[font=&]Er schaute irritiert um sich. Es sah so anders aus, als ER es ihm auf dem großen Display gezeigt hatte. Sooo – verwildert, ursprünglich. Und dann dämmerte es ihm: Etwas musste schief gelaufen sein…[/font]
[font=&]Wir erinnern uns: ER hatte ihn erschaffen und hinab geschickt, um sie vom Goldenen Kalb fortzulocken und wieder auf den rechten Weg zu führen. Aber natürlich wird man von „oben“ nicht einfach von Engeln herunter geflogen (so etwas glauben nur Menschen von schlichtem Gemüt und naiver Frömmigkeit), nein, da muss man schon etliche Paralleluniversen durchqueren, und wahrscheinlich war er einer dieser widerlichen Gravitationswellen nicht rechtzeitig ausgewichen. Nun war er angekommen, aber – und das wurde ihm immer klarer – etliche Jahrtausende VOR der gewünschten Zeit. Das erkannte er unter anderem daran, dass die Menschen statt schweißabsorbierender Funktionsunterwäsche in durchgeschwitzten, dreckigen Fellen herum liefen, und statt Tüten mit keimfreien Gels zu lutschen sich große Stücke rohen Fleisches erlegter Tiere in den Schlund einverleibten.[/font]
[font=&]Mission gescheitert! Was sollte PULSMÄN nun mit den vielen Kartons der neuesten Generation himmlischer Pulsuhren anfangen? Wertlos! Oder doch nicht? Da er wusste, dass ER ihm Vorhaltungen machen würde, sollte er auf der Erde unnützen Elektroschrott zurücklassen, beschloss er, sie dann schon lieber diesen Wilden zu überlassen. [/font][font=&]Und sie lernten schnell, schneller, als er es erwartet hatte. Da sie mit den Anzeigen nichts anfangen konnten, hatte er den Grunzgenerator aktiviert, der ihnen ihre aktuellen Messwerte durch unterschiedlich gefärbte Grunzlaute anzeigte. [/font]
[font=&]Sicher, manche verstanden es schnell, andere taten sich schwerer, manche sehr schwer. [/font]
[font=&]Der pfiffige Polator hatte dem begriffsstutzigen Fenicks x-fach erklärt, in welcher Lebensgefahr er sich befände, schlüge sein Herz längere Zeit schneller als 180-mal in der Minute. Doch schließlich hatte auch Fenicks es begriffen. Polator erinnerte sich an den überglücklichen Gesichtsausdruck seines Schützlings, als dieser erstmalig im richtigen Bereich gerannt war – kurz bevor ihm der Säbelzahntiger das zweite große Fleischstück aus seinem Wanst gerissen und es genüsslich schmatzend verspeist hatte.[/font]
[font=&]Zwei Wochen waren nun vergangen. Alle bewegten sie sich nun vorsichtiger, gesünder, auf Vermeidung jeglicher Überbeanspruchung bedacht. Sie hatten mittlerweile auch viel mehr Platz auf ihrem kleinen Fleckchen Erde, mussten sie es doch nicht mehr mit so vielen teilen wie vorher. Garmon grübelte, wie PULSMÄN ihnen den Fettverbrennungspuls erklärt hatte. Denn Fett hatten sie alle nicht mehr auf den Rippen, ganz im Gegenteil. Seitdem sie dem Mammut nur noch in der GA 1 folgten, wurde jenes immer fetter, da das Entkommen gemütlich zu bewerkstelligen war. Das Grüppchen der Gesundbewegten aber schrumpfte stetig.[/font]
[font=&]Der Ältestenrat hatte dann zusammen gesessen und als Lösung beschlossen, dass man nun eben der veganen Lebensweise frönen wollte. Das sei auch gesünder. Latrina ging beim Beerenpflücken mit ihren Stammesschwestern gerade durch den Kopf, ob sie es auf dem Heimweg probieren sollte, mit dem Korb auf dem Kopf ein klitzekleines Fahrtspiel zu beginnen, oder ob sie lieber auf den Stock gestützt heimwandeln sollte. Das Kläffen der Wildhunde scheuchte sie aus ihren Gedanken hoch. Nun war es wohl doch an der Zeit, den Schutz der heimischen Höhle aufzusuchen, und sie fasste ihre Schwestern an der Hand, natürlich sorgsam darauf bedacht, die Löcher an dem schicken Ding an ihrer Hand frei zu lassen, aus denen der Grunzgenerator zu ihnen sprach. Sie wollten gesund nach Hause kommen, kein Risiko eingehen, dass plötzlich das Herz still stände. Latrina war die letzte, die von den Hunden zerfetzt wurde, aber ihr Herz schlug kraftvoll bis zum letzten Tropfen Blut, das aus ihren Wunden schoss…[/font]
[font=&]Derweil hielt der Alte seinem Geschöpf PULSMÄN, der bei der Rückkehr eine wahre Irrfahrt durch sämtliche Paralleluniversen hingelegt hatte, eine mächtige Standpauke: „Das hättest du dir denken können! Wie sollen sie damit auch alleine klarkommen! Man muss sie bei der Hand nehmen, ihnen den Weg weisen….“ Und dann mit brüchiger Stimme: „Alles umsonst. Jetzt kann ich wieder von vorn anfangen. Hoffentlich habe ich die Anleitung noch irgendwo herum liegen, wie das war mit dem ersten Tag und dann dem zweiten – und wie viele Tage habe ich eigentlich gebraucht…“ Dabei sah er besorgt, wie die Anzeige an seinem Handgelenk bei all dieser Aufregung höher und höher stieg.[/font]
[font=&]Bernd[/font]
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Ich liebe die Geschichten von PULSMÄN!
Du könntest sie mal in einem dicken Buch zusammenfassend herausbringen
Du könntest sie mal in einem dicken Buch zusammenfassend herausbringen
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
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BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
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BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx