Günther Hetzer hat geschrieben:wo ich mit dir allerdings nicht übereinstimme, ich hab das in einem anderen thread quergelesen, ist die aussage, ach, man kann auch mal zwei mal marathon in der woche laufen, völliger wahnsinn, meiner ansicht nach.
Kicher.... doch das geht.. Ich habe an zwei Wochenenden jeweils 2 Marathonläufe in den USA in jeweils einem anderen Bundesstaat gemacht. Das war eher eine logistische Herausforderung, als eine Sportliche.
Darfst halt nicht schnell laufen, dann kannst Du auch 150 Marathonläufe im Jahr laufen, oder wo auch immer der "Weltrekord" derzeit liegen mag. Es ist alles eine Frage der Geschwindigkeit. Und ich gebe zu, nicht bei allen halten die Knochen.
Das Problem an den s.g. "Doppeldeckern" ist, sich die Kraft richtig einzuteilen. Das ist aber auch das Problem an Mehrtagesrennen allgemein.
Die Frage ist wohl eher, warum macht man das, oder? Zum Anfang wollte ich beweisen, daß man auch mit einer Behinderung laufen kann. Aber irgendwann waren es dann schlicht finanzielle Interessen, da ich komplett gesponsort wurde und so in ein paar Jahren fast alle großen Marathonläufe laufen konnte die ich wollte. Wie gesagt, alles eine Frage der Geschwindigkeit und der Krafteinteilung und der Finanzen. Andere sammeln Marathonläufe schlicht und ergreifend, oder laufen sie weil sie keine anderen Hobbys haben. Da gibt es zig Gründe.
Am Anfang meiner "Karriere" bin ich auch in eine der Sammlergruppen geraten. Und da habe ich gelernt, daß wenn der Körper mitspielt, die Grenzen nur noch der eigene Kopf setzt. Mein damaliger "Lehrer" brachte mir da bei: "Nach dem Marathon ist vor dem Marathon!". Das war wie eine Familie, mit der Du eben jedes Wochenende einen oder zwei Marathonläufe läufst. Nur habe ich mich irgendwann abgesetzt, weil bei mir noch viel mehr andere Termine und Sportarten dazu kamen und ich Titel gewinnen wollte. Ich dachte irgendwann, Marathonsammeln kann man auch später, mit den Titeln ist es aber irgendwann vorbei. Außerdem wollten Sponsoren andere Dinge. Und wer bezahlt bestimmt nun einmal die Musik.
Irgendwie denke ich aber gern an die "Sammlerzeit" zurück. Ein schönes Beispiel war ein "Doppeldecker" : Der Rubi in der Schweiz am Bieler See und nächsten Tag dann der Berlin Marathon. Mit dem Nachtzug ging von Basel nach Berlin, am Tag vorher hatte schon ein Freund meine Startunterlagen abgholt und ich bin ohne noch irgendeinen Umweg direkt zum Start gelaufen. Bei Km 30 stand ein Massagezelt und da mir die Zeit völlig egal war, bin ich rein. Ein Masseur meinte dann "Na Mädel, Berlin schlaucht Dich, war?" Waraufhin ich nur sagte: "Nee, Meister, der Marathon von gestern steckt mir noch in den Knochen." In dem Zelt war ein ziemliches Gelächter und erst als ich weiterlief habe ich bemerkt, wie bescheuert das klingen musste. (Dazu muss man sagen, daß der Rub, hoffentlich schreibe ich das richtig, auf dem letzten Kilometern etwas durch die Weinberge ging und das hatte ich nicht bedacht. Steigungen mochte ich nicht so gern.)
So, sorry für das lange Posting, aber Du siehst, es geht alles. Wie gesagt, ich habe mir damals so eine Dröhnung Marathon verpasst, daß ich komplett die Lust am Laufen verloren hatte. Das ist aber eher eine Kopfsache. Der Körper verarbeitet den Marathon schneller als der Kopf, finde ich. Das viele Reisen und ständig andere Herausforderungen wurden mir dann irgendwann einfach zu viel und ich habe meine Karriere schlagartig beendet. Mit dem erreichten bin ich zufrieden und ich freue mich auf das was da noch kommen mag. Aber sicher laufe ich nicht mit schmerzen einen Marahton. Übrigens, bin ich in Rotterdam gar nicht erst angetreten, weil ich plötzlich Schmerzen hatte, aber ich war da.
Heute bin ich "Genußläuferin". Ich laufe wenn ich Spass daran habe, sonst nicht. Ich laufe weder mit Pulzuhr noch mit Entfernungsmesser oder irgendeinen andern Kram. Ich bin zur puren Hobbysportlerin geworden und habe wieder Spass am Laufen und dafür bin ich Dankbar. Trainingspläne gibt es nicht mehr und auch aufs Rad steige ich nur noch, wenn es sich grade ergibt.
Aber so einen Unsinn, wie Du mit Deinem Fuß machst, hätte mein Team bei mir nicht zugelassen. Wie gesagt: "Nach dem Marathon ist vor dem Marathon."