DerErsteKilometer hat geschrieben:
Für ungünstige Werte gibt es keine AUsrede. Wenn Dein Puls hoch ist,- egal warum - dann bist Du fürs Training nicht so gut geeignet.
Wenn Deine HfV untypisch ungünstig ist - egal warum, dann ist das kein guter Moment fürs Training.
Genau darum geht es ja: Vom Gefühl her, brauche ich keinen Pausentag. Aber irgendwas scheint sich eben doch noch zu erholen, sonst würde ich das am Puls und an der HfV nicht sehen können.
Du scheinst mein Beispiel nicht verstanden zu haben.
Okay, deine opt. Pulsmessung zeigt dir bloß deine HVR in Ruhe, damit ist ihre Aussagekraft natürlich eingeschränkt.
Das die opt. Pulsmessung nicht bei jeden zufriedenstellend funktioniert ist ein anderes Thema - bei mir klappt sie allerdings meist auch gut.
Ich wollte dir mit meinem Beispiel zeigen, dass es positiven Stress gibt, der einen sogar hilft gesund zu bleiben und es gibt negativen Stress der einen schadet.
Allein mit der HVR Messung, sieht man nur in welcher Verfassung der Organismus sich gerade befindet.
Wenn die einzige Stressquelle das Training ist, dann kann man leicht von der HVR- und der Ruhepulsmessung darauf schließen wie anstrengend das Training war und ob man bereit ist für eine neue TE.
Da gebe ich dir Recht.
Wie immer im Leben gibt es aber nicht nur Schwarz und weiß sondern auch viele Schattierungen.
In meinem Beispiel an meiner Person, hatte ich aufgrund von beruflichen und familiären Stress einen relativ hohen Ruhepuls aufgrund schlechten Schlafes und eine geringe HVR - also ein Zeichen für starke Belastung des Organismus.
Wie ich versucht habe zu erklären, wusste ich aus Erfahrung, das mir in einer solch stressigen Situationen, Lauftraining gut tut.
Praktisch mit positiven Stress (Training) gegen negativen Stress (Überforderung durch Arbeit ect.).
Ich bin also an solchen Tagen, trotz hohen Stresslevel, los gelaufen, weil mein Gefühl mir sagte: "Laufe dir den Kopf frei".
Später bei der Auswertung meiner Hf.- Messung, kann man in der HRV- Auswertung deutlich sehen, wie mit steigender Distanz wärend des TDL meine HVR- Werte besser wurden. Zum Schluss meiner 12km Hausrunde, waren durch meinem Lauf alle Stresshormone des Tages abgebaut worden.
Ich fühlte mich nach meinem Training entspannt und dies bestätigte mir auch die HVR- Messung.
Gefühl= Messung!
Ich kann nach solchen Tagen gut einschlafen und habe morgens bessere Ruhepulswerte wie an trainingsfreien, stressigen Tagen.
Wenn ich also nicht gelaufen wäre - so wie du deine Trainingssteuerung erklärst, wäre ich mit den restlichen Stresslevel schlafen gegangen und hätte dadurch einen schlechten Schlaf mit geringer Regeneration gehabt.
Du siehst also, du müsstest dein System noch dahin gehend perfektionieren, um positiven und negativen Stress zu unterscheiden.
Negativer Stress kann durch positiven Stress teilweise kompensiert werden.
Natürlich kann andauernder positiver Stress auch krank machen (zum Beispiel Übertraining).
Nur weil man (negativ) gestresst ist und dadurch eine schlechte HVR hat, sollte und darf man nicht auf Sport als positive Stressquelle verzichten.
Viel mehr muss man sein Stresslevel analysieren und das geht am besten durch die genaueste Analytik die wir alle besitzen:
Unser Körpergefühl
Natürlich haben viele Menschen Probleme mit ihrem Körpergefühl.
Aber deswegen sollte man nicht auf dieses Gefühl verzichten sondern lieber dieses trainieren.
Mit dem Gefühl ist es wie mit dem Geruchssinn oder dem Temperaturempfinden.
Wenn man sich morgens sein Deo aufträgt, bemerkt man diesen Geruch intensiv.
Wenige Minuten später bemerkt man seinen eigenen Geruch nicht mehr, das Gehirn hat diesen Geruch ausgeblendet.
Genauso ist es mit einem heißen Wannenbad, beim Einstieg melden die Rezeptoren der Haupt eine Gefahr durch Hitze.
Wenn man aber in der Wanne sitzt "gewöhnt" sich der Körper an die Badetemperatur.
Das Wasser ist zwar immer noch genauso "heiß" wie beim Einstieg, aber das Gehirn regelt das Temperaturempfinden herrunter, weil das "Ich" über den Körper bestimmt hat, da gehe ich Jetzt rein.
Und durch die selben Regel-Mechanismen, schalten wir unser Körpergefühl ab.
Unser Körpergefühl meldet uns, wir sollten uns eher ausruhen, aber wir müssen zur Arbeit und ingnoriere das Gefühl.
Wie reagiert unser Gehirn? Okay, wir müssen dadurch - also das Empfinden herunter gesteuert und Stresshormone als Doping ausgeschüttet, damit der Organismus trotz leichter Dysbalancen durch den Tag kommt.
Klappt ja auch - spätestens am Wochenende kommt ja die benötigte Erholung.
Und wenn die benötigte Erholung nicht kommt ... dann kommt's zum Burnout oder ähnlichem.
Wenn du also schreibst das Körpergefühl wäre unzuverlässig, dann mag es bei bestimmten Krankheiten oder Veranlagungen so sein.
Meistens ist den Menschen in unserer Leistungsgesellschaft aber eher das Körpergefühl abhanden gekommen.
Die meisten Menschen können zurück zu einem gesunden Körpergefühl - sie müssen nur mehr auf ihre Körpersignale achten, dann verstärken sich auch wieder diese Signale.
Die HVR- zeigt uns zwar Dysbalancen an und lässt uns unser Stresslevel erkennen aber auswertet, welche Art von Stress und wie diesem zu begegnen ist, dass verrät uns die Technik nicht.
Da sehe ich in deinem Trainingssystem noch Verbesserungspotential.