(Kopie aus dem Wettkampfordner)
Wir sind gestern gesund und munter aus den USA wiedergekommen. Und hier, wie versprochen ein kleiner Bericht zum New York Marathon:
Alles begann mit der Anreise am Freitag den 4. November. Von unserem Heimatörtchen ging es für meine Frau und mich zunächst mit der Bahn nach Düsseldorf zum Flughafen und dann per Direktflug über den großen Teich nach New York. Hier wurden wir und einige andere Leute von unserem Reiseveranstalter abgeholt und per Shuttel zu unserem Hotel im Stadtteil Queens gebracht. Nachdem wir uns erfrischt hatten machten wir uns noch kurz auf den Weg in die City und besichtigten die Gegend um den Time Square und futterten noch eine leckere Pizza. Um 22 Uhr Ortszeit (in Deutschland war es also schon spät in der Nacht) fielen wir müde in unser Bett.
Am Samstag standen wir schon früh auf, denn wir hatten ein langes Tagesprogramm vor uns. Nach dem Frühstück traffen wir uns mit Bekannten am Cetral-Park, wo wir an einer geführten und sehr interessanten Raddtour teilnahmen, das ganze bei kaltem aber traumhaft schönem Herbstwetter.
Anschliesend mussten wir unsere Startunterlagen abholen. Also wieder in die U-Bahn, kurzer Fussweg und schon waren wir auf der größten Marathonmesse, die ich je erlebt habe. Da aber alles perfekt organisiert war, hatte ich schnell meine Startnummer und was man sonst noch so benötigt.
Dann gab es ein typisch amerikanisches Mittagessen (Mc Donalds). Sehr gesund ein Tag vorher Hamburger und Pommes zu futtern, wo es doch sonst in der Marathonvorbereitung immer nur Pasta gibt.:eek:
Am Nachmittag waren wir dann auf dem "Top of the Rocks" im Rockefellercenter. Das ist die Aussichtplattform im zweithöchsten Gebäufe der Stadt. Ein unglaublicher 360° Panoramablick über die Stadt ließ die 28,-$ für den Fahrstuhl p.P. schnell vergessen und wir blieben fast 90 Minuten und genossen die Sicht bei klarer Sicht. Das kann man mit Worten und Bildern gar nicht beschreiben, also versuche ich es gar nicht erst, einfach toll.
Am Abend waren wir dann noch mit anderen Läufern Pizza essen. Nochmal sowas gesundes! An dieser Stelle will ich kurz erwähnen, dass die Amis toll sind. Ganz oft wurden wir gefragt, wo wir her kommen und ob wir den Marathon laufen. Als wir dieses bestätigten wurden wir immer mit guten Wünschen und euphorischen Worten bedacht. Einmal bekamen wir sogar eine Runde Bier spendiert (wobei ein Glas gezapftes Bier in NY 8,-$ gostet).
Abends im Hotel habe ich dann noch meine Klamotten für den großen Tag rausgelegt und mich früh zu Bett gelegt, denn....
am Sonntag Morgen wurden wir Läufer bereits um 5:45 Uhr am Hotel abgeholt. Allein aus unserm Hotel nahm ein ganzer Bus voll deutscher Landsleute am Marathon teil. Insgesamt waren es über 2100 Läufer aus Deutschland. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele sind. Naja, so waren wie halt schon um kurz vor 7 Uhr im Startbereich auf Staten Island. Da es mit 2 Grad sehr kalt war, hatten fast alle Läufer irgendwelche uralten Klamotten oder Bademäntel und ähnliches an, war sehr lustig anzuschauen, ein wenig wie Karneval. Um die Menchenmassen ein wenig zu trennen, wurden wir je nach Farbe der Startnummer ins grüne, blaue oder orange "Village" geschickt. Da aber über 48.000 Läufer am Marathon teilnahmen, war in jedem Village auch mächtig viel los. Aber auch hier war alles bestens organisiert, so dass die Zeit bis zum Start recht flott verging. Es gab reichlich zu Essen, Trinken und auch zu sehen. Und alle waren super drauf. Ich sprach mit Läufern aus Brasilien, Neuseeland, Japan, Kanada, Island, Italien, Irland und sogar mit welchen aus Deutschland. Ganz spannend - und ich hatte vorher solche Angst, dass ich mit meinem Schulenglisch nicht weit komme. Völlig unbegründet!
Eine dreiviertel Stunde vor dem Start meiner "Wave", ich war in der zweiten von drei Startwellen, mussten wir uns dann in unseren Startblockes (je 1000 Läufer) einfinden, bevor wir endlich zum Start an der Veranzanno - Bridge geführt wurden. Hier wurde noch die amerikanische Nationalhymne und das obligatorische "New York, New York" von Frank Sinatra gesungen (da hatte ich das erste Mal Gänsehaut, viele solten noch folgen), bevor der Startschuss erfolgte.
Als erstes ging es direkt über die gigantische Veranzanno - Brücke (zweites Mal Gänsehaut) für deren Überquerung ich alleine 18 Minuten benötigte, bevor es in den Stadtteilo Brooklyn ging. Hier fing der Lärm der Leute am Streckenrand an, der uns Läufer die nächsten Stunden begleiten sollte. Unglaublich, wie begeisterungsfähig die Amerikaner sind. Mehr als 2 Millionen sollen an der gesamten Strecke gestanden haben um uns anzufeuern.
Ich wollte es eigentlich ganz langsam angehen lassen, ließ mich aber von der guten Laune im Läuferfeld und den Fans mitziehen. Das inzwischen perfekte Laufwetter tat ein übriges. Km 5 passierte ich nach 27 Min., Km 10 nach 54 Min. Die Strecke führt uns durch das jüdische Viertel in Williamsburg über die erste von 5 Brücken (die wirklich schwer zu laufen sind) in den Stadtteil Queens, wo wir auch schon die Halbmaratthonmarke (1:55 Std.) passierten. Kurz vor der Queensborobridge traf ich tatsächlich meine Frau am Streckenrand, wo ich kurz stehen blieb um mich für die Anfeuerung zu bedanken, einen kurzen Plausch zu halten und ein Foto zu machen.
Ach ja, einen Fotoapperat hatte ich mit, habe aber gar nicht so viele Fotos unterwegs gemacht, da ich von den Eindrücken einfach zu überwältigt war und daher gar nicht immer daran gedacht habe, Fotos zu machen.
Nun ja, weiter ging es also über die ebenfalls sehr lange Queensboro (hier pfiff der Wind sehr kalt) in Manhatten rein. Hier an der First Ave. standen die Menschen an beiden Seiten der Strecke in Fünferreihen und machten noch mehr Lärm als zuvor schon in Brooklyn und Queens. Hier waren auch viele Menschen mit Deutschlandfahnen, bei denen ich öfter mal stehen blieb um mich zu bedanken, oder ein Foto zu machen. Die First Ave liefen wir mehrere Kilometer entlang, bis wir die Brücke erreichten, die uns in die Bronx brachte. Auch hier war es wiedererwarten sehr laut und die Leute am Streckenrand gut drauf. Hier überschritten wir auch schon die 30 Km - Marke (2:47 Std.) und langsam aber sicher wurden die Beine etwas schwerer. Aber schon bald war die letzte Brücke erreicht und es ging wieder in Manhatten rein, wo wir nur noch die Fifth Ave und den Cenral-Park zu meistern hatte. Ich verlangsamerte mein Tempo ein wenig um auf jeden Fall gut über zu kommen und bereitete mich schonmal seelisch auf den Zieleinlauf vor, aber noch waren einige Kilometer zu meistern. Dann war aber der Park erreicht und die letzten Meilen bezieungsweise Kilometer erwarteten uns. Angefeuert von den vielen Menschen fiel das Laufen plötzlich auch gar nicht mehr so schwer. Ein Blick auf die Uhr verriert mir, dass es mit einer Zeit unter 4 Stunden wohl nichts werden würde, war aber auch egal, ich bin in Münster dieses Jahr schon 3:35 Stunden gelaufen und habe immer gesagt, die Zeit in New York ist Nebensache. Also genoss ich den Zieleinlauf nach 4:00,43 Std. in vollen Zügen und nahm im Ziel als 15574 Läufer des diesjährigen New York Marathon Läufer stolz meine Medallie entgegen. Mein Traum, auf dem ich 3 1/2 Jahre hingearbeitet hatte, ging in diesem Moment in Erfüllung.
Am nächsten Tag haben wir dann noch im Zielbereich zugeschlagen, denn in New York ist es so, dass man sein Finisher-Shirt (oder Capy oder Pullover usw.) selbst bezahlen darf. Das macht man aber gerne, wenn man schon mal da ist.
Im Verlauf des weiteren Tages unternahmen wir noch einige Besichtigungen wie Ground Zero (bedrückend), Wall Street (langweilig) und eine Fahrt mit dem Schiff um Manhatten herum (beeindruckend), bevor unser Aufenthalt in New York endete.
Fazit: absolut besuchendwerte, tolle Stadt mit sehr gut organisiertem Marathonlauf
Von Dienstag bis Samstag waren wir dann noch im sonnigen Florida, wo wir einige der großen Freizeitparks besuchten oder am Atlantik in der Sonne badeten.
Jetzt sind wir aber auch froh, wieder daheim bei unseren Kleinen (6 und 8 Jahre) zu sein, die während unserer Abwesenheit gut von Oma, Opa und Tante betreut wurden.
Ich hoffe ihr hattet etwas Spaß an meinem Reisebericht und bekommt vielleicht auch Lust auf den New York Marathon.
Liebe Grüße
Rallek
New York Marathon 2011
1Meine Laufhighlights:
11.09.05 Münster Marathon
Mai 2006 Riesenbecker Sixdays
15.10.06 Essen Marathon
07.10.07 Köln Marathon
April 2008 Riesenbecker Sixdays
Oktober 08 Frankfurt Marathon
Mai 2010 Riesenbecker Sixdays
11.09.2011 Münster Marathon
06.11.2011 New York Marathon
11.09.05 Münster Marathon
Mai 2006 Riesenbecker Sixdays
15.10.06 Essen Marathon
07.10.07 Köln Marathon
April 2008 Riesenbecker Sixdays
Oktober 08 Frankfurt Marathon
Mai 2010 Riesenbecker Sixdays
11.09.2011 Münster Marathon
06.11.2011 New York Marathon