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Laufen und Diabetes Typ 1

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Hej,
also ich lauf seit mittlerweile sechs Jahren mit meinem Diabetes. Die HbA1c Werte sind seither ungleich besser 😊.
Ich nutze allerdings auch eine Insulinpumpe, was das Laufen mit Diabetes sicher sehr viel einfacher macht. Probleme hab ich eigentlich mit dem Zucker während meiner Läufe nie.
Falls Du Fragen hast - frag!
Grüsse - Ohje

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Eine meiner Fragen wäre zum Beispiel wie du es als Diabetiker planst laufen zu gehen bzw. Mit welchem Blutzuckerwert du in ein Training gehst... nimmst du vorher extra BE's zu dir? Bei mir gestern z.b. ist folgendes geschehen. Halbe stunde vor dem laufen gemessener bz 4,2 mmol habe dann 2 BE (1banane) und 1 BE Traubenzucker gegessen. War dann ca 50 min knapp 8 km laufen mit einem durchschnittlichen Puls von 180.. nach dem lauf einen BZ von 11,9 mmol und ca 2 Stunden später nur noch 4,2 mmol.

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Hej Laufjunkie,
Grundsätzlich gibt es ja zwei mögliche Fälle:
1. Die körperliche Belastung findet nur auf basalem Insulin, d.h. ohne Mahlzeit mit Bolus in den vorausgehenden 4-6 Std statt.
2. Man hat in der Zeit vorher gegessen und noch Bolusinsulin intus.
Der erste Fall ist meist einfacher. Bei mir ist das immer der Fall wenn ich am Wochenende vor dem Frühstück laufe oder wenn ich in der Woche von der Arbeit nach Hause komme, das Mittagessen liegt dann meist 6 Std zurück.
Dann reichen bei mir 5 BE pro Stunde laufen. D.h. unmittelbar vor dem Laufen ess ich ein Vollkornbrot und trink ein 0,3 Glas Cola.
Dauert der Lauf dann länger als 1 Std muss ich während des Laufens rechtzeitig weitere Kohlenhydrate zuführen (eben entsprechend den 5BE/Std).
Das rechtzeitig ist dabei wichtig, denn wenn es zu einer Hypo kommt musst Du relativ lange gehen bis wieder genug Zucker im Zwischenzellwasser angekommen ist.
Bei mir hat sich eine halbe Stunde bevor der Zucker zu niedrig werden würde bewährt. Also wenn ich 90 min Laufen will nehm ich für die erste Stunde laufen die 5 BE wie oben beschrieben zu Hause zu mir. Die währen nach 1 Std verbraucht. Also muss ich für die letzte halbe Std bereits eine halbe Stunde bevor diese letzten 30min anbrechen wieder 2,5 BE zu mir nehmen. Also ess ich nach der ersten halben Stunde laufen einfach 2,5 BE in Gummibärchen.
Gummibärchen haben sich bei mir bewährt, gut dosierbar und auch mit trockenem Mund währnd des Laufens essbar (Traubenzucker krieg ich dann nicht runter)

Anders wenn ich vorher esse. Wenn ich bis spätestens eine Stunde nach dem Essen zum Laufen aufbreche kann ich einfach 1/3 des normalen Bolus zum Essen geben und komm damit bis 90 min gut klar. Ist der Lauf kürzer muss ich evt hinterher den Blutzuckerüberhang mit einer Korrektur berichtigen, ist er länger muss ich wie im ersten Fall Zusatz-BE beim Lauf futtern.
Also auch ganz gut zu händeln.

Schwierig wird es, wenn ich nicht innerhalb der ersten Stunde nach dem Essen zum Lauf aufbrechen kann. Den Bolus für das Essen zu kürzen würde dann zu zu starken und langen BZ-Anstiegen führen. Andererseits hat man bei einem normalen Bolus dann die nächsten 4-6 Std soviel Insulin intus, das wenigstens lange Läufe dann echt nicht soviel Spass machen, man muss dann einfach zuviel Gummibärchen futtern oder kommt - bei hohen vorausgehenden Insulindosen - gar nicht mehr hinterher.

Diesen Fall würde ich an deiner Stelle vermeiden.
Die anderen beiden Fälle kannst Du ja einfach durchexerzieren. Geh auf der BR laufen und teste wieviel BE du für eine Std vorher zu Dir nehmen musst.
Wenn Du gut Buch führst hast Du das schnell raus.
Ebenso bei vorhergehendem Essen - Bolus kürzen auf 2/3, 1/2 oder 1/3 des normalen Bolus, laufen gehen und gucken was passiert.
Gerade am Anfang aber kann das auch mal dazu führen, dass man fast nur gehen muss, besonders im zweiten Fall, wenn man den Bolus nicht genug gekürzt hat.
Daher immer BE mithaben. Und am besten für derlei Experimente einen kleinen Rundkurs nahe dem Zuhause wählen, den man mehrmals läuft - so ist der Weg nach Hause nicht zu lang falls man abbrechen und gehen muss.
Experimentieren kann man auch mit der Art der KH vor dem Laufen. Während des Laufens würde ich ausschliesslich schnelle KH verwenden, vorher kann man aber durchaus auch ein Vollkornbrot und zusätzlich eine schnelle BE testen. Dann ist der anfängliche Anstieg nicht so stark. Voraussetzung ist aber natürlich das man es verträgt und das der Körper überhaupt in der
Lage ist, ein Vollkornbrot während des Laufes zu verdauen. Meiner schafft es.
Woher Dein starker Anstieg nach dem Lauf kam ist so schwer zu sagen. Die Gesamtmenge scheint ja schon halbwegs gepasst zu haben. Evt wären teilweise etwas langsamere KH besser gewesen.
Evt war die Belastung aber auch kurzfristig zu hoch. Durchschnittspuls 180 hört sich ja so an, als wärst Du phasenweise auch noch deutlich höher gewesen. Und sehr hohe Belastungen können zu Resistenzen führen.
Meist halten diese aber wohl länger als zwei Std an. Ich würde aber in der anfänglichen Testphase die Belastungen eher gleichmässig un moderat gestalten sonst kriegst Du eher nie raus, worauf welcher Anstieg oder Abfall zurückzuführen ist.


Ich hoffe, ich konnte Dir damit ein paar Anregungen geben und würd mich freuen, wenn Du von Deinen Erfahrungen hier berichtst.




Ohje
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