Hey, ich habe das Gefühl, dass einige hier so eine Wut auf Leute wie mich haben, die sie sich nicht mal mehr die Mühe machen, genau zu lesen, was ich schreibe. Lieber wird etwas unterstellt, was ich gesachrieben haben könnte. Aber ich kann keine Lesekompetenz erzwingen.
Angesichts überragender Impfbereitschaft und sinkender Zahlen an der ganzen „Corona-Front“ könnte man sich auch ein wenig entspannen.
Fjodoro hat geschrieben:Weißt du wieviel PCR-Tests durch Schnelltests (von Symptomlosen) gemacht werden? Du suggerierst, dass das einen erheblichen Effekt hat. Und warum fallen dann die Testzahlen und Positvraten, es werden doch mittlerweile viel mehr Schnelltests gemacht als noch vor 4 Wochen?
Ohne eine entsprechende Untersuchung ist die genaue Zahl schwer abzuschätzen. Aber ein messbarer Effekt ist bei der Anzahl der Tests durchaus zu erwarten. Seltsam wäre es, keinen Effekt zu erwarten, es wurden Millionen an Tests gekauft, verteilt und in Testzentren absolviert. Allerdings ist der mögliche Effekt immer abgesteckt durch den Rahmen des realen Infektionsgeschehens.
Warum die Testzahlen und Positivraten fallen? Weil das reale Infektionsgeschehen abgenommen hat.
Weniger Infektionen –> weniger Symptome –> weniger PCR-Tests.
Weniger Infektionen –> weniger positiver Schnelltests –> weniger PCR-Tests.
Weniger Infektionen –>geringere Positivraten.
Und warum die Zahlen fallen, ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen. Wir haben eine stetig steigenden Dämpfungsfaktor durch die Impfungen. Es gibt ja jetzt schon gute Erkenntnisse z. B. aus Israel, so dass man das in etwas hochrechnen kann. Es war klar, dass das die 3. Welle brechen würde. Die Frage war nur, wann. Dazu kommt der saisonale Effekt.
Der zusätzliche Effekt durch die Bundesnotbremse kann dagegen nur gering sein – mehr dazu weiter unten.
Fjodoro hat geschrieben:
Statt aber nur den kleinen Fehler der steigenden Testzahlen anzusprechen, hättest du ja auch mal inhaltlich dich damit auseinandersetzen können. Z.B. Verlauf der Positivrate und Nachdenken, WARUM die Testzahlen steigen und fallen. Ach ja, politisch gewollt.
Du verstehst wieder mal nicht was ich meine. Um eine Annäherung an die Dunkelziffer zu ermitteln, brauchen wir repräsentative, symptomunabhängige Tests. Das es die nie regelmäßig gab, ist das große Versäumnis.
Und ich weiß, dass das großer Aufwand gewesen wäre. Aber sinnvoll und nicht unmöglich.
Die Zahlen der anderen Tests waren nicht politisch gesteuert indem Sinne, dass man die Zahlen hätte pushen wollen. Man hat einfach nur lange gebraucht mit Zulassungen Organisation etc. Und dann kamen der Anstieg der Testmöglichkeiten eben in einer gewissen Phase der Pandemie und hatte Einfluss auf die ermittelten Daten.
Dazu kamen zweifelhafte Modellrechnungen, Wahlkampf – und dann hatten wir eine zu diesem Zeitpunkt völlig überflüssige Bundesnotbremse.
Ein grundsätzliche Unterschied zwischen uns ist, ich berücksichtige, dass extreme Maßnahmen zusätzlich zu den weniger einschneidenden im Schnitt kaum etwas bringen können.
Allgemeine spricht dafür das Pareto-Prinzip, in der Praxis der Pandemiemaßnahmen ist es ganz offensichtlich, die Kontakte werden bei den allermeisten ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiter zurückgefahren ,geht oft auch gar nicht. Ganz logisch, wenn man sich eh nicht trifft abends ändert die Ausgangssperre daran gar nichts.
Bei den Regelkonformen hat man mit den letzten Verschärfungen quasi nix erreichen können. Und Regelbrecher gibt es auch bei härteren Maßnahmen, da war auch nicht mehr viel zu holen.
Fjodoro hat geschrieben:
Und hintendrein kommt wieder ein verschwörerisches "Versuch mal die Frage nach dem Warum zu beantworten"
Was darin verschwörerisch sein soll, weißt nur du.
Es ist ein schweres Versäumnis, es ist ein schwerer Fehler, die Inzidenz zur hauptsächlichen Messlatte für so schwerwiegende Eingriffe in die Grundrechte so vieler Bürger*innen für so lange zu machen. Es wäre doch naheliegend, dass eine Regierung alle möglichen Hebel in Bewegung setzen würde, um an möglichst aussagekräftige Daten zu kommen. Da ist die Frage nach dem „Warum?“ angebracht.
Fjodoro hat geschrieben:
Und bitte schreib mal genauer, was du mit besseren Datenermittlung meinst.
Siehe oben. Auch die Ermittlung auf den Intensivstationen ist trotz DIVI suboptimal. Das liegt u. a. den Verlegungen. So können Patienten mehrmals gezählt werden, was wieder nicht ermöglicht, eine korrekte Sterberate für die Intensivstationen aus den veröffentlichten Daten.
Fjodoro hat geschrieben:Das RKI ist nun wirklich nicht der hellste Stern am Horizont und man könnte durchaus einiges verbessern. Aber es hat garnicht die Macht, die du ihm zugestehst
Es hat die Macht, die ihm Regierung und Gesetzgeber zugestehen. Und die ist nicht unerheblich. Ob das RKI dieser Verantwortung überhaupt gerecht werden kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich habe da auch meine Zweifel, weshalb man die Indikation für schärfere Maßnahmen eben auch auf eine andere Basis hätte stellen müssen.
Stattdessen wird im Moment häufig so kommuniziert, als würde eine Inzidenz von 100 jetzt für unser Gesundheitssystem genau dasselbe bedeuten wie im November 2020. Dabei ist das angesichts der Impfkampagne und der Dynamik des Dunkelfeldes offensichtlich falsch.