Also, um mal ein wenig Mut zu machen: Ein Bandscheibenvorfall muss nicht unbedingt und immer ganz fürchterlich verlaufen.
Mich ereilte er vor knapp 2 Jahren (L4/L5). Die erste Zeit war schlimm: bestimmte Bewegungen taten entsetzlich weh, Nervwurzel geschädigt, dadurch funktionierte eine Reihe von Muskeln nicht, u. a. ließ sich der Fußheber links nicht ansteuern, Konsequenz: kein flüssiges Gehen und später kein flüssiges Laufen möglich, Fuß platschte immer auf, humpelnd.
Nach 2 ½ Wochen der erste „Lauf“versuch, 2 km, langsames Humpeln, am nächsten Tag war kurioserweise der Rückenschmerz fast vollständig weg, die muskuläre Beeinträchtigung aber nach wie vor da. 3 Tage später 5 km Humpeln, ging schon etwas besser, nach 4 Wochen (nicht zum Nachmachen empfohlen) im Wettkampf mitgehumpelt (weil’s ne Serie war, deren Start ich nicht verpassen wollte, Vorfall und ersten Wettkampf habe ich
hier beschrieben).
Seitdem regelmäßiges Lauftraining, langsam und humpelnd. Physiotherapie. Untersuchung der Nervenbahnen beim Neurochirurgen, seine Aussage: das kann Monate dauern, vielleicht regeneriert sich der Nerv, vielleicht aber auch nicht, weiß man nicht. (Alle Ärzte – Betriebarzt, Othopäde, Neurochirung rieten übrigens klar von OP ab.) Um den Fußheber zu trainieren, habe ich regelmäßig mehrfach am Tag Fuß anzuziehen und wieder zu strecken versucht. Anfangs kaum Besserung (Test: Fersenlauf, rechts problemlos, links unmöglich, Fuß platschte immer runter).
Laufen klappte trotz Beeinträchtigung besser, Wettkampfteilnahmen.
Nerv hatte sich nach ca. 4 Monaten deutlich erholt, Laufen wurde flüssiger, nicht mehr so plumpsend, auf linkem Bein stehen fing an zu klappen, Fußheber ließ sich etwas heben, einige Schritte Fersenlauf fingen an zu funktionieren.
Nach etwa 6 Monaten spürte ich praktisch keine Beeinträchtigung mehr, bei den Wettkämpfen waren wieder hügelige Waldläufe dabei, nach 6 ½ Monaten Teilnahme am Marathon in Oberstaufen.
Der Vorfall ist nunmehr vollständig ausgeheilt, ich habe keine Beeinträchtigung mehr, bin Marathons, Crossläufe und alles Denkbare gelaufen, nichts ist zurück geblieben.
Ich sage nicht, dass das nun immer so sein muss, will aber aufzeigen, dass der Bandscheibenvorfall andererseits keine bleibenden Schäden anrichten muss.
Bernd
Das
Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf
www.sgnh.de