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Laufschuh als Alltagsschuh (Senkfuß + Überpronation)

Laufschuh als Alltagsschuh (Senkfuß + Überpronation)

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Hallo Leute,

ich weiß gar nicht mal, ob es das richtige Forum für meine Frage ist, aber ich versuche es einfach mal :)

Ich bin 29 Jahre alt und habe seit gefühlten 20 Jahren einen Senkfuß und eine Überpronation. Beides ist noch im Rahmen, sodass ich im Alltag eigentlich wenig Probleme habe. Ab und zu schmerzen meine Knie etwas, wenn man mal 20 Stunden mit der Freundin shoppen war, kommt allerdings eher selten vor.

Leider habe ich zur Zeit nun „stärkere“ Probleme, ich spiele hobbymäßig 1 mal die Woche Fußball in der Halle auf einem Kunstrasenplatz, welcher auch verhältnismäßig tief ist. Mir ist selbst oft aufgefallen, dass ich auf diesem Untergrund sehr stark nach innen knicke. Leider bieten meine Fußballschuhe auch nur bedingt Schutz gegen das Einknicken. Immer öfter habe ich nun 1 oder 2 Tage nach dem Fußball Probleme in Form von Schmerzen in den Füßen (genau die Stelle am Fuß, mit der ich nach innen knicke).

Ich möchte meinen Füßen gerne etwas „Gutes“ tun und meine alltags adidas ZX Flux (welche glaube ich bei meiner Problematik sehr ungeeignet sind :klatsch: ) durch einen Lauf/Freizeitschuh ersetzen, der meinen Fuß etwas stabilisiert und meine Überpronation etwas unterstützt, sodass sich dieser von selbst vielleicht etwas stabilisiert – das ist zumindest meine Idee.

Natürlich möchte ich auch nicht ganz auf den optischen Aspekt verzichten und bin durch Zufall über die Laufschuhdatenbank auf den Nike Air Zoom Structur 19 (Nike Air Zoom Structure 19 - RUNNER’S WORLD) gestoßen, welcher mich optisch anspricht und die gesuchten Eigenschaften hat.

Nun würde ich gerne wissen, was ihr von meiner Idee haltet, ein Laufschuh als Alltagsschuh. Macht das überhaupt sind, oder verkörpert der Schuh Eigenschaften die im Prinzip für den Alltag ungeeignet sind bzw. vielleicht sogar meine Probleme noch verstärken?

Danke für eure Hilfe

Gruß :winken:
Markus

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n3os hat geschrieben:Ich möchte meinen Füßen gerne etwas „Gutes“ tun und meine alltags adidas ZX Flux (welche glaube ich bei meiner Problematik sehr ungeeignet sind :klatsch: ) durch einen Lauf/Freizeitschuh ersetzen, der meinen Fuß etwas stabilisiert und meine Überpronation etwas unterstützt, sodass sich dieser von selbst vielleicht etwas stabilisiert – das ist zumindest meine Idee.
Du möchtest den Körper kräftigen, indem Du ihm die Arbeit durch Schuhe abnimmst. Dass das funktioniert, ist nahezu ausgeschlossen. Stabilisiere also lieber gleich aus eigener Kraft:
https://www.youtube.com/watch?v=Xa908OAQl70

Gruß und viel Erfolg,
Martin
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Hallo Martin,

danke für deine Antwort und das verlinkte Video. Werde ich mich zu Hause definitiv mal mit auseinandersetzen. Klingt logisch, dass das nur alle durch einen anderen Schuh nicht in den Griff zu kriegen ist.

Meinst du den,n dass solch ein wie von mir beschriebener Schuh die Sache unterstützt oder ist es im prinzip scheiß egal?

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Also bist du der Meinung, dass ein 5€ Schuh von Deichmann der im Prinzip nur aus einer dünnen Ledersohle und etwas Stoff besteht am besten sei?
Da kann der Fuß ja nur Alles selber machen oder aufgeben...

Aus reiner Logik würde sich doch eigentlich erschließen, dass ein unterstützender Schuh UND dementsprechende Übungen und Training das optimale Ergebnis erzielen?

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Aber es kann doch gar keinen guten Schuh geben, weil ich in jedem nicht unterstützenden Schuh einknicke, was die komplette Statik und den halt des Schuhes zerstört.

Ich verstehe dein Argument sehr wohl, das unterstützende simuliert dem Fuß, dass es noch weniger als ohnehin schon tun muss, weil er sich jetzt im Prinzip sogar auf die Stütze auflehnen kann.
Aber dennoch wird der Fuß gezwungen, sich in der anatomisch korrekten Position zu befinden. Das mein Problem, ohne zusätzliches Training nicht in den Griff zu bekommen ist sehe ich vollkommen ein! Ich sehe es auch ein, dass ein unterstützender Schuhe ohne zusätzliches Training einen degenerativen Einfluss auf die Muskulatur des Fußes hat und alles verschlimmern kann.

Aber dein Argument einen normalen Schuh zu tragen in dem ich einknicke ist für mich nicht nachvollziehbar. Aber gut, das ist ein öffentliches Forum und ich habe um eure Meinung gegeben, daher dennoch vielen Dank :nick:

Gruß
Markus

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n3os hat geschrieben: Aber dennoch wird der Fuß gezwungen, sich in der anatomisch korrekten Position zu befinden.
Die Frage ist, was anatomisch korrekt ist.
Da du dein ganzes Leben mit der "Fehlstellung" lebst, haben sich Knie, Rücken ... weitgehend angepasst und gleichen es weitgehend aus. Läufst du nun plötzlich stets mit gestützten Schuhen wird dieses inzwischen in sich recht gut funktionierende Zusammenspiel gestört. Im schlimmsten Fall bekommst du an anderen Stellen Probleme.

Am besten ist daher immer wieder andere (und gelegentliche keine) Schuhe tragen und so den Fuß verschieden zu belasten, was unterschiedliche Muskeln stärkt. Dazu die Übungen und dann wird es fast perfekt.
Neue Laufabenteuer im Blog

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Hallo Markus,

ich bin da nicht so dogmatisch, weder genereller Befürworter noch expliziter Gegner von Pronationsstützen, Einlagen etc... es kommt meiner Meinung nach auf den Einzelfall an, da muss jeder für sich das Optimum finden.

Meine Erfahrung ist die folgende: ich bin seit Kindesbeinen Einlagenträger (Knick-, Senk-, Spreizfuß, Einlagen in Alltags- und Sportschuhen, Überpronierer) und habe aufgrund der damit verbundenen Einschränkungen immer wieder versucht, von den Dingern wegzukommen. Jeder Versuch, länger als ein paar Tage ohne meine Einlagen auszukommen, endete bisher in (manchmal Knie-, aber immer) Rückenschmerzen - auch zu Zeiten, in denen ich sehr viel Rücken-Kräftigungsübungen gemacht habe. Einen Schuh ohne Stütze, der den Fuss aber anderweitig einschränkt, kann ich daher nach meinen persönlichen Erfahrungen nicht empfehlen (ist für mich ohne Einlage nicht dauerhaft zu tragen).

Nun wollte ich, angeregt durch diverse Beiträge hier im Forum, aus Neugierde einmal Barfussschuhe probieren, da mein langjähriger Orthopäde mir eigentlich immer riet, entweder mit Einlage oder wirklich barfuss (im Sommer, Zuhause,...) unterwegs zu sein. Unter Barfussschuhen verstehe ich Schuhe, die alle folgenden Merkmale erfüllen: minimale Sprengung (idealerweise 0), eine sehr flexible Sohle, ein weiches, anschmiegsames Obermaterial und ein großer Zehenraum für maximale Beweglichkeit. (Es gibt aber auch Hersteller, die ihre Schuhe als Barfussschuhe verkaufen und nur eines oder mehrere von diesen Kriterien umsetzen.)

Ich habe mir folglich ein paar Vivobarefoots bestellt und immer wieder mal getragen. Das fühlte sich gut an, ich hab mich aber aufgrund meiner Erfahrungen nie getraut, sie häufiger als sporadisch zu tragen. Vor einigen Wochen habe ich mir dann eine Fussprellung zugezogen und hatte Schmerzen in jedem Schuh, der den Zehenraum auch nur minimal einengte. Nicht aber in den Vivobarefoots, da diese eben im Zehenraum sehr großzügig geschnitten sind. Ich war also gezwungen, diese längere Zeit zu tragen. Inzwischen (die Prellung ist längst abgeklungen) trage ich in der 7. Woche praktisch ausschliesslich Barfussschuhe (hab mir ein zweites Modell bestellt) - ohne jegliche Rückenschmerzen. Im Moment schaut es so aus, als ob ich Barfussschuhe zu meinem Standard mache und andere nur noch trage, wenn notwendig. Laufen tue ich paradoxerweise am liebsten in dem Prototypen des Stabilitäts- und Dämpfungsmonsters, dem Asics Kayano. Zur Zeit lasse ich den Fuss also im Alltag unter geringer Belastung arbeiten, während ich ihn beim Sport unter hoher Belastung technisch unterstütze.


Fazit: nach meiner persönlichen Erfahrung entweder Schuhe, die richtig stablisieren (evtl mit orthop. Einlage) oder eben welche, die den Fuss komplett freigeben. Die Kombi fühlt sich im Moment richtig gut an. :nick:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Hallo Jep,

danke für deinen ausführlichen Beitrag, war sehr interessant zu lesen.

Über die Barfußschuhe bin ich nun auch schon gestolpert. Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob das wirklich das Gelbe vom Ei ist. Das barfußlaufen gesund ist steht außer Frage, aber ob in der heutigen Zeit barfußlaufen im Alltag so förderlich ist, wage ich zu bezweifeln. Es mag sein, dass das Barfußlaufen die Fußmuskulatur fördert, aber war bringt es mir, wenn dann die Knie, das Becken oder der Rücken durch die fehlende Dämpfungen leiden. Dann kommt man vom Regen in die Traufe.
Ich denke, dass auch hier wieder ein gesundes Mittelmaß der beste Weg ist. Ich werde definitiv auch vermehrt darauf achten, grade zu Hause mehr barfuß zu laufen. Mir ist schon häufig aufgefallen, dass nach 3 Wochen Urlaub mit viel Aufenthalt am Strand meine Füße und Wadenmuskulatur wie ausgewechselt ist.

Gruß

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n3os hat geschrieben:Das barfußlaufen gesund ist steht außer Frage, aber ob in der heutigen Zeit barfußlaufen im Alltag so förderlich ist, wage ich zu bezweifeln.
Tja, das ewige Zweifeln und die fehlende Bereitschaft, Dinge einfach mal ernsthaft auszuprobieren, bringt wohl viele um die Chance auf nachhaltige und kostengünstige Gesundheit.
Die Laufschule Marburg
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"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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