Und? Wenn Armstrong 2012 oder 2013 gesperrt werden wird, ist das nicht gerade ein Zeichen dafür, dass die Antidopingmaßnahmen gut funktioniert haben.
runningdodo hat geschrieben:
Der Kenia-Sumpf ist next.
So viel zum Stammtischniveau. Einfach selber dieses Niveau meiden, dann nimmt man dir auch eher ab, wenn du so austeilst:
runningdodo hat geschrieben:Das wird immer behauptet von der "Die dopen doch eh alle"-Stammtischfraktion.
Warum sollte Kenia ein "Sumpf" sein? Was wäre im Vergleich dazu ein "Trockengebiet"? Deustchland? Die USA?
runningdodo hat geschrieben:
Das wird sich zukünftig jeder zweimal überlegen, ob er das Risiko geht und dann verarmt und verfemt, womöglich noch mit Haftstafe zahlen muss dafür, wenn das Jahre später auffliegt.
Diese Abschreckungstheorie steht auf sehr dürftiger Grundlage. Vgl. dazu, dass der Nutzen schärferer Gesetze im Antidopingkampf fragwürdig ist: Pitsch/Emrich: Aktuelle Änderungen des Dopingrechts – rechtliche Darstellung und ökonomische Würdigung. In: Pitsch / Emerich (2009) (Hg.): Sport und Doping. Zur Analyse einer antagonistischen Symbiose. Frankfurt a M. u. a.: Peter Lang, 79-94.
Die Autoren kommen in etwa zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit gedopter Sieger sich durch schärfere Gesetze erhöht.
runningdodo hat geschrieben:
Die grobe Richtung des Dopingkontrollsystems stimmt finde ich -- man muss nur weiter dran bleiben!
Ist vielleicht wie Hygiene -- Infektionskrankheiten ganz ausrotten kann man damit nicht, aber entscheidend eindämmen!
Die hauptsächlich repressiv orientierte Politik hat das Drogenproblem weder gelöst noch entscheidend eingedämmt. Es ist sehr fraglich, ob das so bei Doping funktionieren kann. Die Antidoping-Politik wirkt auf mich so, als hätten die Verantwortlichen nicht aus dem weitgehenden Versagen der repressiven Politik gegen gewisse Drogen gelernt.
Auch andere Maßnahmen funktionieren nicht so wirklich abschreckend.
Herrndorff lässt in "In Plüschgewittern" den Protagonisten die These aufstellen, dass mehrere seiner ehemaligen Klassenkameraden gerade durch Film (oder Buch) "Wir Kinder vom Bahnhoff Zoo" zum Heroin gekommen sind. Die These halte ich für durchaus plausibel.
Das aktuelle Antidopingssystem wirkt teilweise ähnlich, indem es indirekt die Attraktivität der verbotenen Mittel preist.
Plattfuß hat geschrieben:
Im Moment sieht es für mich eher so aus, daß man als Dopingsünder ein Popstar wird.
Man wird Sportpopstar, wenn man ein Mindestmaß an Erfolg hat und ganz wichtig - entsprechend vermarktbar ist: Aussehen, Austrahlung, Umgang mit den Medien, etc. Doping ist da nur relevant, falls es nötig sein sollte. um überhaupt dieses Mindestmaß an Erfolg zu erreichen, oder falls es z. B. die Attraktivität verringern sollte.
Aber dass die Zuschauer kein Interesse mehr an gedopten Sportlern hätten, ist wirklich eine eher abenteuerliche These. Die Zuschauer waren auch da, als massiv gedopt wurde und die Antidopingregeln kaum griffen. Dass eine Änderung der Antidopingregeln eine signifikante Änderung des Zuschauerzuspruchs gebracht hätte. ist mir aus der Vergangenheit nicht bekannt.
Plattfuß hat geschrieben:
Glaubst Du daß eine 14 jährige Schwimmerin solche Zeiten wie in London allein durch hartes Training erreicht?
In manchen Sportarten gibt es eine lange Tradition von sehr jungen sehr erfolgreichen Sportlerinnnen, Schwimmen gehört ebenso dazu wie Turnen. Wieso sollte Doping dafür entscheidend sein? Statt einfach böses Kinderdoping zu unterstellen, sollte man eher das Training dieser Kinder ansehen. Das ist möglicherweise ohne Doping schon fragwürdig genug.
faceyourtarget hat geschrieben:Kein vernünftig denkender Mensch würde Doping offiziell zulassen, weil damit Leute in den körperlichen Ruin getrieben werden.
Was noch zu beweisen wäre. Und was wäre, wenn es eher der Leistungsgedanke wäre, der Menschen in den "körperlichen Ruin" treiben könnte, und Doping nur eine von vielen möglichen potenziell schädlichen Methoden, die Leistung zu steigern?
Plattfuß hat geschrieben:
Sind die ganzen Ex- Doper des ehemaligen Ostblocks denn stärker ruiniert als die sauberen Leistungssportler?
Interessanter wäre die Frage, ob es den Ex-Dopern des Westens besser geht als denen des Ostens. Einen tragischen Fall wie B. Dressel z. B. hätte man im Osten möglicherweise eher zu verhindern gewusst.
Plattfuß hat geschrieben:
Ist etwas schädlicher, nur weil es verboten ist?
Natürlich nicht. Manchmal wird es aber gerade dadurch attraktiver - das fällt aber sowohl in der Doping- wie auch in der Drogendebatte leider häufig unter den Tisch.
Gruß
C