Schuhe mit oder ohne Stütze?!

Hallo in die Runde,

Wie der Titel schon sagt würde mich eure Meinung zum Thema "Unter-, Oberpronation und Neutral" interessieren.
Ich weiß das man normal seinen Laufstil vermessen lassen und sich entsprechende Schuhe kaufen sollte.

Meine Erfahrung damit ist mehr schlecht als Recht.
Ich bin, wie mir der Händler (wenn auch vor etwa 4 Jahren) sagte, "Unterprotionierer". Sprich meine Schuhe laufen sich außen ab.
Ich habe mir also ein paar entsprechende Schuhe gekauft und diese über knapp 2 Monate regelmäßig genutzt, leider war das Laufen eine Qual und ich habe sehr oft schmerzen in den Knien oder Füssen bekommen.

Also bin ich zurück in mein altes Verhalten und habe mir die Laufschuhe gekauft die mir gepasst haben und bequem waren.

Nun habe ich festgestellt das es sich hierbei um neutrale als auch Oberpronations Schuhe handelt, sprich zum Teil Schuhe die genau das gegenteil von dem sind was ich brauchen würde.

Wie bereits gesagt, hatte ich bisher noch nie Probleme beim laufen. Zu meinen guten Zeiten bin ich 250km im Monat gelaufen ua. auch einen Halbmarathon (auf den ich noch mega stolz bin! :-o).

Mich würden daher eure Meinung zu den zwei Folgenden Themen interessieren:

1) Wie seht ihr die von mir beschriebene Lage? Ratet ihr mir auf jeden Fall auf Schuhe für Unterprotionierer zu wechseln oder sagt ihr "das ist egal, solange man sich wohl fühlt?"

2) Ich habe generell das Gefühl das man die Schuhe die mir sehr gut passen und an die ich mich gewöhnt habe nicht für Unterprotionierer zu bekommen sind, die Auswahl scheint mir zum Teil etwas klein :-/
Als Beispiel nenne ich nur mal meinen absoluten Favoriten den Salomon Speedcross 3 bzw. nun den 4er.


Grüße

Klammer hat geschrieben:Ich weiß das man normal seinen Laufstil vermessen lassen und sich entsprechende Schuhe kaufen sollte.

Woher weißt du das? Wer hat dir das gesagt?

Ich habe meinen "Laufstil" nie vermessen lassen, und mir auch nie "entsprechende" Schuhe gekauft. Und ich halte auch nichts, gar nichts, von den Versuchen, der Vielfalt an Laufstilen mit ganzen drei Kategorien (Pronierer, Supinierer, Neutrale) beikommen zu wollen.

Ich trage immer so wenig Schuh wie möglich. Keine Stütze, wenig Dämpfung, und wann immer er ergänzend (!) möglich ist, lauf ich auch mal barfuß. Außerdem geh ich quasi immer barfuß, auf der Arbeit, in der Freizeit zu Hause, bei Freunden und Freundinnen. Sicherlich mehr barfuß als mit Schuhen.

Ich bilde mir wenigstens ein, dass meine Füße auch dadurch stark sind und mein Körper den Belastungen des Laufsports gewachsen ist, weil ich sie stark werden lasse und nicht schwachstütze und schwachdämpfe.

Dies war eine Einzelmeinung, basierend auf persönlichen Erfahrungen. Ich hab keine theoretische Ahnung vom Thema und bin daher nur geeignet als Anreger, nicht als Ratgeber. Beachte das bitte.

OK, ich fasse den Eröffnungsbeitrag kurz zusammen:

1.) Der Threadersteller weiß, welche Schuhe ihm passen.
2.) Vor einem halben Jahrzehnt mal jemand gesagt hat, er bräuchte andere.
3.) Diese haben nicht gepasst.

Und jetzt fragt er, ob er weiterhin Schuhe kaufen soll, die passen oder lieber welche, die nicht passen.

Hallo Klammer,

es gibt Stimmen, die behaupten, man solle bei der Beurteilung, welcher Laufschuh zu einem Menschen passt, nicht nur auf den Knöchel schauen, sondern auf den ganzen Menschen. Klingt in meinen Augen sinnvoll :-)

Dieser Herr hier würde bei einer Laufbandanalyse bei einem Laufgeschäft mit Sicherheit einen Stabilschuh aufgeschwätzt bekommen: https://www.youtube.com/watch?v=EAW87NsiGuI. MIT solchen Schuhen würde er sich mit Sicherheit am Knie oder sonstwo verletzten, weil die durch die Pronation erzielte Dämpfung wegfällt.

Schau mal hier: Die Laufschuh-Revolution: Haben Überpronation und Laufschuh-Dämpfung ausgedient? | SPORTaktiv.com

Bei Brooks gibt es z.B. einen Konfigurator, bei dem Du den passenden Schuh für dich raussuchen kannst. Ob du den dann kaufst, oder ein Alternativprodukt, bleibt natürlich dir überlassen. Da kann dir keiner hier helfen.

Viele Grüße
Stephan

Wenn du mit Neutralschuhen keine Probleme hast, würde ich die wählen und - wie cristiano schon gesagt hat - alles tun, was die Fußmuskulatur stärkt. Neben Barfußlaufen helfen auch spezielle Übungen, frag mal Tante Guhgel.

Bei Schuhen für Überpronierer wäre ich vorsichtig. Genauso wie Schuhe gegen das Unterpronieren, engen sie den natürlichen Bewegungsablauf ein und können dir genauso Knieprobleme bereiten. Du hast sowas glücklicherweise sofort bemerkt, aber das muss ja nicht bei jedem falschen Schuh so sein. Außerdem sind aufwändig gestützte Pronationsschuhe in der Regel teurer (deswegen werden sie ja so gerne aufgeschwatzt).

P.S.: Ich selbst war 30 Jahre mit gestützten Schuhen unterwegs, bis mir kürzlich eine orthopädische Laufanalyse bescheinigt hat, dass die schädlich für meine Knie sind und dass Neutralschuhe richtig sind für mich. Seit fast zwei Jahren laufe ich nun neutrale Schuhe mit zunehmend weniger Technologie und fahre gut (d.h. immer besser) damit. Und das bei einem Umstieg mit erst 65 Jahren, es ist also nie zu spät, Fehler auszumerzen. Aber auch dieses ist nur meine ganz persönliche Meinung, basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen und garantiert frei von medizinischem Schulwissen. (Laktose- und glutenfrei ist dieser Rat sowieso. )

Die beim Laufen entstehenden Kräfte müssen irgendwo aufgefangen werden, dabei knickt u.a. auch das Sprunggelenk etwas ein, und zwar entweder nach außen oder, häufiger, nach innen. Das ist grundsätzlich bei jedem Läufer so.

Allerdings kann das Einknicken unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Wenn das Gelenk geringfügig bzw. kaum sichtbar einknickt, bezeichnet man dies als „neutral“. Knickt es stärker ein, nennt man das Einknicken nach innen Pronation und das nach außen Supination. Vor einigen Jahren kam die Schuhindustrie auf den Gedanken, für die Gruppe der Pronierer Schuhe (sog. Stabil-Schuhe) mit einer besonderen Verstärkung auf der Innenseite, der sogenannten Pronationsstütze, anzubieten. Es handelt sich dabei um ein kleines, keilförmiges Zwischenstück in der Sohle, das die Innenseite etwas erhöht und verstärkt. Das soll das Einknicken des Gelenkes verringern, führt aber zwangsläufig dazu, dass die Sohle an dieser Stelle dicker und auch steifer wird. Ob man damit besser läuft oder nicht, lässt sich wissenschaftlich schwer belegen. Wer nur unwesentlich einknickt, sollte diese Stütze wahrscheinlich eher meiden, weil sie ihm nichts nützen kann und nur das Abrollen erschwert.

Für Personen, die nach aussen knicken, gibt es keine speziellen Schuhe. Diese müssten in entsprechender Anwendung der Theorie der Pronationsstütze an der Aussenseite erhöht und verstärkt werden, was das natürliche Abrollen viel stärker behindern würde als ein kleiner Keil auf der Innenseite. Den Supinierern werden daher in aller Regel Neutral-Schuhe empfohlen.

Das Sohlenprofil von abgelaufenen Schuhen kann Hinweise geben, wie sich das Fußgelenk beim Aufsetzen verhält. Allerdings spielen dabei auch andere Faktoren eine Rolle, z.B. ob das Bein nach aussen rotiert (zeigen die Fußspitzen nach aussen, innen oder geradeaus?) oder ob man mit der Ferse oder dem Vorfuss zuerst aufsetzt.

Meiner Meinung nach sollte man es grundsätzlich mit Neutralschuhen versuchen und erst dann Schuhe mit Pronationsstützen probieren, wenn man sehr deutlich nach innen knickt und mit Neutralschuhen Beschwerden hat. Diese Meinung ist aber wohl nicht die verbreiteste. Entscheidend ist ohnehin nicht die Theorie, sondern die Praxis. Wenn die Schuhe bequem sind und man gut mit ihnen laufen kann, sind es die richtigen, egal was andere sagen.

Ich komme auf der Aussenkante auf und knicke kurz vor Abstoß nach innen ein. Ich laufe nur noch neutrale Schuhe, ich hasse Laufbänder, weil man da zu einem Laufstil gezwungen wird, den man nie in freier Wildbahn wählen würde.
Am liebsten geh ich in einen Laden wo ich entweder viele Schuhe zur Auswahl hab, die ich im normalen Lauf testen kann oder ich geh in einen Laden, wo die Verkäufer selber laufen und wenn ich sage ich komm mit dem Schuh xy gut aus, sowas in der Art hätt ich gern wieder, dass die mir den Schuh dahin stellen. Sowas gibts, muss man tw etwas länger suchen. Aber dieses ganze Über/Unter etcGelaber kannst Du getrost in die Tonne treten.

Hallo,

@cristiano
Vielen Dank für deine Antwort. Ich sträube mich noch ein wenig vor dem Gedanken Barfuss zu laufen, vielleicht werde ich es aber mal probieren wenn er wieder wärmer ist! :-)

@Rauchzeichen
Warum Antwortest du auf etwas auf das du offensichtlich keine Lust hast? Willst du deine Beitragszahl pushen, helfen oder nur Leute bloß stellen?

1) Ja, ich weiß welche Schuhe bequem zum tragen sind um es zu spezifizieren.

2) Was ist daran falsch? Meine Schuhe laufen sich noch immer wie beschrieben ab und ich gehe mal stark davon aus das sich an meiner Fußstellung nichts verändert hat, wenn es dich beruhigt kann ich morgen einen Abstecher zum Fachhändler machen und den Test Wiederholen.

3) Um es auch hier nochmal zu spezifizieren, sie haben gepasst (von der Größe) waren aber aufgrund der Stärkung der Sohle (Schuhe für Unterprotionierer) unangenehm zu tragen und die oben beschriebenen Probleme sind aufgetreten.

Und nein, ich Frage nicht ob ich Schuhe kaufen soll die passen oder nicht.

Ich Frage:
a) Wie seht ihr die von mir beschriebene Lage?
b) Ratet ihr mir auf jeden Fall zu Schuhen für Unterprotionierer zu wechseln oder sagt ihr "das ist egal, solange man sich wohl fühlt?

Und bitte um eine Meinung oder Erfahrung zu:
a) Ob die Auswahl an Schuhen für Unterprotionierer kleiner ist bzw. Modelle gar nicht zu bekommen sind.


Grüße

@Klammer

Ich finde Rauchzeichens Beitrag durchaus hilfreich. Ihm kannst du entnehmen, dass du da ein Problem herbeiphantasierst, das es gar nicht gibt.

Wenn du dann noch irgendeinem der anderen Beiträge entnimmst, dass es nicht "Unterprotionierer" heißt, dann hast du alles gelernt, was es zu lernen gibt.

Rauchzeichen hat es für dich so prägnant und auf den Punkt gebracht, dass ich davon ausging, dass keine weitere Antwort mehr nötig wäre und dir dadurch allein ein Licht aufgeht. Das war eigentlich der perfekte Stupps in Sachen Selbsterkenntnis. Wie man sich doch irren kann.

Wenn du aber dennoch weitere Antworten willst, schließe ich mich Freddy an:
Wenn die Schuhe bequem sind und man gut mit ihnen laufen kann, sind es die richtigen, egal was andere sagen.

Hallo,

Wow, da schreibe ich mit etwas Frust meine Antwort zum zweiten Herrn und bekomme in der Zeit so viele Antworten die auf genau meine Fragen abzielen. Vielen Dank auf jeden Fall dafür!

@undläuftundläuft
Vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich werde mir die von dir verlinkten Seiten gleich mal anschauen. Auch den von dir aufgeführten Konfigurator von Brooks. Ich selbst besitze ein paar Brooks mit denen ich bisher ganz zufrieden bin, weiß aber aus dem Kopf nicht welches Modell es ist.

@RunningPotatoe
Vielen Dank für deine Antwort! Ich habe bereits angefangen nach Barfusslaufen zu googeln nach cristianos Antwort
Vielleicht traue ich mich wenn es mal wärmer ist dazu!
Deine Beschreibung zu dem Thema wie es dir selbst ergangen ist, spiegelt ein wenig das wieder wie es mir in den zwei Monaten ergangen war.

@FreddyT
Vielen Dank auch an dich für die Mühe die du dir mit deinem langen Text gemacht hast. Du hast das ganze nochmal sehr nett zusammengefasst und erklärt. Besser als ich es mit meinen paar Zeilen gemacht habe

@Spandelles
Auch dir vielen Dank für deine Antwort und Meinung.


Für die die es noch interessiert: Der Schuh der mir damals verkauft wurde (vor fast einem halben Jahrzehnt ) war ein New Balance.
Dieser Schuh war wohl zu dieser Zeit etwas besonderes da man ihn auch in verschiedenen breiten und verschiedenen Stabis bekommen konnte. Wie gesagt für mich, war der Schuh schrecklich zu laufen und hat mir nur schmerzen bereitet.

Mir zeigt eure einhellige Meinung das ich mit meinem "verwehren" von dieser Art Schuh richtig fahre. Gerade auch diese Erfahrung zeigt mir das man sich nicht immer auf den Verkäufer verlassen und sich alles aufschwatzen lassen sollte. Und ja, es hat sich um einen, eigentlich guten Fachhändler gehandelt.


Grüße

Hallo,

ihr Antwortet mir alle einfach viel zu schnell

@cristiano und Lilly
Vielen Dank für eure Antwort!
Sagen wir mal so, es gibt immer zwei Arten wie man etwas auf den Punkt bringen kann. Aus meiner Sicht war der Beitrag sehr provokant und ich habe da nicht raus lesen können was mir weiterhilft.

Grundsätzlich gebe ich euch beiden aber recht! Liest man es so wie ihr es gelesen habt, gibt es an seinem Beitrag nichts zu bemängeln. Nur leider liest nicht immer jeder aus der zweiten Sicht.

Zum Thema Richtige Bezeichnungen, habe ich mich nur auf das bezogen was bei Asics steht (musste nach der langen Zeit nochmal nachschauen wie die Bezeichnungen waren)
Erfahre alles über Pronation - Den richtigen Schuh finden | ASICS DE


Dennoch denke ich das es richtig ist und entschuldige mich bei @Rauchzeichen für die meinerseits provokante Antwort.

Grüße

Statt der HP von Asics kann man sich auch neutral über Laufschuhe informieren:

Der Laufschuhratgeber - Laufschuhkauf.de

Klammer hat geschrieben:@RunningPotatoe
Vielen Dank für deine Antwort! Ich habe bereits angefangen nach Barfusslaufen zu googeln nach cristianos Antwort
Vielleicht traue ich mich wenn es mal wärmer ist dazu!
Deine Beschreibung zu dem Thema wie es dir selbst ergangen ist, spiegelt ein wenig das wieder wie es mir in den zwei Monaten ergangen war.

Explizite Fußübungen kannst du jetzt schon beginnen. Mein Physiotherapeut hat mir zu Einbeinstand geraten. Zur Erschwernis dabei etwas Aktivität wie z.B. Zähneputzen mit der "falschen" Hand. (Meint aber vermutlich Handzahnbürste, keine elektrische.) Ich mache Einbeinstand und pendle dabei mit dem anderen Bein - vor/zurück, seitwärts vor oder hinter dem Standbein. Andere nehmen Wackelbretter u.ä. Allen diesen Übungen ist gemein, dass du blitzschnell mit allen möglichen Fußmuskeln des Standbeins reagieren musst, um die Balance nicht zu verlieren. Das kräftigt diese Muskeln, wenn du es regelmäßig machst (Wobei Schulung des Gleichgewichtssinns an sich sowieso eine eigene Läufertugend ist.)