Hallo zusammen,
bei meinem letzten 12km Lauf hatte ich über 50min einen durchschnittlichen Puls von 181.
Ist so ein Puls für mein Herz (& Kreislauf-System) auf diese Wettkampf-Dauer noch gesund?
Ich fühle mich am Ende zwar kaputt, aber hatte keine Kreislauf-Probleme oder der ähnlichen.
Im Training ist es auch keine Seltenheit, dass mein Puls über 170 liegt. Ich muss zugeben, dass ich selbst im Training eine hohe Intensität ansetze.
Ich bin zwar dann echt ausgepowert, aber fühle mich keine Sekunde überbelastet (also kein Schwindel oder sowas).
Ich laufe 1-2 mal die Woche (ca. 20km in der Woche), bin erst 18 Jahre alt und laufe regelmäßig erst seit ca. 2 Jahren.
Liegt es an meinem Alter und der erst kurzen Lauferfahrung, dass mein Puls so hoch ist?
Schade ich meinem Herzen auf Dauer damit?
Gibt es spezielle Trainingsmethoden zur Pulssenkung oder ist das Geheimrezept einfach nur „laufen, laufen, laufen“?
Gruß
Laufschuhflitzer
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Etwas über 90% ist normal für 50 min "voll" bzw. WK-Belastung. Wie schon gesagt wurde, ist da vermutlich sogar noch Luft, da dein Max Puls deutlich über 200 liegen könnte.
Die üblichen Trainingsmethoden zielen nicht auf Pulssenkung, sondern auf schneller laufen. Es gibt nämlich Pokale und Preise nur für gute Zeiten und Plazierungen, nicht für den niedrigsten Puls.
Die üblichen Trainingsmethoden zielen nicht auf Pulssenkung, sondern auf schneller laufen. Es gibt nämlich Pokale und Preise nur für gute Zeiten und Plazierungen, nicht für den niedrigsten Puls.
Mein Schulweg war zu kurz...
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1 bis 2/Woche, heißt das eher 1x in der Woche oder eher 2 x Woche?Laufschuhflitzer hat geschrieben: Ich laufe 1-2 mal die Woche (ca. 20km in der Woche), bin erst 18 Jahre alt und laufe regelmäßig erst seit ca. 2 Jahren.
Einen großen Trainingseffekt wirst Du bei solch gelegentlichen Training nicht unbedingt erwarten können.
Aber Deinem (gesunden) Herzmuskel wirst Du bestimmt nicht schaden, wenn Du ihn ein wenig arbeiten läßt.
Das einfachste Rezept ist in der Tat, häufiger und regelmäßig zu Laufen.Laufschuhflitzer hat geschrieben: Gibt es spezielle Trainingsmethoden zur Pulssenkung oder ist das Geheimrezept einfach nur „laufen, laufen, laufen“?
Mit steigender Fitness benötigt das Herzkreislaufsystem eine geringere Hf bei gleicher Leistung.
Um Deine Fitness auszubauen und Dein Hf / Intensititäts-Verhältnis zu verbessern, solltest Du versuchen 3 TE/Woche unter zu bringen.
Denn wie schon geschrieben wurde, Ziel eines Trainings ist meistens nicht die Hf zu senken sondern die Leistung zu erhöhen.
Eine gesteigerte Leistungsfähigkeit bedingt eine geringere Hf, bei gleicher Leistung.
Beispiel:
Laufbeginn im Januar 2016: Hf von 176/min bei einer Pace von 5:40
Trainingseinheit Januar 2018: Hf von 130/min bei einer Pace von 5:40
Fazit:
Geringere Hf bei gleicher Pace = Fitness hat in den Jahren zu genommen, mein Training war erfolgreich.
Noch deutlicher wird es wenn man den Ruhepuls vergleicht (morgens nach dem aufwachen):
Januar 2016: 68/Minute
Januar 2018: 44/Minute
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Dreimal in der Woche mit Puls 180 rennen wäre nicht sehr pfiffig.Laufschuhflitzer hat geschrieben:Ich danke euch für die hilfreichen Antworten. Dann renn ich einfach so weiter und erhöhe mein Training auf 3 Einheiten pro Woche.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)
Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf
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Das hat der TE wohl gelöscht. Aber das stand mal da. Ich würde ihm ja raten sich noch schnell ein Buch schenken zu lassen. Weihnachten ist da eine gute Gelegenheit und es würde nicht den Falschen beglücken.hardlooper hat geschrieben:Wo ist das Orignal des von Dir zitierten Textes zu lesen?
Knippi
Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning
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Hat denn hier Jemand eine Empfehlung für ein Buch oder mal 'ne Mark?JoelH hat geschrieben:Das hat der TE wohl gelöscht. Aber das stand mal da. Ich würde ihm ja raten sich noch schnell ein Buch schenken zu lassen. Weihnachten ist da eine gute Gelegenheit und es würde nicht den Falschen beglücken.
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https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/E ... gIq8_D_BwES-Express hat geschrieben:Hat denn hier Jemand eine Empfehlung für ein Buch oder mal 'ne Mark?
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)
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Hallo Laufschuhflitzer,Laufschuhflitzer hat geschrieben:Gibt es spezielle Trainingsmethoden zur Pulssenkung oder ist das Geheimrezept einfach nur „laufen, laufen, laufen“?
du hast definitiv ein Problem!
Keine Panik, die scheinbar hohe Herzfrequenz ist es nicht! Du hast ein Problem, das einer meiner Generation gar nicht haben konnte, als er in deinem Alter war. Wir wussten nichts von Herzfrequenzen. Wir spürten das Ding in der Brust schlagen. Manchmal ziemlich heftig, wenn wir uns gerade bei irgendwelchen sportlichen Aktivitäten verausgabt hatten. Die Möglichkeit Herzfrequenzen zu messen gab es nicht und wozu sollte uns das auch nützen? Schließlich waren wir nicht krank. Und wenn doch, dann lief die Nase, Fieber stellte sich ein, wir fühlten uns ein paar Tage Sch... Das war's dann. Mit dem Herzen hatte das nix zu tun. Wir wären nie auf die Idee gekommen unser Herz könnte mit zu hoher Frequenz schlagen. Medien, die sich über Herzfrequenzen verbreiteten waren nicht verfügbar. In Printmedien stand darüber nichts, das Fernsehen hatte seine Funktion als „wichtiger“ Ratgeber in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen noch nicht entdeckt. Und vor allem gab es kein Internet und damit keine Foren, in denen wir lesend verunsichert werden konnten.
Dein Problem: Laufen ist Volkssport und alle Medien fühlen sich gemüßigt mehr oder weniger Nützliches zum Laufsport abzusondern. Meist eher Halbwahrheiten und Allgemeinplätze. Vor allem gibt es das Internet und Foren, in denen sich die Mär von der „zu hohen Herzfrequenz“ wie ein Virus verbreitet. Eine Facette deines Problems ist auch, dass du noch nicht gelernt hast ausreichend kritische Distanz zur Vielfalt des in Foren kursierenden (Schein-) Wissens einzunehmen.
Konkret jetzt: Du fragst dich, ob deine Herzfrequenz beim Laufen zu hoch sein könnte. Wenn du eine verlässliche Antwort darauf brauchst (obwohl ich ziemlich sicher bin, dass die Frage überflüssig ist), dann musst du dich fragen, wovon die Höhe der Herzfrequenz in bestimmten Belastungssituationen abhängt. Darauf gibt es eine dreiteilige Antwort:
- Von deiner maximaler Herzfrequenz (Hfmax)
- Von deinem Ausdauertrainingszustand und
- der Intensität (im Flachen = Tempo), mit der du gerade läufst.
Zu1.: Deine maximale Herzfrequenz wäre nur über ein Laufprogramm auszutesten, bei dem du dich zu 100 Prozent ausbelastest, was durchaus schwierig ist. Immerhin könnte man mit so einem Programm der Wahrheit bist auf ein paar Schläge pro Minute (beats per minute = bpm) nahekommen. Misstraue jeglicher Formelarithmetik, die du irgendwo aufschnappen könntest. Die maximale Herzfrequenz ist nicht berechenbar! Sie ist genetisch „programmiert“ und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Grundsätzlich sinkt sie mit steigendem Alter, allerdings nur um etwa 1 bpm pro Jahr. Es ist durchaus möglich, dass deine Hfmax sehr deutlich über 200 bpm liegt.
Zu3.: Nur mal angenommen, du hättest eine Hfmax von 210 bpm, was nicht mal am oberen Rand des Üblichen läge. Dann entsprächen die 180 bpm, die du an dir gemessen hast gerade mal 86 % der maximalen Herzfrequenz und damit keiner allzu hohen Laufintensität (Tempo).
Zu2: In der Tat ist richtig, dass eine Periode erfolgreichen, methodisch richtigen Ausdauertrainings zu einer Reduzierung der Herzfrequenz führt (bezogen auf eine bestimmte Intensität/Tempo). Die Senkung der Herzfrequenz ist jedoch nie Trainingsziel. Ziel ist ausdauernder, schneller, besser zu werden. Dass die Herzfrequenz anlässlich des Trainings sinkt ist eine Folge.
Außerdem: Einem herzgesunder Mensch wird es unter normalen Umständen nicht schaffen sein Herz zu überlasten. Grund: Das Herz ist ein Muskel, der leistungsfähigste im Körper, mit einer autarken Versorgung. Bevor der Herzmuskel schlapp macht, das hat die Natur so gewollt, liegst du längst schlapp irgendwo auf der Laufbahn oder Strecke rum. Das gilt für sehr langes langsames, wie auch schnelleres höher belastendes Laufen. Unter "normalen Umständen" bedeutet, dass man die Sicherheitssysteme bzw. den Leistungsüberschuss im Körper austricksen kann: Etwa durch Doping oder wenn man mit fiebriger Erkältung läuft.
Welchen Nutzen haben wir Läufer von diesem Wissen rund um die Herzfrequenz?
Gar keinen, wenn wir keine genaue Kenntnis der Zusammenhänge haben. Dann führt Viertel- oder Halbwissen lediglich zur Verunsicherung, wie in deinem Fall.
Wer die genauen Zusammenhänge kennt, kann sein Training über Herzfrequenzbereiche steuern. 65 bis ca. 75 % der maximalen Hf hält man für langes, langsames Laufen ein, 75 bis ca. 85 % für mittellange, mittelschnelle Läufe und alles was jenseits 85 % liegt fordert einen maßgeblich. Bei etwa 90 % von Hfmax liegt die Herzfrequenz, die man bei einem 5 oder 10 km-Wettkampf durchhalten kann.
Fazit: Wenn du nicht die Absicht hast dein Training über die Herzfrequenz zu steuern, dann lass den Brustgurt in der Schublade und vergiss die Anzeige deiner Uhr, lasse sie lieber Nützliches wie Tempo, verstrichene Zeit und erlaufene Kilometer anzeigen!
Alles Gute

Gruß Udo
PS: Wenn du mehr über die Trainingssteuerung mit Pulsmessung wissen möchtest, empfehle ich dir den entsprechenden Teil auf unsererLaufseite. Im Menü unserer Seite auf „Themen für alle Läufer“ klicken und dort auf „Laufen mit Pulsmesser“.
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. 
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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@Udo
Im Prinzip hast du alles auf den Punkt gebracht was zu sagen ist. Allerdings in einem muss ich dir teilweise widersprechen. Auch in den 80er Jahren kam schon durch Fernsehen die Kampagne Trimm Dich 130 auf, wo schon pulsgesteuertes Fitness Training propagiert wurde. Allerdings ohne die heute möglichen Mittel und all deren Folgen. Das ganze hat schon lange Tradition
Im Prinzip hast du alles auf den Punkt gebracht was zu sagen ist. Allerdings in einem muss ich dir teilweise widersprechen. Auch in den 80er Jahren kam schon durch Fernsehen die Kampagne Trimm Dich 130 auf, wo schon pulsgesteuertes Fitness Training propagiert wurde. Allerdings ohne die heute möglichen Mittel und all deren Folgen. Das ganze hat schon lange Tradition

Disziplin bedeutet, dass man Dinge tut, die keinen Spaß machen.
Für alles, was man gerne tut, braucht man keine Disziplin!
Lilli Palmer
Für alles, was man gerne tut, braucht man keine Disziplin!
Lilli Palmer
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Stimmt, Trimming 130 gibt es schon lange. Das hat aber vor gut 30 Jahren niemand beachtet, der ambitioniert laufen wollte, sondern das war eher auf Gesundheitsjogger (oder gar Krankenkassenwerbeheftchen) beschränkt.
Der entscheidende Absatz von Udo ist m.E. wichtig, weil die Pulsobssession in zweifacher Hinsicht irreführend ist: Erstens ist bei Gesunden die Gefahr eines Kollaps durch Kreislaufüberlastung o.ä. sehr gering. Zweitens besteht für Anfänger die Gefahr von Überlastung der Gelenke etc. ganz unabhängig vom Puls. Man kann nämlich mit Knieschmerzen o.ä. noch ziemlich weiterlaufen bzw. sich Überlastungen auch ohne starke Schmerzen einfangen.
Der entscheidende Absatz von Udo ist m.E. wichtig, weil die Pulsobssession in zweifacher Hinsicht irreführend ist: Erstens ist bei Gesunden die Gefahr eines Kollaps durch Kreislaufüberlastung o.ä. sehr gering. Zweitens besteht für Anfänger die Gefahr von Überlastung der Gelenke etc. ganz unabhängig vom Puls. Man kann nämlich mit Knieschmerzen o.ä. noch ziemlich weiterlaufen bzw. sich Überlastungen auch ohne starke Schmerzen einfangen.
Mein Schulweg war zu kurz...