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Pulsmesser wirklich nötig?

Pulsmesser wirklich nötig?

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Hallo liebe community.
Ich hoffe mir kann der Eine oder Andere einen Anstoss geben, ich denke zurzeit nämlich über den Erwerb eines Pulsmessers nach.

Kurz zu mir:
43J, m, Raucher, 183cm, (vor 11 Wochen: 77KG unsportlich) :peinlich:
Naja, zumindest schon seit Jahren regelmäßig mit dem Hund 1-2 Stunden draussen
und in der Jugend sehr viel gelaufen. (aber das zählt wohl nicht :) )

Vor 11 Wochen fing ich an zu Laufen, besser, mit Gehen und Laufen.
Grund war die Idee an einem 10km Lauf am 19.Sept teilzunehmen.
Da mein Bekannter (der mich überhaupt dazu getrieben hat) ca. 50min. für diese Strecke braucht, beisst es mich natürlich sehr, es in ähnlicher Zeit zu schaffen.

Bei 3-4 x Laufen/Woche bin ich jetzt bei
5 km = 29min (schnell)
längster langsamer Lauf 75min.
10 km = 67 min (normaler DL)

Ich habe mich schon einigermaßen in das Laufen eingelesenen und möchte jetzt natürlich ein Übertrainieren vermeiden. Zumal ich bis jetzt vollkommen beschwerdefrei und mit sehr viel Spaß gelaufen bin (5Kg sind auch schon weg :D )

Die Frage ist jetzt, ob es sinnvoll ist, oder sogar notwendig eine Pulsuhr zu kaufen um
auch langfristig besser trainieren zu können?

Sollte jemand da Tipps, Modelle oder ähnliches haben, wäre ich sehr dankbar.

lg
Dant

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Wirklich nötig ist ein Pulsmesser nicht.
Er ist ein nettes Spielzeug, aber eine wirklich sinnvolle Trainingssteuerung kann man mit ihm nur machen, wenn man seine maximale Herzfrequenz kennt. Und damit meine ich, in einem Test ermittelt und nicht über die obskure Altersformel "errechnet".

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Also ich glaube man braucht eigentlich keine Pulsuhr zum laufen. Meiner Meinung nach verliert man durch die Pulsuhr nur das Gefühl für den Körper. Außerdem find ichs ein wenig grotesk wenn man sich in der Freizeit auch noch zum Sklaven von Maschinen macht.
Andererseits lauf ich eigentlich fast nur mit meinem Forerunner, also mach ich mich doch wieder zum Sklaven der Technik. :klatsch:
Wenn du wirklich besser werden willst, dürfte es viel mehr helfen das Rauchen aufzugeben, als einen Pulsmesser zu kaufen. Du kannst dich natürlich auch nach erfolgreicher Entwöhnung mit einem schönen Technikspielzeug belohnen, genug Geld dürftest du ja dann einsparen.
Was sicher nicht verkehrt ist, bald mal einen Check Up beim Arzt zu machen, ob es nicht irgendwelche Risikofaktoren gibt o.ä.
Beim Gewicht glaub ich bist du doch schon langsam Richtung Untergewicht unterwegs. 72 kg bei 1.83 m ?
http://www.gpsies.com/mapThumb.do?username=vailant

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Danke schon einmal für die Antworten.

Das mit dem Rauchen ist schon klar. Nur hat es da bei mir eben noch nicht "klick" gemacht.
Und über das Gewicht mache ich mir keine Sorgen. Der BMi stimmt, ich war mein Leben lang immer am unteren Index und fühle mich sauwohl dabei. Zudem Ist das Gewicht stabil eingependelt, lag wohl doch daran die div. pizzen aus dem Hals zu lassen und Sport zu treiben :)

lg
Dant

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Hi Dant,
in unserer Läuferklasse braucht man so was nicht wirklich, möchte aber hinzufügen, daß ich mal so einen ganz billigen hatte, der auch einwandfrei funktionierte und es noch immer tut.
Der Pulsmesser half mir in der Zeit, wo ich dann längere strecken (über 1 Std) anging, gleichmäßig zu laufen und dafür das richtige Gspür zu entwickeln. es ging mir nicht drum soundsoviel % vom Maxpuls zu laufen sondern je nach Tagesverfassung eine Frequenz lange durchzuziehen, auch wenns 1Std oder mehr bergauf ging. und das half mir gut weiter.
heute gehts genausogut ohne sowohl ohne Pulsmesser, als auch ohne Rauch, das hab ich mit dem regelmäßigen Laufen aufgehört - wegen der besseren Kondition.
Probiers, und du schaffst das mit den 50Min sicher.
Pfiat enk :hallo:

M@x


[font=&quot]KLM Prognose:
Der Lech, er führt jetzt Niederwasser,
doch heuer wird es wieder nasser!
[/font]

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für mich ist der Pulsmesser in erster Linie eine Fortschrittskontrolle, da ich mit dem Laufen in erster Linie aus gesundheitlichen Gründen begonnen hatte, ua weil ich einen sehr hohen Ruhepuls hatte. Seitdem ist mein Ruhepuls um ca. 20 Schläge/min und mein Belastungspuls bei gleichem Lauftempo um ca. 30 Schläge/min gefallen und zeigt noch immer Tendenz nach unten. Ich laufe trotz Pulsmesser meist nach Gefühl, aber die Rückmeldung motiviert im Hinblick auf meine Fortschritte in den letzten >2 Jahren.

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Dant hat geschrieben:.. ich denke zurzeit nämlich über den Erwerb eines Pulsmessers nach.
Weil? :)
Dant hat geschrieben:Vor 11 Wochen fing ich an zu Laufen, besser, mit Gehen und Laufen.
Nichts von dem was Dir eine Pulsuhr derzeit anzeigen würde, wäre in irgendeiner Form für Dich verwertbar.
Laufen= Puls schnellt ruckartig hoch. Gehen/Stehen= Puls sinkt sehr langsam wieder ab. That's all. :)
Sehr gut möglich wäre aber, dass Du die Chance ein gutes Körpergefühl zu entwickeln verpasst, weil Du Dich von dem Teil jeck machen lässt.

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Wenn man seine maximal HF durch eine Leistungsdiagnostik oder per Lauf und Pulsuhr genau ermittelt hat, kann eine Pulsuhr durchaus Sinn machen.
Gerade im Fall von Laufanfängern, die sich für relativ kurze Trainingszeiten hohe Ziele gesetzt haben, würde ich das immer empfehlen. Die Tendenz bei vielen Läufern, deutlich zu überpacen, kann durch so ne Pulsuhr eingeschränkt werden. Wenn man sich nicht %-genau an die ermittleten Richtwerte hält, sondern nur eine regelmäßige Kontrolle vornimmt, wird man auch seinen Körper schneller einschätzen können.

Als weit fortgeschrittener Läufer kennt man seinen Körper und nimmt selten den HF-Messer , kontrollieren tut ma trotzdem öfter mal. ;-)

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fertigen hat geschrieben:Gerade im Fall von Laufanfängern, die sich für relativ kurze Trainingszeiten hohe Ziele gesetzt haben, würde ich das immer empfehlen.
Liegt das an mir das ich nicht verstehe, was Du damit sagen willst? :confused:
fertigen hat geschrieben:Die Tendenz bei vielen Läufern, deutlich zu überpacen, kann durch so ne Pulsuhr eingeschränkt werden. Wenn man sich nicht %-genau an die ermittleten Richtwerte hält, sondern nur eine regelmäßige Kontrolle vornimmt, wird man auch seinen Körper schneller einschätzen können.
Es handelt sich beim Fragesteller nach eigenen Angaben um einen bis dahin unsportlichen Anfänger, der gerade mal 11 Wochen läuft. Da gibt's derzeit nichts was er mit einer Pulsuhr kontrollieren könnte, keine Richtwerte und auch kein Überpacen. Er "überpact" schon wenn er sich in Bewegung setzt .. :)

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Ich sprech mal für meine persönliche Erfahrung:

Ich habe vor 3 Wochen mit laufen begonnen.

Am 2. Tage eine SIGMA Uhr geholt ( 49€ )
Am 4. Tag eine Polar RS200 geholt ( 139€ )

und letztendlich in der 2. Woche eine Polar Rs400sd geholt.

( G3 in der Rs800 war mir zu unbequem )

Ich kanns jedem nur empfehlen, also mich spornt es an Graphisch Verbesserngen zu sehen, nebenbei so bissl technisch versiert iss auch der Fall.

Gruß,

cultvari;
:daumen: :daumen: :daumen:Kampfsport: WingTsun // Ausdauer: Running :daumen: :daumen: :daumen:

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früher hatte ich eine relativ hohe meinung zu pulsmessern. bin jahre mit den dingern gelaufen. habe dann irgendwann mit dem messen aufgehört. konnte nicht feststellen, dass ich jetzt schlechter laufe oder trainiere.
offensichtlich habe ich mir mit der pulsuhr nur was vorgemacht und viele andere tun dies auch.

laufen mit einer pulsuhr ist, wie wenn man einem baby mit bildern erklären soll, wie man geht.
laufen ist so elementar für den menschen, dass es diverse seit urzeiten bewährte schutzprogramme gibt, um sich nicht wirklich gefährlich zu überlasten. man kann gar nicht zu schnell oder zu weit laufen.
der sicherheitsaspekt beim laufen mit einer pulsuhr ist daher lächerlich.

und wie sieht'S mit dem trainingseffekt aus? der entscheidene trainingseffekt kommt nicht zustande, dass ich mit der richtigen geschwindigkeit laufe. er hängt vielmehr davon ab, dass ich möglichst viel laufe, tempo egal.
wenn ich tendenziell zu schnell laufen würde, würde müdigkeit das problem in ein paar tagen bis max. wochen von selbst regeln und die geschwindigkeit wird automatisch in den optimalen bereich gezwungen - ganz ohne pulsuhr.

zu langsames laufen gibt es eigentlich nicht!

wer darauf achtet, seine wochenkm zu maximieren (in abhängigkeit von körperlichen möglichkeiten und terminkalender), der wird allein auf diese weise das beste für sich rausholen und braucht keinen pulsmesser.

geht nichts mehr ohne Technik?

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Zum Laufen braucht man die Pulsuhr definitv nicht. Und gerade jemand, der mit dem Laufen gerade begonnen hat, braucht keine Pulsuhr.
Wie schon geschrieben wurde, muß man sich wirklich auch bei einer so natürlichen Sache, wie dem Laufen, noch von der Technik kontrollieren lassen? Oder ist es nicht viel schöner, einfach zu laufen, die Natur zu genießen und allmählich ein Gefühl für den Körper zu entwickeln?
Als Anfänger kommt es darauf an, mit gleichmäßigem Tempo sich an längere Strecken heranzutasten. Das geht auch ohne Pulsuhr. Und die macht nur Sinn, wenn man seine HFmax wirklich genau kennt. Formeln helfen einem dabei nicht, da die individuelle Streuung sehr groß ist. Und ein Anfänger kann sich gar nicht so ausbelasten, daß er seine HFmax auch tatsächlich erreicht.

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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft - Emil Zatopek

Running is not a sport, it´s a biological nessessity
- Yannnis Couros

Every human being is the author of his own health or desease
- Buddha

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Hallo Dant,

um mal ganz krass anzufangen: Zum Laufen brauchst du nichts außer deinem Körper. Jetzt kommen die Zugeständnisse: Die Gesellschaft verlangt, dass wir bekleidet laufen und wir fühlen uns ja auch nur angezogen wohl. Weiter: Wir laufen auf Untergründen, die meist sehr hart sind (Straße, Feldwege mit verdichteter Oberfläche, Waldwege meist auch nicht besser) und viele von uns haben "verweichlichte" oder sogar degenerierte Füße. Also brauchen wir gute Laufschuhe.

Damit hat es sich dann aber auch schon beim Einsteiger. Als solchen siehst du dich selbst und bist es sicher noch nach nur 11 Laufwochen. Der Einstieg ist die wichtigste Zeit für einen Läufer. Einem untrainierten Körper kann man durch falsches Training mehr Schaden zufügen, als wenn einer schon Jahre läuft und dann mal eine Zeitlang über seine läuferischen Verhältnisse lebt.

Du fragst aber nicht "wie laufen" sondern, ob du mit Pulsmesser laufen sollst. Meiner festen Überzeugung nach solltest du genau das noch eine ganze Weile NICHT tun. Dafür gibt es mehrere Gründe. U.a. den, dass du dieses Instrument zunächst nur sehr eingeschränkt bis gar nicht sinnvoll anwenden könntest. Wichtiger noch: Der Einstieg ist die Zeit den eigenen Körper beim Laufen kennen und einschätzen zu lernen. Seine Signale auffangen und danach handeln. Richtig handeln, d.h. ggf. langsamer oder - in seltenen Fällern - auch mal schneller laufen. Mit stetem Blick zum Pulsmesser oder in völliger Abhängigkeit von ihm entwickelt man das nötige LAUFGEFÜHL nicht.

Wenn du magst, kannst du zum Komplex "Laufen mit Pulsmesser" auf unserer Laufseite nachlesen. Dort findest du sicher alle notwendigen Infos - vor allem auch mit Erklärungen und Hintergründen.

Der Pulsmesser kann ein gutes Hilfsmittel sein, aber nur in der Hand desjenigen, der seine Aussage einzuschätzen weiß. Dazu muss man u.a. die Reaktionen des eigenen Körpers kennen ...

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiter helfen.

Alles Gute und vor allem: Immer Spaß am Laufen :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Und noch ein Hallo!
Als ich vor vier Jahren anfing zu laufen - laufen, nicht gehen - wollte ich alles richtig machen und hab ich mir erst mal einen Pulsmesser gekauft.

Also, die ominöse Altersformel angewandt und losgelaufen. Das Ende vom Lied war, dass ich alle paar Meter das Tempo wechselte, weil ich - sorry nicht ich, sondern mein Körper - anders reagierte, als es in diversen Zeitschriften, Büchern und im Internet beschrieben war.

Wenn ich mit niedriger Pulsfrequenz laufen wollte, wie ich sollte, hätte ich stehen bleiben müssen. Wenn ich so lief, wie ich es für richtig empfand - sorry wieder nicht ich sondern mein Körper - schnellte der Puls in Regionen, in denen ich eigentlich hätte umfallen müssen. Und das alles, obwohl ich NICHT untrainiert war. Zu der Zeit hatte ich gerade mit dem Fußball aufgehört und noch Squash gespielt!

Danach hab ich es sein lassen und bin nur noch so gelaufen, wie mein Körpergefühl es zu lies. Seit dem liegt das Teil im Keller und ich laufe so schnell, langsam, kurz oder lang wie es Spaß macht.
Laufende Grüße vom Niederrhein
Bernd
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Laufen soll Freude bereiten, Stress gibt es eh schon genug!

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Rainman hat geschrieben: Wenn ich mit niedriger Pulsfrequenz laufen wollte, wie ich sollte, hätte ich stehen bleiben müssen. Wenn ich so lief, wie ich es für richtig empfand - sorry wieder nicht ich sondern mein Körper - schnellte der Puls in Regionen, in denen ich eigentlich hätte umfallen müssen. Und das alles, obwohl ich NICHT untrainiert war. Zu der Zeit hatte ich gerade mit dem Fußball aufgehört und noch Squash gespielt!

Danach hab ich es sein lassen und bin nur noch so gelaufen, wie mein Körpergefühl es zu lies. Seit dem liegt das Teil im Keller und ich laufe so schnell, langsam, kurz oder lang wie es Spaß macht.
die pulsuhrendiskussionen hat es hier schon diverse male gegegben. und ich habe den eindruck, dass die meisten pulsuhrgegner frustriert sind, weil der puls höher ist, als sie es gerne hätten bzw. sie langsamer laufen sollen als sie es eigentlich wollen.

die frage ist, woher die empfehlungen zu den optimalen pulsbereichen eigentlich kommen.
denn eigentlich ist nicht der eigene puls das problem, sondern die entsprechenden empfehlungen.

je mehr kilometer man pro woche läuft, umso mehr muss man sich tempomäßig zurück halten, um dauerhaft sein pensum ohne ermüdung/übertraining zu schaffen.
Ich vermute, dass die pulsempfehlungen auf läufer zurückgehen, die sehr viele km pro woche laufen. wer nur 3 mal in der woche läuft, der bekommt ne krise, wenn der puls nicht über 75%hfmax sein soll. wer 10 bis 14 mal läuft, der weiß das pulslimit jedoch zu schätzen.

ich glaube wie gesagt, dass man in abhängigkeit von seinem laufpensum schon automatisch die richtige intensität findet, wenn auch nach einer gewissen eingewöhnungsphase über ein paar wochen.

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Aus eigener Erfahrung würde ich meinen, dass es auch ohne Pulsmesser geht.
Ich bin aber auch noch nie "mit" gelaufen, auch als Anfänger nicht. Auch mein Mann läuft grundsätzlich ohne.
Ich glaube, ich kann meinen Körper inzwischen ganz gut einschätzen und merke, auf welchem "Belastungslevel" ich mich gerade bewege. Das reicht mir.

Lauf doch erstmal eine Zeitlang so und warte ab, wie`s läuft.

Eva

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Einen Pulsmesser benötigt vom Prinzip kein Mensch!!!

Seit es Pulsmesser gibt ist z.B. die Anzahl der Marathonläufer explodiert, aber die Anzahl der guten Zeiten dennoch absolut deutlich zurückgegangen.

Dennoch benutze ich einen Pulsmesser zur Kontrolle, werde mich aber hüten, mein Training komplett nach dem Pulsmesser auszurichten.

Helfen kann der Pulsmesser aber dann, wenn man z.B. (noch) kein gutes Tempogefühl hat und so am Anfang vermeiden möchte, zu schnell zu trainieren. Mit dem Pulsmesser kann man auch ein Übertraining leichter feststellen.

Meiner Meinung nach ist eine Pulsuhr als Kontrolle ok, zur Trainingsteuerung weniger empfehlenswert, wenn man leistungsorientiert orientiert trainieren möchte, empfehlenswert auch für die Trainingssteuerung, wenn man als Gesundheitssportler, was heutzutage die überwältigende Mehrheit zu sein scheint, laufen möchte.


Gruß

Tom
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Na da habe ich jetzt ja gleich ALLE möglichen Antworten :)

Vielen Dank erst einmal für eure Mühe und Erfahrungen.
Ich habe mich entschieden mir ersteinmal keine Technik zu erwerben.
Es lief bis jetzt Klasse ohne Pulsuhr und dementsprechend werde ich
die Gedanken über eine Anschaffung mal ca. 1 Jahr verschieben.

Nochmals vielen lieben Dank an alle.

lg
Dant

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Ich habe mich entschieden mir ersteinmal keine Technik zu erwerben.
Und wenn es dich doch mal überkommt, dann muss es nicht die weiter oben aufgelistete Luxusklasse sein. Wenn es mal zufällig bei aldi eine Pulsuhr gibt, dann kannst du auch die kaufen (20 - 25 €).
Für die Zukunft wichtiger ist m.E. eine Uhr, die Zwischenzeiten speichern kann. Zum Beispiel ist die Casio STR-300 gut und günstig (40 €).

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Balin hat geschrieben:Und wenn es dich doch mal überkommt, dann muss es nicht die weiter oben aufgelistete Luxusklasse sein. Wenn es mal zufällig bei aldi eine Pulsuhr gibt, dann kannst du auch die kaufen (20 - 25 €).
Hallo,

davon möchte ich euch abraten: Erstens sind die Einsteigermarkenmodelle auch nicht viel teurer und zweitens hat sich meine Frau mal so ein Teil bei Tchibo (oder war's Aldi) gekauft. Damit konnte man vieles tun, nur nicht vernünftig den Puls bestimmen. Deshalb nutzten wir kurzerhand eine weitere Verwendungsmöglichkeit der Uhr: In den Müll schmeißen.

Dieses Beispiel ist sicher nicht allgemeingültig. Allerdings zeigt es, dass man sich auch Schrott zulegen kann, wenn man in diesem Fall sparen möchte. Daran schlimm ist nicht das rausgeworfene Geld, sondern die Verunsicherung des auf sich gestellten Nutzers, der eine Weile braucht, um zu erkennen, dass nicht sein Kreislauf spinnt, sondern der Pulsmesser ...

Guß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Einspruch, Euer Ehren.

Ich habe mir den Spaß gemacht und bin auf Zeit die gleiche Strecke im gleichen Tempo 1xmit Tchibo und 1x mit Polar gelaufen. Auf meiner Laufstrecke sind relativ viele Hochspannungsleitungen. Beide Uhren haben unter gleichen Bedingungen (Tempo, Temperatur, Streckenlänge) zuverlässig fast exakt die gleichen Werte gezeigt. Auch die Tchibo-Uhr hatte keine Aussetzer oder große Abweichungen, wie oft berichtet wird.

Ich habe die Uhr auch mal im Alltag angehabt und hab zwischendurch per Handzählung mal kontrolliert. Sie hat immer richtig gezählt.

Ich habe mir die Tchibo Uhr aber nur zugelegt, weil ich eine Laufuhr mit Stoppuhr-Funktion haben wollte. Dass sie den Puls misst, ist ein nice-to-have aber kein must-have. Ich habe bei Tchibo € 17,95 bezahlt. Ich wollte halt nicht mehr mit meiner "guten" Uhr laufen.
Im Brustgurt der Uhr ist offensichtlich ein Schrittzähler verbaut, der bei jedem Schritt leise klackert. Anfangs habe ich das als störend empfunden, aber nach einem Kilometer hab ich darauf gar nicht mehr geachtet.

Ob mit oder ohne Pulsuhr zu laufen, kann wohl nur jeder für sich entscheiden. Ich persönlich laufe eigentlich lieber ohne, weil ich ganz gerne in meinen Körper hineinhöre und auch darauf achte, wie meine Atmung im Verhältnis zur Schrittfrequenz ist. Das ist für mich auch immer ein guter Gradmesser. Wenn meine Atmung schön ruhig ist, dann habe ich ein gutes Gefühl, auch wenn der Puls dann mal was höher ist.
Ich bilde mir ein, ein ganz gutes Körpergefühl habe, das sich nach einigen Läufen, seit ich wieder angefangen habe, sofort wieder eingestellt hat.

Vom Gefühl her würde ich sagen, anfangs lieber ohne Uhr laufen und selbst ein Gefühl dafür entwickeln.
Aber es gibt sicherlich auch einige gute Argumente für eine zuverlässsig messende Uhr.

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Tom4711 hat geschrieben:Seit es Pulsmesser gibt ist z.B. die Anzahl der Marathonläufer explodiert, aber die Anzahl der guten Zeiten dennoch absolut deutlich zurückgegangen.
Hallo Tom,

dein Beitrag verknüpft Entwicklungen, die per se nichts miteinander zu tun haben.

Laufen wurde in den letzten beiden Dekaden aus verschiedenen Gründen, vor allem durch wachsendes Gesundheitsbewusstsein, zum Volkssport in Deutschland. Viele meinen dann eben auch einen Marathon laufen zu "müssen" oder verwirklichen sich nach langem Läuferdasein ihren Traum. Das ist eine Entwicklung.

Deutschland ist kein MarathonSPITZENläuferland mehr. Das war in den 1980er-Jahren ganz anders. Da durfte ein Spitzenmarathoni, wie unser Vereinsarzt Dr. Andreas Weniger, mit einer Weltklassezeit von 3:12:xx nicht zu den Olympischen Spielen fahren. Grund: Es gab mehrere die gleich gut oder besser waren ... Danach stagnierte und verkümmerte die Spitze des Marathonlaufes in Deutschland. U.a. ist das ein gesellschaftliches Problem, weil das nötige Training den Verzicht auf vieles verlangt, möglicherweise auch eine beginnende berufliche Karriere beeinträchtigt. Dem wollen sich nicht allzu viele unterziehen. Das ist eine weitere Entwicklung, unabhängig zur ersten.

Pulsuhren sind kleine Computer. Die dafür nötige Technik (Integration 100.000er Transistorfunktionen auf einem Chip von Daumennagelgröße) entwickelte sich in den 1990er-Jahren. Damit wurde es möglich Pulsmesser getrennt in Sender (Brustgurt) und Empfänger (Uhr am Handgelenk) zu konstruieren und in wachsenden Stückzahlen preiswert herzustellen. Das ist die dritte Entwicklung und sie hat mit den ersten beiden zunächst nichts zu tun.

Eins und drei verknüpfen sich dann letztlich über den Profit: Weil Laufen Volkssport wurde, gibt es einen riesigen Markt für Pulsmesser und deshalb versuchen die entsprechenden Hersteller ihre heute technisch machbaren Produkte möglichst jedem anzudrehen - egal, ob er damit sinnvoll laufen/trainieren kann oder nicht.


Tom4711 hat geschrieben:Helfen kann der Pulsmesser aber dann, wenn man z.B. (noch) kein gutes Tempogefühl hat und so am Anfang vermeiden möchte, zu schnell zu trainieren. Mit dem Pulsmesser kann man auch ein Übertraining leichter feststellen.

Diese Behauptungen sind falsch. Gutes Tempo- oder Laufgefühl erwirbt man ohne Pulsmesser, der ablenkt und stört. Laufgefühl besteht aus der Wahrnehmung innerer Zustände, wie Muskelspannung, Atemfrequenz, beginnende Atemnot, usw. Der Pulsmesser ist nicht in der Lage ein zu schnelles Laufen zu verhindern, weil das voraussetzt, dass sich der Läufer kennt und die Werte Puls/Intensität seines Laufes in Zusammenhang bringt. Woher soll er den Grenzwert seines Pulses denn nehmen? Aus dem Kaffeesatz morgens? Irgendwelche mysteriösen "Programme" der Pulsuhr zu verwenden ist ein Irrweg, weil das a) in nicht seltenen Fällen zu falschen Vorgaben führt und b) eine totale Abhängigkeit von Technik bewirkt und damit c) nicht zu Laufgefühl führt.

Der Pulsmesser kann auch kein Übertraining feststellen. Übertraining können noch nicht mal Ärzte zweifelsfrei diagnostizieren, selbst wenn sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Methoden nutzen. Übertraining hat viele Ausprägungen. Übertraining ist im übrigen ein Zustand, den Einsteiger gar nicht erreichen können. Ev. meinst du starke Erschöpfungszustände nach zu schnellem Laufen, oder Schmerzen nachdem man zu hart oder falsch trainiert hat. Aber auch diese Fehler kann der Pulsmesser nicht vermeiden.
Tom4711 hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist eine Pulsuhr als Kontrolle ok, zur Trainingsteuerung weniger empfehlenswert, wenn man leistungsorientiert orientiert trainieren möchte, empfehlenswert auch für die Trainingssteuerung, wenn man als Gesundheitssportler, was heutzutage die überwältigende Mehrheit zu sein scheint, laufen möchte.

Auch diese Behauptungen entbehren jeglicher Grundlage. Ich trainiere seit Jahren leistungsorientiert und nutze bei den Dauerlauftrainingsformen den Pulsmesser. Bei der Intervallmethodik nutzt die Pulsaussage wenig, weil hier das Parameterpaar Strecke/Zeit im Vordergrund steht und der Puls zudem verzögert ansteigt. Das bedeutet keineswegs, dass man, um leitstungsorientiert trainieren zu können, einen Pulsmesser braucht. Es gibt genügend Läufer, die ohne dieses Hilfsmittel Erfolge erzielen. Es bedeutet lediglich, dass der Pulsmesser - richtig angewandt - gut brauchbare Aussagen für die Trainingssteuerung bereit stellt.

Der Pulsmesser ist ein sinnvolles Hilfsmittel für die Trainingssteuerung jedes Läufers, der damit umgehen kann. Damit umgehen können bedeutet
  • Grundlegendes Wissen zu Pulsmesser, Herz- und Kreislaufverhalten, Trainingsmethodik besitzen
  • Eine Grundausdauer erworben haben (Erst danach besitzt der Puls eine Bandbreite. Davor zeigt er überschießende Tendenz, die das Ableiten von Trainingsherzfrequenzen verhindert)
  • Die Aussage des Pulsmessers steht's kritisch hinterfragen. Weil er aus technischen Gründen falsch anzeigen kann, oder weil die richtig angezeigte Pulsfrequenz in Abhängigkeit äußerer und innerer Faktoren unterschiedliche Leistungslevel widerspiegeln kann.
Sorry, dass es so ausuferte, aber eine derart verquere Darstellung kann nicht unwidersprochen stehen bleiben.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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In meinem vorstehenden Beitrag ist ein Zahlenfehler enthalten. Die Bestzeit von Dr. Andreas Weniger betrug natürlich nicht 3:12:xx sondern 2:12:xx.

Schade eigentlich, denn sonst entspräche meine Marathonbestleistung auch einer Weltklasseleistung :P :D

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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