Man kann übrigens Brot auch selber backen
Den Bäcker um die Ecke will ich jedoch auch nicht missen, obwohl unserer gar kein sonderlich Guter ist und auch nicht mehr selber backt. Beratung beim Bäcker hab ich aber schon bekommen, mich kennen tut er auch
Das ist aber so ähnliche wie mit den Discountern und Supermärkten. So wie in der Werbung "wir lieben Lebensmittel" wurde ich im Supermarkt auch noch nie beraten. Trotzdem kaufe ich nicht nur beim Discounter ein, weil ich die Auswahl in einem Supermarkt mag, also wird beides angesteuert. Für qualitatives zahlt man gerne etwas mehr, wenn das Shopping Erlebnis passt dann sowieso, da genügt dann auch schon die Atmosphäre vom Supermarkt (muss man nur manchmal aufpassen, sich nicht all zu sehr blende zu lassen). Jedoch heißt es nicht, dass ich jeden Preis für etwas zahle, schätze es daher auch einen Discounter in der Nähe zu haben.
Problematisch wird es bei beratungsintensiven Waren. Hier habe ich im Handel oft den Eindruck einer zwei Klassengesellschaft. Laufkundschaft wird meist deutlich schlechter Beraten als Stammkundschaft (ich kann mir nicht vorstellen, dass schlechte Beratung der Stammkundschaft nicht auffällt). Die meisten Händler merken nicht, dass sie sich damit ins eigene Fleisch schneiden und sie im Zeitalter des Internets nicht nur durch Online Shops sondern auch durch schlechte Beratung=Werbung Kundschaft verlieren. So kann man aus der Laufkundschaft keine Stammkundschaft generieren.
So langsam muss der stationäre Handel umdenken, das fällt denen jedoch nicht so einfach. Mal schauen, wie es nach Corona wird, einige werden sich erst jetzt das Online Shoppen angewöhnt haben. Ob sie zum lokalen Handel zurück kommen? Wir z.B. kaufen unsere Alltagskleidung zu mind. 90% in einem bestimmten Geschäft Vorort. Die haben zwar eine Homepage und auch eine Kundendatenbank, aber kein Online Shop. Seit dem Lockdown bieten sie Click&Collect an. Sie haben zwei Geschäfte hier, ein Damen- und ein Herrenhaus. In beiden sind in den Schaufenstern nur Puppen mit roten Sale Shirts. Man kann also kein Schaufensterbummel machen und sich Waren dabei aussuchen, die man gerne hätte. Auf der Homepage haben sie auch nichts ausgestellt, jedoch Links zu den Herstellern. Man soll also beim Hersteller sich die Ware aussuchen, dann im Geschäft anrufen, sie besorgen einem dann die Sachen, die man will. Ich müsste dann nur noch in die Innenstadt um die gewünschte Ware zum UVP anzunehmen. Ich unterstütze wirklich gern den lokalen Handel und die Gastronomen. Aber das ist mir dann doch zu blöde und ich fühle mich stark veralbert. Ich meine, wenn man mich schon zum auswählen ins Netz, auf fremde Seiten schickt, dann sollte man auch damit rechnen das ich dort für günstiger und bequemer bestelle.
Meine 75 jährige Schwiegermutter z.B. hat sich da auch an den Kopf gefasst und sich eine Hose, die sie wollte, dann eben bei einem Online Händler für günstiger gekauft. Sie shoppt eigentlich nie selber online, nur wenn es mal was Vorort nicht gibt und auch dann musste bisher ich es ihr besorgen, nun macht sie es selber.