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Explosionen beim Boston-Marathon

401
sonrisa hat geschrieben:Wenn sich demokratische Staaten zu (offener, verdeckter oder auch "nur" kollateraler) Kriegsführung gegen Zivilisten entschließen, hätte das für mich in der Tat einen anderen Stellenwert als zwei wie auch immer motivierte Einzeltäter, die ihr Leben und das anderer durch eine terroristische Aktion vergeuden.
Wer sagt dir denn, das es sich im Fall der beiden Attentäter um Einzeltäter handelt?
Verbindungen zu diversen Staaten im nahen Osten bzw. Mittelasien sind unstreitbar verhanden. (ohne jetzt zu behaupten, das es in dieser Region demokratische Staaten gibt.)

402
D-Bus hat geschrieben: Das mag man bewerten, wie man will. Der Anteil der Sozialausgaben stieg in den letzten Jahren aber nicht an, weder von 1980 bis 2007 noch von 2007 bis 2011.
Das ist in der Tat interessant und auch "neu" für mich. Im Moment fällt mir dazu auch keine Erklärung ein. Die Agenda 2010 erklärt das nur teilweise, also den Rückgang von 2000 auf 2007.

Aber man darf natürlich nicht vergessen, dass der kleine "Knick" von einem recht hohen Plateau aus erfolgt. Z.B. war die Quote 1970 deutlich niedriger und davor sowieso. 1913 waren wir bei 3,1% - das soll aber natürlich kein Maßstab sein.
.
Insgesamt ist die Quote natürlich weiterhin auf einem konstant hohen Niveau im Vergleich mit anderen OECD-Staaten.

Da ich nicht vermögend bin, würde mich eine Vermögenssteuer nicht treffen. Trotzdem bin ich dagegen, weil ich erstens denke, dass der Staat über genügend Mittel verfügt und 2. eine solche Steuer wieder hunderte wenn nicht tausende Beamte erfordert, die das Vermögen bewerten, die Steuer eintreiben etc.
Dann lieber eine dicke Erbschaftssteuer. Das lässt sich einfacher eintreiben und das Geld wird ja nicht durch eigene Leistung erwirtschaftet. Das würde mich zwar eventuell treffen, aber trotzdem halte ich das für sinnvoller.

Meine Erfahrungen im Berufsleben, aber auch im privaten Bereich, sagen mir, dass jeder Euro den der Staat weniger hat, und der in Privathand ist, ein gut angelegter Euro ist.
Beispiele: Post, Telekom, Landesbanken, Commerzbank, Berliner Flughafen, Kölscher Klüngel, spanische Flughäfen und Geisterdörfer gebaut mit EU-Zuschüssen und politisch gewollten niedrig Zinsen.
Die Liste ist ewig lang. Ich bin eben nicht der Überzeugung, dass die Politik bzw. der Staat besser wirtschaftet als private Unternehmen, bzw. Privatpersonen.
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403
Dude77 hat geschrieben:Da ich nicht vermögend bin, würde mich eine Vermögenssteuer nicht treffen. Trotzdem bin ich dagegen, weil ich erstens denke, dass der Staat über genügend Mittel verfügt und 2. eine solche Steuer wieder hunderte wenn nicht tausende Beamte erfordert, die das Vermögen bewerten, die Steuer eintreiben etc.
Dann lieber eine dicke Erbschaftssteuer. Das lässt sich einfacher eintreiben und das Geld wird ja nicht durch eigene Leistung erwirtschaftet. Das würde mich zwar eventuell treffen, aber trotzdem halte ich das für sinnvoller.

Meine Erfahrungen im Berufsleben, aber auch im privaten Bereich, sagen mir, dass jeder Euro den der Staat weniger hat, und der in Privathand ist, ein gut angelegter Euro ist.
Weder das Eine noch das Andere. Die Vermögenssteuer hat schon mal nicht funktioniert, auch hierbei wäre der Mittelstand am meisten betroffen, gerade dort, wo am meisten Arbeitsplätze entstehen.

Erbschaften sind bereits versteuert. Warum soll derjenige, der seinen Nachfahren entwas hinterlassen möchte, bestraft werden? Und es ist ja nicht so, dass keine Erbschaftssteuer anfällt.

Der Staat hat schliesslich auch keine Einnahmeproblem, die Steuern sprudeln, auch von daher sollte man denjenigen, die dafür die Leistung bringen, nicht ständig an die Substanz gehen wollen.


Zum zweiten Absatz, volle Zustimmung.

Grüße
IR

404
Dude77 hat geschrieben:Mir ist es tausendmal lieber, es gibt ein paar hundert Milliardäre, die über die Maßen von der Globalisierung profitieren, als wenn Politiker unter dem Banner der "Gerechtigkeit" ganze Volkswirtschaften ruinieren und Völker ins Elend stürzen.
Genau! Es ist ein Riesenskandal, daß die Regierung in den letzten Jahren einfach mal eben hunderte Milliarden Euro auf den Kopf gehauen hat, nur um die Bankeinlagen dieser asozialen Hartz-4-Empfänger zu sichern!

DAdam hat geschrieben:Umso mehr Sozialleistungsempfänger es gibt, desto mehr wird logischerweise von oben nach unten verteilt.
Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge. Der Satz stimmt zwar, aber er verschweigt, daß eine Umverteilung von oben nach unten nicht ausschließt, daß gleichzeitig auch eine Umverteilung von unten nach oben stattfindet.
Santander hat geschrieben:Ja, vor allen du. Ich stelle mir gerade deine Beiträge und die von wupperwalze und sonrisa vor (...) Mit Sicherheit hättet ihr dann
Wer es nicht hinbekommt, auf das zu hören, was die anderen wirklich sagen, muß sich eben zusammenphantasieren, was sie gemäß dem Bild, das man sich von ihnen macht, möglicherweise gesagt gehabt haben können würden.
Dude77 hat geschrieben:aber es ging ja um Umverteilung.
Nein. Es ging um den Anschlag in Boston. Kann sein, daß Umverteilung und andere soziale Fragen damit zu tun haben, aber dann hätte ich das auch gern begründet. Bisher wissen wir nur, daß thefrench (#368) und DAdam (#372) es aus dem Hut gezaubert haben.
Da gibt es ja auch noch Rente, Kindergeld, Elterngeld, allerlei Subventionen...
Endlich mal ein wahres Wort. Das bringt mich darauf, daß ich zum letzten Mal vor 13 Jahren bezahlten Urlaub hatte (und? Wann hattest Du zum letzten Mal welchen?). Bei meiner Frau ist es noch länger her. Und wenn sie mal ein Kind kriegt, dann arbeitet sie bis ein, zwei Tage vor der Entbindung 50 h pro Woche, gönnt sich dann zehn Tage Ruhe, und dann geht die Arbeit wieder los. Alles schon dagewesen. Elterngeld kriegen wir selbstredend auch keins. Wir werden nach einer Geburt auch nicht drei Jahre lang bei der Krankenkasse beitragsfrei gestellt. Und mit Arbeitslosengeld dürften wir auch nicht rechnen, wenn wir unsere betrieblichen Tätigkeiten mal einstellen sollten.

Natürlich könnte ich mich jetzt darüber beschweren. So wie ich den ganzen Tag darüber klage, daß ich mehr und härter trainieren muß als andere, die sich z.B. mit 45 Minuten auf 10 km begnügen. Nee, war ein Scherz. In Wirklichkeit tu ich das gern und freue mich über den Erfolg. Und genauso sind wir schon ein wenig stolz darauf, dazu beizutragen, daß wir hier einen Sozialstaat haben, in dem eigentlich niemand hungern müßte. Umverteilung finden wir ganz in Ordnung: Jeder wie er kann. Wenn es etwas gibt, das uns ärgert, dann sind das höchstens diese faulen und nichtsnutzigen arbeitslosen Schmarotzer, die jedes Jahr Steuern in einer Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro hinterziehen.
Santander hat geschrieben:Wer sagt dir denn, das es sich im Fall der beiden Attentäter um Einzeltäter handelt?
Verbindungen zu diversen Staaten im nahen Osten bzw. Mittelasien sind unstreitbar verhanden.
Selbstverständlich. Und Du wirst uns bestimmt gleich verraten, welche Verbindungen das sind.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

405
aghamemnun hat geschrieben:Genau! Es ist ein Riesenskandal, daß die Regierung in den letzten Jahren einfach mal eben hunderte Milliarden Euro auf den Kopf gehauen hat, nur um die Bankeinlagen dieser asozialen Hartz-4-Empfänger zu sichern!
Das ist nicht fair argumentiert. Ich überspitze auch mal gerne, aber ich habe doch mit keinem Wort erwähnt, dass ich die Euro-Politik der Regierung gut finde. Im Gegenteil. Nur leider ist es wieder extrem oberflächlich den Banken den schwarzen Peter zu geben. Immerhin hatte alles seinen Anfang durch die Immobilienkrise in den USA.
Diese wurde aber sehenden Auges durch die Politik provoziert. Jedem Amerikaner sein Eigenheim lautete die Devise und so wurde politisch gewollt ermöglicht, dass quasi jeder Amerikaner sich ein Eigenheim "leisten" konnte. Die Notenbänker wurden angehalten nach dem Aktiencrash eine Reflationierung zu verhindern indem man die Immobilienpreise aufbläst.
Die Immobilienmakler und die Banken haben letztendlich den Irrsinn nur auf die Spitze getrieben (Stichwort NINJA Hypotheken).

Die Euro-Krise hat ihren Ursprung in der politisch irrwitzigen Idee Volkswirtschaften wie Griechenland, Italien, Spanien und eben auch Deutschland unter einen Nenner zu zwängen, in dem man den Südländern die Möglichkeit genommen hat ihre Währung abzuwerten.

Der letzte Mechanismus, der diese schwachsinnige Gleichmacherei hätte ausgleichen können, war der Zins. Da aber alle Banken davon ausgegangen sind, dass im Fall der Fälle der Deutsche Michel für alles gerade steht, gab es für die Bänker ein neues Zauberwort und das hieß Konvergenz.
Die Zinsspreads haben sich immer mehr angenähert und die Mittelmeerstaaten wurden mit billigem Geld überschüttet. Dies führte wiederum dazu, dass es durch die massive Fehlallokation durch Missachtung von länderspezifischen Risiken, z.B. in Spanien die Bauwirtschaft einen aberwitzigen Anteil des BIP einnahm (2007 waren es 12% und es wurden pro Jahr 700000 Wohnungen gebaut).

Natürlich spielen die Banken da gerne mit, und einige verdienen sich damit dumm und dämlich. Es ist aber die Politik, die wider besseren Wissens ständig mit den Steuereinnahmen mehrerer Jahre quasi "all-in" geht und sich hinterher dann dumm stellt.

So warnte z.B. die Bundesbank dringlich davor, dass man Griechenland nicht aufnehmen soll. Der Herr Eichel behauptet aber bis heute noch, dass er keinen Fehler gemacht hätte.

Leider geht das Spiel immer weiter und das Schneeballsystem auch. Herr Barroso schreit jetzt schon für ein Ende der Sparpolitik und die Politik soll Konjunkturprogramme auflegen.
Da bin ich ja mal gespannt, wo die nächsten Straßen ins Nichts gebaut werden, garantiert mit deutschen Steuergeldern.

Das ist alles mega off-topic. Ich will damit nur sagen, dass dafür natürlich kein Hartz4 Empfänger was kann und ich nie der Auffassung war oder bin, dass die Arbeitslosen in Deutschland das größte "Problem" darstellen.
Trotzdem finde ich, das soziale Politik immer eine Politik sein muss, die die Rahmenbedingungen setzt, dass viele neue Arbeitsplätze entstehen können. Höhere Alimentierung von Arbeitslosen ist nach meiner Meinung keine gute Sozialpolitik.

Und noch ein letztes Wort zu den "Reichen": klar, vor allem bei der Griechenland Rettung ging es darum große Vermögen zu beschützen, aber trotzdem müssen längst auch die Reichen bluten. Die Zinsen sind dermaßen (künstlich) niedrig, dass die Zentralbanken dadurch einen erheblichen Anteil der Staatenfinanzierung "erwirtschaften". Die Vermehrung von Vermögen ist nur noch durch erhebliche Risiken möglich und die Staatsschulden werden mehr und mehr durch die Vermögen getilgt. Man nennt das finanzielle Repression verursacht durch negative Realzinsen.
Dazu empfehle ich: Gespräch mit früherem EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark: «Unabhängige Notenbanken gibt es nicht mehr» - Börsen & Märkte Nachrichten - NZZ.ch
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406
D-Bus hat geschrieben:Nein zu beiden Aussagen. Erstens greift man gerne auf die steuerzahlende Mitte zurück, und nicht auf "die da oben", und zweitens verschiebt man gerne durch Schuldenmachen die Zahlungen auf kommende Generationen - und auch da ist nicht klar, wer dann letztendlich wie die Lasten tragen werden muss. [...]
Sooo viele "Reiche" (Definition?) gibt es leider nicht in Deutschland, dass die das bezahlen können.
Leute wie das Bobbele und Schuhmacher bezahlen keine Steuern in Deutschland, VW schreibt auch fast alles ab. Die gut verdienende Mittelstand/Oberklasse, die nicht mobil ist zahlt.

Aber Du hast Recht, z.T. leben wir auf Kosten der gerade erst Geborenen, was ich mies finde.
D-Bus hat geschrieben: Außerdem ist die Zahl der Sozialleistungsempfänger laut Statistischen Bundesamt rückläufig - deshalb hast du wohl deine ursprüngliche Behauptung der stetig steigenden Anzahl in deiner Bearbeitung um 15:17 zurückgenommen, aber die Hauptaussagen trotzdem stehen gelassen...
Kann sein, dass Du Recht hast, heute.
Aber in 1 Jahr sieht es sicherlich anders aus, wieso dann so ein Argument.

Interessant, was fuer ein blindes Vertrauen Du zum Statistischen Bundesamt hast! :D

MfG

407
Dude77 hat geschrieben: So warnte z.B. die Bundesbank dringlich davor, dass man Griechenland nicht aufnehmen soll. Der Herr Eichel behauptet aber bis heute noch, dass er keinen Fehler gemacht hätte.
Einer in der Beraterkomission von Herrn Eichel wurde wegen der Griechenlandkritik von Eichel strafversetzt.

Das war damals politisch nicht korrekt, "gegen Europa" zu sein.
Hab mir den Artikel abgespeichert, so was glaubt einem ja heutzutage sonst keiner mehr:

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Otmar Issing, Chef-Ökonom der Europäischen Zentralbank, erklärt, wie man damals reagierte: "Sie sitzen vor den Zahlen und denken sich 'Mein Gott, wie haben die das geschafft?'"
Freilich dachte man hinter verschlossenen Türen etwa in der Bundesbank, dass der Beitritt Griechenlands zum Euro nach wie vor sehr riskant ist.

Der Bundesbanker Hans Reckers war aber der einzige, der diese Bedenken auch öffentlich bei einer Pressekonferenz artikulierte. Dies jedoch zu einem Zeitpunkt, als Hans Eichel neuer Finanzminister war und sich beim Bundesbankpräsidenten über Reckers beschwerte. "Unzuständige" sollen nicht an die Öffentlichkeit gehen, hieß es.

Griechenland gibt mehr pro Kopf fürs Militär aus als jedes andere Land in der EU. Man verbuchte die Bezahlung für Anschaffungen nun einfach erst bei Lieferung. Zudem bereitete das griechische Statistikamt den Antrag auf Beitritt zum Euro vor und verwendete dazu Daten aus dem ganzen Land. Dank sehr rückständiger Bürokratie war vieles nicht erfaßt, Daten wurden etwa im Finanzministerium von Hand eingegeben.

Es war, so die "Zeitzeugen", nicht annähernd das, was man in Deutschland unter Statistik versteht und auch keine unabhängige Erhebung. Nun berechnete also das Statistikamt das Defizit, welches wunderbarerweise fällt, sodass die Kriterien erfüllt werden. Eurostat wiederum erfasst die aus den Mitgliedsländern gemeldeten Daten nur, ohne Befugnisse zu haben, diese auch zu kontrollieren. Denn dies wäre Einmischung in die Souveränität von Mitgliedsstaaten gewesen.

Die Daten wurden dann von der EZB analysiert, die als Gutachter fungierte anhand vorgegebener Kriterien. Der deutsche Finanzminister Eichel entnahm dem EZB-Papier, dass Griechenland "auf dem richtigen Weg" sei, obwohl dieser Satz nirgendwo vorkommt. Die EZB hätte natürlich direkt abraten müssen, dann wäre Griechenland nicht aufgenommen worden.

Und die Regierungen müssen bei ihren Entscheidungen die Maastricht-Kriterien berücksichtigen, sind jedoch nicht an sie gebunden. Griechenland hatte statt 60% des BIP 104% Gesamtstaatsschuld - offenbar auch das kein Hinderungsgrund, etwa angesichts der noch höheren Verschuldung von Belgien. Als Bundesbanker Hans Rehcker eine Verschiebung des Euro-Beitrittes Griechenlands fordert, fällt der Kurs der Drachme, der griechische Finanzminister ruft den deutschen an, dieser wiederum den Chef der Bundesbank, der Recker doch den Mund verbieten solle.

2001 wurde beschlossen, dass Griechenland beim Start des Euro 2002 dabei sein wird. Man war der Ansicht, es spiele keine Rolle, wenn ein schwaches Land in der Währungsunion ist, und "die Griechen werden sich jetzt anstrengen". Stattdessen ließen sie 2,8 Milliarden € Schuldenmithilfe von Goldman Sachs verschwinden. Dieses "Aufhübschen der öffentlichen Haushalte" praktizieren auch andere, es ist nicht illegal, man verkauft Schuldscheine. Mit Swap-Geschäften ließ auch Deutschland sein Budget besser aussehen, als es in Wirklichkeit war.

Die Griechen verbuchten nun die Einnahmen des Athener Flughafens der kommenden Jahre im Budget, was bei Experten sofort die Frage aufwarf, ob dann in den nächsten Jahren die Einnahmen einiger späterer Jahre ins Budget aufgenommen werden. Deutschland stand wegen seines hohen Defizits auch eine Abmahnung der EU-Kommission ins Haus, aber Finanzminister Eichel intervenierte erfolgreich.

Es war gerade Wahlkampf, das Thema daher auch ärgerlich und störend für Bundeskanzler Gerhard Schröder. Die wirtschaftswissenschaftlichen Institute lieferten, was Eichel hören wollte. So konnte man die Veröffentlichung der Wahrheit bis nach der Wahl hinauszögern - und siehe da, das deutsche Defizit betrug nicht 3,4% des BIP, sondern 3,9%.

Griechenland erreichte mit den Manipulationen hingegen, dass sich zwar die Schulden offiziell nach unten entwickelten, die Zinsen jedoch nach oben schnellten. Das Risiko wendete sich gegen Griechenland, der Gewinner war Goldman Sachs mit 500 Millionen $.

Die Finanzindustrie ist dem von Staaten beschlossenen Regelwerk immer voraus, weil sie stets neue Schlupflöcher entdeckt, so eine Erkenntnis von Wechs Gesprächspartnern. Auch der deutsche Finanzminister machte davon Gebrauch, indem er Einnahmen in die Zukunft verlagerte und Schulden am Markt verkaufte. Als Minister hätte er eigentlich Steuern erhöhen oder Kredite aufnehmen müssen, was dem Staat billiger gekommen wäre, aber derlei war politisch nicht durchsetzbar, sagt Eichel.

Nur die EU-Kommission kann tätig werden, wenn Staaten die Maastricht-Kriterien verletzen. Als Deutschland und Frankreich Defizitverfahren ins Haus standen, setzte sich Kanzler Schröder zur Wehr. Denn wenn man der Krise hinterherspare, verschärfe man sie damit nur. Das mag richtig sein, ist aber etwas, das die Staats- und Regierungschefs von vornherein, als der EU-Vertrag verhandelt wurde, bedenken hätten müssen.

Somit schmiedete Schröder Allianzen gegen den Stabilitätspakt - als Regierungschef jenes Landes, das einst auf dessen Einführung bestand. Als er eine Mehrheit gegen den Pakt organisierte, wollten gerade zehn neue Staaten der EU beitreten. Deren Finanzminister sagten, sie seien komplett desavouiert gegenüber dem eigenen Kabinett und der Bevölkerung. Denn Deutschland und Frankreich machen klar: die Regeln sind nicht für uns selbst, sondern nur für die "Kleinen".

2003 bekam Eurostat mit dem Belgier Michael van den Abeele einen neuen Chef, der die griechischen Zahlen nochmal untersuchte. Dabei traten Zweifel auf, sodass Fragebögen nach Griechenland geschickt wurden. Aus den Antworten ergaben sich aber noch mehr Zweifel, und Beamte von Eurostat suchten das griechische Statistikamt selbst auf. Sie stellten fest, dass es eine Reihe von Ungereimheiten und regelrechte Verschleierung gab.

Sie wunderten sich, dass der Militärhaushalt nun als "geheim" erklärt wurde, denn es ist "einmalig", dass Militärausgaben getrennt vom Gesamtbudget geführt werden. 2004 überraschte Griechenland dann mit einer neuen Buchungsmethode: Zahlen wurden in die Vergangenheit verschoben, d.h. auf den Zeitpunkt der Bestellung von Geräten.

Für die Statistiker und die Finanzexperten war klar: da will jemand Schulden zu Einnahmen machen. Außerdem wurden nicht vorhandene Daten willkürlich eingesetzt. Teile der griechischen öffentlichen Verwaltung waren überhaupt nicht seitens der Regierung erfasst, etwa das Gesundheitssystem und seine Kosten.

Und heute? Sollen die Parlamente der EU-Staaten ESM und EU-Fiskalpakt absegnen, die scheinbar jene Krise beseitigen, die durch "Betrug und Selbstbetrug" (Zitat Das Erste) in der Startphase des Euro mitverursacht wurde. In Österreich wurde übrigens gerade vor der Abstimmung über den Beitritt zur EU heftig getäuscht und beschönigt. Bei einem Budgetdefizit von 5,6% wurde so getan, als seien die Konvergenzkriterien kein Problem.

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Otmar Issing, Chef-Ökonom der Europäischen Zentralbank, erklärt, wie man damals reagierte: "Sie sitzen vor den Zahlen und denken sich 'Mein Gott, wie haben die das geschafft?'"
Freilich dachte man hinter verschlossenen Türen etwa in der Bundesbank, dass der Beitritt Griechenlands zum Euro nach wie vor sehr riskant ist.

Der Bundesbanker Hans Reckers war aber der einzige, der diese Bedenken auch öffentlich bei einer Pressekonferenz artikulierte. Dies jedoch zu einem Zeitpunkt, als Hans Eichel neuer Finanzminister war und sich beim Bundesbankpräsidenten über Reckers beschwerte. "Unzuständige" sollen nicht an die Öffentlichkeit gehen, hieß es.

Griechenland gibt mehr pro Kopf fürs Militär aus als jedes andere Land in der EU. Man verbuchte die Bezahlung für Anschaffungen nun einfach erst bei Lieferung. Zudem bereitete das griechische Statistikamt den Antrag auf Beitritt zum Euro vor und verwendete dazu Daten aus dem ganzen Land. Dank sehr rückständiger Bürokratie war vieles nicht erfaßt, Daten wurden etwa im Finanzministerium von Hand eingegeben.

Es war, so die "Zeitzeugen", nicht annähernd das, was man in Deutschland unter Statistik versteht und auch keine unabhängige Erhebung. Nun berechnete also das Statistikamt das Defizit, welches wunderbarerweise fällt, sodass die Kriterien erfüllt werden. Eurostat wiederum erfasst die aus den Mitgliedsländern gemeldeten Daten nur, ohne Befugnisse zu haben, diese auch zu kontrollieren. Denn dies wäre Einmischung in die Souveränität von Mitgliedsstaaten gewesen.

Die Daten wurden dann von der EZB analysiert, die als Gutachter fungierte anhand vorgegebener Kriterien. Der deutsche Finanzminister Eichel entnahm dem EZB-Papier, dass Griechenland "auf dem richtigen Weg" sei, obwohl dieser Satz nirgendwo vorkommt. Die EZB hätte natürlich direkt abraten müssen, dann wäre Griechenland nicht aufgenommen worden.

Und die Regierungen müssen bei ihren Entscheidungen die Maastricht-Kriterien berücksichtigen, sind jedoch nicht an sie gebunden. Griechenland hatte statt 60% des BIP 104% Gesamtstaatsschuld - offenbar auch das kein Hinderungsgrund, etwa angesichts der noch höheren Verschuldung von Belgien. Als Bundesbanker Hans Recker eine Verschiebung des Euro-Beitrittes Griechenlands fordert, fällt der Kurs der Drachme, der griechische Finanzminister ruft den deutschen an, dieser wiederum den Chef der Bundesbank, der Recker doch den Mund verbieten solle.

2001 wurde beschlossen, dass Griechenland beim Start des Euro 2002 dabei sein wird. Man war der Ansicht, es spiele keine Rolle, wenn ein schwaches Land in der Währungsunion ist, und "die Griechen werden sich jetzt anstrengen". Stattdessen ließen sie 2,8 Milliarden € Schuldenmithilfe von Goldman Sachs verschwinden. Dieses "Aufhübschen der öffentlichen Haushalte" praktizieren auch andere, es ist nicht illegal, man verkauft Schuldscheine. Mit Swap-Geschäften ließ auch Deutschland sein Budget besser aussehen, als es in Wirklichkeit war.

Die Griechen verbuchten nun die Einnahmen des Athener Flughafens der kommenden Jahre im Budget, was bei Experten sofort die Frage aufwarf, ob dann in den nächsten Jahren die Einnahmen einiger späterer Jahre ins Budget aufgenommen werden. Deutschland stand wegen seines hohen Defizits auch eine Abmahnung der EU-Kommission ins Haus, aber Finanzminister Eichel intervenierte erfolgreich.

Es war gerade Wahlkampf, das Thema daher auch ärgerlich und störend für Bundeskanzler Gerhard Schröder. Die wirtschaftswissenschaftlichen Institute lieferten, was Eichel hören wollte. So konnte man die Veröffentlichung der Wahrheit bis nach der Wahl hinauszögern - und siehe da, das deutsche Defizit betrug nicht 3,4% des BIP, sondern 3,9%.

Griechenland erreichte mit den Manipulationen hingegen, dass sich zwar die Schulden offiziell nach unten entwickelten, die Zinsen jedoch nach oben schnellten. Das Risiko wendete sich gegen Griechenland, der Gewinner war Goldman Sachs mit 500 Millionen $.

Die Finanzindustrie ist dem von Staaten beschlossenen Regelwerk immer voraus, weil sie stets neue Schlupflöcher entdeckt, so eine Erkenntnis von Wechs Gesprächspartnern. Auch der deutsche Finanzminister machte davon Gebrauch, indem er Einnahmen in die Zukunft verlagerte und Schulden am Markt verkaufte. Als Minister hätte er eigentlich Steuern erhöhen oder Kredite aufnehmen müssen, was dem Staat billiger gekommen wäre, aber derlei war politisch nicht durchsetzbar, sagt Eichel.

Nur die EU-Kommission kann tätig werden, wenn Staaten die Maastricht-Kriterien verletzen. Als Deutschland und Frankreich Defizitverfahren ins Haus standen, setzte sich Kanzler Schröder zur Wehr. Denn wenn man der Krise hinterherspare, verschärfe man sie damit nur. Das mag richtig sein, ist aber etwas, das die Staats- und Regierungschefs von vornherein, als der EU-Vertrag verhandelt wurde, bedenken hätten müssen.

Somit schmiedete Schröder Allianzen gegen den Stabilitätspakt - als Regierungschef jenes Landes, das einst auf dessen Einführung bestand. Als er eine Mehrheit gegen den Pakt organisierte, wollten gerade zehn neue Staaten der EU beitreten. Deren Finanzminister sagten, sie seien komplett desavouiert gegenüber dem eigenen Kabinett und der Bevölkerung. Denn Deutschland und Frankreich machen klar: die Regeln sind nicht für uns selbst, sondern nur für die "Kleinen".

2003 bekam Eurostat mit dem Belgier Michael van den Abeele einen neuen Chef, der die griechischen Zahlen nochmal untersuchte. Dabei traten Zweifel auf, sodass Fragebögen nach Griechenland geschickt wurden. Aus den Antworten ergaben sich aber noch mehr Zweifel, und Beamte von Eurostat suchten das griechische Statistikamt selbst auf. Sie stellten fest, dass es eine Reihe von Ungereimheiten und regelrechte Verschleierung gab.

Sie wunderten sich, dass der Militärhaushalt nun als "geheim" erklärt wurde, denn es ist "einmalig", dass Militärausgaben getrennt vom Gesamtbudget geführt werden. 2004 überraschte Griechenland dann mit einer neuen Buchungsmethode: Zahlen wurden in die Vergangenheit verschoben, d.h. auf den Zeitpunkt der Bestellung von Geräten.

Für die Statistiker und die Finanzexperten war klar: da will jemand Schulden zu Einnahmen machen. Außerdem wurden nicht vorhandene Daten willkürlich eingesetzt. Teile der griechischen öffentlichen Verwaltung waren überhaupt nicht seitens der Regierung erfasst, etwa das Gesundheitssystem und seine Kosten.

Und heute? Sollen die Parlamente der EU-Staaten ESM und EU-Fiskalpakt absegnen, die scheinbar jene Krise beseitigen, die durch "Betrug und Selbstbetrug" (Zitat Das Erste) in der Startphase des Euro mitverursacht wurde. In Österreich wurde übrigens gerade vor der Abstimmung über den Beitritt zur EU heftig getäuscht und beschönigt. Bei einem Budgetdefizit von 5,6% wurde so getan, als seien die Konvergenzkriterien kein Problem.

Der Bevölkerung wurde der "Ederer-Tausender" als persönliches Plus in der Geldbörse nach dem Beitritt versprochen, damals noch in Schilling gerechnet. Tatsächlich kamen Sparpakete, weil das Budgetdefizit zu hoch war, was vorher tunlichst bestritten wurde. Der EU-Vertrag wurde dem Volk stets vorenthalten, was in Zeiten vor der Verbreitung des Internet noch eine große Hürde darstellte. Die meisten Abgeordneten waren von ihren Parteien nur auszugsweise mit dem Vertragswerk vertraut gemacht worden und daher auch erstaunt, dass allen Ernstes eine Währungsunion vorgesehen ist....
http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=1930&koobi=b6f8566f936a6b436733a7564e5f09ceCeiberweiber - Artikel » Politik » Wirtschaft & Arbeit » Der groe Euro-Schwindel






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aghamemnun hat geschrieben: Endlich mal ein wahres Wort. Das bringt mich darauf, daß ich zum letzten Mal vor 13 Jahren bezahlten Urlaub hatte (und? Wann hattest Du zum letzten Mal welchen?). Bei meiner Frau ist es noch länger her. Und wenn sie mal ein Kind kriegt, dann arbeitet sie bis ein, zwei Tage vor der Entbindung 50 h pro Woche, gönnt sich dann zehn Tage Ruhe, und dann geht die Arbeit wieder los. Alles schon dagewesen. Elterngeld kriegen wir selbstredend auch keins. Wir werden nach einer Geburt auch nicht drei Jahre lang bei der Krankenkasse beitragsfrei gestellt. Und mit Arbeitslosengeld dürften wir auch nicht rechnen, wenn wir unsere betrieblichen Tätigkeiten mal einstellen sollten.
Ich bin schon vor Jahren ausgewandert und was Du schreibst, hört sich fuer mich vieleicht deshalb nach 19. Jahrhundert an.. Falls das kein Scherz war.
aghamemnun hat geschrieben: Und genauso sind wir schon ein wenig stolz darauf, dazu beizutragen, daß wir hier einen Sozialstaat haben, in dem eigentlich niemand hungern müßte. Umverteilung finden wir ganz in Ordnung: Jeder wie er kann. Wenn es etwas gibt, das uns ärgert, dann sind das höchstens diese faulen und nichtsnutzigen arbeitslosen Schmarotzer, die jedes Jahr Steuern in einer Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro hinterziehen.
Da wird Dir wohl jeder zustimmen.


MfG

409
DAdam hat geschrieben:Kann sein, dass Du Recht hast, heute.
Aber in 1 Jahr sieht es sicherlich anders aus, wieso dann so ein Argument.
Erstens hattest du erst fälschlicherweise das Gegenteil behauptet. Daraufhin habe ich die offiziellen Zahlen rausgesucht und hier zitiert (obwohl du währenddessen deine ursprüngliche Behauptung gelöscht hattest).
Zweitens werde ich mich nicht jetzt drüber streiten, ob sich der seit einigen Jahren vorhandende Trend nächstes Jahr umdrehen wird.
DAdam hat geschrieben:Interessant, was fuer ein blindes Vertrauen Du zum Statistischen Bundesamt hast! :D
Von meinem Vertrauen steht da aber nix; leider sind mir nur die unter Merkel herausgegebenen offiziellen Zahlen bekannt. Hast du Anzeichen dafür, dass dieses Bundesamt unter dem Kabinett Merkel II die Zahlen anders frisiert als unter Merkel I?

Interessant, dass du keinen einzigen Beleg für das von dir hier angeblich beobachte "Geifern" gegen Amerika geliefert hast.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

410
Dude77 hat geschrieben:
So warnte z.B. die Bundesbank dringlich davor, dass man Griechenland nicht aufnehmen soll. Der Herr Eichel behauptet aber bis heute noch, dass er keinen Fehler gemacht hätte.
In Dadams Artikel steht es schon, hier etwas eindeutiger.


BBC HARDtalk - Otmar Issing - European Central Bank Board, 1998 - 2006 (1/10/12) - YouTube

Otmar Issing, Chefvolkswirt der Bundesbank, in verantwortlicher Position in der neuentstehenden EZB bei der Euro-Einführung, erzählt wie neu und ungewöhnlich die Angelegenheit war, besonders weil es kaum vergleichbare Daten über mehrere Länder hinweg gab.

Vor diesem Hintergrund sah er die Zahlen Griechenlands und dachte (Zitat, BBC-Quelle): "Hopefully they are correct."


Unternommen hat er nichts, erst ~10 Jahre später ein Eurostat- Chef, soweit ich weiß.

411
Dude77 hat geschrieben:Das ist nicht fair argumentiert.
Wo habe ich denn argumentiert? Ich habe doch einfach bloß ein paar unsinnige Behauptungen ad absurdum geführt. Dazu braucht es doch keine Argumentation. Und daß Du jetzt ausgerechnet mir mit einem solchen Vorwurf kommst, ist - freundlich ausgedrückt - eine Unverschämtheit.

Diejenigen, die ich zitiert habe, unternehmen hier den Versuch, den Boston-Thread zu kapern und ihm eine ganz andere Richtung mit ganz anderen Inhalten zu geben. Um die Opfer und/oder Täter geht es Euch doch längst nicht mehr, sondern bloß noch darum, Eure Ansichten über irgendwelche Wirtschaftsmodelle vom Stapel zu lassen, die hier eigentlich gar nicht Thema sind.

Das Perfide daran ist, daß diese Ansichten an haltlosen Vorwürfen gegenüber anderen Diskutanten aufgehängt werden, die angeblich ihr antiamerikanisches oder sozialistisches Süppchen kochen. Für solche Behauptungen sind schon mehrfach Belege gefordert worden. Bisher habt Ihr sie nicht vorgebracht. Wie denn auch? Es gibt ja keine.

Das Ganze dient einfach nur dazu, auf Kosten der Opfer einen Stammtisch zu eröffnen.
Im Gegenteil. Nur leider ist es wieder extrem oberflächlich den Banken den schwarzen Peter zu geben. Immerhin hatte alles seinen Anfang durch die Immobilienkrise in den USA.
Diese wurde aber sehenden Auges durch die Politik provoziert. Jedem Amerikaner sein Eigenheim lautete die Devise und so wurde politisch gewollt ermöglicht, dass quasi jeder Amerikaner sich ein Eigenheim "leisten" konnte.
Jaja, wir wissen alle noch sehr gut, wie es zugegangen ist. Du brauchst nicht daran zu erinnern. Die ersten, die es erwischt hat, waren die Isländer. Denen geht es heute wieder ziemlich prächtig. Das liegt daran, daß dort keine Banken gerettet, sondern die Verantwortlichen zum Teufel gejagt wurden. Aber bei uns macht man es eben anders. Da werden dann locker eben mal nicht unerhebliche Teile der Bezüge der ALG-II-Empfänger nach oben umverteilt (nur zur Erinnerung: Wenn Empfänger von Transferleistungen in den Supermarkt gehen und Dinge des täglichen Bedarfs erwerben, zahlen auch sie Mehrwertsteuer; gleiches gilt z.B. für Genußmittel, die wir ihnen ja auch gönnen wollen, und für alle anderen Aufwendungen), um die Ersparnisse der Wohlhabenderen zu retten. Diese Umverteilung geht sicherlich bis nach ganz oben - es sei denn, die Betreffenden hätten ihr Geld längst am Fiskus vorbei in die Karibik geschafft.
Die Euro-Krise hat ihren Ursprung in der politisch irrwitzigen Idee Volkswirtschaften wie Griechenland, Italien, Spanien und eben auch Deutschland unter einen Nenner zu zwängen, in dem man den Südländern die Möglichkeit genommen hat ihre Währung abzuwerten.
Darüber kann man aus heutiger Sicht nur spekulieren. Die Bankenkrise hat ja weit außerhalb der Eurozone ihren Ursprung, d.h. Länder wie Griechenland haben sie gar nicht zu verantworten. Da aber die Volkswirtschaften der EU-Staaten auch ohne Währungsunion längst sehr eng ineinander verzahnt sind, dürfte die Krise auch ohne Euro die gesamte europäische Wirtschaft gefährdet haben. Mit dem Ergebnis, daß auch in diesem Fall immense Mittel aufgewendet worden wären, um die griechische, später die spanische usw. Währung und Volkswirtschaft zu stützen. Davor pflegen die Euroskeptiker aber die Augen zu verschließen.
Das ist alles mega off-topic.

Stimmt. Aber wie es dazu kam und von welch niederen Instinkten der Betrieb dieses Nebenschauplatzes geleitet ist, hatte ich ja oben bereits ausgeführt.

Man kann und soll diese Wirtschaftsfragen diskutieren. Meinethalben auch in einem Thread über den Anschlag von Boston und seine Opfer. Man kann ja nicht von vornherein wissen, was sich da für Zusammenhänge auftun. Es ist aber nicht akzeptabel, daß in einem Thread, in dem relativ gegen Anfang zu recht Betroffenheit und Trauer artikuliert werden, allgemein anderen Diskutanten der Respekt vor ihrer Person versagt wird und speziell Metadiskussionen aufgemacht werden, indem man anderen Diskutanten Äußerungen und Einstellungen unterschiebt, die sie nicht vertreten haben.
DAdam hat geschrieben:Ich bin schon vor Jahren ausgewandert und was Du schreibst, hört sich fuer mich vieleicht deshalb nach 19. Jahrhundert an.. Falls das kein Scherz war.
Wieso sollte das ein Scherz gewesen sein? Das ist alltägliche Normalität im Deutschland des 21. Jh. Wenn Du Dich ein wenig mehr für die Welt außerhalb Deiner Sonnenbrillengläser interessieren würdest, wüßtest Du das auch.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

412
Diejenigen, die ich zitiert habe, unternehmen hier den Versuch, den Boston-Thread zu kapern und ihm eine ganz andere Richtung mit ganz anderen Inhalten zu geben. Um die Opfer und/oder Täter geht es Euch doch längst nicht mehr, sondern bloß noch darum, Eure Ansichten über irgendwelche Wirtschaftsmodelle vom Stapel zu lassen, die hier eigentlich gar nicht Thema sind.
Domino-Effekt!
Ich finde jeder einzelne Dominostein muss ausgeleuchtet werden um letztendlich sagen zu können warum alle Dominosteine umgefallen sind.

413
aghamemnun hat geschrieben: Wieso sollte das ein Scherz gewesen sein? Das ist alltägliche Normalität im Deutschland des 21. Jh. Wenn Du Dich ein wenig mehr für die Welt außerhalb Deiner Sonnenbrillengläser interessieren würdest, wüßtest Du das auch.
Weiss ich nicht.

Um das beurteilen zu können, musste man mehr Informationen zur individuellen Situation haben,
aber da ich die nicht habe, will ich das nicht kommentieren.

Der Thread wurde benutzt, um die Folgen des Anschlags mit Hinweis auf XYZ zu relativieren,.
sicherlich nicht aufgrund grosser Symphatien der USA gegenueber.


MfG

414
aghamemnun hat geschrieben: Jaja, wir wissen alle noch sehr gut, wie es zugegangen ist. Du brauchst nicht daran zu erinnern. Die ersten, die es erwischt hat, waren die Isländer. Denen geht es heute wieder ziemlich prächtig. Das liegt daran, daß dort keine Banken gerettet, sondern die Verantwortlichen zum Teufel gejagt wurden. Aber bei uns macht man es eben anders. Da werden dann locker eben mal nicht unerhebliche Teile der Bezüge der ALG-II-Empfänger nach oben umverteilt (nur zur Erinnerung: Wenn Empfänger von Transferleistungen in den Supermarkt gehen und Dinge des täglichen Bedarfs erwerben, zahlen auch sie Mehrwertsteuer; gleiches gilt z.B. für Genußmittel, die wir ihnen ja auch gönnen wollen, und für alle anderen Aufwendungen), um die Ersparnisse der Wohlhabenderen zu retten.
Island ist ein sehr gutes Beispiel. Das erste, was in Island passiert ist, war eine massive Abwertung der Währung. Ohne die Abwertung hätte es keine Besserung in Island gegeben.
Ich werde hier aber sicher kein Anwalt der Banken. Wenn es nach mir ginge, hätte man sicher keine kompletten Banken gerettet. Ganz ohne Stützung geht es leider aber nicht.

Die Mehrwertsteuer, die übrigens in Deutschland auf Dinge des täglichen Bedarfs weiterhin bei 7% liegt, ist also eine Umverteilung von unten nach oben? Also erstens muss die jeder zahlen und zweitens zahlt die bei ALG2 Empfängern der Staat und nicht die "unten".

Wenn ich eine Bäckerei habe und einem Mittellosen 10€ gebe, damit er bei mir Brötchen kaufen kann, dann ist das doch auch keine Umverteilung von unten nach oben, ganz unabhängig von der Märchensteuer.

Jeder hier hat seine Ansichten und bei den meisten schwingt in den Beitrag eine große Portion Selbstdarstellung mit. Bei mir sicher auch.

Ich gebe dir auch recht, dass dieser Thread wirklich fast nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Aber es waren ja Leute wie wupperwalze und sonrisa, die mit der Off-Topic Diskussion anfingen. Ich war nur so blöd darauf zu reagieren.

Es hat nicht lange gedauert, nachdem dieser Thread eröffnet wurde, dass sich einige hier beschwert haben, dass man den Opfern in Boston mehr Beachtung schenkt, als anderen.
Ich finde auch die Berichterstattung in den Medien dazu völlig unverhälnismäßig. Ich würde aber nie so weit gehen, und Leute in einem Laufforum dafür zu kritisieren, dass sie das Ereignis mehr interessiert als andere "schlimme" Ereignisse.
Bild

PB: HM: 1:27:40(04/2017; mit Dixie)
M: 2:58:58 (4/2017)
5k: 19:45 (02/2015) Training
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Dude77 hat geschrieben:Die Mehrwertsteuer, die übrigens in Deutschland auf Dinge des täglichen Bedarfs weiterhin bei 7% liegt, ist also eine Umverteilung von unten nach oben? Also erstens muss die jeder zahlen und zweitens zahlt die bei ALG2 Empfängern der Staat und nicht die "unten".
Je weniger Geld man hat, desto mehr trifft einen die Erhöhung der "Mehrwertsteuer" (eigtl. Umsatzsteuer, oder?) und desto weniger profitiert man von einer Erniedrigung des Spitzensteuersatzes. Es dürfte ja auch bekannt sein, dass die Umsatzsteuer in den letzten 20 Jahren schrittweise von 15% auf 19% erhöht wurde, und der Spitzensteuersatz von 53% auf 45% erniedrigt wurde (eine Verringerung der Umverteilung sozusagen).
Dude77 hat geschrieben:Ich gebe dir auch recht, dass dieser Thread wirklich fast nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Aber es waren ja Leute wie wupperwalze und sonrisa, die mit der Off-Topic Diskussion anfingen. Ich war nur so blöd darauf zu reagieren.
Selektive Wahrnehmung deinerseits, oder auf welchen Beitrag von wupperwalze oder sonrisa beziehst du dich?

Der erste off-topic-Beitrag war entweder ronos #4 oder rost66s #19, je nachdem, wie eng man off-topic sieht. Dann kamen Leute, die wupperwalze entweder des Forum verwiesen sehen wollten oder ihm Schläge androhten...

Mittels eines Seitenhiebs auf Hartz 4 hast du die jetzige off-topic-Diskussion bzgl. der allgemeinen Zustände in Deutschland in #295 eingeleitet, schön mit einer traditionellen Lieblingskeule der Rechten ("Gutmensch") als Antwort auf DerCs Kritik am US-Gesundheitssystem (als Antwort auf kobold, die ihrer eigenen Aussage nach Öl ins Feuer giessen wollte).
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben: Selektive Wahrnehmung deinerseits, oder auf welchen Beitrag von wupperwalze oder sonrisa beziehst du dich?

Der erste off-topic-Beitrag war entweder ronos #4 oder rost66s #19, je nachdem, wie eng man off-topic sieht. Dann kamen Leute, die wupperwalze entweder des Forum verwiesen sehen wollten oder ihm Schläge androhten...

Mittels eines Seitenhiebs auf Hartz 4 hast du die jetzige off-topic-Diskussion bzgl. der allgemeinen Zustände in Deutschland in #295 eingeleitet, schön mit einer traditionellen Lieblingskeule der Rechten ("Gutmensch") als Antwort auf DerCs Kritik am US-Gesundheitssystem (als Antwort auf kobold, die ihrer eigenen Aussage nach Öl ins Feuer giessen wollte).
Sehe ich (natürlich) wieder anders :D .

Der Beitrag von rono war für mich überhaupt nicht verständlich, keine Ahnung ob das off-topic war.
Wupperwalze hat mit seinem ersten Beitrag die Kontroversen erst ausgelöst, in dem er Kritik an der Betroffenheit geübt hat. In Beitrag #78,war wupperwalze schon dabei vom Trauerthema auf das Thema "Gigantonomie", "Ressourcenverschwendung" etc. umzulenken.

Dieser Wahnsinn wurde dann über dutzende Beiträge kommentiert (da hätte man längst einen Schlussstrich ziehen sollen), bevor dann mit Beitrag #295 bei mir wohl das Thema Hartz 4 angeschnitten wurde. Das war sicher nicht weniger unnötig in demThread als viele Beiträge vor und nach mir.

Ich habe das meiste begründet und mit versucht mit Quellen zu arbeiten. Zu Begriffen wie "Gutmensch" stehe ich auch, dass hat doch aber nichts mit rechtem Gedankengut zu tun.

Ich habe übrigens auch nie behauptet, dass Leute mit wenig Einkommen nicht stärker von der Mehrwertsteuer betroffen sind. Aber die Rechnung, dass das eine Umverteilung von unten nach oben ist, musst du mir erst einmal zeigen.
Mal angenommen es gäbe keine Mehrwertsteuer, dann wäre logischerweise auch der Hartz4 Satz niedriger.

Der "Spitzensteuer" Satz ist vielleicht zwischenzeitlich gesunken, aber dank der kalten Progression trifft er längst viel mehr Menschen. Wenn man als Single um die 50000€ brutto im Jahr verdient, dann hat man mehr als 50% Abzüge, wenn man die Sozialversicherungen mit einrechnet.
Wenn du denkst, das wäre zu wenig, dann ist das deine Meinung. Wieviel wäre denn fair? 70% oder am besten 100% und der Staat verteilt nach Gutdünken - oder eben nach Parteizugehörigkeit....

Wo wärst du denn bereit mehr zu zahlen? Man sollte ja immer bei sich anfangen und nicht das Geld anderer Leute ausgeben. Das ist mir zu einfach.
Ich könnte mir z.B. eine höhere Steuer auf Luxusgüter vorstellen. Oder eine Besteuerung von Flugbenzin, oder eben eine höhere Erbschaftssteuer.

Wenn du aber wie DerC nur mit einer höheren Vermögenssteuer kommst, dann finde ich das schwach. Hauptsache die "Reichen" sollen zahlen.
Genau das ist nach meiner Meinung nach auch der Kern der Diskussion um die Vermögenssteuer. Es ist eine Neiddebatte und keine Gerechtigkeitsdebatte.
Bild

PB: HM: 1:27:40(04/2017; mit Dixie)
M: 2:58:58 (4/2017)
5k: 19:45 (02/2015) Training
10k: 40:36 (06/2015)
Aktuell: 10k: 60min

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Michi_MUC hat geschrieben:Aus diesem Faden kann man so viel lernen:

- Bombenattentat: doof
- Tote: doof
- Reich sein: doof
- Arm sein: doof
- Steuern: doof
Oder - besser reich und gesund als arm und krank.
Oder - lieber Arm dran als Arm ab.

419
Michi_MUC hat geschrieben:Aus diesem Faden kann man so viel lernen:
- Reich sein: doof
Kaufen die Armen Laufschuhe neu oder suchen sie danach im Altschuhcontainer? Oder ist Laufen der Sport der Mittelschicht, der Laufschuh deren Statussymbol, die Yacht dagegen das Statussymbol der Reichen? Wahrlich, wer wenig besitzt,wird um so weniger besessen: gelobt sei die kleine Armut!
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

420
Michi_MUC hat geschrieben:Aus diesem Faden kann man so viel lernen:

- Bombenattentat: doof
- Tote: doof
- Reich sein: doof
- Arm sein: doof
- Steuern: doof
Du hast wenigstens den Überblick in diesem Faden behalten!
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Siegfried hat geschrieben:Oder - besser reich und gesund als arm und krank.
Oder - lieber Arm dran als Arm ab.
ist finde ich gelinde gesagt unpassend in diesem Thread (oder war das beabsichtigt?)
was willste machen, nützt ja nichts

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Dude77 hat geschrieben:Ich habe das meiste begründet und mit versucht mit Quellen zu arbeiten. Zu Begriffen wie "Gutmensch" stehe ich auch, dass hat doch aber nichts mit rechtem Gedankengut zu tun.
Ich habe nix vom Gedankengut geschrieben.
Dude77 hat geschrieben:Aber die Rechnung, dass das eine Umverteilung von unten nach oben ist, musst du mir erst einmal zeigen.
Auch davon habe ich nichts geschrieben.
Dude77 hat geschrieben:Wenn du denkst, das wäre zu wenig, dann ist das deine Meinung.
Auch davon habe ich nichts geschrieben. Aber ja, der Spitzensteuersatz hätte nicht ständig gesenkt werden sollen.
Dude77 hat geschrieben:Wieviel wäre denn fair?

Wo wärst du denn bereit mehr zu zahlen? Man sollte ja immer bei sich anfangen und nicht das Geld anderer Leute ausgeben. Das ist mir zu einfach.
Die Zahlen in Deutschland von vor 20 Jahren gefallen mir besser als die heute (höherer Spitzensteuersatz + niedrigere Mehrwertsteuer). Und ja, ich zahle den Spitzensteuersatz, und ja, der liegt hier bei uns über 50%, und nein, darüber beschwere ich mich nicht.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben: Die Zahlen in Deutschland von vor 20 Jahren gefallen mir besser als die heute (höherer Spitzensteuersatz + niedrigere Mehrwertsteuer). Und ja, ich zahle den Spitzensteuersatz, und ja, der liegt hier bei uns über 50%, und nein, darüber beschwere ich mich nicht.
Darueber wuerde ich mich auch nicht beschweren.

Ich bezahle (aber nicht in Deutschland) 65% Lohnsteuer Spitzensteuersatz.

MfG
Antworten

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