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Die 24 Stunden von Bernau 2014 - Ich dieses Jahr in der Radiergummiliga-Staffel dabei

Die 24 Stunden von Bernau 2014 - Ich dieses Jahr in der Radiergummiliga-Staffel dabei

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Nun bin ich ausgeschlafen und meinen Beinen geht es auch wieder ganz gut. Sitze beim Italiener bei dem schönen Spätsommerwetter und will mal ein paar Zeilen über den hübschen Lauf in Bernau schreiben.

Die Jahresplanung meiner Wettkämpfe sah ursprünglich vor, dass ich in Bernau die 24 Stunden mitlaufen werde. Als Einzelstarter natürlich. Dass das nur vier Wochen nach dem Mauerweglauf ist, war mir durchaus bewusst. Mehr und mehr zweifelte ich allerdings vor dem Mauerweglauf, ob das wirklich so eine sinnvolle Sache sei. Und bereits auf dem Mauerweg entschied ich mich dagegen. Ich bin in Sachen Ultra nicht der schnell regenerierende Läufer und kann nicht mal so eben einen 24er raushauen und dann noch eine ansprechende Kilometerleistung abliefern. Und mich für eine miserable Leistung zu quälen und die Beine in den Schmerz zu treiben ist nicht mein Ding. Ergo war Bernau läuferisch gestrichen. Bei der Siegerehrung des Mauerweglaufes gab ich Beate noch eine Absage auf die Anfrage, ob ich nicht bei der Staffel der Radiergummiliga mitlaufen könnte. Zwei Wochen später, meine Beine fühlten sich schon wieder ganz gut an und das Laufen machte den gewohnten Spaß, konnte ich dem Singen der Sirene in Person von Jeanette nicht widerstehen. Ich muss ja nicht zu schnell laufen und alle Stunde mal ne Runde, das sollte drin sein. Einige LäuferInnen der Radiergummis kenne ich bereits und die Truppe ist mir von Bernau durchaus ein Begriff, habe sie über viele Jahre dort bereits laufen gesehen. Außerdem sind es halt die Radiergummis und nicht die Bleistifte, der Spaß an der Sache steht bei der Truppe im Vordergrund. Ich sagte zu und hatte das Wochenende nun richtig angenehm was zu tun. Ich wollte eh nach Bernau um bekannte Läufer zu besuchen und anzufeuern aber so war es natürlich noch schöner.

Das Wochenende nahte und ich musste meine Sachen packen. Ich nahm meine Packliste vom letzten Jahr, da lief ich die 24 Stunden als Einzelläufer, und ergänzte sie um diverses. Der Wetterbericht versprach Regen und so wollte ich mit genügend trockenen Sachen gewappnet sein. Anders als beim permanenten Laufen, wo mich nasse Sachen nicht so stören, man ist ja in Bewegung, sollte dieses mal nach jeder Runde eine längere Pause auf mich warten. Meine Liste wurde lang und länger. Dazu kam, dass ich bereits am Freitag anreisen wollte. Die Radiergummis feiern traditionell die Pastapartie im Zickenschulze in Bernau und da wollte ich natürlich dabei sein. Abends noch zurück nach Berlin fahren war auch doof, wenn man den Tag darauf wieder hin muss. Also war zelten angesagt, auch wenn es regnen sollte. Volles Risiko. Als ich so am planen und packen war ging mir durch den Kopf, dass das ne ganz schöne Menge zum Schleppen sei. Ich bequemer Sack schaute bei Tante Gurgel, wo es denn in Hellersdorf eine ansprechende Autovermietung gibt. Für meine zwei bisherigen 24-h-Sololäufe in Bernau hab ich mir jeweils bei Robben & Wientjes ein Auto gemietet. Das war preiswert und gut aber auch umständlich, da die Mietstation in Prenzelberg ist. Ich als drei mal dort hin muss. Drei mal? Ja einmal muss man dahin, die Anzahlung leisten, da dies per Überweisung nicht geht. Auch musste man die preiswerten Autos viele Wochen vorher reservieren. Bei meiner Recherche fand ich eine Europcar-Filiale in Helle Mitte gleich bei mir umme Ecke. Na prima! Seite angesörft, Preise der diversen Fahrzeugklassen angeschaut und ich fand, der Wochenendtarif für die Golfklasse mit 118 Euro ist nicht zu teuer. Ich konnte sogleich online reservieren und musste das Auto am Freitag Mittag nur noch abholen. Wenn das nicht kundenfreundlich und bequem ist, dann weiß ich auch nicht! Und nun machte das Packen viel mehr Laune. Ich musste keine Rücksicht mehr darauf nehmen, dass ich das alles schleppen muss. Also flog alles in die Tasche, was mir gerade in die Finger kam. Zwei drittel der Klamotten waren unnütz, aber wen störte es? Ich konnte noch meinen Balkonstuhl nebst Beinablage mitnehmen, und auch noch einen Kasten Erdinger Alkfrei als Einstand bei den Radiergummis. Hach, nun konnte das nur noch ein schönes Wochenende werden, aber echt!

Am Freitag fertig gepackt, das Auto abgeholt (war ein Audi A3) und das ging in der Tat sehr schnell, da nur noch der Vertrag ausgedruckt und unterschrieben werden musste. Ich als Nichtautofahrer musste mich erst einmal mit der neuesten Cockpit-Technik vertraut machen. Vor allem suchte ich die Handbremse und noch mehr, wie ich sie lösen konnte. Den Taster fand ich dann und betätigte ich und nach einigem Rumschauen fand ich auch den Text des Bordcomputers direkt vor mir im Display, wie ich die Handbremse lösen soll. "Read the fucking manual!" Hatte ich aber keine Lust, ich mag intuitive Bedienung und wenn man aufpasst ist vieles doch selbsterklärend *grins* Nach Hause gefahren und alles eingepackt und losgedüst nach Bernau. Das ging fix und schon war ich im Stadtpark von Bernau. Bisher reiste ich ja immer erst Samstag Vormittags an und ich war überrascht, wieviel da am Freitag schon los war. Viele der Staffeln hatten bereits ihre Claims abgesteckt und wenn das so weiter geht, werden bald die ersten am Donnerstag dort aufschlagen *lol* Auch die Radiergummis waren schon anwesend und beim Aufbauen des Pavillons wobei ich gleich mit helfen konnte. Einige Ratzefummels kannte ich ja schon, die meisten aber waren mir neu. Ich hab viele sicher schon über die Jahre gesehen, aber eben nicht kennen gelernt. Ist eine tolle und lustige Truppe und ich war gleich willkommen. Natürlich hatte ich mich gleich nach der Zusage für die Staffel im Forum angemeldet und vorgestellt. Das gehört sich ja auch so. Ich musste nur einige der Namen und der Nicks in Übereinstimmung bringen. Ist nicht einfach aber mit der Zeit wird das noch was. Nachdem alles aufgebaut war, auch mein Zelt für die Nacht, und schon die ersten Buddels Sekt geköpft waren, ging es zum Zickenschulze. Eine prima Kneipe gehobeneren Standards mit guter Küche. Es war sehr lecker und ich gönnte mir ausnahmsweise ein paar berauschende Getränke vor einem Wettkampf. Immerhin ist ja auch erst 14 Uhr Start und ein paar 1,6-km-Runden schaffe ich auch mit Restalkohol *kicha* Ich verpasste mal wieder den Anschluss, alle die im Park übernachteten wollten waren schon weg und ich musste, kurz vor Mitternacht, den Heimweg alleine antreten. War zum Glück nicht weit. Ich nahm mir noch ein Erdinger Alkfrei als Betthupferl mit ins Zelt. Doof, dass ich die offene Flasche Sekt nicht gesehen hatte *hicks*

Ich schlief gut, tief und fest. Nur auf die Toilette musste ich zwei mal die Nacht, das liebe Bier forderte seinen Tribut. Und schön lange schlief ich auch. Als die Musike einsetzte stopfte ich mir Stöpsel ins Ohr und ich konnte weiter ratzen. Bis der Sprecher der Veranstaltung, Jörg Stutzke, einsetzte und das konnten auch die besten Stöpsel nicht abhalten. Was mich auch höllisch erschrockte waren die Worte "leichter Nieselregen". Aaaaarg! Üble Sache! Ich kroch aus dem Zelt, sah, dass der Niesel nicht so schlimm war und um mich herum war schon heftiges Treiben. Es war nach neun Uhr und um Zehn sollte hier im Stadtpark der Stadtmauerlauf gestartet werden. Kaum munter und noch weniger Herr meine Sinne hielt mir Jörg das Mikro unter die Nase und ich konnte nicht gerade viel Sinnvolles hinein brabbeln. Es war noch viel Zeit bis zu unserem Start und so lies ich mich treiben in der Stimmung im Rund und im Kreise der Radiergummis. Der Stadtmauerlauf war eine stimmungsvolle Angelegenheitm, erst liefen die kleinen Bambinis und dann kam der "richtige" Lauf über 1,8, 3,6 und 8,2 Kilometer. Wie bei anderen Volksläufen auch war das alles richtig schön und machte Spaß. Nebenbei war das die 20e Auflage dieses Laufes. Danach ging die gewohnte Routine weiter, also sabbeln, Freunde wiedertreffen und auch mit denen sabbeln und mit allem Möglichen die Zeit vertreiben. Wir bei den Ratzefummels stellten fest, dass wir keine Kaffeemaschine hatten! Die Läuferin, die sie mitbringen wollte, fiel wegens Krankheit aus. Das ist nicht schööön. Später fand sich dann aber doch eine Maschine an. Und, was aber nicht planbar war, bei der Staffel-Verpflegungsstelle gab es auch rund um die Uhr heißen und guten Kaffee mit Milch und Zucker. Ansonsten machten wir uns bereit. Es stellte sich schlussendlich heraus, dass unsere 10er Staffel zu einer Sechserstaffel eingedampft war. Na holla, so hatte ich das mit meinen Beinen nicht abgesprochen. War aber erst einmal nicht zu ändern. Steffen Jahn, unser Cheffe und Einsatzleiter der 10er Staffel, meldete als Verstärkung ein paar Läufer von uns, die bei den 6-Stundenstaffel mitliefen mit an. So dass sie uns später noch unterstützen konnten. Für mich persönlich war das am Ende gar kein Marakel, sondern ganz angenehm so. So waren die Pausen zwischen meinen Laufeinsätzen nicht so lange. Aber dazu später noch mehr und ausführlicher. Von den Radiergummis liefen also 2er- und eine 4er-Staffel über die 6 Stunden. Und neben unserer 10er-Staffel gab es noch eine 4er-Staffel über die 24 Stunden. Weiterhin noch einige Einzelstarter, die die 24 Stunden durchlaufen wollten. Der eine mehr, der andere weniger, alle mit Spaß und einer am meisten, der Benny! Aber auch dazu später noch mehr.

Die Zeit schritt voran, ich futterte meine Schüssel Müsli und hatte keine Lust fürs Frühstück zum Bäcker zu latschen. Das Rund füllte sich immer mehr, die Stimmung steigerte sich und es kamen immer mehr Läufer an die Strecke. Spätestens jetzt freute ich mich, dass ich bei der Staffel dabei bin und so bei dieser schönen Veranstaltung dabei sein konnte. Steffen legte die Reihenfolge unserer Staffel fest. War ja eh erst einmal egal, Hauptsache schön laufen. Er erklärte uns sein System und dass er zwar aufpasst, wer wann und wie zum Einsatz kommt, wir aber auch mitarbeiten müssen damit alles prima abläuft. Die Neulinge unter uns wurden in das Prozedere des Staffelwechselns und in den Umgang mit den Rundenkarte eingewiesen. Die Tatsächliche Rundenzahl und die Zeiten wurden mit dem Chip in der Startnummer erfasst aber mit den Rundenkarten konnte man jederzeit nachschauen, wo die eigene Staffel im Wettbewerb steht. Das war für uns aber eher zweitrangig, sind wir ja nicht umsonst die Radiergummis. Sollen die Bleistifte den Sieg unter sich ausmachen. Von meiner Grundeinstellung zum schnellen Laufen passte ich also prima in die Mannschaft mit rein.

Und schon ging es los. Ich war nicht der Startläufer und konnte somit den ganzen Trupp anfeuern und bejubeln. Und nun nahm die Angelegenheit seinen Lauf. Ein nicht unwichtiger Gedanke für mich war, wie flott werde ich denn anlaufen? Zum Warmlaufen und solchen Sachen hatte ich keine Lust, also würde ich aus der Kalten starten. Ein zu schnelles Anlaufen verbot sich da also von selbst. Ich würde ich da auf mein Gefühl verlassen müssen. Im Vorfeld dachte ich mir, ich werde schön gemütlich durch die Runde hoppeln, aber da hatte ich die Rechnung ohne meinen Ehrgeiz gemacht. Jedenfalls lief ich die ersten paar hundert Meter noch gut gebremst und beschleunigte dann unbewusst doch etwas. Es fühlte sich aber gut an und das war schön so. Nebenbei erwähnt, alle nächsten Einsätze würden auch ohne Aufwärmen statt finden, da war das bei der ersten Runde auch nicht mehr so wichtig.

Die erste Runde hatte ich fertig, meine Zeit konnte ich noch nicht so richtig einordnen und ich schlenderte zu unserem Basis zurück. Später wollte ich die Pace ausrechnen, vergaß das aber und so wichtig war es auch nicht. Nun hatte ich erst einmal eine längere Pause. Rumsitzen, schwätzen und Spaß haben an der Veranstaltung. Nebenbei schon mal anfangen, die 6- und 24-Stundenläufer anzufeuern und zu beklatschen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig das ist und wie gut das tut und nun war ich in der Lage, das was mir Gutes getan wurde, anderen zurück zu geben. Natürlich vor allem den Läufern, die ich schon lange kenne, wie Silke Stutzke, die spätere Siegerin der 24 Stunden, Patricia Rolle, die ein grandioses Rennen bestreiten wird und die 6 Stunden gewinnen wird, den Bernd Kalinowski und andere, und natürlich vor allem den Radiergummi Benny Brade, der Großes vor hatte, aber wo es nicht sicher war, wie sich das entwickeln würde. Vor dem Start hab ich ihm noch Kinesiotapes ans Schienbein geklebt, damit er schmerzfrei über die Runden kommen würde und es sollte sich bewahrheiten.

Ich hab jetzt mal meine Rundenzeiten angeschaut und festgestellt, dass ich, bis auf die erste, die weiteren 6 Runden unter 5:30er Pace war. Verdammt flott für mich! Meine schnellste Runde erlief ich mit 8:03 min, nachdem ich mir mit Bratwürsten und Kartoffelsalat den Bauch vollgeschlagen hatte. Ich kann also wirklich alles Essen und dennoch richtig schnell wetzen *hihi*. Abseits des Magens gab es aber eine andere Beschwerdestelle. Meine linke Kniescheibe. Das überraschte mich nicht besonders, aber sie machte mit Nachdruck auf sich aufmerksam. Dieses Tempo gefiel ihr überhaupt nicht und nicht nur auf den Laufrunden ärgerte sie mich, sondern auch zwischendurch, wenn ich mich erholte. Dehnen des Oberschenkels brachte überhaupt nichts. Nachdem ich also meine schnellste Runde lief, kam noch eine, die nicht so viel langsamer war, aber der Schmerzpegel stieg weiterhin an. Na sowas! Ich, die Unvernunft in Person, schaute mal wie sich das entwickelt. Intern beschloss ich aber, nun das Tempo raus zu nehmen. Aber so richtig. Nun wird langsam gelaufen und gut is. Die folgende Runde war mit 10 Minuten die zweitlangsamste. Und fortan pendelten sich meine Rundenzeiten zwischen 9:30 und 10 Minuten ein. Ganz nach Gefühl und so war es gut. Es dauerte zwar, aber nach mehreren Runden und meinem dem langsameren Tempo angepassten Laufstil beruhigte sich die Kniescheibe zusehends und es lief besser und besser und machte wieder richtig Laune. Das ist eben ein Ultra-Knie, je länger die Strecke, desto besser wird es. Einzig auf der Rampe lief ich gaaaanz vorsichtig hinunter.

Die Nacht brach an und das war meine Zeit! Um mich herum wurden die Radiergummis müde, pflanzten sich in ihren Pausen auf die Liegen und schlossen die Augen. Die einen mehr, die anderen weniger. Meine Staffelkollegen hielten lange durch. Uwe musste leider mit Knieproblemen aufgeben, andere wurden richtig müde und gegen halb Drei waren wir für einen Durchgang nur noch zu viert. Astrid verstärkte später für einige Runden unser Team und dann stieg Roland mit ein und schon lief es wieder richtig rund. Ich fühlte mich körperlich fit, mit Müdigkeit hatte ich nichts am Hut und so gefiel mir das Ganze recht gut. Dazu kam, dass es eine schöne Nacht war. Nicht zu kalt und vor allem blieb der Regen aus, der eigentlich angekündigt war. Vor jedem meiner Einsätze stellte ich mich kurz an unser Feuerchen und wärmte meine Beine und Knie auf und dann lief es prima. Ich hatte mein Wohlfühltempo gefunden, die Wechsel klappten perfekt und so war es ein wunderschöner Staffellauf. Ja ich genoss das alles immer mehr. Hatte ich mir vorher Gedanken gemacht, wie das alles sein würde und die langen Pausen zwischendurch und dann wieder rennen, so hatte ich mittlerweile einen Riesenspaß an der ganzen Sache. Das war etwas ganz anderes und ungewohnt und doch richtig schön. Und ich war auch sehr froh darüber, dass ich meinen bequemen Stuhl dabei hatte, in den ich mich zwischendurch schön rein fletzen konnte.

Die Nacht schritt voran, alles lief gut und es gab nichts zu meckern. Was die Verpflegung betraf war ich vollends zufrieden. Einige male bediente ich mich an der offiziellen Verpflegung an den Schmalzstullen. Es gab dort auch immer frischen Kaffee mit allem drum und rann. Feine Sache! Und bei uns Radiergummis lagen Muffins rum und Nussecken, die sowas von lecker und energiespendend waren. Ein Riesenlob an den/die BäckerIn. Wie bei allen meiner bisherigen Ultras hatte ich keinerlei Sorgen mit Hunger oder Energiemangel. Alles war wunderschön, ja so kann man es sagen.

Bis auf eine Tatsache! Der Morgen brach an und nachdem man in der Nacht die Sterne sehen konnte und mit größtem Wohlwollen dem Regenradar einen trockenen Tag abgewinnen konnte, war es ein sehr trüber Morgen. Das wäre noch nicht so übel gewesen, aber dann fing es doch echt an zu regnen! Nachdem die Stimmung in der Radiererrunde auf den Nullpunkt sank, ließ ich mich davon mitreißen und hatte auch keine Lust mehr in dem Regen zu laufen. Wir ließen wir erst einmal alle fünfe gerade sein. und warteten gemeinsam das Ende der Regnerei ab, eh ich mich wieder auf die Socken machte. Vier Leutchens von uns liefen je eine Runde und dann setzte der Regen wieder ein und wir machten die nächste Pause. Es war ja auch nicht alles sooo wild, die Grundstimmung war auch so schlecht nicht, es war die lange Nacht und die Müdigkeit, die uns alle leicht bedrückte. Nebenbei bewunderte ich die Einzelläufer, die trotz des Wetters fleißig ihre Runden absolvierten. Ich wusste ja, wäre ich an ihrer Stelle, würde ich mich von dem Regen auch nicht abhalten lassen, das ist eben alles eine Motivationsfrage.

Als der zweite Regenguss vorüber war schlurfte ich wieder zur Wechselstelle und fortan blieb es trocken und wir liefen wieder unsere Runden. Thomas, der Tags zuvor bereits in der 2er-6-Stundenstaffel mitlief, unterstützte uns den Rest der Zeit und auch sonst von den anderen sprang immer mal wieder jemand ein. Ich selbst wurde schon ausgeschümpft, dass ich zu schnell lief aber ich hatte mein Wohlfühltempo und langsamer ging irgendwie nicht. Jedenfalls liefen wir die letzten 3,5 Stunden als 4er-Team und auch das gefiel mir recht. Körperlich ging es mir prima, klar die Muskeln in den Beinen beschwerten sich etwas, aber so was kenn ich ja zur Genüge und so konnte mich auch das nicht ärgern.

Nicht nur der Regen kam nicht wieder, sondern es kam sogar die Sonne heraus. Und ich nutzte die trockenen Zeiten nicht, mein Zelt abzubauen. Wieder einmal musste ich es nass abbauen und einpacken! Was nicht nur meine Stimmung stark beflügelte, nein von uns allen Ratzefummels, war dass Benny so wunderbar unterwegs war. Er lief und lief und er wurde gut betreut und er näherte sich der 200-Kilometermarke. Das war herausragend, das war grandios! Und er hatte noch einige Stunden Zeit über. In jeder Runde bejubelten wir ihn und auch der Veranstaltungssprecher war äußerst begeistert.. Dann begleitete Heike Bergmann ihn um ihm mentale Unterstützung zu liefern. Er hatte den Streckenrekord vor Augen! Und mit ihrer Unterstützung schaffte er es, den Rekord um mehr als 6 Kilometer zu überbieten. Das war so wunderbar und freute uns alle.

Und auch für unsere Staffel liefen die letzten Stunden prima ab, jeder hatte noch Spaß an der Sache und wie es der Zufall so wollte, sollte ich nach allen Hochrechnungen die letzte Runde absolvieren. Ich fand das dann doch ganz lustig und angenehm und wir sprachen uns ab, wie wir den gemeinsamen Zieleinlauf absolvieren würden. Es hätte knapp werden können aber die anderen Läufers vor mir beschleunigten in ihren letzten Runden noch einmal und so war sehr viel Zeit für mich. Wir waren uns einig, dass es nicht viel Sinn machen würde, wenn wir noch einmal eine halbe Runde oder so laufen und auf die Restmetervermessung warten würden. Wir hatten 140 Runden und das war eine schöne Zahl. Der gemeinsame Zieldurchlauf war richtig schön. Zumal ich ein paar hundert Meter vorher Wolfgang Wilde, der 24 Stunden als Einzelläufer lief, einholte und wir dann gemeinsam bis zum Ziel liefen. Hätte nur noch Bernd gefehlt, der auch als 24er ein phantastisches Rennen lief.

Ja es war richtig schön und Mannschaftssport beim Laufen ist eine ganz tolle Sache. Ich bin froh, dass ich zu den Radiergummis geworben wurde. Das ist eine tolle Laufgemeinschaft und so liebe nette Leute und das war mit Sicherheit nicht mein letzter Lauf bei und mit ihnen. Und eh ich es vergesse, wir haben 226,176 Kilometer zurück gelegt und damit den 11. Platz belegt! :o)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Ne Runde war 1,615 km lang. Und da viele bei "Runde" Alpträume bekommen, so rund ist die Runde gar nicht :wink:

Die 24 Stunden von Bernau - der 24 Stunden Lauf im Norden von Berlin

Mir persönlich gefällt die Strecke wunderbar und ich werde da immer wieder zurück kehren für ein nettes Läufchen :)

Gruss Tommi
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Thorsten Havener
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