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Durchs Netz der Spinne über den Heartbreak Hill - 50. Aachener Winterlauf 16.12.2012

Durchs Netz der Spinne über den Heartbreak Hill - 50. Aachener Winterlauf 16.12.2012

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Das hier ist mein Geläuf! Durch das Vichttal und über die Straße von Mulartshütte über Venwegen und weiter nach Kornelimünster bin ich schon häufig mit dem Fahrrad gefahren. Auf dem Vennbahnweg, nach Hitfeld und von dort in den Aachener Wald hinein reibe ich mir regelmäßig die Schuhsohlen ab. Nach einer guten halben Stunde kann ich vom Weg aus auch noch einen Blick ins heimische Schlafzimmer werfen (bevor jemand nachfragt: nein, keine verdächtigen Truppenbewegungen).

Kaum ein Meter dieser Strecke, auf dem ich nicht jeden Grashalm beim Vornamen kenne. Nur daß ich sonst einsam meine Kreise ziehe, während ich heute mitten in einem dichten Tumultpulk unterwegs bin, einem wirren Gemenge aus beschrifteten Rücken, spitzen Ellenbogen, auskeilenden Unterschenkeln und viel zu großen Füßen. Immer liegt mir auf der Zunge, meinen Mitläuferinnen und Mitläufern zu erläutern, wo das Eichhörnchen wohnt, das mich immer bis auf anderthalb Meter heranläßt, bevor es bereitwillig den Weg freigibt und sich auf den nächstbesten Baum verfügt. Oder das Wiesel, das sich jedesmal aufs Neue in die enge Röhre am Wegrand verkriecht, wenn ich wieder einmal die Eule von ihrem angestammten Baum kurz hinter dem alten Eisenbahnviadukt aufgescheucht habe. Oder in welcher Ecke auf dem Brander Feld sich immer der Krähenschwarm zusammenrottet, um mich, sobald ich vorübergelaufen komme, mit gemeinschaftlichem Hohngekrächz zu überschütten. Aber sie alle haben sich heute an ruhigere Orte zurückgezogen. Sogar der alte Griesgram, der seine doofe Töle entweder gar nicht anleint oder so, daß sich die Strippe quer über den Weg spannt, hat heute vor der zweieinhalbtausendköpfigen Läuferschar kapituliert und rechtzeitig Reißaus genommen.

Und dabei hätte das Wetter doch eigentlich zu einem adventlichen Spaziergang an der frischen Luft geradezu eingeladen. Der großspurig angekündigte Regen hat sich kurzfristig entschuldigen lassen, der Schnee hat angesichts unerträglich heißer 7°C offenbar in kühleren Gefilden Quartier bezogen. Einsam hält ein kühler Wind, der aber auch nicht recht zu wissen scheint, welcher Jahreszeit seine Loyalität zu gelten hat, die Stellung, um wenigstens ein bißchen zwischen Herbst und Winter dümpelnde Ungemütlichkeit aufkommen zu lassen. Allerdings hat er es verabsäumt, die Straßen und Wege fleißig mit Unmengen braunen und glitschigen Laubes zu bedecken und auf diese Weise der düsteren, aber aus Gründen des Kontrastes unverzichtbaren Schwester der kerzenglänzenden saisonalen Sentimentalität eine Heimstatt zu gewähren, nämlich dieser eigenartigen vorweihnachtlichen Melancholie. Die bringe ich also kurzerhand selber mit. Im Moment habe ich, neuerdings gleich mit zwei Vätern im Himmel gesegnet, davon ohnehin im Überfluß.

Keine romantische Winterlandschaft also. Kein Sonnenglanz, der sich in Eiskristallen an verschneiten Zweigen spiegelt. Stattdessen die geballte Kahlheit des jahreszeitlichen Niemandslandes. Hoch oben über dem Tal einige Wolkenlöcher, die der Wind geblasen hat, die er mit ununterbrochenem Eifer schließt, um sogleich anderswo neue aufzumachen. Der richtige Tag also, um einige buntscheckige Akzente dagegenzusetzen. Aus der Vogelperspektive dürfte es seltsam angemutet haben, dieses in allen Farben leuchtende Band aus der Vielfalt topmoderner Laufgarderobe, das sich über hunderte von Metern durch das tiefe Tal zieht, in dem die Vicht in endlosen Mäandern der Inde entgegenströmt. Wer näher heranfliegt, nimmt hier und da einige karnevaleske Accessoires wahr. Immerhin haben wir inzwischen Dezember, und man hat der Narrenzüge bereits lang genug entbehren müssen.

Warm ist es hier im dicht gedrängten Kreise derer, die gleich dem gut 18 km entfernten Ziel entgegeneilen oder -schlendern werden. Der Aachener Winterlauf ist eine Kultveranstaltung, eine Art Prozession, der die meisten sich nicht in erster Linie des sportlichen Ehrgeizes wegen verschrieben haben. Man findet sich ein, um einen schönen Weg zu genießen, sich zwischendurch immer wieder von Schlachtenbummlern feiern zu lassen und am Ende mit dem wohltuenden und wohl verdienten Gefühl nach Hause zu fahren, am freien Sonntag einmal etwas richtig Sinnvolles getan und nebenher sogar noch ein bißchen was geleistet zu haben.

Einer dieser Sonntagsausflügler bin ich. Ein lockerer Trainingslauf ist für heute vorgesehen. Mehr ist heute sowieso nicht drin, denn die letzten Wochen zählten zu den turbulentesten meines Lebens. Endlich mal wieder ein wenig Ruhe und Entspannung! Da kommt mir so ein besinnlicher Lauf durch die heimische Adventlandschaft gerade richtig.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, am Start. Stehengeblieben. Genau, so war's. Aber schließlich geht es dann doch noch los, besser gesagt: Ich gehe los, inmitten der sich zögerlich mobilisierenden Menge. Immer schneller, bis ich schließlich sogar laufen muß, um mit den Massen Schritt zu halten. Irgendwann ist der erste Kilometer geschafft, und Mulartshütte ist erreicht, wohin ich mich auch sonst bisweilen begebe, um trotz der beim Laufen verlorenen Kalorien nicht komplett vom Fleische zu fallen. Aber noch vor dem örtlichen Bufettisch (der wahrscheinlich sowieso erst in einer Stunde zum Sturm freigegeben wird) geht es scharf nach rechts, und vor uns liegt der erste kleine Anstieg des Tages, hinauf zum Birkenhof.

Jäh ist die Startphase vorüber. Man erkennt es daran, daß die lockeren Sprüche ("Mal gucken, was die im Ziel für Bier haben. Currywurst wär auch nicht schlecht") der Läuferschar weitestgehend im Halse steckenbleiben. Nebenher hatte ich noch einen repräsentativen Eindruck vom Preisniveau gängiger Winterjacken geboten bekommen. Leider geht den beiden Fachberatern nach den ersten Metern den Hügel hinauf die Puste aus. Direkt hinter mir gibt es anscheinend gerade den ersten Toten. Oder war das gar nicht das letzte Röcheln, sondern irgendein Mittelding zwischen Husten und Räuspern, was da eben an mein Ohr drang? Der Rest der Geräuschkulisse wirkt ein wenig... wie sag ich's nur... obszön. Aber das wird prompt besser, denn als wir die Kuppe erreicht haben, brandet in der Runde der erste Applaus auf und übertönt das leidenschaftliche Seufzen und Stöhnen. Danach geht es ohnedies die nächsten Kilometer bergab, und es kehrt wieder beschauliche Stille ein. Bis auf einen kurzen Gruß, als ich einen Bekannten vom Vennbahnweg passiere. Er trägt mir auf, ihm im Ziel schon mal ein Bier zu bestellen. Gelohnt hätte sich das, denn er kommt so kurz nach mir an, daß der Gerstensaft noch ganz frisch gewesen wäre. Und schön kalt sowieso.

Normalerweise ist dies die Einfallsschneise für die passionierten Organspender vorzugsweise niederländischer Provenienz. Ihre knatternden Feuerrösser stehen nun jedoch über den Winter eingemottet in der Garage. Bahn frei also für ein erstes flottes Intermezzo über rund 100 Höhenmeter. Ein guter Bergabläufer bin ich nie gewesen. Ich beneide all diejenigen, deren Knie den wuchtigen Elefantenschritten standhalten, mit denen sie an mir vorbeihechten.

Und dann liegt sie vor uns: die Spinne im Netz. Der Nabel der Welt, wo der Eifelsteig seinen Ursprung nimmt. Zehn Ausfallstraßen; der Vennbahnweg, zu dem wir gleich hinauflaufen, macht das Dutzend voll. Nach länger anhaltenden Regenfällen käme noch ein schiffbarer Fluß hinzu, wären da nicht die niedrigen Brücken, an denen sich jeder Kapitän unweigerlich den Kopf stoßen würde. Neun Sakralbauten, vom gallisch-römischen Tempel bis zum evangelischen Gemeindezentrum vom letzten Fin de Siècle. Aachens größtes Gymnasium, ein Teil des Bundesarchivs und was weiß ich wie viele hochheilige Reliquien, die seit Menschengedenken den Strom der Pilger nicht abreißen lassen (daher auch die vielen Ausfallstraßen). Dazu natürlich die wichtigste Relaisstation des Vennbahnweges, wo auch heute wieder am Streckenrand Wasser und Tee ausgeschenkt werden. Und - last not least - mittendrin ich. So viel Prominenz auf gerade einmal dreieinhalbtausend Einwohner! Das ist Kornelimünster, der Mittelpunkt des komfortabelsten Teils der Strecke: Nahezu topfeben wird hier bequem über erstklassigen Asphalt gelaufen. Hier säumt ein unüberschaubares Heer von Zuschauern die Strecke. Die Rollenverteilung ist klar: Die einen applaudieren, die anderen rufen zu mehr Tempo auf. Kurz zuvor habe ich mich mit den Worten "Entschuldigung, ich müßte gerade mal ein bißchen auf die Tube drücken. Da vorn sind wahrscheinlich eine Menge Leute, die mich kennen" durch die schmale Lücke zwischen den Ellenbogen zweier Läufer gezwängt, die wohl nicht von hier sind und sich deshalb für den lohnenden Ausblick auf den barocken Ortskern etwas mehr Zeit nehmen. Und wirklich steht rund um km 7,5 herum die halbe nähere und fernere Nachbarschaft versammelt, so daß es hier kein unerkanntes Durchkommen gibt. Zumal das Läuferfeld sich inzwischen längst so weit auseinandergezogen hat, daß ich mich zwar sehr frei bewegen, aber nirgends mehr zwischen anderen, durchschnittlich gewachsenen Läufern verstecken kann.

Ein kurzes Stück weiter schon wieder ein Verpflegungsstand. Er duftet nach Glühwein. Das Groteske daran ist, daß es mir noch nicht einmal widerstrebt, mich zu bedienen. Was mich hindert, ist allein mein aktuelles Tempo, aber es hätte mich durchaus danach gelüstet. Die gelassene innere Einstellung zum Geschehen als solchem stimmt also nach wie vor, ebenso wie der ruhige und langsame Atemrhythmus.

Ein Volkslauf ist anscheinend erst dann ein Volkslauf, wenn mindestens eine Sambaband die Strecke beschallt. Wahrscheinlich gibt es da irgendwo eine einschlägige DIN-Norm, die man sich gegen eine angemessene Schutzgebühr aus dem Internet herunterladen kann. Auch heute wird diese Auflage selbstredend erfüllt, und zwar genau dort, wo wir den Vennbahnweg verlassen, um über das Brander Feld und den kleinen Weiler Hitfeld (dort gibt es noch nicht mal eine Pinte) dem Aachener Wald entgegenzueilen. Aus ist's mit dem ebenen Asphalt. Hier haben Schnee, Regen und Rindviecher große Pfützen und Matschlöcher hinterlassen. Wer sich keine nassen Füße holen will, kommt um manchen spontanen Hopser nicht herum. Voraussetzung ist natürlich, daß man immer brav sein Lauf-ABC absolviert hat, sonst sind hier nach gut 10 km kaum noch große Sprünge zu erhoffen. So wie bei dem offensichtlich nachlässigen jungen Herrn neben mir. Dementsprechend sehe ich dann auch aus.

Aber schon harrt unser der nächste sanfte Anstieg in Richtung A 44. Das Gute daran ist, daß sich dort kein Wasser sammelt, nicht einmal in den Fahrspuren des holprigen Feldweges. Ich erkundige mich, ob man nicht einmal gemeinsam etwas singen sollte. Ringsumher zustimmendes Grunzen. Na also. Ich versuche es mit einer hübschen kleinen Melodie. Kennt aber keiner. Egal. Hitfeld ist gleich erreicht, und hier warten schon die nächsten Pfützen. Ihr alten Schlickefänger! Wegen einiger Noch-Vorderleute kann ich euch nicht sehen, aber ich kenne euch alle und weiß, wo ihr euch versteckt, ihr miesen, matschig-feuchten Löcher, ihr Wegelagerer, die ihr nichts Besseres im Leben wißt, als euch dem inzwischen schon etwas angefressenen Läufervolk an die Fersen zu heften! Habt ihr euch so gedacht, aber mich kriegt ihr nicht! Und so ist nach einigen neuerlichen Gemsensprüngen auch schon der nächste Verpflegungsstand erreicht. Wer mag, greift zu. Vor mir wirft einer seinen Pappbecher zielgenau in eine bereitgestellte Schubkarre, und mein aufrichtiges Lob zaubert ihm ein Lächeln in die gequälten Gesichtszüge.

So weit die gute Tat des Tages. Von nun an geht's bergab. Und zwar einen satten Kilometer lang bis zum Beverbach. Der hat sich hier einen idyllischen Taleinschnitt gegraben, auf dessen anderer Seite es natürlich wieder hügelan geht. Das ist geografisch so festgelegt und nicht weiter bedrohlich. Außer wenn man schon 14 km hinter sich hat und am Ende seiner Kräfte ist. Also heißt's wieder munter überholen. Der Aachener Winterlauf ist ja der Boston-Marathon des kleinen Mannes: Die Startplätze sind nach drei Tagen ausverkauft, das Rennen beginnt irgendwo draußen in der Pampa und endet ganz woanders. Zwischendurch geht es munter auf- und abwärts. Vor allem abwärts.

Und nun befinden wir uns, wie gesagt, am Heartbreak Hill des Winterlaufes. Der heißt hier Dornbruch - nicht ganz so romantisch, aber auch nicht unpassend. Inzwischen ist der Aachener Wald erreicht. Hier bin ich seltener unterwegs, weil er von zuhause fast eine halbe Stunde entfernt liegt. Eine lange Gerade steigt seicht zur Pionierquelle an. Der Wald wirkt hier eher parkartig, und ebendarum schauen wir auch immerfort in die verwunderten Gesichter diverser mit Regenschirmen oder nordischen Gehstöcken bewaffneter Spaziergänger, die hier die frische Landluft suchen, um wahlweise dem Appetit oder der Verdauung auf die Sprünge zu helfen.

Noch einmal ist eine der größeren Aachener Ausfallstraßen (in dieser Hinsicht kann Aachen-Stadt sich mit Kornelimünster durchaus messen) zu überqueren, dann läßt sich der Sportplatz am Chorusberg schon ahnen. Ein schmaler Pfad führt durch den äußersten Waldausläufer, und noch einmal muss man sich gut vorsehen, wo man hintritt. Dann ist auch schon der Stadionsprecher zu hören.

Inzwischen hat sich das Tempo verschärft. War ja zu erwarten. Eigentlich sollte es ein ganz normaler längerer Lauf werden. Wozu habe ich mich denn sonst vor dem Start noch sechs Kilometer warm gelaufen? Aber ein Wettkampf ist nun einmal ein Wettkampf, und der entfaltet besonders gegen Ende eine Eigendynamik, der meine Trainingsdisziplin sich als nicht gewachsen erweist. Daran jedoch wird der nächste Marathon nicht scheitern, und so bleibt der Winterlauf für mich auch jetzt das, was er die ganze Zeit schon gewesen ist: ein fortwährender Überholvorgang der überwiegend genußvollen Art.

Direkt vor dem Ziel noch eine scharfe Linkskehre von 180 Grad. Ausgerechnet! Wo doch mein linkes Sprunggelenk schon seit geraumer Zeit davon kündet, daß ich ebenso gut mein eigener Großvater sein könnte.

Noch ein kurzer, aber deftiger Endspurt, dann ist es vorbei, und ich finde mich auf einer großen Wiese wieder, auf der verschiedene Stände verteilt sind, wo warmer Tee und kalte Orangenviertel darauf warten, zu Wärme und Stärkung zu dienen. Außerdem harrt meiner hier neben einem Finisher-Shirt eine gigantische Jubiläumsprinte, denn nicht nur der Winterlauf feiert in diesem Jahr Jubiläum, sondern auch der Veranstalter. Glückwunsch!
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Salut,

das war wieder ein sehr lesenswerter Bericht. Da kommt man sich vor, als wenn man irgendein gutes Buch liest und dann traurig ist, dass die Geschichte so schnell vorbei ist :)
aghamemnun hat geschrieben:Ein Volkslauf ist anscheinend erst dann ein Volkslauf, wenn mindestens eine Sambaband die Strecke beschallt. Wahrscheinlich gibt es da irgendwo eine einschlägige DIN-Norm, die man sich gegen eine angemessene Schutzgebühr aus dem Internet herunterladen kann.
:prof: DLV Veranstaltungsordnung Paragraph 47a Zusatzziffer 3!

Gruss,
Jens

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aghamemnun hat geschrieben:Direkt vor dem Ziel noch eine scharfe Linkskehre von 180 Grad. Ausgerechnet! Wo doch mein linkes Sprunggelenk schon seit geraumer Zeit davon kündet, daß ich ebenso gut mein eigener Großvater sein könnte.
Ich glaube, dass die Laterne vor dem Sportplatz genau aus dem einen Grund dort positioniert wurde: Um beim Winterlauf die Aktiven in schnellem Tempo auf die Zielgerade zu bringen ohne dass die Fliehkraft sie in Spinnennetze oder Sträucher katapultiert.

Darüberhinaus war es mal wieder ein wunderschöner poetischer und unterhaltsamer Bericht, der mir zeigt, dass ich die Strecke mal langsamer unter die Füsse nehmen sollte. Ich habe weder Jackenverkäufer noch Buffettische noch Sambabands gesehen, schon gar nicht Glühwein gerochen! Mir scheint echt was entgangen zu sein. Ich ärgere mich gerade sehr darüber!

LG
Stormy

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Stormbringer hat geschrieben:Ich glaube, dass die Laterne vor dem Sportplatz genau aus dem einen Grund dort positioniert wurde: Um beim Winterlauf die Aktiven in schnellem Tempo auf die Zielgerade zu bringen ohne dass die Fliehkraft sie in Spinnennetze oder Sträucher katapultiert.
Den Laternenpfahl habe ich aus (falschem?) Stolz nicht angerührt. Hatte für mein Empfinden so etwas von Nordischem Walken. :zwinker2:
Darüberhinaus war es mal wieder ein wunderschöner poetischer und unterhaltsamer Bericht, der mir zeigt, dass ich die Strecke mal langsamer unter die Füsse nehmen sollte. Ich habe weder Jackenverkäufer noch Buffettische noch Sambabands gesehen, schon gar nicht Glühwein gerochen! Mir scheint echt was entgangen zu sein. Ich ärgere mich gerade sehr darüber!
Danke für die Blumen (@ Jens: ebenfalls!). Ich kann Dich beruhigen: Die Jackenverkäufer standen nicht am Rand, sondern liefen mit und unterhielten sich so lange über Klamotten, bis ihnen die Steigung nach Venwegen die Luft abdrehte. Und das Buffett war ebenfalls nicht an der Strecke aufgebaut, sondern in einem Mulartshütter Lokal, das ich gern aufsuche, wenn Hennes mich mal wieder als Hungerhaken tituliert hat. Ist vielleicht beides nicht so deutlich geworden.

Verpaßt hast Du also höchstens den Glühwein (sofern ich richtig gerochen habe; und über die Qualität ich ja auch nichts sagen) und die Band.

@Jens: Danke für den Hinweis auf die Veranstaltungsordnung! Weißt Du zufällig auch, ob der arme Stormy jetzt Gefahr läuft, nachträglich disqualifiziert zu werden, weil er an der Band achtlos vorbeigerannt ist? Macht der DLV hinterher gar bei den Finishern Stichproben und fragt Standorte und Repertoire ab, um Verstöße zu ermitteln?
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben: @Jens: Danke für den Hinweis auf die Veranstaltungsordnung! Weißt Du zufällig auch, ob der arme Stormy jetzt Gefahr läuft, nachträglich disqualifiziert zu werden, weil er an der Band achtlos vorbeigerannt ist? Macht der DLV hinterher gar bei den Finishern Stichproben und fragt Standorte und Repertoire ab, um Verstöße zu ermitteln?
Oje, nein so streng sind die nicht :uah: es steht meisten nur ein Kampfrichter dicht bei der Band und notiert alle Startnummern, deren Träger nicht mit einem der Musiker abklatscht, denen zuklatscht oder zumnidest hinguckt. Im Zweifelsfall kann es dann schonmal sein, dass es statt dem Volumenshampoo für Platz 3 nur einen Deoroller gibt. :frown:

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JensR hat geschrieben:Oje, nein so streng sind die nicht :uah: es steht meisten nur ein Kampfrichter dicht bei der Band und notiert alle Startnummern, deren Träger nicht mit einem der Musiker abklatscht, denen zuklatscht oder zumnidest hinguckt. Im Zweifelsfall kann es dann schonmal sein, dass es statt dem Volumenshampoo für Platz 3 nur einen Deoroller gibt. :frown:
Schade. Dann wäre mein Ergebnis wenigstens aus den Listen verschwunden :peinlich: Aber Moment: Ich zeige mich einfach selbst an. Es gibt viel zu wenig ehrliche Menschen!

Stormy,
Sonntag Nordic-Laternen-Walker

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aghamemnun hat geschrieben:Verpaßt hast Du also höchstens den Glühwein (sofern ich richtig gerochen habe; und über die Qualität ich ja auch nichts sagen) und die Band.
Den Glühwein habe ich mit meinem Team auf dem Aachener Weihnachtsmarkt zu Genüge nachgeholt. Hicks!

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JensR hat geschrieben:es steht meisten nur ein Kampfrichter dicht bei der Band und notiert alle Startnummern, deren Träger nicht mit einem der Musiker abklatscht, denen zuklatscht oder zumnidest hinguckt.
Das erklärt natürlich einiges. Zum Beispiel warum ich noch nie disqualifiziert worden bin. Mein eieriger Laufstil sieht nämlich durchaus ein wenig nach Samba aus - wie gewollt und nicht gekonnt.
Im Zweifelsfall kann es dann schonmal sein, dass es statt dem Volumenshampoo für Platz 3 nur einen Deoroller gibt. :frown:
Macht nichts. Bei mir hilft sowieso kein Volumenshampoo mehr. Demnächst steige ich um auf Bohnerwachs oder Möbelpolitur.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben: Macht nichts. Bei mir hilft sowieso kein Volumenshampoo mehr.
Kann man auch für den Rasputinbart nehmen :D


gruss hennes

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aghamemnun hat geschrieben:Das erklärt natürlich einiges. Zum Beispiel warum ich noch nie disqualifiziert worden bin. Mein eieriger Laufstil sieht nämlich durchaus ein wenig nach Samba aus - wie gewollt und nicht gekonnt.
beim gestrigen intensiven Trainingsdauerlauf kam ich mal wieder an einer grossen Fensterfront vorbei und durfte da meinen Laufstil bewundern :peinlich: hab dann mal bewusst Best Practice umgesetzt und schwupps war ich von 4:00 auf 3:45..

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aghamemnun hat geschrieben:Der Aachener Winterlauf ist ja der Boston-Marathon des kleinen Mannes:
So kommt man wenigstens mal in der Weltgeschichte herum!

Aber ich hoffe doch, dass du dadurch nicht dein Herz für die "Tea Party" entdeckt hast.

Wie gewohnt sehr eloquent und lehrreich berichtet! :daumen:

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Aber ich hoffe doch, dass du dadurch nicht dein Herz für die "Tea Party" entdeckt hast.
Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Die Tea Party hoffentlich rechtzeitig vorher. :zwinker2:

Wo hast Du Dich denn eigentlich am Sonntag rumgetrieben?
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben: Wo hast Du Dich denn eigentlich am Sonntag rumgetrieben?
Er wollte Dich mal vorlassen :teufel:

gruss hennes

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aghamemnun hat geschrieben: Wo hast Du Dich denn eigentlich am Sonntag rumgetrieben?
...der heimischen Couch mit meinem fetten Hintern einige Liegedellen hinzugefügt.

Nachdem ich vorher die Wettkämpfe sukzessive herunter gefahren hab (24.11. HM, 2.12. 10 km, 8.12. 5 km), ist das Wettkampfjahr abgeschlossen. Da konnte ich doch nicht plötzlich wieder auf 18 gehen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Sehr schöner Text. Vor allem sprachlich ein Genuss. Ein paar Zahlen wären noch ganz nett gewesen. Insgesamt eine wirklich außergewöhnliche Qualität. Du solltest Schriftsteller, wenn du es nicht schon bist... :daumen:
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