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Lauftraining und Anti-Depressiva (Mirtazapin)...

Lauftraining und Anti-Depressiva (Mirtazapin)...

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Servus zusammen,

ich bin 24 Jahre alt, leide seit einigen Wochen an einer schweren Depression und nehme täglich 45 mg Mirtazapin (ein Anti-Depressivum). Seit rund vier Wochen war ich nicht mehr Laufen, weil ich mich durchgängig völlig antriebs- und kraftlos fühle und bisher keinerlei Motivation dazu aufbringen konnte. Längere Spaziergänge (nachdem ich mich zuvor sehr dazu aufraffen musste) tun mir zwischendurch allerdings ganz gut.

Vertragen sich Anti-Depressiva mit Ausdauersport? Neben einer marginalen Stimmungsaufhellung habe ich bisher lediglich insofern eine Veränderung durch das Medikament festgestellt, als dass ich mittlerweile sehr gut (durch)schlafen kann und mich untertags sehr schlapp und müde fühle. Hilft gegen dieses Gefühl Ausdauersport oder sind das davon unabhängige Nebenwirkungen?

Sollte ich gegen den Rat meines Arztes das Medikament (nehme es seit gut drei Wochen) absetzen und stattdessen auf Sport zurückgreifen? Habe gelesen, dass viele Studien sagen, dass Ausdauersport wie Joggen etc. gegen Depressionen helfen... Hat jemand von euch Erfahrung mit Sport und Mirtazapin bzw. anderen Anti-Depressiva?

Bin für jeden Rat dankbar!
“Wenn du der beste Läufer sein willst,
der Du sein kannst, dann beginne sofort! Verbringe nicht dein ganzes Leben damit, nachzudenken, ob Du es kannst.“

(Priscilla Welch, New York Marathon-Siegerin 1987)

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jungzu hat geschrieben:Servus zusammen,

ich bin 24 Jahre alt, leide seit einigen Wochen an einer schweren Depression und nehme täglich 45 mg Mirtazapin (ein Anti-Depressivum). Seit rund vier Wochen war ich nicht mehr Laufen, weil ich mich durchgängig völlig antriebs- und kraftlos fühle und bisher keinerlei Motivation dazu aufbringen konnte. Längere Spaziergänge (nachdem ich mich zuvor sehr dazu aufraffen musste) tun mir zwischendurch allerdings ganz gut.

Vertragen sich Anti-Depressiva mit Ausdauersport? Neben einer marginalen Stimmungsaufhellung habe ich bisher lediglich insofern eine Veränderung durch das Medikament festgestellt, als dass ich mittlerweile sehr gut (durch)schlafen kann und mich untertags sehr schlapp und müde fühle. Hilft gegen dieses Gefühl Ausdauersport oder sind das davon unabhängige Nebenwirkungen?

Sollte ich gegen den Rat meines Arztes das Medikament (nehme es seit gut drei Wochen) absetzen und stattdessen auf Sport zurückgreifen? Habe gelesen, dass viele Studien sagen, dass Ausdauersport wie Joggen etc. gegen Depressionen helfen... Hat jemand von euch Erfahrung mit Sport und Mirtazapin bzw. anderen Anti-Depressiva?

Bin für jeden Rat dankbar!
Kann ich dir sagen - vertragen sich nicht. Ich habe die auch eine zeitlang wegen Schlafstörungen verschrieben bekommen - ich bin froh das ich sie nicht mehr brauche da die mich derart abgeschossen haben. Sport hat da auch nicht so richtig Spaß gemacht.

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jungzu hat geschrieben: schweren Depression......
Ich glaube nicht, dass bei einer solch schwerwiegenden Diagnose ein Laufforum per Ferndiagnose eine brauchbare Hilfe leisten kann.

Alle meds haben heutzutage Beipackzettel, auf denen jede kleinste Nebenwirkung bis zum geht nicht mehr beschrieben ist. Das bei dem einen oder anderen die Sache nicht, bzw. schlecht funzt gibts bei fast jedem Zeugs, aber hier würde ich sicher nicht selber "rumdoktern" und was ändern - sprich mit Deinem Arzt!

Habe gelesen, dass viele Studien sagen, dass Ausdauersport wie Joggen etc. gegen Depressionen helfen...
Hätte ich auch gesagt - wie lange liefst du denn vorher?


gruss hennes

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Hallo jungzu.
Nur eine kurze Antwort, da das angesprochene Feld sehr weitreichend ist:
Du schreibst von einer schweren Depression, daher solltest du auf gar keinen Fall die Medis absetzten (schon gar nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt) - es ist häufig der Fall, dass nach einer recht kurzen Zeit der Medieinahme eine subjektive Verbesserung eintritt, die den Patienten dazu veranlassen, das verschriebene Medikament eigenmächtig wieder abzusetzten - oft mit fatalen Folgen!
Wenn du dich aufraffen kannst, dann kannst du ohne weiteres Sport machen, dies unterstützt und hat positive Effekte auf dein Wohlbefinden (das Medikament oder Nebenwirkungen hindern dich nicht daran), nicht schlecht wäre es, wenn du dich einer Laufgruppe anschließt (hat ebenfalls mehrere positive Effekte: z.B steht das dem sozialen Rückzug entgegen!).
Ich gehe mal davon aus, dass Du dich auch in psychologischer Behandlung befindest - wenn nicht, dann kümmere Dich da schnell drum.
Und noch ein: egal was du sonst noch zu hören bekommst von wegen "ich konnte durch das Laufen meine Depression überwinden" - setz die Medis nicht unter Rücksprache und nicht ohne psychologische Behandlung ab!!! (Wenn du das "Okay" der behandelnden Beteiligten bekommst ist das in Ordnung, aber ansonsten kann es wirklich übel werden)
Grüße
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Hallo jungzu,

also eine Depression in einer schweren Episode ist nicht so einfach heilbar.
Ich bin schon sehr verwundert, dass der Arzt gleich eine F32.2 diagnostiziert. Hat dein Code ein G im Anschluss?
Wer war der feststellende Arzt?
Hausarzt oder Psychater?
Ich empfehle dir auf jeden Fall die Diagnose prüfen zu lassen und einen Test zu machen.
Mirtazapin hat leider die Eigenart dich ziemlich runter zu fahren, in der Regel nimmst du es bevor du ins Bett gehst, um die Schlafstörungen auszuhebeln und hierdurch nicht noch weiter heruntergezogen zu werden. 45 mg sind schon relativ viel und eigentlich erst nach mehreren Steigerungen angesagt.
Du beginnst mit 15 nach 3 Wochen sollte sich eine Besserung eingestellt haben, ist dieses nicht der Fall wird die Dosis auf 30 erhöht und etwa 2 Wochen später, bei weiteren Schlafstörungen, auf 45.
Das Medikament ist keinenfalls eigenständig absetzbar und muss über eine Minderdosierung langsam herunter gefahren werden.

Sport und das Medikament stehen in keinem Konflikt nur die 45 mg werde dich so runter bringen, dass du keinen Bock haben wirst. Das du keine Energie und keinen Antrieb hast liegt auch in der Depression bedründet.

Ich kann dir also raten, suche dir einen Psychater und wenn du keinen auf die schnelle findest, gehe für 6 oder 8 Wochen in eine Psychosomatische Tagesklink, mit einer F32.2 ist das schnell umzustetzen und lasse ich dort einstellen. Das bedeutet:
Morgens ein Medikament um den Antrieb zu steigern und Abends das Mirta um zu schlafen, wo es in dem Zusammenhang dann ggf. erst einmal bei 30 mg reduziert werden sollte. Das Laufen als solches kann eher einen positiven Effekt auf die Depression haben.

Solltest du Laufen, versuche das Bewußter zu machen:
Beispiel:
Versuche die Düfte im Wald wahrzunehmen oder Laute von Tieren. Spüre wie der Fuss den Boden berührt und stelle dir dabei vor, was in deinem Fuss vorgeht. Das hilft dir einen besseren Kontakt zu dir selber zu bekommen.
Mehr fällt mir so auf die schnelle nicht ein außer, dass du schnellstens einen Psychater und einen Psychotherapeuten. Alternativ Tagesklinik oder beim Zweifel an Existenz und Sinn des Lebens in die Klinik einweisen lassen.

Ich wüsche die viel Stärke und Glück auf deinem Weg,

bye
Bernd
Hamsterradlauf 2012 - 2031 angemeldet täglich. PB 14 Stunden.

PB 10 KM 30-03-2013 49:32
PB HM 09-06-2013 1:58:17
PB 5 KM 20-04-2014 22:12
Die Weisheit des Menschen liegt darin begründet zu wissen, dass die Anzahl der Menschen, welche ihn lediglich peripher tangieren, n ist.
Dafür die Menge an aufgewandter Energie dieses zu ändern, sich auf der diametralen Seite einer Strecke befindet.

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jungzu, nur ganz kurz: setze die Tabletten nicht ab!!! Wenn das Laufen dir guttut, laufe. Ich konnte es nicht, aber die Spaziergänge und Wanderungen haben mir sehr gutgetan, wenn ich es schaffte mich aufzuraffen.
Ich hoffe mit bsmolder, dass du das Mirta vom Psychiater verschrieben bekamst, dann müsstest du doch auch mind. alle 2 Wochen einen Praxistermin haben? Da kannst du dann Medinebenwirkungen und Laufwünsche besprechen.
Bitte setze nicht selbstständig deine Medikamente ab - bei mir wurde es damals lebensgefährlich.
LG Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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bsmolder hat geschrieben:Ich bin schon sehr verwundert, dass der Arzt gleich eine F32.2 diagnostiziert. Hat dein Code ein G im Anschluss?
Ich war zunächst bei meiner Hausärztin, die nach eigenen Angaben allerdings noch keinerlei direkte Erfahrung mit einer solchen Erkrankung bei einem ihrer Patienten gemacht hat und mich deshalb gleich an einen Psychologen/Psychater überwiesen hat.

Nachdem ich auf Anraten der Ärztin und suizidaler Gedanken einen halben Tag unter Aufsicht meiner Familie stand, bekam ich dort auch sehr zügig einen Termin. Dort wurde die schwere Depression (FS32.2 - ohne den Zusatz "G") diagnostiziert.

Der behandelnde Arzt stellte mich vor die Wahl Klinik oder ambulant - habe mich für Letzteres entschieden und bekam von ihm das genannte Mirtazapin verschrieben. Von diesem nahm ich in der ersten Woche vor dem Schlafengehen 15 mg ein und steigerte die Dosis nach einer Woche auf 30 mg. Nach zwei Wochen hatte ich dort erneut einen Termin, bei dem die Dosis auf einmal täglich 45 mg erhöht wurde. Seit rund einer Woche nehme ich die erhöhte Dosis nun ein.

bsmolder hat geschrieben:Ich empfehle dir auf jeden Fall die Diagnose prüfen zu lassen und einen Test zu machen.
Welche "Test"-Möglichkeiten gibt es denn da? Mir wurde unter anderem beim zweiten Arzttermin Blut abgenommen. Habe von einer Bekannten gehört, dass man Depressionen heutzutage sogar am Blutbild erkennen kann!?
bsmolder hat geschrieben:Mirtazapin hat leider die Eigenart dich ziemlich runter zu fahren, in der Regel nimmst du es bevor du ins Bett gehst, um die Schlafstörungen auszuhebeln und hierdurch nicht noch weiter heruntergezogen zu werden.
Genau so ist es. Mich fährt dieses Medikament ziemlich runter. Bin eigentlich ein Mensch, dem sieben Stunden Schlaf genügen, aber mit den Tabletten schlafe ich momentan (wenn ich auch meist erst spätabends einschlafe) locker neun bis zehn Stunden durch und muss mich trotzdem noch aus dem Bett quälen...
Untertags bessert sich das etwas, aber großen Antrieb oder Motivation bzw. "Tatendrang" ist eigentlich so ziemlich gleich null. Raffe mich hin und wieder zu einem ausgiebigeren Spaziergang mit dem Hund einer Bekannten auf, was mir oft etwas guttut, aber zu einem echten "Lauftraining" fühl´ ich mich ziemlich kraftlos. Wobei sich das bei einem hartnäckigen Versuch vielleicht auch etwas gibt und dann einen positiven Effekt hat!?

Zur Frage von Hennes: Ich bin jetzt 24 Jahre alt und laufe seit meinem 16. Lebensjahr sehr regelmäßig. Habe bis vor ein paar Jaaren fünf bis sechs Mal wöchentlich (zwischen 70 und 100 Kilometern) trainiert - mit Kraft- und Koordinationstraining im Verein und allem Drum und Dran.

Mit der Zeit wurde das nach und nach immer weniger, aber ich war bis zuletzt immer zwei bis vier Mal die Woche "am Ball" und bin heute vor 29 Tagen noch nach einer vorherigen dreiwöchigen Trainingspause aufgrund einer Erkältung und zuvor nur etwa zwei bis drei wöchentlichen Trainingseinheiten die 10 km nter 40 Minuten gelaufen...

Die vergangenen Tage und Woche fehlte mir einfach die seelische Kraft zu einer Trainingseinheit bzw. hatte ich in dieser Zeit natürlich ganz andere Sorgen.

Aktuell stelle ich mir eher die Frage, ob sich Anti-Depressiva (in diesem Fall eben das Mirtazapin) überhaupt mit einem gelegentlichen Ausdauertraining vertragen. Der Gedanke, der da meinerseits dahinter steckt, ist der, dass ich durch das Laufen wieder etwas zu mir selbst finde, mich wieder "spüre", ein paar kleine Erfolgserlebnisse habe, auch wenn es anfangs vielleicht nur 30 Minuten durchzuhalten ohne zu Gehen sind, wieder ein wenig Freude am Leben bekomme etc. Und da erscheint mir das Laufen, das mir ansonsten ja immer sehr viel Spaß und viel für mein sonstiges Leben "gebracht" hat, einfach als gute Möglichkeit... Auch wenn ich mich anfangs sicherlich etwas dazu "zwingen" muss (weil sowohl der natürliche Antrieb aufgrund der Depression fehlt, als auch das Mirtazapin mich nochmal zusätzlich "runterfährt"...

Mein Arzt hat mich Anfang der Woche nochmals vor die Wahl gestellt: Klinikaufenthalt oder ambulante "Behandlung" (Mirtazapin plus Psychotherapie) zu Hause. Habe mich für die zweite Alternative entschieden, da ich persönlich der Meinung bin, in meinem vertrauten Umfeld im Kreise glücklicher und zufriedener Menschen schneller wieder "gesund" zu werden und in einer Klinik nur tagtäglich an den Grund meines dortigen Aufenthalts erinnert zu werden. Bin der Ansicht (wenngleich der behandelnde Arzt davon sprach, dass es in einer Klinik wohl zumindest schneller wieder bergauf geht), im vertrauten Umfeld (eigene vier Wände, eigenes Bett, vertraute Umgebung etc.) rascher wieder auf die Beine zu kommen, auch wenn ich durch das Medikament bisher nur eine recht marginale (psychische) Besserung festgestellt habe. Nur durchschlafen kann ich dadurch wie erwähnt erheblich besser...
bsmolder hat geschrieben:Solltest du Laufen, versuche das Bewußter zu machen:
Beispiel:
Versuche die Düfte im Wald wahrzunehmen oder Laute von Tieren. Spüre wie der Fuss den Boden berührt und stelle dir dabei vor, was in deinem Fuss vorgeht. Das hilft dir einen besseren Kontakt zu dir selber zu bekommen.
Vielen Dank für den Ratschlag. Sollte ich die folgenden Tage wirklich einmal die Laufschuhe schnüren, werde ich die Tipps auf alle Fälle versuchen zu beherzigen!
bsmolder hat geschrieben:Alternativ Tagesklinik oder beim Zweifel an Existenz und Sinn des Lebens in die Klinik einweisen lassen.
Momentan bin ich (trotz vorherrschender Zweifel an Existenz und Sinn des Lebens) wie gesagt noch der Ansicht, dass der ambulante der bessere Weg ist. Konkrete Suizidgedanken habe ich allerdings keine - gibt ja auch noch eine Familie und Freunde, die hinter mir stehen.

Vielen Dank nochmals für die vielen guten Wünsche und aufmunternden Worte!
“Wenn du der beste Läufer sein willst,
der Du sein kannst, dann beginne sofort! Verbringe nicht dein ganzes Leben damit, nachzudenken, ob Du es kannst.“

(Priscilla Welch, New York Marathon-Siegerin 1987)

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dickeOma hat geschrieben:jungzu, nur ganz kurz: setze die Tabletten nicht ab!!! Wenn das Laufen dir guttut, laufe. Ich konnte es nicht, aber die Spaziergänge und Wanderungen haben mir sehr gutgetan, wenn ich es schaffte mich aufzuraffen.
Nachdem ich den Rat, die Tabletten auf keinen Fall eigenmächtig abzusetzen, jetzt schon öfter gehört habe, werde ich sie auf jeden Fall weiterhin wie verschrieben einnehmen.
Mir geht es da genauso wie Dir, dass mir Spaziergänge oder Wanderungen mit dem Hund einer Verwandten sehr guttun. Zum Lauftraining fehlt mir momentan wie gesagt die Kraft und ich werde einfach abwarten und auf mich selbst hören, ob ich die Kraft dazu irgendwann finde...
dickeOma hat geschrieben:Ich hoffe mit bsmolder, dass du das Mirta vom Psychiater verschrieben bekamst, dann müsstest du doch auch mind. alle 2 Wochen einen Praxistermin haben? Da kannst du dann Medinebenwirkungen und Laufwünsche besprechen.
War wie gesagt bisher zwei Mal beim Psychater, der mir das Mirtazapin verschrieben hat. Der nächste Termin liegt erst nach den Feiertagen am 7. Januar... Werde mit ihm bei der Gelegenheit dann auch über evtl. Laufwünsche sprechen.

Geht es Dir mittlerweile wieder gut, Anke? Natürlich ist das alles individuell sehr unterschiedlich und schwer vorhersehbar, aber ab wann kann man denn mit einer spürbaren Besserung durch die Medikamente, Psychotherapie etc. rechnen?

Bei der Psychotherapie hatte ich bisher erst einen Termin (diese Woche Montag) und der nächste ist am kommenden Donnerstag...
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(Priscilla Welch, New York Marathon-Siegerin 1987)

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Ich finde Deine Antwort recht positiv - trotzdem sollte man das sicher alles nicht unterschätzen und schon gar nicht runterspielen.

Meine Frage nach dem laufen, war halt der Art: wenn Du noch gar nicht lange läufst, obs dadurch nicht besser werden könnte. Aber es scheint ja evtl. eher das Gegenteil zu sein - oder? 6TE und 70.-100km sind eine ganze Menge - da wird das restliche Leben eigentlich nur noch um das laufen drumherum geplant. Hast Du Dich da zu viel unter Druck gesetzt (gefühlt)?

Wenn Dein Arzt zum zweiten mal eine ambulante Therapie zur Wahl stellt (oder war es eine Empfehlung?) wäre das evtl. der bessere Schritt?

All das was Du jetzt hast, ist doch vorher auch gewesen und Du bist in die Situation gekommen - evtl. wäre ein großer Wechsel da besser. Wie wäre es mit ärztlicher Zweitmeinung?


:besserng:

gruss hennes

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In der Regel benötigen Anti-Depressiva einige Wochen, bis der gewünschte Effekt erfolgt. Wenn sich bei Dir keine entscheidende Verbesserung in der Stimmung einstellt, würde ich den behandelden Facharzt zu Rate ziehen. Wenn die Stimmung aber in den nächsten Wochen besser geworden ist, fällt Dir u.U. auch das Aufraffen zur sportlichen Aktivität leichter und Du kannst mit Deinem Arzt über eine Reduktion der Dosierung verhandeln, weil sich evtl. eine Aufwärtsspirale in Gang setzt...
Auch ich würde Dir raten, nichts eigenständig an der Dosierung zu ändern oder abzusetzen, sondern immer Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Da kann es zu einer Menge unerwünschter Effekte kommen.

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Der Arzt stellt dir Fragen, die du beantwortest. Diese Antworten werden entsprechend ausgewertet und dann mit Punkten bewertet. Am Ende zeigt das Ergebnis an wie hoch die Möglichkeit ist, dass du Depressionen hast. Nicht jeder Mensch der schlecht schläft und keinen Antrieb hat ist depressiv (/Zynismus on: Meine ich ganz "trocken" /off). Ein deutliches Zeichen ist das Gefühl einer inneren Leere, die oft mit in einem dunklen Raum sein und keinen Ausgang sehen oder treiben im Meer beschrieben wird.

Der Psychater, so er seinen Job gut macht, wird dir diese Fragen gestellt haben.
Zur Dauer einer Depression derzeit ist sind die Heilungschancen bei einer leichten Episode gut. Eine mittelschwere Episode kann dazu führen, dass man leider nie mehr ohne Medikamente sein kann. Hier ist es wichtig die Ursache zu finden und daran zu arbeiten. Bei einer schweren Depression ist die behandlung sehr lang und in ca, 50% der Fälle nicht erfolgreich. Hier ist dann eine dauerhafte Medikation notwendig, diese führt dann auch zu einer Berufubfähigkeit. Ich denke du solltest mit mindestens 12 Monaten rechnen. Ich sage immer Zeit seit Entstehung in Jahren = Monate der Behandlung, bei schweren Episoden + 50%.

Positiv ist zu sehen, dass du schon einmal verstanden hast, dass du krank bist. Dieses ist der erste Schritt. Das Medikament, welches du verschrieben bekommen hast, ist meiner Meinung nach das derzeit beste am Markt, auch hier ist also alles gut. Einen weiteren Vorteil hast du duch deine Jugend, da die meisten Probleme in der Kindheit begründet sind ist deine Verbindung dahin noch sehr internsiv und gut aufzuarbeiten. Daher ist davon auszugehen, dass du zu den 50% gehörst die eine Besserung erfahren,

Ich würde dir aber empfehlen erst einmal für einige Wochen in eine Klinik zu gehen. Wenn du bisher 2 Sitzungen beim PT hattest bist du noch in der probatorischen Phase, hier fehlt dir nun jede Erfahrung einzuschätzen wie weit dir der PT helfen kann. Es gibt leider mehr schlecht als gute in unserem Land. Mache erst einmal einen Klinikaufenthalt, ggf. Tagesklinik dann bist du jeden Tag zu Hause. Im Anschluss kannst du beurteilen ob der PT was für dich ist und dir helfen kann. Ein guter PT hat dafür Verständnis und wird dir den Platz freihalten.
Auch die PT müssen leider ihre Praxis voll machen um Kohle zu verdienen.
Was machst du den jetzt für eine Therapie?
Verhalten oder Tiefen?

Hast du immer zwei Sitzungen in der Woche?

Zum Psychater: Der kümmert sich ausschließlich um deine Medis.

bye
Bernd
Hamsterradlauf 2012 - 2031 angemeldet täglich. PB 14 Stunden.

PB 10 KM 30-03-2013 49:32
PB HM 09-06-2013 1:58:17
PB 5 KM 20-04-2014 22:12
Die Weisheit des Menschen liegt darin begründet zu wissen, dass die Anzahl der Menschen, welche ihn lediglich peripher tangieren, n ist.
Dafür die Menge an aufgewandter Energie dieses zu ändern, sich auf der diametralen Seite einer Strecke befindet.

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@jungzu:
Es wurden hier zwar ganz nette Dinge geschrieben und ich verstehe Dein Anliegen, Deine Erkrankung mit Läufern besprechen zu wollen.
Aber wie man auch hier im Thread sieht, können sie meisten das Wort "Psychiater" nicht mal richtig schreiben. Ob Du denen dann zutrauen solltest, Dir bessere Ratschläge geben zu können, als die Ärzte vor Ort, ist fraglich.

Die Kombination aus Medikamenten plus Psychotherapie ist bei einer schweren depressiven Episode die beste, also bist Du insgesamt schonmal ganz gut versorgt. Sollten Dir Zweifel kommen, würde ich lieber vor Ort eine zweite Meinung einholen, als sich Infos via Internet zu beschaffen.
Und noch etwas zu dem, was mein Vorredner geschrieben hat: seriöse Psychotherapeuten haben dermaßen volle Terminkalender und Wartelisten.....da braucht man keine Sorge haben, daß sie sich rein aus Profitgier Patienten an Land ziehen, die keiner Therapie bedürfen.
Und die Aussage, daß der Psychiater sich ausschließlich um Medikamente kümmert, ist auch falsch. Auch Psychiater machen in vielen Fällen Psychotherapie. Allerdings ist der nicht-medikamentöse Teil der Behandlung eine Sache, die auch an einen psychologischen Psychotherapeuten abgegeben werden kann.

15
Sommergewitter hat geschrieben: Aber wie man auch hier im Thread sieht, können sie meisten das Wort "Psychiater" nicht mal richtig schreiben. Ob Du denen dann zutrauen solltest, Dir bessere Ratschläge geben zu können, als die Ärzte vor Ort, ist fraglich.
Aber die meisten Ärzte wissen doch nicht mal wie man ein vernünftiges Intervalltraining plant.
Da fühl ich mich bei Hennes schon besser aufgehoben!

LG, dry

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dry hat geschrieben: :blah: :blah: :blah:
Hast du eigentlich gar kein Gefühl dafür, wann es angebracht ist, sich im Hintergrund zu halten?
The exception kills (Amerikanisches Sprichwort)

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Snaily hat geschrieben:Hast du eigentlich gar kein Gefühl dafür, wann es angebracht ist, sich im Hintergrund zu halten?
Hab ja auch schon Mirtazapin geschluckt.
Daran liegt's nicht.
Man kann mit und ohne laufen.
(Nur nicht so schnell wie Shorty).

LG, dry

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Sommergewitter hat geschrieben:@jungzu:
Es wurden hier zwar ganz nette Dinge geschrieben und ich verstehe Dein Anliegen, Deine Erkrankung mit Läufern besprechen zu wollen.
Aber wie man auch hier im Thread sieht, können sie meisten das Wort "Psychiater" nicht mal richtig schreiben. Ob Du denen dann zutrauen solltest, Dir bessere Ratschläge geben zu können, als die Ärzte vor Ort, ist fraglich.

Die Kombination aus Medikamenten plus Psychotherapie ist bei einer schweren depressiven Episode die beste, also bist Du insgesamt schonmal ganz gut versorgt. Sollten Dir Zweifel kommen, würde ich lieber vor Ort eine zweite Meinung einholen, als sich Infos via Internet zu beschaffen.
Und noch etwas zu dem, was mein Vorredner geschrieben hat: seriöse Psychotherapeuten haben dermaßen volle Terminkalender und Wartelisten.....da braucht man keine Sorge haben, daß sie sich rein aus Profitgier Patienten an Land ziehen, die keiner Therapie bedürfen.
Und die Aussage, daß der Psychiater sich ausschließlich um Medikamente kümmert, ist auch falsch. Auch Psychiater machen in vielen Fällen Psychotherapie. Allerdings ist der nicht-medikamentöse Teil der Behandlung eine Sache, die auch an einen psychologischen Psychotherapeuten abgegeben werden kann.

Danke für den Hinweis, ist mir gar nicht aufgefallen.
Ändert nur nichts am Rest der Aussage.
Aber entschuldige wenn du dich in deiner Ehre angegangen fühlst.

cu
Bernd
Hamsterradlauf 2012 - 2031 angemeldet täglich. PB 14 Stunden.

PB 10 KM 30-03-2013 49:32
PB HM 09-06-2013 1:58:17
PB 5 KM 20-04-2014 22:12
Die Weisheit des Menschen liegt darin begründet zu wissen, dass die Anzahl der Menschen, welche ihn lediglich peripher tangieren, n ist.
Dafür die Menge an aufgewandter Energie dieses zu ändern, sich auf der diametralen Seite einer Strecke befindet.

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@jungzu,
ja mir gehts wieder gut, bin aber nicht "geheilt", die Herbstdepression ist geblieben - aber lebbar.
Ich wäre ohne Antidepressiva nicht in der Lage gewesen die Psychotherapie zu machen. Musste aber 4 Monate auf den Therapiebeginn, bei dem vom Psychiater vorgeschlagenem Therapeuten warten, hat sich in meinem Fall aber gelohnt.
Ich musste in der "Wartezeit" wöchentlich zum Psychiater mit dem "Handschlagversprechen". Dort wurden die Medis beurteilt, immer war vorher ein ausführliches Gespräch.
Mit Beginn der Gesprächstherapie (gemisch Verhalten/Gespräch in der Praxis, Abrechnungsmäßig k.A.) wurden die P.Termine auf 2wöchentlich verlängert.
Habe insgesamt 3x selbstständig die Medis abgesetzt und es ist immer schief gegangen. (Diese Rebelionsphasen waren in den ersten 1 1/2 Jahren, danach war ich brav).
Habe insgesamt 12 Jahre Antidepressiva einnehmen müssen. Komme jetzt gut ohne aus - auch Winters kann ich ohne mit den depressiven Phasen umgehen.
Du musst viel Geduld aufbringen. Du musst dir selbst die Erlaubnis geben, dir die Zeit zu nehmen, die es braucht. Es kann passieren, das es dir wärend der Therapie schlechter geht! Mach trotzdem weiter, denn die Therapie ist sehr harte Arbeit und es kommen ja evtl. Krankheitsauslöser zum Vorschein.
Ich lebe noch und ich lebe wieder gerne. Ohne medikamentöse Therapie wäre ich definitv tot.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Unterstützung und gute Therapeuten.
LG Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
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BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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dickeOma hat geschrieben: (....)Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Unterstützung und gute Therapeuten.
LG Anke
*unterschreib* Das wünsche ich nämlich auch!

21
bsmolder hat geschrieben:Der Arzt stellt dir Fragen, die du beantwortest. Diese Antworten werden entsprechend ausgewertet und dann mit Punkten bewertet. Am Ende zeigt das Ergebnis an wie hoch die Möglichkeit ist, dass du Depressionen hast.
Ja, diese Fragen hat er mir gestellt und anschließend seine Diagnose der schweren Depression ("F32.2 G") gestellt.
bsmolder hat geschrieben:Was machst du den jetzt für eine Therapie?
Verhalten oder Tiefen?
Mein Arzt hat mir eine Verhaltenstherapie empfohlen. Über ein paar persönliche Beziehungen hatte ich das Glück, die sonst wohl übliche mehrwöchige (oder gar -monatige) Wartepause zu umgehen und relativ zügig einen ersten Termin zu bekommen.
bsmolder hat geschrieben:Hast du immer zwei Sitzungen in der Woche?
Hatte letzten Montag meinen ersten Termin, der etwa eine Stunde gedauert hat und den nächsten (also dann den zweiten) diese Woche Donnerstag. Im Anschluss daran geht es dann wegen der Feiertage etc. erst wieder Anfang/Mitte Januar 2013 weiter...
“Wenn du der beste Läufer sein willst,
der Du sein kannst, dann beginne sofort! Verbringe nicht dein ganzes Leben damit, nachzudenken, ob Du es kannst.“

(Priscilla Welch, New York Marathon-Siegerin 1987)

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kalak hat geschrieben:"Psychater"

Schon seltsam. Drei völlig verschiedene Personen mit der gleichen Schreibschwäche.
Viel schlimmer: ich denke dann genau wegen 3mal: "och, kann/MUSS man das jetzt auch anders schreiben" :hihi:


gruss hennes

24
bsmolder hat geschrieben:Eine mittelschwere Episode kann dazu führen, dass man leider nie mehr ohne Medikamente sein kann. Hier ist es wichtig die Ursache zu finden und daran zu arbeiten. Bei einer schweren Depression ist die behandlung sehr lang und in ca, 50% der Fälle nicht erfolgreich. Hier ist dann eine dauerhafte Medikation notwendig, diese führt dann auch zu einer Berufubfähigkeit. Ich denke du solltest mit mindestens 12 Monaten rechnen. Ich sage immer Zeit seit Entstehung in Jahren = Monate der Behandlung, bei schweren Episoden + 50%.
Ich glaub, diese Information ist für einen Betroffenen nicht sehr motivierend und für den Heilungsverlauf auch nicht notwendig (und wahrscheinlich auch eher kontraproduktiv ...)
Ich würde mich an der Kategorisierung auch nicht festhalten (sich selbst runterziehen), sofern das entsprechende Krankheitsbewusstsein da ist, kann man getrost nach vorne schauen und sich nicht mit statistischen Wahrscheinlichkeiten der Berufsunfähigkeit etc. weiter belasten.

25
Hennes hat geschrieben:Viel schlimmer: ich denke dann genau wegen 3mal: "och, kann/MUSS man das jetzt auch anders schreiben" :hihi:


gruss hennes
Kann man nicht, habe es dann mal geprüft.
Seit der Rechtschreibereform oute ich mich auch als Legastheniker.

In diesem Sinne mag das Wohl des Menschen am i hängen.

bye
Bernd
Hamsterradlauf 2012 - 2031 angemeldet täglich. PB 14 Stunden.

PB 10 KM 30-03-2013 49:32
PB HM 09-06-2013 1:58:17
PB 5 KM 20-04-2014 22:12
Die Weisheit des Menschen liegt darin begründet zu wissen, dass die Anzahl der Menschen, welche ihn lediglich peripher tangieren, n ist.
Dafür die Menge an aufgewandter Energie dieses zu ändern, sich auf der diametralen Seite einer Strecke befindet.

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Tachschön,

kann zwar nicht mitreden, weil (fast) immer gut drauf, aber gerade jetzt sollte man es immer hell haben.
Gerade in Schweden immer öfter ein Problem. Als Ausgleich eben Licht oder mit dem Schneemobil durch die Pampa. :)
(Nur blöd, dass mir einmal der Sprit ausgegangen war)

Aber als Laufanfänger habe ich schon gemerkt, dass man nach dem laufen doch spürbar glücklicher und zufriedener ist.
Gerade jetzt im Winter wichtiger als im Sommer, die S-Bahn Fahrer können leider ein Lied davon singen.

Also, Kopf hoch, von der Erde kündigen ist verboten! (leider 2 Arbeitskollegen so verloren, nicht schön)

Wichtig finde ich auch, immer was um die Ohren zu haben, neben Beruf, Haus, Hobby bleibt nicht viel Zeit, was gut ist.

27
Studien zum ThemaDepressionen belegen, dass ein regelmäßiges Ausdauertraining die Stimmung von depressiven Menschen positiv beeinflusst. Besonders geeignet bei Depressionen sind Ausdauersportarten wie Joggen, Nordic-Walking und Radfahren.
Antworten

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