lespeutere hat geschrieben:Das kann ich Dir nicht abnehmen, dass das keine Provokation war.
Dann verfolge bitte nochmal genau den Verlauf. Es hat allein drei Anläufe meinerseits gebraucht, ihm klar zu machen, dass ich prinzipiell seine Argumentation mit einigen Ausnahmen ja sogar stütze. Das kam also nicht einfach aus dem nichts von mir.
Aber ich will auch nicht weiter darauf rumreiten und mir ist selbst überhaupt nicht daran gelegen, hier einfach nur zu poltern (was ich zugegebenermaßen stellenweise gemacht habe).
Nochmal abschließend meine Standpunkte hoffentlich sachlich klargestellt:
- In der reinen Bilanzgleichung schlägt der Abbau einer Fettsäure die eines Moleküls Glucose erstmal um Längen wenn es um die ATP-Ausbeute geht. Allerdings laufen Teilprozesse dieser Kette relativ langsam ab, so z.B. der Transport der Acylgruppe in die mitochondriale Matrix. Das ist der entscheidende Nachteil zur direkten Glykogen- oder Glucoseverwertung und eben nicht die Begrenztheit des Sauerstoffs (Quelle Wiki). Und diese Langsamkeit ist bis zu einem gewissen Grad trainierbar (lokale Dichteerhöhung von CoenzymA oder CACT z.B.).
- Ich sprach nirgends davon, dass mehr Körperfettanteil hier irgendeinen Vorteil bringen würde. Das hat hier mindestens ein Forist einfach mal so reingedeutet... Natürlich sollte dieser Anteil immer noch sehr gering ausfallen.
- Ich sprach nirgends hier auch nur ansatzweise expliziter vom Fettstoffwechsel deutlich jenseits der 80% HF-Max. Natürlich spielen ab hier Kohlenhydrate die entscheidende Rolle. Man mag mir gern nochmal mitteilen, wo im Thread ganz dediziert nur vom Bereich > 80% die Rede gewesen sein soll? Dass der Ausgangspost hier im Thread alles andere als glücklich ist und schon für sich genommen viel zu viel verallgemeinert, darüber brauchen wir nicht reden, keine Frage.
- Mir ist vollkommen klar, dass die Saltindiät eine (unmittelbare) Vorbereitungsdiät ist, keine WK-Diät.
- Einige Varianten der Saltindiät schreiben einen 5 bis 7km Marathonpace-Tempolauf am Mittwoch vor dem Marathon vor (wenn dieser am Sonntag gelaufen wird) und das nach bereits knapp 3 Tagen fast völliger KH-Abstinenz über die Nahrung (zweiter Speicherleerungslauf). Sowohl Gabius, als auch Eich (Quelle oben), als auch die Hahner Twins sprechen wörtlich von einem überwiegenden Fettstoffwechsel-Lauf. Warum das schon a priori nicht naheliegend sein soll, konnte mir hier nicht ansatzweise sachlich erklärt werden. Natürlich lass ich mich gern vom Gegenteil überzeugen, aber genau zu diesem Trainingszustand und zu diesen Werten gibt es noch keine detaillierten mikrobiologischen Untersuchungen. Zumindest wurden hier keine als Gegenbeweis vorgebracht. Und nein, ein paar Postbelastungsbiopsien sagen dazu erstmal wenig aus. Naheliegend finde ich es schon deshalb, da eben schon durchschnittlich Trainierte auch bei 80% HF-Max noch bis zu 60% des Energiebedarfs direkt aus Fettsäuren erbeuten.
Und ich schrieb hier auch nicht, dass es ein 100%-Fettstoffwechsellauf sei, denn das würde die Idee eines Speicherleerungslaufs ja schon etwas ad absurdum führen...
- Hier verlinkte Diplomarbeiten sind a priori als Quelle kaum bis gar nicht geeignet, wenn nicht wenigstens noch deren Benotung mit bekannt geworden ist. Ich habe mir es im Bereich der Physik so z.B. jetzt sogar abgewöhnt, Dissertationen - auch von im Nachhinein namhafteren Wissenschaftlern - als Quelle in Diskussionen zu nennen, wenn diese in keinem akzeptierten anderen Veröffentlichungsverfahren mit auftauchten. Die Studienrobustheit ist im sportlichen Bereich ohnehin unterirdisch, was die statistische Qualität anbelangt, ähnlich gravierend schlecht wie in der Psychologie...
- Auch wenn das natürlich schwer im Detail zu beweisen ist: Der Erfolg scheint Spitzensportlern wie Eich, Gabius und den Twins Recht zu geben. Bei Gabius und den Twins ist überdies sogar bekannt, dass diese sich auch prinzipiell eher Low-Carb über die gesamte Marathonvorbereitung ernähren, bis eben auf die letzten 3 bis 4 Tage. Die Twins zeigen sogar noch eine weitere Besonderheit: Ohne, dass sie besonders umfangsbetont trainieren, liegen sie mit ihren Marathonzeiten so ziemlich an der obersten Spitze nach relativer Einordnung über ihre (eigentlich relativ "langsamen") Unterdistanzzeiten. Die Greiftabellen diesbezüglich schlagen sie schon mit ihren Durchschnittszeiten sehr deutlich. Ich finde, das darf hier schonmal erwähnt werden.
So und nun Ende im Gelände.