Banner

Achillessehnenreizung in der Marathon-Vorbereitung - und jetzt ?

Achillessehnenreizung in der Marathon-Vorbereitung - und jetzt ?

1
Hallo,
ich bereite mich derzeit auf meinen ersten Marathon (Bremen, 06.10.) vor, und habe seit einigen Tagen mit akuten Achillessehnen-Problemen zu kämpfen. Die Gründ hierfür sind durchaus nachvollziehbar... die Umfänge im Trainingsplan sind doch um einiges höher als meine letzten Wochen vor dem Einstieg in den Plan, dazu bin ich mit 78 kg bei 1,73 Mtr. nicht gerade eine Elfe ;-)
Probleme stellen sich folgendermaßen dar: Die Sehne ist Druckempfindlich (2-3 cm über der Ferse), Morgens nach dem Aufstehen bewege ich mich die ersten Minuten wie ein Roboter, bis ich "warm" gelaufen bin.
Beim Laufen das gleiche... der erste km ist eher ein "in den Schmerz humpeln", danach läuft es rund, ich habe (wirklich) keine Schmerzen mehr während der restlichen Distanz, egal wie weit oder wie intensiv es geht.
Ich weiß nun nicht wie ich mich verhalten soll... richtig wäre wohl eine Laufpause einzulegen, bzw. die Umfänge deutlich zu reduzieren und/ oder alternative Trainingsmethoden zu wählen und die Sehne und die Muskeln durch Dehnen mobil zu halten, aber zu schonen, das entsprich natürlich nicht dem Trainingsplanungen.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen ? Tipps für mich ? Eigentlich möchte ich meine Marathon-Premiere unbedingt noch diese Jahr feiern, aber natürlich nicht auf Kosten der Gesundheit...
Noch ein Paar Eckdaten zu mir... bin männlich, 40 Jahre, Größe und Gewicht siehe oben... Zielzeit soll 4:15 h werden.
aktuelle 10 km.Zeit: 53:10 Min. Ich habe im Training eher Probleme lang und langsam zu laufen als M-Tempo über X km...

Freu mich über jede Antwort, auch wenn ihr vieleicht nicht schreibt, was ich hören will ;-)
Danke vorab.

3
Das scheint eine chronische Entzuendung zu sein.

Ich wuerde nach jedem Lauf mit einem Eisbeutel ca. 20 Minuten behandeln und schnellstens mit dem Treppentraining beginnen (6 Monate lang!):

Greif Newsletters-Archiv: Achillessehnen-Probleme

Und natuerlich dehnen, nicht nach dem Training, sondern ueber den Tag hinweg viele Male.

Alternativtraining und Trainingsreduktion wäre gut, Ruhe bringt garnichts.

Vielleicht rettest Du Dich damit bis zur Zeit bis zum Marathon.

Wenn Du garnichts machst, reisst sie irgendwann mal, frueher, oder später.

Hier eine gut gemachte Zusammenfassung:

Greif Newsletters-Archiv: Achilles-Sehnenprobleme eine Zusammenfassung: 1. Kapitel

Das kann sehr, sehr langwierig sein.

MfG

4
Hallo,
aufzugeben brauchst Du sicherlich noch nicht. Die Übungen von meinem Vorredner sind sehr empfehlenswert. Umfänge etwas zurückschrauben und den Speed ebenfalls und länger warmlaufen. Bei meiner Marathonvorbereitung im Frühjahr hatte ich ein ähnliches Problem und Tapes haben mir bei der Stabilisierung geholfen und mir Sicherheit gegeben. Zeit bis zum Marathon hast Du noch genug und die angestrebte 4:15 ist auch nicht zu hochgegriffen, das wird schon wieder.
Grüße
Farhad

5
Laufschlaffi hat geschrieben:
Alternativtraining und Trainingsreduktion wäre gut, Ruhe bringt garnichts.
Doch, Ruhe bringt etwas, sogar viel! Ich habe über Monate das Programm, so wie du es schilderst, durchgezogen, wenig gelaufen, viel gedehnt, mehrmals täglich Eis und die Treppenübung über mehrere Monate. Nach etwa einem halben Jahr war die Sehne etwa doppelt so dick wie vorher, und das ohne Schmerzen!

Wesentlich dünner wurde die Sehne erst nach mehreren Monaten Laufpause. Insgesamt habe ich neun Monate pausiert.

Das muss alles nicht so werden, aber ich vermute, dass alles schneller gegangen wäre, wenn ich wesentlich früher eine Laufpause eingelegt hätte. Man darf nur nicht denken, dass nach zwei Wochen alles wieder gut ist und deshalb zum Ergebnis kommen, dass eine Pause nichts bringt.

Gruß
Markus

6
Hallo,
was bei mir geholfen hat:
- Laufumfänge sofort drastisch reduzieren.
- Keine langen Läufe mehr
- Keine schnellen Einheiten (Tempo, Intervall, Steigerungen)
- Vorsichtig mit ABC-Einheiten (Sprünge bspw. steichen)

Eigentlich bleiben nur die langsamen und lockeren Läufe unter einer Stunde, 3-4x die Woche. Mit anderen Worten, alles was die AS übermässig beansprucht streichen.

Begleitende Maßnahmen:
- Kühlen (NICHT frosten, der Stoffwechsel soll noch funktionieren!)
- Wickel (Quark, Retterspitz)
- (Selbst-)Massagen (AS und Waden)
- Exzentrisches Dehnen (Treppenübung)

- Dehnen, Rumpfkraft-, Koordinationsübungen
- Crosstraining (Schwimmen, Aquajoggen, evtl. Radfahren)

Für Hobbybastler
- Fersenkappe weiten, ausfräsen oder gar entfernen.

Ich hatte trotz AS-Probleme die Saison noch beendet. Da wird dann aus einer akuten AS-Entzündung eine chronische: Wunderbar, hat man lange was davon!

IMHO: Ob Du den Marathon noch laufen solltest, hängt stark von der Schwere der AS-Entzündung ab und rmußt Du letztendlich selbst entscheiden.

Gruß

elva
Tom

7
Ich danke euch für eure Antworten, im Prinzip sagt ihr mir was ich bereits gewusst und befürchtet hatte...
Reduzierung der Umfänge, also im Prinzip höchstens noch Grundlagen-Läufe was natürlich nicht dem Trainingsplan entspricht.
Aber ich denke ich werde es vorerst für 10-14 Tage so machen und dann sehen wie weit ich dei Sehne regeneriert bekomme.
Die Treppenübung habe ich schon im Training intergriert, allerdings nicht so intensiv, das werde ich jetzt mit angehen...
Mal schauen wo es hinführt.
Danke Euch !

8
Unbedingt auf die Schuhe achten, wie hinten die Fersenkappe verläuft. Auch geringste Knubbel, Nähte oder was auch immer können deine Achillessehne reizen. Bei mir war's ein Kinvara, der Probleme machte. Dabei sonst so leicht und flexibel hat er mir doch böse auf die Ferse gedrückt.

Eventuell macht ein Schuh deines Sortiments da Ärger. Der Tipp mit dem ausfräsen etc. oben ist gut!
PB 5k: 21:21 10k: 45:11 HM: 1:38:13 M: 4:18:30

9
ElVa hat geschrieben: - Kühlen (NICHT frosten, der Stoffwechsel soll noch funktionieren!)
Das ist natuerlich richtig.

Die Cool-Packs von LIDL (Rot: Wärme, Blau:Kälte) sind gut, ich habe mit Wechsel von Warm-Kalt-Warm-Kalt experimentiert.

Auch "Tiefenmassage" mit Duschschlauch (Duschkopf entfernen) probiert.

Leider lassen all diese Experimente kaum Rueckschluesse zu, ob es geholfen hat, da die Sehne ca. 6 Monate benötigt, bis sie sich regeneriert.

10
mic28 hat geschrieben:Ich danke euch für eure Antworten, im Prinzip sagt ihr mir was ich bereits gewusst und befürchtet hatte...
Reduzierung der Umfänge, also im Prinzip höchstens noch Grundlagen-Läufe was natürlich nicht dem Trainingsplan entspricht.
Aber ich denke ich werde es vorerst für 10-14 Tage so machen und dann sehen wie weit ich dei Sehne regeneriert bekomme.
Die Treppenübung habe ich schon im Training intergriert, allerdings nicht so intensiv, das werde ich jetzt mit angehen...
Mal schauen wo es hinführt.
Danke Euch !
Um das noch kurz klarzustellen, da ich auf deine Frage gar nicht konkret geantwortet habe: Wenn du bei der Beschreibung des morgendlichen Anlaufschmerzes etc. nicht maßlos übertrieben hast, würde ich dir eher nicht zu einer Reduktion der Umfänge raten, sondern zu einer Pause. Das mögen manche übertrieben finden, und ich bin auch kein Fachmann, aber meine eigenen Erfahrungen habe ich ja geschildert. Und morgens oder zu Beginn eines Laufs rumgehumpelt bin ich zu keinem Zeitpunkt.

Gruß
Markus

11
Murks hat geschrieben: Wenn du bei der Beschreibung des morgendlichen Anlaufschmerzes etc. nicht maßlos übertrieben hast, würde ich dir eher nicht zu einer Reduktion der Umfänge raten, sondern zu einer Pause. Das mögen manche übertrieben finden, und ich bin auch kein Fachmann, aber meine eigenen Erfahrungen habe ich ja geschildert. Und morgens oder zu Beginn eines Laufs rumgehumpelt bin ich zu keinem Zeitpunkt.
Wir reden hier ueber Achillesehnenbeschwerden, bei denen humpelt man!

Bei der akuten Version den ganzen Tag und man hat sogar im Bett Beschwerden, bei der chronischen Version hat man vor allem morgens, aber auch nach längerer Sitzpause Anlaufbeschwerden.

Bist Du sicher, dass Du was an der Achillessehne hattest?

Wer nicht humpelt, hat in diesem Thread kein Schreibrecht!

MfG

12
Ich habe auch öfter mal AS-Beschwerden. Sind mal mehr oder weniger stark.
Ich mache die Treppenübung und ab und zu benutze ich ein starkes Massagegerät.

Wenn ich wegen leichten Beschwerden jeweils mein Marathontraining beendet hätte, dann wäre ich keinen Marathon gelaufen. So sind es bisher 5 Marathons geworden.

Ich habe für mich beschlossen, dass leichte Anlaufschmerzen tolerabel sind.

13
Thomas1112 hat geschrieben: Ich habe für mich beschlossen, dass leichte Anlaufschmerzen tolerabel sind.
Sowas zu tolerieren hatte ich erst mit 45 Jahren angefangen.

MfG

14
Wie man sich täuschen kann... Da schreibt dieser Quacksalber, der mich untersucht hat:

"Kernspintomographie des linken OSG: Verdickung der Achillessehne an umschriebener Stelle auf etwa die doppelte Stärke. Der Befund liegt etwa 2 cm oberhalb des Ansatzes. Angrenzend leichte Flüssigkeitseinlagerung. Keine Ruptur oder Teilruptur. Keine nennenswerten degenerativen Veränderungen.
Beurteilung: Chronische Tendinitis der Achillessehne."

Dabei hat er das wichtigste Kriterium unberücksichtigt gelassen:
Laufschlaffi hat geschrieben:Wir reden hier ueber Achillesehnenbeschwerden, bei denen humpelt man!
Man lernt doch immer noch dazu!

Gruß
Markus

15
Murks hat geschrieben:Wie man sich täuschen kann... Da schreibt dieser Quacksalber, der mich untersucht hat:[...]
Gruß
Markus
Nein, das war ein Missverständnis, an dem ich die Schuld hatte.

Mein Satz hätte lauten muessen: "Wir reden ueber AS-Entzuendungen, bei denen man humpelt", also mit akuten Beschwerden.

Und was das "Schreibrecht" angeht, da hatte ich ein Smiley vergessen.


MfG

16
Hi mic28,

ich hatte auch leichte Beschwerden an der Sehne. Genau wie bei dir klangen die Schmerzen nach dem Einlaufen ab, aber irgendwann war die AS dann morgens auch angelaufen und tat weh. Bei mir lag es an den Laufschuhen. Nachdem ich gewechselt hatte, hat sich die Sehne trotz fortgeführtem Training beruhigt. Ich hab mich da vom Fachhändler beraten lassen.

Ich wünsch dir, dass es noch klappt mit Bremen (wird übrigens auch mein Marathon-Debüt) :nick:

17
Murks hat geschrieben:Doch, Ruhe bringt etwas, sogar viel! Ich habe über Monate das Programm, so wie du es schilderst, durchgezogen, wenig gelaufen, viel gedehnt, mehrmals täglich Eis und die Treppenübung über mehrere Monate. Nach etwa einem halben Jahr war die Sehne etwa doppelt so dick wie vorher, und das ohne Schmerzen!

Wesentlich dünner wurde die Sehne erst nach mehreren Monaten Laufpause. Insgesamt habe ich neun Monate pausiert.

Das muss alles nicht so werden, aber ich vermute, dass alles schneller gegangen wäre, wenn ich wesentlich früher eine Laufpause eingelegt hätte. Man darf nur nicht denken, dass nach zwei Wochen alles wieder gut ist und deshalb zum Ergebnis kommen, dass eine Pause nichts bringt.

Gruß
Markus

Dazu habe ich eine Frage: Hast du nach den 9 Monaten Pause je wieder das Trainingspensum erreicht bzw. überschritten welches zu den AS-Beschwerden geführt hatte? Außerdem: Was hat der Arzt dir empfohlen? Pause und sonst nichts?

Bei mir ist die Sehne übrigens nicht dicker geworden (soweit ich das beurteilen kann). Habe nur ab und zu leichte Anlaufschmerzen.

18
Thomas1112 hat geschrieben:Dazu habe ich eine Frage: Hast du nach den 9 Monaten Pause je wieder das Trainingspensum erreicht bzw. überschritten welches zu den AS-Beschwerden geführt hatte? Außerdem: Was hat der Arzt dir empfohlen? Pause und sonst nichts?
Hallo Thomas,

die Beschwerden haben zu einer Zeit angefangen, als ich sowieso nicht sonderlich viel gelaufen bin. Es war also zumindest nicht die klassische Geschichte einer Überlastung durch Umfangssteigerung. Wieviel genau ich gelaufen bin, kann ich nicht sagen, in den Jahren davor war es jedenfalls deutlich mehr.


Meine frühere Belastbarkeit habe ich bisher nicht erreicht. Im Moment laufe ich etwa einmal pro Woche ungefähr eine halbe Stunde und spiele einmal Volleyball (dazu kommt dann noch Schwimmen, das aber ja mit der Belastbarkeit hier nichts zu tun hat.)

Der Orthopäde hat mir zuerst Diclofenac in Salben- und Tablettenform, eine Bandage und Physiotherapie aufgeschrieben. Zumindest die Physiotherapie und die Bandage haben nach meinem Gefühl auch was gebracht. Die komplette Lauf-, Volleyball- und Radpause hat erst nach ein paar Monaten begonnen. Erst dann wurde es auch richtig besser, aber wiederum erst nach ein paar Monaten. Dazu kam auch noch Krankengymnastik wegen Rückenbeschwerden (LWS); da hatte ich die leise Hoffnung, dass das zusammenhängen könnte. Hat aber auch keinen Durchbruch gebracht.

Vermutlich bekäme ich auch weitere Krankengymnastik verschrieben, ich habe mich aber nicht weiter drum bemüht.

Ansonsten scheint es auch nicht übermäßig viel zu geben. Wenn man im Internet recherchiert, wird von verschiedenen Spezialisten so ein Kram empfohlen wie Eigenblutinjektionen. Da bin ich mehr als skeptisch.

Gruß
Markus

19
Ich kann mich nur allen anschliessen, die fuer eine fruehzeitige lange Pause bei Achillessehnenbeschwerden plaedieren. Ich habe das nicht gemacht, fand immer, dass ich mit dem Schmerzniveau ganz gut leben und laufen konnte. Immerhin gingen trotzdem zwei Jahre mit 80-100 km/ Woche und etlichen Ultras. Alle gaengigen Mittel und Methoden habe ich angewendet. Die einzige richtige Pause waren 7 Wochen wegen einer Sressfraktur am anderen Fuss von Januar bis Maerz. Das hat aber nicht gereicht, trotz Stosswelle und anderer Physiotherpie waehrend dieser Zeit. Ein MRT im April legte das Ausmass des Desasters offen. Jetzt bin ich vor 4 Wochen operiert worden - Sehne repariert, Verknoecherungen im Sehnenansatz entfernt, dazu auch noch Fersenform optimiert (hatte auch noch einen grossen Haglund). Wiedereinstieg ins Laufen fruehestens zum Jahresende.
Also lauf noch den Marathon, aber schau zu, dass Du danach komplett Ruhe in die Sehne bringst! Wir wollen doch alle noch lange laufen.
Gruesse
Anke

20
Ich habe beste Erfahrungen mit zwei zusätzlichen Einheiten Nordic Walking gemacht. Und das kam so: ich musste zeitweise eine Kollegin aus der NW Abteilung vertreten und deren _Kurse übernehmen. Widerwillig - ja. Aber das kraftvolle durchbewegen des Fußes von der Ferse bis zu den Zehenspitzen über einen Zeitraum von 90 min hat sich schon nach zwei Wochen als bestmögliche Physiotherapie erwiesen. Ich sehe diesen Bewegungsablauf als idealer Ausgleich zu meinem Vorfuß Laufstil und habe die Kurse jetzt dauerhaft übernommen.
Klar eine Zeitproblem kann das schon sein, ich verdien eben auch mein Geld mit Sport.

21
Ich kämpfe auch seit längerem mit Achillessehnenbeschwerden. Der Orthopäde diagnostizierte anhand der Röntgenaufnahme eine "leichte" Entzündung. Tatsächlich bin ich im Alltag mehr oder weniger schmerzfrei, kann aber nicht laufen. Drei Spritzen in die Sehnenscheide brachten keinerlei Besserung. Den gespritzten Brennnesselextrakt verwendet angeblich auch Dr. Müller-Wohlfahrt bei den Fußballprofis. Aber wie gesagt, bei mir hat´s nicht geholfen. Die anschließende Physiotherapie, die aus ein bißchen streicheln und rumdrücken bestand, brachte auch keinen Erfolg. Ich brauche immer sehr lange, bis ich mich zu einer richtig langen Laufpause zwinge. Ich bin dem Irrtum unterlegen, mal eineinhalb Wochen mit dem Laufen auszusetzen und dann ist alles wieder gut.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass man die Probleme mit der Achillessehne (genauso wie übrigens auch alle anderen durch´s Laufen verursachten Zipperlein) nur durch konsequente und 100%ige Laufpause wieder los wird. Und gerade bei der Sehne kann dies wohl leider Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern.

Ob die angepriesenen Treppen-Kräftigungs- und Dehnübungen tatsächlich zum Ausheilen einer Entzündung oder sonstigen Reizung beitragen, kann ich aus medizinischer Sicht natürlich nicht beurteilen. Der gesunde Menschenverstand wirft bei mir allerdings die Frage auf, warum Kräftigungs- und Dehnübungen für die Waden den Heilungsverlauf einer Entzündung in der Achillessehne positiv beeinflussen sollen. Ich selbst mache nur noch ein ziemlich abgespecktes Dehnprogramm nach dem Aufstehen, um eine (mittlerweile deutlich schwächer spürbare) gewisse morgendliche Starre loszuwerden.

Als Alternativtraining kann ich Radfahren und Schwimmen empfehlen. Leider merke ich sogar beim Aqua-Jogging, das ich für sehr effektiv halte, die Sehne. Also habe ich das auch aufgegeben...

22
hawkeye5 hat geschrieben:Die anschließende Physiotherapie, die aus ein bißchen streicheln und rumdrücken bestand, brachte auch keinen Erfolg.
Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass man die Probleme mit der Achillessehne (genauso wie übrigens auch alle anderen durch´s Laufen verursachten Zipperlein) nur durch konsequente und 100%ige Laufpause wieder los wird.

Ob die angepriesenen Treppen-Kräftigungs- und Dehnübungen tatsächlich zum Ausheilen einer Entzündung oder sonstigen Reizung beitragen, kann ich aus medizinischer Sicht natürlich nicht beurteilen. Der gesunde Menschenverstand wirft bei mir allerdings die Frage auf, warum Kräftigungs- und Dehnübungen für die Waden den Heilungsverlauf einer Entzündung in der Achillessehne positiv beeinflussen sollen.
Vorweg: Ich bin kein Fachmann, aber IMHO:

1. Die körpereigene Versorgung der Wunde/Verletzung durch Anregung der Durchblutung verbessern: Massagen, Warm/Kalt-Wechsel, Wickel
2. Die Ableitung der (Wund-)Flüssigkeiten erleichtern: Massagen
3. Den Umbau der Kollagen-Typen beschleunigen: exzentrisches Dehnen --> Knobloch
4. Die Belastung reduzieren: FDM, Dehnungen und Kräftigungen (Körperbeweglichkeit und -gleichgewicht erlangen)
5. Entzündung bekämpfen: Wickel,einschägige Schmerzmittel
6. Verkalkungen lösen: Mechanischer Druck auf die Verkalkung

Eine 100%-Laufpause ist bei AS-Problemen nicht unbedingt die beste Wahl: Da der Körper nicht mehr in den kritischen Zustand gelangt, gibt es auch keinen Grund einen Heilungsprozess vollständig zu durchlaufen. Ein erneuter Ausbruch der AS-Reizung/Entzündung ist nur eine Frage der nächsten (Über-)Belastung. Ist dasselbe wie beim Lauftraining: Gebe ich dem Körper keine neuen Reize, wird er sich in einer Komfortzone einrichten und stagnieren.

Die Probleme:
1. Die AS wird so gut wie nicht (garnicht?) durchblutet. Das umliegenden Gewebe müssen die Versorgung übernehmen.
2. Die Heilung auf eine Maßnahme zu reduzieren ist wohl nicht Zielführend. Man sollte schon mehrere Maßnahmen sinnvoll (kein Ahnung, wie das gehen soll. Ausprobieren?) anwenden.
3. Die Verletzung ist individuell. Es ist schlechterdings nicht möglich, per Ferndiagnose eine Behandlungs-Empfehlung zu geben.

Gute Besserung

elva
Tom

23
Ich sag' nur eines: http://yaroslavvb.com/papers/alfredson-heavy.pdf

Ich habe bei einer chronischen AS-Verletzung 6 Wochen Pause gemacht und täglich 2mal die exzentrischen Übungen (je 3 Sets). Keinerlei Beschwerden an den AS mehr und meine Laufumfänge sind inzwischen um fast 100% höher als zum Zeitpunkt, als ich die Probleme erwischt hatte. Wobei ich nie eine richtig akute Phase hatte (Schmerzen ja, Rötung/Schwellung nein).

Retrospektiv wären die 6 Wochen Komplettpause wohl nicht ganz nötig gewesen, eine Reduktion dürfte gereicht haben. Denn bereits 2 Wochen nach Wiederaufnahme des Trainings war ich auf 100 WochenKM, wobei ich vorher bei 50-60 war. Die Sehne hat kein einziges Mal aufgemuckt.

24
Bei mir zu schnell Umfänge erhöht und links dann 24h Schmerzen mit einem Gnubbel 2-3cm über dem Sehnenansatz.
Sofort 8 Wochen pausiert, Pysio usw.
Die Treppenübungen 2 Wochen lang brav gemacht und danach wurden die Schmerzen immer unerträglicher. Mir haben die Übungen leider nicht geholfen.


Wir sehen uns in Bremen -> RW-Humpelmänner

25
hier muss ich mich leider auch melden. "Morgens nach dem Aufstehen bewege ich mich die ersten Minuten wie ein Roboter, bis ich "warm" gelaufen bin" trifft es sehr gut. leider ist das bei mir auch nach dem laufen, bzw. nach längeren einheiten so. ich werde jetzt ebenfalls brav meine treppenübungen machen, mit eis kühlen und mit viel sturheit bis zum amsterdam marathon am 20.10. weiterwursteln, danach sollte ich wohl grundlegend was ändern. es ist furchtbar.

26
wobei ich nicht genau weiß, woher das kommt. ich mache eigentlich das gleiche wie seit x-jahren, die umfänge vor dem marathon erhöhe ich behutsam. vermutlich einfach abnutzung & alter. wobei ich vorher auch nie irgendwas gedehnt habe, die schuhe eher zu spät, als zu früh wechsle und auch eher asphaltläufer bin. o.k. ich weiß jetzt woher das alles kommt.

27
Nachdem "mein" Thread so schön von euch mit Leben gefüllt wurde mal eine kleine Wasserstandsmeldung von mir...
Seit rund einer Woche habe ich keine Probleme mehr mit der AS bis auf den Robotergang nach dem Aufstehen.
Gestern bin ich 25 km locker gelaufen, danach und auch heute Morgen nichts... keine Zwick und kein Zwack, alles bestens.
Gemacht habe ich nur täglich mind. 2x die Treppen-Übung, und ab und an nach dem Laufen einen Eisbeutel.

Dafür muss ich leider eingestehen, dass mir die langen Läufe (und 25 km war bisher mein längster) ziemlich an die Substanz gehen.
Ich habe echt ein Problem damit so langsam zu laufen wie es laut Trainingsplan sein sollte, verfalle immer wieder in mein Wohlfühltempo.
Gut wäre wohl lt. Plan wenn ich den langen mit 6:45 - 7:00 Min/km laufen würde, Gestern waren es am Ende durchschnittlich 6:18.
So fühlen sich meine Oberschenkel heute aber auch an...
Nächste Woche werde ich das erste mal überhaupt 30 km laufen, ich hoffe ich kann mich dann bremsen...

28
mic28 hat geschrieben: Seit rund einer Woche habe ich keine Probleme mehr mit der AS bis auf den Robotergang nach dem Aufstehen.
Also ich sehe es eher so, dass das Problem erst ausgestanden ist, wenn auch der "Robotergang" verschwunden ist. Was sagt denn deine Sehne, wenn du morgens versuchst, auf dem betroffenen Bein zu hüpfen? Bei mir geht das gar nicht...

29
hawkeye5 hat geschrieben:Also ich sehe es eher so, dass das Problem erst ausgestanden ist, wenn auch der "Robotergang" verschwunden ist. Was sagt denn deine Sehne, wenn du morgens versuchst, auf dem betroffenen Bein zu hüpfen? Bei mir geht das gar nicht...
Stimmt. Das hört sich nach Reperatur-Kollagen Typ 1(?) an. Da wäre die Sehne dann gar nicht in Ordnung. Erst wenn genügend Anteile von Kollagen Typ 3(?) gebildet wurden, ist alles wieder im Lot.
Erreicht wird das durch exentrisches Dehnen (Treppenübung) , moderates Lauftraining und viel Geduld. Der Umbau dauert wegen des langsamen Stoffwechsels u.U. Monate.
Nachzulesen u.A. bei Knobloch.

Wer die Geduld nicht aufbringt, kann sich u.U. eine chronische AS-Entzündung einfangen. Wie das geht, bitte bei mir nachfragen. Bin da Experte.

Tom
Tom

30
Hallo,

bei mir hat nur eines geholfen... Rückentraining!!
Eine "extreme" Dysbalance zwischen Bauch- und Rückenmuskulatur hat bei mir die AS-Beschwerden ausgelöst.
Hatte vorher vieles ausprobiert (9 Monate Laufpause, Spritzen, Matrix-Therapie, Physiotherapie, Laufen in einer Laufschule, Treppenübung und und und), erst ein Osteopathe hat mir den Hinweis gegeben....
Seit dem bin ich AS-Beschwerdefrei!

LG
twiki
I just felt like running!

31
twiki hat geschrieben: bei mir hat nur eines geholfen... Rückentraining!!
Eine "extreme" Dysbalance zwischen Bauch- und Rückenmuskulatur hat bei mir die AS-Beschwerden ausgelöst.
twiki
Wenn es nur das wäre... Ich bin im Juli 2011 an der Bandscheibe operiert worden (Bandscheibenvorfall L5/S1). Seitdem mache ich dreimal pro Woche meine Übungen mit dem Gymnastikball, die mir im Rückenzentrum gezeigt wurden. Seit der OP bin ich absolut schmerzfrei 10 Halbmarathons gelaufen. Die Probleme mit der Achillessehne kamen erst später...
Antworten

Zurück zu „Gesundheit & Medizin“