Rückenschwimmen

Hallo zusammen,

in letzter Zeit beschäftigt mich mein völlig grauenvoller Rückenkraulstil. Obwohl sich Kraul und Rücken von der Wasserlage her ja durchaus ähneln, muss ich einfach feststellen, dass Rücken einfach gar nicht geht. Es fehlt an Körperspannung (die ja beim Kraulschwimmen vorhanden ist), die Armbewegung ist katastrophal. Aus allen Fehlern resultiert eine miserable Wasserlage, die es kaum zulässt, auch nur ein paar Bahnen Rücken locker zu schwimmen. Es ist immer ein Kampf.



Halbwegs (aber auch wirklich nur halbwegs) funktioniert nur Beinschlag mit angelegten Armen (ohne Brett). Dabei kommen die Beine etwas höher.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Ich bin auf der Suche nach ein paar Übungen. Vermutlich wäre hier vor allem etwas zur Verbesserung der Balance angebracht.

Gruß
Markus

Ohne Dich schwimmen gesehen zu haben, ist eine Ferndiagnose natürlich schwierig:

Was meinst Du mit katastrophaler Armbewegung? Den grundsätzlichen Ablauf beim Rückenschwimmen kennst Du aber?

Die häufigsten Probleme beim Rückenschwimmen sind:
- mangelnde Körperspannunung durch zu wenig Bauchmuskulatur, dadurch sitzende Körperhaltung
- Mangelnde Streckung in Knie und Fußspann, so dass die Knie die Wasserlinie durchbrechen ("Radfahren")
- Die Arme greifen über die Körpermittelachse, wodurch es zu schlingernden Ausweichbewegungen des gesamten Körpers kommt
- Der Arm wird gestreckt durchs Wasser gezogen, anstatt im Ellenbogen abgewinkelt.

Allgemein hilft bei den meisten, den Po" zusammen zu kneifen" und das Becken an die Wasseroberfläche zu bringen, außerdem den Hinterkopf ein bißchen mehr ins Wasser zu drücken, um den Schwerpunkt zu verlagern.

Das beste wäre natürlich ein Schwimmtrainer oder schau Dir mal das Buch von Blythe Lucero - Schwimmen -Die 100 besten Übungen an.

Danke für die Rückmeldung. Bei der Beschreibung habe ich mich nicht übermäßig klar ausgedrückt, weil ich vor allem zum Ausdruck bringen wollte, dass ich es absolut nicht nachvollziehen kann, wieso das Rückenschwimmen im Vergleich zum Kraulschwimmen so dermaßen schlecht funktioniert. (Selbst Delfin klappt besser, auch wenn das nicht berauschend ist.) Es geht, wie gesagt, vor allem um die fehlende Körperspannung. Die Körperstreckung lässt auch zu wünschen übrig. Sobald ich das dann versuche zu beherzigen, klappt das nicht mal eine Bahn lang, dann bin ich platt.


Im Verein bin ich. Da werde ich auch noch Spezialübungen bekommen. Allerdings haben gerade die Ferien angefangen; solange ist kein Training. Die Zeit wollte ich aber schon mal nutzen und überlege, was ich machen kann.

Gruß
Markus

Ich sehe ganz oft Schwimmer (insbesondere Männer), die zwar gut Kraulen können, bei Rücken aber wie nasse Säcke im Wasser hängen. Und das sogar bei den Masters im Schwimmverein. Ich denke, beim Kraulen hat man eher die Möglichkeit, sich über einen kraftvollen Armzug gerade zu ziehen. Außerdem ist Kraulen technisch am wenigsten anspruchsvoll.

Ich kann die Seite hier empfehlen, ist zwar hauptsächlich auf Kraul ausgerichtet, aber bietet auch einige Denkanstöße zum Schwimmtraining allgemein: https://janedoemuc.wordpress.com/tag/rueckenschwimmen/

Danke für den Link.

Immerhin habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so geht. Mal sehen, ob ich mich ein wenig verbessern kann.

Gruß
[font=&quot]Markus[/font]

Rennpony hat geschrieben: Außerdem ist Kraulen technisch am wenigsten anspruchsvoll. https://janedoemuc.wordpress.com/tag/rueckenschwimmen/

aha, hab ich irgendwie anders in erinnerung und wenn ich an die viele leute denke die alleine mit der atemtechnik schon zu kämpfen haben, geschweige denn die koordination des bewegungsapparates....dann ist also brustschwimmen hammer gegen kraul vom technischen anspruch her gesehen?....

Äh, ja. Außerhalb Europas wird übrigens auch Kraul als erste Schwimmart gelehrt.

Richtig Brustschwimmen (damit meine ich nicht, was man in den öffentlichen Bädern sieht) ist definitiv anspruchsvoller als Kraulen.

Guckst Du auch hier: Brustschwimmen

kaum zu glauben....da kasper ich mich seit jahren mit einen effizenten kraulstil ab und nun das....

Moin liebe Triathlongemeinde,

auch wenn ich hier neu bin möchte ich mal gleich ein paar Worte aus Erfahrung loswerden (aus immerhin 10 Jahren Vereinsschwimmen - und das nicht unerfolgreich, zumindest auf Landesebene):

Eigentlich muss man den Bewegungsablauf und die notwendige Haltung von einem "Profi" regelmäßig gezeigt bekommen, aber es gibt ein paar Übungen, die einem helfen, ein Gefühl für diesen Schwimmstil zu bekommen:

z.B:
- Haltungstraining: Mit einer Kerze auf dem Kopf schwimmen, die dabei nicht ins Wasser fallen sollte (zunächst nur Beinschlag und die Kerze mit einer Hand festhalten). Wenn man keine Kerze oder ähnliches benutzen möchte, dann reicht es auch sich darauf zu konzentrieren und den Kopf entsprechend in der Bewegung gerade zu halten.

- Rückenbeine: Ein Schwimmbrett (ohnehin ein "Must-Have" für regelmäßiges Training) unter dem Kopf und ab gehts nur mit dem Rückenbeinschlag. Das entlastet die für die Körperspannung notwendigen Muskeln und gibt trotzdem ein Gefühl für die Lage und Körperhaltung beim Rückenschwimmen. Wenn das zu einfach ist kann man die Arme mit dem Brett nach Hinten ausstrecken, sodass der Kopf nicht mehr auf dem Brett ruht. Wichtig dabei: Den Beinschlag hauptsächlich unter Wasser ausführen, das verstärkt den Trainingseffekt. Das Wasser muss nicht durch die Gegend spritzen. Ist auch freundlicher gegenüber alten Damen, wenn man in einem öffentlichen Schwimmbad zu den allgemeinen Öffnungszeiten trainiert. ;-)

- "Altdeutsch" zum "Ausschwimmen": Nach dem Training einmal ein paar Bahnen in Rückenlage mit Brustbeinschlag. Die Arme werden dabei gleichzeitig geführt, im Prinzip mit dem gleichen Bewegungsablauf wie beim normalen Rückenschwimmen.

Ein gutes Video in Bezug auf den Armzug - den ich hier in Worten schlecht erklären kann - findet man eigentlich recht schnell bei youtube: https://www.youtube.com/watch?v=d52dEHVyl9U
Wenn es um Feinheiten geht, reicht das natürlich nicht, aber ich denke, es ist ein Anfang.

Was die Haltung und Körperspannung angeht, ist die Bauchmuskulatur wichtig, aber im Prinzip reicht es, dass die Brust etwas rausgestreckt wird, also ein ganz leichtes Hohlkreuz entsteht. Das gibt entsprechenden Auftrieb in der Bewegung und entlastet die Muskulatur etwas.

Ich hoffe, ich konnte dir - Markus - und auch den anderen Mitlesern ein paar Tipps geben, die ihr vielleicht noch nicht kanntet. Wenn ihr mir dafür irgendwann mal Lauf- und Radtipps gebt, bin ich sehr dankbar. ;-)

Liebe Grüße
Sardster

Sardster hat geschrieben:
es gibt ein paar Übungen, die einem helfen, ein Gefühl für diesen Schwimmstil zu bekommen:

Danke schon mal. Die Geschichte mit der Kerze auf dem Kopf scheint aber für Fortgeschrittene zu sein, oder?


Altdeutsch Rücken kann ich auch nicht gut. Werde ich auch noch öfter probieren.

In letzter Zeit bin ich öfter kurze Strecken geschwommen und habe bewusst darauf geachtet, mich maximal zu strecken. Das war offenbar bisher das größte Manko.

Gruß
Markus

Hey Murks,
ja, im Prinzip ist diese Übung mit der Kerze für Fortgeschrittene, aber es geht eben auch ohne Kerze. Wichtig ist eben, auf die Haltung zu achten und das immer und immer wieder.
Irgendwann geht das alles im Schlaf. Aber bis dahin ist ein langer und manchmal anstrengender Weg.

Mich würde interessieren, was für Übungen man dir im Verein gegeben hat, falls da dein Training jetzt angefangen hat. Beim Techniktraining reicht es oft eine 25m Bahn zu Schwimmen, etwas zu pausieren und das ganze ein paar Mal zu Wiederholen. Das sollte eigentlich Bestandteil jeder Trainingseinheit sein. Insgesamt vielleicht 10-15 Minuten. das reicht normalerweise aus.

LG
Sardster

Murks hat geschrieben:

Halbwegs (aber auch wirklich nur halbwegs) funktioniert nur Beinschlag mit angelegten Armen (ohne Brett). Dabei kommen die Beine etwas höher.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Ich bin auf der Suche nach ein paar Übungen. Vermutlich wäre hier vor allem etwas zur Verbesserung der Balance angebracht....

Beim Schwimmen baue ich immer zwischendurch ein paar Bahnen für eine gute Wasserlage ein, die ist im Rückenkraul extrem wichtig, im Prinzip sieht die so aus, wie die erste, die du beschrieben hast, nur dass du auch die Arme ausstreckst und zwar übern Kopf, die Hände zusammen, auch ganz ohne Brett. Erst mal hat man das Gefühl, man würde ersaufen, aber dann geht's, es ist anstrengend, aber super Training, auch für den Bauch.....guck mal hier im Video, die zweite Übung, viel Spaß!

Methodische Übungsreihe: Rückenschwimmen - YouTube

Sardster hat geschrieben: Mich würde interessieren, was für Übungen man dir im Verein gegeben hat, falls da dein Training jetzt angefangen hat.

Hallo Sardster,

bisher noch nichts, weil ich mich drum gedrückt habe. Bei Gelegenheit werde ich berichten.

Im Verein bin ich schon lange, allerdings stand selten etwas Spezielles zum Rückenschwimmen auf dem Programm. Seit letztem Jahr kommt dafür öfters Delfin vor.


Gruß
Markus

Hallo Murks,

versuche mal diese Übungssequenz, bestehend aus drei Übungen:

1.) Beinschlag in Rückenlage, Arme angelegt.

Auf der Bahn "hin" konzentrierst du dich darauf, dass du den Kopf weit nach hinten ins Wasser legst, so dass die Ohren im Wasser sind. Wie weit kannst du den Kopf zurücklehnen, ohne dass Wasser über das Gesicht schwappt? Wenn du diese Grenze gefunden hast, bist du einen großen Schritt weiter. Denn ein hoher Kopf bringt es mit sich, dass du im Wasser sitzt statt zu liegen. Auf der Bahn "zurück" konzentrierst du dich darauf, dass die Knie beim Beinschlag im Wasser bleiben. Versuche mal, so viel Spannung im Oberschenkel aufzubauen, dass die Knie drin bleiben ... schon funktioniert der Beinschlag (aus der Hüfte) besser. Wiederhole die Übung ca. 10x, bevor du zur nächsten übergehst.

2.) Beinschlag in Rückenlage mit Rotation, Arme angelegt.

Eigentlich schwimmst Du jetzt gar nicht mehr in Rückenlage, sondern eher in Seitenlage. Du machst jetzt 6 Beinschläge, um dann mit einem kräftigeren Kick beim 7. Beinschlag auf die andere Seite zu wechseln. Anschließend schwimmst du also auf der anderen Seite. GANZ WICHTIG: Der Kopf dreht sich nicht mit, nur der Körper dreht sich von der Schulter abwärts. Strecke also eine Schulter der Hallendecke entgegen und schaue die ganz Zeit starr an genau dieselbe Hallendecke! Diese Übung auch einige Male wiederholen. Wenn sie besser geht, verkürzt du vom 7er Rhythmus auf einen 5er Rhythmus und schließlich auf den "endgültigen" 3er Rhythmus.

3.) Einarm Rücken, 3 rechts, 3 links

Du fängst die Übung an wie Übung 2.), aber nach zwei Zyklen (6 Beinschlägen) baust Du den Armzug auf einer Seite ein. Dabei konzentrierst du dich darauf, dass die Schulter des passiven Arms gerade hoch zur Decke schaut, während der aktive Arm unter Wasser zieht! Und natürlich bleibt der Blick starr nach oben Richtung Decke.


Jetzt fehlt noch die richtige Armzug-Bewegung ... vielleicht später bei Bedarf ...

Viel Spaß beim Üben
Andreas

Andi_Fant hat geschrieben:Hallo Murks,

versuche mal diese Übungssequenz, bestehend aus drei Übungen:

Hallo Andreas,

danke für die Vorschläge. Werde ich mal ausprobieren.

Andi_Fant hat geschrieben: Jetzt fehlt noch die richtige Armzug-Bewegung ... vielleicht später bei Bedarf ...

Gerne! Ich werde berichten.

Gruß
Markus