Hallo liebes Forum,
Ich bin ja schon einige Zeit hier angemeldet und habe auch vorher immer schon heimlich mitgelesen. Jetzt weiß ich nicht so recht, ob es hier die richtige Kategorie für mein Anliegen hat. Die Suchfunktion konnte mir auch keine Informationen liefern, jetzt probiere ich es einfach mal.
Über Ostern bin ich mit meiner Familie auf Wangerooge und möchte dort auch täglich laufen. Idealerweise führt eine Rundstrecke von knapp 10 km genau an unserer Urlaubswohnung vorbei.
Ach ja, damit ich das nicht vergesse: Ich bin 1,79 groß, 49 Jahre alt und wiege 76 Kilo. Ich laufe jetzt seit einigen Monaten auch immer regelmäßig und schaffe ca. 250 – 300 km im Monat.
Da ich zuletzt 1986 auf der Insel gewesen bin (damals noch mit Karin: **seufz**) kann ich mich gar nicht mehr so genau an die Gegebenheiten erinnern. Ich bin auch noch nie auf einer anderen Nordsee-Insel gelaufen; ... also eigentlich bin überhaupt noch nicht auf einer Insel gelaufen.
Mit welchen Schuhen bin ich dort am besten aufgehoben? Ich unterstelle mal, dass es dort ja auch ziemlich windig und sandig sein kann (vom hohen Salzgehalt in der Luft will ich gar nicht reden).
Ich habe zwei Paar Mizuno Sayonara, den Salomon XR Crossmax und von Saucony den Ride 6 und den Mirage 4. Kann ich die Schuhe (oder wenigstens ein oder zwei Paar davon) bedenkenlos nehmen oder sollte ich mir noch ein neues Paar zulegen? Ich bin ja eigentlich ein Fersenläufer. Ändert sich der Laufstil von allein, wenn der Untergrund jetzt sehr sandig ist?
Wie sieht es mit dem Trinken aus? Muss ich unterwegs besonders viel trinken, damit der erhöhte Salzgehalt der Atemluft kompensiert wird oder reicht es aus, wenn ich nur durch die Nase atme und regelmäßig ausspucke? Ich habe so einen einfachen Laufgürtel, da geht aber nur eine 500 ml Flasche rein.
Was würdet ihr morgens frühstücken? Zuhause esse ich immer zwei bis vier Vollkorntoast mit Marmelade und Käse, manchmal nehme ich auch Müsli, wahlweise mal ein Spiegelei oder Rührei mit frischem Schnittlauch. Ist Honig besser oder sollte ich auf Magerquark umstellen, vielleicht mit einer zerdrückten Banane? Bei einem normalen Frühstücksei könnte ich doch auch das Salz gleich weglassen.
So, entschuldigt bitte, wenn das jetzt viele Fragen sind!
... aber die wichtigste Frage, die mir unter den Sohlen brennt: Läuft man jetzt auf so einer Insel eigentlich eher links oder rechts herum?
3
Hallo,
erstmal zur wichtigsten Frage: immer rechts herum laufen.
(Probier beides aus, dann weißt du wo auf deiner Strecke Windschatten ist und ob du lieber mit und gegen den Wind läufst)
Ich bin letztes Jahr auf Langoog gelaufen und habe mir vorher keine Gedanken gemacht. Einfach mit meinen normalen Laufsachen los laufen war völlig ausreichend. Ich bin aber nicht auf Sand gelaufen, sondern nur auf den befestigten Wegen.
Zur salzhaltigen Atemluft: das einzige was ich gemerkt habe war das sich das Laufen am Meer viel besser anfühlt als das Laufen in der Großstadt. Mehr trinken muss man da nicht. Bei einer 10km Runde kannst du das Wasser zu Hause lassen oder vor die Tür stellen, wenn du mehrere Runden läufst. Und das Frühstück musst du meiner Meinung nach auch nicht umstellen.
Das Wichtigste: Du hast Urlaub. Genieße die Zeit mit deiner Familie!
Viele Grüße
Leev (die am liebsten mit ans Meer fahren will)
erstmal zur wichtigsten Frage: immer rechts herum laufen.

Ich bin letztes Jahr auf Langoog gelaufen und habe mir vorher keine Gedanken gemacht. Einfach mit meinen normalen Laufsachen los laufen war völlig ausreichend. Ich bin aber nicht auf Sand gelaufen, sondern nur auf den befestigten Wegen.
Zur salzhaltigen Atemluft: das einzige was ich gemerkt habe war das sich das Laufen am Meer viel besser anfühlt als das Laufen in der Großstadt. Mehr trinken muss man da nicht. Bei einer 10km Runde kannst du das Wasser zu Hause lassen oder vor die Tür stellen, wenn du mehrere Runden läufst. Und das Frühstück musst du meiner Meinung nach auch nicht umstellen.
Das Wichtigste: Du hast Urlaub. Genieße die Zeit mit deiner Familie!
Viele Grüße
Leev (die am liebsten mit ans Meer fahren will)
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Lieber Essmann,
gut dass Du Dich vorher informierst und die typischen Fehler vieler Insellaufanfänger vermeidest. Da gibt es nämlich sehr viel zu beachten, und wenn man das nicht tut, kann man schnell tot umfallen.
Erst einmal: Das Laufen auf einer Insel unterscheidet sich grundlegend vom Laufen auf dem Festland. Der Grund ist simpel: Die Erdanziehungskraft ist nicht so stark, weil die Insel ja auf dem Wasser schwimmen muss und sonst leicht untergehen würde. Das nimmt exponentiell zu, je kleiner die Insel ist. Deswegen werden vollkommen andere Anforderungen an Sehnen und Gelenke gestellt. Du darfst also höchstens zu Beginn 200 Meter, falls zu belastend mit Sitzpausen im Strandkorb, laufen und kannst diese dann wöchentlich langsam steigern.
Auch die Frage nach dem Schuhwerk ist angebracht. Für Inseln haben die Einheimischen spezielle Laufschuhe entwickelt, genannt Gummistiefel oder im Fachjargon "Gummeln". Ich empfehle Dir ein Laufanalyse und einem Fachgeschäft, das in den meisten örtlichen Fußgängerzonen zu finden ist.
Diese Schuhe und die extremen Gegebenheiten auf Wangerooge werden Deinen Laufstil von ganz alleine ändern. Vor allem die Windbedingungen sorgen dafür, dass man - je nach Windrichtung - sehr stark nach vorne oder nach hinten gebeugt laufen muss, oft auch gestützt auf einen Bollewagen, um nicht zu stürzen.
Nächstes Thema Trinken: Gerade erfahrene Inselläufer sorgen für regelmäßige Flüssigkeitszufuhr. Allerdings nicht mit den vom Festland bekannten Getränken, sondern optimierten Durstlöschern, die auf die extremen Bedingungen abgestimmt sind. Aquavit, Grog oder Dornkaat sind einige der gängigen Produkte. Für den Anfang solltest Du Deine 500ml-Flasche damit füllen und sicherstellen, diese bei jedem Lauf auch zu leeren. Das Spucken erledigt sich dann ganz von alleine und wahrscheinlich schneller als Du denkst.
Die Ernährungsfrage wird sich Dir vor Ort nicht mehr stellen, da es auf fast allen Inseln nicht die Lebensmittel gibt, die Du kennen wirst, sondern ausschließlich Dörrfleisch und Zitronen gegen Skorbut.
Zum Schluss zur Laufrichtung: Da gibt es keine feste Regel, was auf den ersten Blich verwundern mag. Studien aber belegen, dass die besten Trainingserfolge erzielt werden, wenn man so lange in eine Richtung läuft, bis man nasse Füße hat und dann umdreht.
Viel Erfolg!
gut dass Du Dich vorher informierst und die typischen Fehler vieler Insellaufanfänger vermeidest. Da gibt es nämlich sehr viel zu beachten, und wenn man das nicht tut, kann man schnell tot umfallen.
Erst einmal: Das Laufen auf einer Insel unterscheidet sich grundlegend vom Laufen auf dem Festland. Der Grund ist simpel: Die Erdanziehungskraft ist nicht so stark, weil die Insel ja auf dem Wasser schwimmen muss und sonst leicht untergehen würde. Das nimmt exponentiell zu, je kleiner die Insel ist. Deswegen werden vollkommen andere Anforderungen an Sehnen und Gelenke gestellt. Du darfst also höchstens zu Beginn 200 Meter, falls zu belastend mit Sitzpausen im Strandkorb, laufen und kannst diese dann wöchentlich langsam steigern.
Auch die Frage nach dem Schuhwerk ist angebracht. Für Inseln haben die Einheimischen spezielle Laufschuhe entwickelt, genannt Gummistiefel oder im Fachjargon "Gummeln". Ich empfehle Dir ein Laufanalyse und einem Fachgeschäft, das in den meisten örtlichen Fußgängerzonen zu finden ist.
Diese Schuhe und die extremen Gegebenheiten auf Wangerooge werden Deinen Laufstil von ganz alleine ändern. Vor allem die Windbedingungen sorgen dafür, dass man - je nach Windrichtung - sehr stark nach vorne oder nach hinten gebeugt laufen muss, oft auch gestützt auf einen Bollewagen, um nicht zu stürzen.
Nächstes Thema Trinken: Gerade erfahrene Inselläufer sorgen für regelmäßige Flüssigkeitszufuhr. Allerdings nicht mit den vom Festland bekannten Getränken, sondern optimierten Durstlöschern, die auf die extremen Bedingungen abgestimmt sind. Aquavit, Grog oder Dornkaat sind einige der gängigen Produkte. Für den Anfang solltest Du Deine 500ml-Flasche damit füllen und sicherstellen, diese bei jedem Lauf auch zu leeren. Das Spucken erledigt sich dann ganz von alleine und wahrscheinlich schneller als Du denkst.
Die Ernährungsfrage wird sich Dir vor Ort nicht mehr stellen, da es auf fast allen Inseln nicht die Lebensmittel gibt, die Du kennen wirst, sondern ausschließlich Dörrfleisch und Zitronen gegen Skorbut.
Zum Schluss zur Laufrichtung: Da gibt es keine feste Regel, was auf den ersten Blich verwundern mag. Studien aber belegen, dass die besten Trainingserfolge erzielt werden, wenn man so lange in eine Richtung läuft, bis man nasse Füße hat und dann umdreht.
Viel Erfolg!
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Nachdem die komplexen Fragen zum "Island Running" ja nun expertenseitig geklärt sind, habe ich noch einige Fragen an den TE, die mir unter den Nägeln brennen: Wer ist "Karin"? Warum seufzest du, wenn du an sie denkest und über sie schreibest? Und vor allem: Weiß deine Frau davon? 
TGIF,
kobold

TGIF,
kobold

6
Nachdem Du damals mit Karin die Zimmertapeten der Hotels gruendlichst begutachtest hast, ist es wichtig, jetzt mal beim Laufen die Augen aufzulassen.
Daher wuerde ich 2 Liter kuenstliche Tränenfluessigkeit mitnehmen, auch wegen dem Wind.
Kannst Du auch als Hilfe benutzen, wenn Du die jetzt 150kg schwere Karin zufällig wiedertriffst und Ruehrung vortäuschen willst.
Alles Gute!
Daher wuerde ich 2 Liter kuenstliche Tränenfluessigkeit mitnehmen, auch wegen dem Wind.
Kannst Du auch als Hilfe benutzen, wenn Du die jetzt 150kg schwere Karin zufällig wiedertriffst und Ruehrung vortäuschen willst.
Alles Gute!
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Gute Güte, Herrkuleur!!!herrkuleur hat geschrieben:Lieber Essmann,
gut dass Du Dich vorher informierst und die typischen Fehler vieler Insellaufanfänger vermeidest. Da gibt es nämlich sehr viel zu beachten, und wenn man das nicht tut, kann man schnell tot umfallen.
...Viel Erfolg!
... ohne Deine Anleitung wäre dieser Urlaub wohl der totale Reinfall geworden.

Jetzt habe ich wenigstens noch eine Woche Zeit, um mich gezielt auf die örtlichen Gegebenheiten vorzubereiten.
"Aquavit" ??
... da dämmert es mir so langsam. Den gab es damals immer mit zwei Spritzern Tabasco!

Vielen, vielen Dank für Dein kleines Insellexikon - das sollte eine Pflichtlektüre für alle sportlich interessierten Nordseebesucher sein.

9
Ich wusste, dass gleich jemand um die Ecke kommt und seine Finger in meine offenen Wunden legt. Auf der Liste derer, die dafür in Frage kommen würden, stehst Du ganz oben (... aber ganz, ganz oben)kobold hat geschrieben:Nachdem die komplexen Fragen zum "Island Running" ja nun expertenseitig geklärt sind, habe ich noch einige Fragen an den TE, die mir unter den Nägeln brennen: Wer ist "Karin"? Warum seufzest du, wenn du an sie denkest und über sie schreibest? Und vor allem: Weiß deine Frau davon?
TGIF,
kobold![]()

Ja, meine Frau freut sich schon darauf, dass ich ihr mal die "Pension Seerose" zeige.
Ich hatte sie vorher gewarnt. "Liebes" habe ich zu ihr gesagt "Langeoog und Spiekeroog sind noch völlig unbelastet"
... aber es musste ja "Wooge" sein.

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Na, hoffentlich bekommt ihr ein anderes Zimmer als damals. Oder wenn es das alte ist, wurde es wenigstens zwischenzeitlich renoviert und insbesondere die Matrazen wurden ausgetauscht ...Essmann hat geschrieben:
Ja, meine Frau freut sich schon darauf, dass ich ihr mal die "Pension Seerose" zeige.

vg,
kobold (den Finger tiiief in die Wunde tauchend - meine Spezialdisziplin!

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Du machst dir Gedanken wegen 10 Kilometern
Laufschuhe an und los gehts. Das der Sand nicht so das günstigste Geläuf ist merkt man doch sehr schnell. Richtung wechseln, sonst wird am Strand das eine Bein vielleicht länger. Scheisse ist nur der Gegenwind und klebrige Schafhinterlassenschaften.

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Boah, nee; ... so brutal bin ich nicht!kobold hat geschrieben:Na, hoffentlich bekommt ihr ein anderes Zimmer als damals. Oder wenn es das alte ist, wurde es wenigstens zwischenzeitlich renoviert und insbesondere die Matrazen wurden ausgetauscht ...
vg,
kobold (den Finger tiiief in die Wunde tauchend - meine Spezialdisziplin!)
Ich zeige ihr die Pension nur im Vorbeigehen.

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Moin,
keine Ahnung wie es auf den Ostfriesischen Inseln ist, aber damals als ich in den 800ern für 20 Monate auf Sylt gewohnt habe gaben mir die Eingeborenen, unbedingt drauf zu achten, nicht zu nah an die Kante zu laufen - ist man als Festlandsbewohner zu unvorsichtig fällt man runter und wird vom Klabautermann gefressen!
Wie gut, dass ich seinerzeit noch kein Läufer war... das hätte auch ins Auge gehen können.
Gruß
Michael
P.S.: 10K? Schuhe an und los gehts
keine Ahnung wie es auf den Ostfriesischen Inseln ist, aber damals als ich in den 800ern für 20 Monate auf Sylt gewohnt habe gaben mir die Eingeborenen, unbedingt drauf zu achten, nicht zu nah an die Kante zu laufen - ist man als Festlandsbewohner zu unvorsichtig fällt man runter und wird vom Klabautermann gefressen!
Wie gut, dass ich seinerzeit noch kein Läufer war... das hätte auch ins Auge gehen können.
Gruß
Michael
P.S.: 10K? Schuhe an und los gehts
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Dem muss ich entschieden widersprechen!leev hat geschrieben:Hallo,
erstmal zur wichtigsten Frage: immer rechts herum laufen.(Probier beides aus, dann weißt du wo auf deiner Strecke Windschatten ist und ob du lieber mit und gegen den Wind läufst)

rechtsherum also "im Uhrzeigersinn" wird nur bei vorherrschender Hochdrucklage gelaufen, bei Tiefdrucklage generell linksherum, bzw. im Uhrzeigersinn! Dieses Bild zeigt deutlich warum, und bedarf eigentlich keiner physikalischen Erklärung!
Bei der Schuhfrage würde ich vielleicht doch noch mal in den Schuhladen meines Vertrauens gehen und die Lage und das Vorhaben schildern. Ein guter Verkäufer wird Dir wahrscheinlich die Schuhe mit der größten Sohlenfläche verkaufen. Je größer die Lauffläche, umso weniger tief sinkt man im feinen Strandsand ein! Es könnte sein, dass Du einheimische Strandläufern mit entsprechend großem Schuhwerk oder den genetisch benachteiligten Läufern mit selbstgebastelten Brettern unter den Füßen begegnest. Von den Einheimischen zu lernen ist immer eine gute Idee ... zum Beispiel bei Schlechtwetterläufen ein lustiges Liedchen zu pfeifen - so wie er hier.
Schöne Tage ... und nicht immer an Karin denken, so wie an den Rosa Elefanten!

Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.
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Die Suchmaschinen geben jetzt nicht so viel her, wenn ich mich vorab z.B. über "Laufschuhe Modell Blanker Hans" informieren möchte.Steif hat geschrieben:...
Bei der Schuhfrage würde ich vielleicht doch noch mal in den Schuhladen meines Vertrauens gehen und die Lage und das Vorhaben schildern. Ein guter Verkäufer wird Dir wahrscheinlich die Schuhe mit der größten Sohlenfläche verkaufen. ...
Es gibt zum "blanken Hans" etwas in der Online-Ausgabe von Men´s Health. Unglücklicherweise verhindern die Sicherheitsrichtlinien unseres Servers den Zugriff auf die Seite.