lernen. Erst übt man einen Ablauf grob und wiederholt ihn unter Korrekturen hundert bis tausendfach, bis man (besser: das Nervensystem) den Ablauf automatisch beherrscht. Wenn ich also tausenfach einen Schritt "schlecht" ausführe, dann ... siehe oben.
Wenn man am Ende eines Dauerlaufes (muss nicht bei jedem erfolgen) Steigerungsläufe macht, dann erreicht man jeweils für eine gewisse Zeit auch eine sehr hohe Schrittfrequenz (= schnelles Laufen). Dadurch zwingt man das Nervensystem, auch wenn es schon ermüdet ist, die Schritte noch mal für eine kurze Zeit exakt auszuführen. Das ist dann die letzte "Wahrnehmung", die das Nervensystem hat und so prägt es sich den Schlurfschritt nicht ein. Der Laufstil bleibt so gut, wie er vor dem Training war.
Alles Gute
Gruß Udo