Hallo
Nachdem ich nun acht Testwochen für meine Orthopädie absolviert habe und die sehr erfolgreich, ging es gestern ans Eingemachte.
Mein allerallerallererster Ultralauf stand auf dem Plan, den ich ja bekanntlich nicht habe. :-) :-) :-). Es war der 6h-Lauf in Otterndorf (10. Gezeitenlauf) bei Cuxhaven. Gleichzeitig fand auch die Deutsche Meisterachaft im 6h-Lauf statt. Ich als Hobbyläufer durfte an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Ob ich das je wieder erlebe???
Meine Frau und ich fuhren bereits am Freitag mit dem Auto nach Cuxhaven. Wir hatten ein Zimmer im Hotel Deichvoigt reserviert. Dieses Hotel kann ich ohne wenn und aber weiterempfehlen. Am frühen Nachmitteg haben wir unser Zimmer bezogen und sind dann nach Otterndorf zur Seelandhalle gefahren, um die Startunterlagen abzuholen und eine kleine Streckenbesichtigung zu absolvieren. Es handelt sich um einen Rundkurs um den See Achtern Diek, 3221 m lang. Auf dem Parkplatz vor der Halle lief sich schon ein junger Mann warm,besser gesagt er schwitzte schon. Ich hab ihn gefragt, ob das nicht ein bisschen früh sei, sich so zu verausgaben. Er sagte er bräuchte dies, damit er am nächsten Tag die volle Leistung abrufen könne. Er stand vor einem Pkw mit ungarischem Kennzeichen, sprach aber sehr gut Deutsch. Wer die Ergebnisliste schon studiert hat, wird jetzt wissen, dass ich mit dem jetzigen Deutschen Meister im 6h-Lauf, Adam Zahoran von der LG Bamberg, gesprochen habe. WAHNSINN!!! Er hat seinen Wohnsitz in Deutschland, ist also lt. DUV-Statut startberechtigt.
So, jetzt zum eigentlichen Event.
Samstag früh Aufstehen, muss Mann ja, wenn Mann laufen will. :-) Ordentlich gefrühstückt (grosses Müsli und grossen Kaffee).
Dann rein ins Auto und ab nach Otterndorf, ca. 22 Km. Das Team der LG NORD Berlin gesucht, speziell den Tom Fedler, besser bekannt als Dicke Wade. :-) und gefunden. Klasse Typ und klasse Truppe. Start 10.30 Uhr bei herrlichstem Sonnenschein und ca. 10 Grad plus, für mich sehr gutes Laufwetter. Bis Kilometer 34 für meine Verhältnisse fast gleichmässig zwischen 6:10 und 6:50 Minuten pro Kilometer gelaufen. Einfach nur herrlich. Dann wollten beide Oberschenkel sich plötzlich nicht mehr bewegen, warum weiss ich nicht, hatte keine Schmerzen. Was solls, bin ich eben gegangen. Ich hatte zu der Zeit schon einen komfortablen Vorsprung herausgelaufen (wollte 50 Km in 6 h laufen und hatte an diesem Punkt schon 34 Km in 3:41 h, also noch über 2 h für 16 Km). Da es ja mit zunehmender Laufdauer immer wärmer wurde (ich schätze ca. 16-19 Grad), habe ich mir also diese Gehpause gegönnt und gleichzeitig Mittag gemacht. 5 Cracker mit ganz viel Wasser. Der Brei wurde immer mehr im Mund und ich konnte ihn nur mit viel Wasser runterspülen. Auch der veranstaltende Verein TSV Otterndorf hat reagiert und eine zweite Verpflegungsstelle (Wasserstelle) eröffnet. Danach ging es wieder in etwas flotterem Tempo weiter. Noch ca. 6 Runden wollte ich laufen, trotz der zunehmenden Temperatur. Ich war ja früh in oben lang und unten kurz gestartet, hab also häufig mit dem Gedanken gespielt, das lange Shirt auszuziehen. Aber dann bestand die grosse Gefahr, dass ich nicht mehr anlaufen konnte, also Shirt angelassen und weiter. Ich hatte ja ein Ziel vor den Augen. Bei Kilometer 41 und 42 musste ich nochmals gehen, mir war es schon viel zu warm. Mein Spezialgebräu half nicht mehr (ich war der einzige Läufer , der seine Eigenverpflegung am Mann trug), also holte ich mir endlich mal etwas zu Trinken am Verpflegungsstand (3 Becher Cola hab ich weggemacht). Während der 15. Runde bekam ich von meiner Frau eine Salztablette gereicht, die sie ihrerseits von einem Mitglied der LG NORD Berlin Ultrateam erhalten hatte.Vielen vielen Dank dafür. Trotzdem hat es mich bei Kilometer 51 dann richtig erwischt. Ein dicker fetter Wadenkrampf in der rechten Wade. Ich hab wohl dermassen laut gebrüllt, dass eine Mitläuferin stehenblieb und mich fragte ob alles in Ordnung sei. Ich bejahte ihre Frage mit schmerzverzerrten Gesicht Mit einem fragendem Blick ist sie dann weitergelaufen. SEHR SCHÖNE GESTE IHRERSEITS.Hier nochmal besten Dank an die unbekannte Läuferin. Gott sei Dank kam dann der erlösende Sirenenton. Die 6 Stunden waren um und ich stand kurz vor dem Ende der 16. Runde. Da ja eine Runde 3221 m lang und mit gaaaaaaanz vielen Höhenmetern gespickt war, zumindest hat der Garfield 1 (Garmin Forerunner 225) dies so aufgezeichnet, hatte ich 51407m erlaufen. NEUER STEFAN-REKORD Woher er die Höhenmeterzahlen genommen hat, weiss ich nicht. Ich habe nur eine einzige nennenswerte Erhebung festgestellt und das waren keine 2 Höhenmeter, also waren es höchstens 32 Höhenmeter bei fast 16 kompletten Runden.
Alles in allem für mich eine äusserst positive Veranstaltung. Ich bin 87. von 149 Startern geworden und konnte den ganzen Abend gehen und im Hotel sogar noch Treppensteigen, alles ohne Schmerzen. Auch der Sonntag war schmerzfrei.
Hier gibt es die technischen Daten des Laufes:
https://connect.garmin.com/modern/activity/917443573
Alles i.O. mit Körper und Geist
Sehr gut organisiert vom TSV Otterndorf und den vielen fleissigen Helfern (selbst die vorhandenen flachen Löcher auf der Strecke waren mit roter Farbe eingekreist worden). Auch hier nochmals besten Dank.
Die Siegerehrung fand dann in der Seelandhalle ab 19.00 Uhr statt, wo auch der o.g. Adam Zahoran für seine gelaufenen 85 Km und Pamela Veith für ihre gelaufenen 72 Km als Deutsche Meister im 6h-Lauf geehrt wurden. Wahnsinnsleistung.
Wie geht es jetzt bei mir weiter? Ich bin ja nun dieses Jahr schon einige PB`s gelaufen. Jetzt fehlt nur noch die Jahres-Kilometer-PB, bisher 2223 Km. Jetzt habe ich lt. Km-Spiel 1810 Km, also liegt dieses Ziel auch in greifbarer Nähe.
Entschuldigt den langen Bericht, aber es war ja schliesslich ein Ultralauf und mein erster dazu.
Allen eine ruhige und verletzungsfreie Woche.
Gruss Stefan
Anbei noch ein paar Bilder
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dieses Auto hat, soweit ich es weiss, keiner gebraucht
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der Start, ich hab mich gaaaaaaanz weit hinten angestellt
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ich haben fertig (51407m)
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Nudelparty, sehr lecker und sehr schön anzusehen
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Siegerehrung, der Mann im schwarzen Trikot in der Mitte ist o.g. Adam Zahoran
Gruss Stefan
Mein erster Ultra
1Und wieder springe ich über Pfützen oder mitten hinein!!! :-)
Nur diejenigen, die es riskieren, zu weit zu gehen, können herausfinden, wie weit sie wirklich gehen können. -T.S. ELLIOT
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