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Symptome und was man daraus macht... Gedanken eines Hypochonders

Symptome und was man daraus macht... Gedanken eines Hypochonders

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Hallo zusammen,

ich weiß, dass ich ein kleiner Hypochonder bin. Trotzdem möchte ich hier gerne ein paar Gedanken schildern:

In letzter Zeit habe ich öfter mal ein Herzstolpern, habe ich auch in einigen anderen Beiträgen schon geschildert. Ist eigentlich nichts dramatisches, früher hatte ich das so 1 Mal im Jahr, dieses Jahr trat es schon 2-3 Mal auf.
Dabei schnellt der Puls hoch, von relativ niedrigen Werten geht es dann hoch bis auf 220. Nach ein paar Sekunden fällt er wieder ab. Das Ganze ist unabhängig von der Belastung und ich fühle mich in dem Moment auch nicht schlapp oder "kurz vor dem Kollaps", eigentlich ist alles gut, bis auf das rasende Herz.

So, was kommt noch dazu? Ab und zu ein Druck auf den Ohren. So ein leichtes "Wummern". Hält sich mal über ein paar Stunden, ist dann wieder weg, tritt ein paar Tage hintereinander auf.

Herzrasen nachts - ich wache also auf und mein Puls ist geschätzt bei 170-180. Habe ich im Frühjahr eine Zeit lang gehabt, da war aber auch Klausurenphase...

Gewichtsverlust. Ja, darüber freue ich mich ja! Ich hatte meinen Stoffwechsel mal sehr ruiniert und habe dann Anfang des Jahres beschlossen, mal "normal", sprich mehr zu essen. Bin schrittweise vorgegangen, habe damals auch notiert was ich zu mit nehme etc. Mittlerweile esse ich normal, würde ich sagen, ich esse gesund, aber ich halte mich an keinen Plan. Ich esse, wenn ich Hunger habe und worauf ich Lust habe. Viel Salat, viel Obst und Gemüse, VK-Produkte, zur Zeit auch wieder mehr Süßes, aber alles im Rahmen.
Habe also in den letzten ca. 3 Monaten (habe es nicht genau verfolgt) gut 4 Kg abgenommen. Ja, das kann am vielen Sport liegen. Ich muss grade wirklich zusehen, dass ich das Gewicht halte, denn eigentlich fühle ich mich so wohl.

So, ich finde, man kann das alles zusammenpacken und sagen "Kind, Du hast zu viel Stress". Ja, hab ich ja auch.
Ich bin 25, arbeite vollzeit (mit regelmäßigen Auslandsaufenthalten), mache ein berufsbegleitendes Masterstudium, habe einen Partner, Freunde, einen eigenen Haushalt und ein zeitintensives Hobby - ich komme im Jahresschnitt bisher auf 7 Std Sport, in den letzten Wochen sind es aber eher 9-11 Std/Woche.
Dazu kommt, dass ich nichts halblebig mache. Meinen Job will ich gut machen, im Studium muss ich natürlich zu den besten zählen und auch im Sport mache ich mir oft mehr Stress als nötig.

Wenn ich meine Symptome google, denke ich sofort, man sollte mich notschlachten. Irgendwie kann man ja alles irgendwo zuordnen. Hashimoto? Klar. Herzfehler? Logisch.

Für mich ist es sehr schwierig, das alles einzuschätzen.
Ich habe zwar für diese Woche noch einen Termin bei meinem Hausarzt (dem ich sehr vertraue), dennnoch würde ich gerne hier ein paar Meinungen hören. Bilde ich mir das alles nur ein? Geht es euch manchmal ähnlich?

Danke vorab für alle Antworten und sorry für den langen Text :)

Keks

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Ich glaube, dass du eigentlich die Erklärung schon weisst und du hast sie ja auch mitgeliefert!
In meiner Klausurenphase hatte ich das Problem mit dem Herzrasen ganz extrem und das hörte unmittelbar nach den Prüfungen weitestgehend auf!
ABER: Du ahnst, dass es am Stress liegt und hast trotzdem Bammel, dass es etwas Schwerwiegenderes sein könnte. Also: was bringen dir die hier vermuteten Äußerungen (die da kommen werden: Schilddrüse, Herzprobleme...)??
Geh zum Arzt, laß dich durchchecken (und beruhigen!) und wenn es doch was anderes als Stress sein sollte, dann bist du bei deinem Hausarzt in den richtigen Händen!
Kopf hoch und denk vielleicht irgendwann mal deine Prioritäten durch!
Grüße
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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@Domborusse: Danke für Deine Antwort. Das mit den Prioritäten höre ich in letzter Zeit häufig. Prinzipiell finde ich mein Leben gut, so wie es ist. Ich mache gerne viel, habe gerne ein "volles" Leben und brauche das auch. Da wirklich Prioritäten zu setzen ist kaum möglich. Ich will weder den Beruf vernachlässigen noch das Studium, noch meinen Freund oder die Freunde...

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Das kann ich wohl verstehen!!
Es ist halt nun oft so, dass der Körper eher Signale ("zu viel") sendet, als man das selbst empfindet!Und dann kommt irgendwann der komplette Systemabsturz!
Es soll ja auch nicht so sein, dass du etwas Wichtiges aufgibst (das stresst auch!), vielmehr kannst du vielleicht schauen, wann, zu welchen Zeitpunkt was die höchste Priorität eingeräumt bekommt und was dann temporär einen weniger hohen Stellwert bekommt!
(z.B: wenn du die Wahl zwischen aufgeräumter Bude und Lernen für eine wichtige Klausur hast, dann ist wahrscheinlich die Klausur wichtiger! Also: dreckige Fenster abhaken und auch nicht mehr drüber nachdenken!!!)
Auch noch ein ganz wichtiger Faktor: keiner ausser dir selbst erwartet, dass du perfekt bist...
Grüße
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Keks2010! hat geschrieben:habe gerne ein "volles" Leben und brauche das auch. Da wirklich Prioritäten zu setzen ist kaum möglich. Ich will weder den Beruf vernachlässigen noch das Studium, noch meinen Freund oder die Freunde...
+ deinen Sport etc.

Pass auf dich auf, das geht nicht mehr lange gut!

Kommt mir sehr bekannt vor ...mit Job, Ausland, Familie ....immer auf der Hatz.

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@Domborusse: Haha, das mit den Fenstern klappt gut :D Staub ist ja glücklicherweise auch sehr geduldig. Im Haushalt mache ich grade das Nötigste. Also es ist schon sauber, aber zum Beispiel das Fensterputzen schiebe ich schon lange vor mir her. Genauso wie Autowäsche etc. ALLES mache auch ich nicht ;)
Aber Du hast sicher Recht, stellenweise sollte ich wohl ein paar Dinge zurückfahren.

@amplitude: Ja, solche Anmerkungen kenne ich. Und jetzt? Das hilft mir konkret leider nicht weiter.

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Keks2010! hat geschrieben:Ich mache gerne viel, habe gerne ein "volles" Leben und brauche das auch.
Das Hervorgehobene führen viele an, aber was du brauchst, sagt dir dein Körper, nicht dein Kopf (oder das, was du dir einredest). Und aktuell scheint er dir zu sagen, dass du so viel nicht brauchst (wenn dein Arzt alles andere ausschließen konnte). Ein Leben wird nicht langweilig, wenn du dir mal 1-2 Stunden am Tag Zeit für dich selbst nimmst. Und in dem Fall liegt die Priorität bei bzw. auf dir. Wie du die Zeit am Besten gestaltest, auch das liegt bei dir.

Ich habe kardiologische Patienten kennengelernt, die in ihrer Reha reflektierend genau das geschildert haben, was du sagst..."ich brauche so viel um mich herum". Das war vor einem kardiologischen Ereignis. Die Priorität verlagerte sich nun nach dem Ereignis. Sie lag dort, wo sie hin und wieder im Tagesverlauf mal liegen sollte: bei sich selbst.

Was du spürst, sind Stresssymptomatiken (die ich auch mal verstärkt hatte, bevor ich meinen persönlichen Wandel vorgenommen habe). Habe damals an die gleichen Dinge gedacht, wie du jetzt gerade. Aber es ist alles überprüft worden und es war dem Stress geschuldet. Nun lebe ich das Leben, das mein Körper braucht, nicht das, was mein Kopf meint zu brauchen. Und am Ende geht beides Hand in Hand :nick:
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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@Martin: Darf ich fragen, wie der "persönliche Wandel" aussah? Gerne auch per PN... Und wo Du sicher Recht hast: Mein Kopf spielt mir da Streiche. Ganz im Sinne von "ich bin nur viel Wert, wenn ich viel mache".
Ich denke auch, dass es bei mir eher nicht auf radikale Veränderungen ankommt, sondern durch das "sich täglich ein bisschen Zeit nehmen".

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martin_h hat geschrieben: Ich habe kardiologische Patienten kennengelernt, die in ihrer Reha reflektierend genau das geschildert haben, was du sagst..."ich brauche so viel um mich herum". Das war vor einem kardiologischen Ereignis. Die Priorität verlagerte sich nun nach dem Ereignis. Sie lag dort, wo sie hin und wieder im Tagesverlauf mal liegen sollte: bei sich selbst.

Was du spürst, sind Stresssymptomatiken (die ich auch mal verstärkt hatte, bevor ich meinen persönlichen Wandel vorgenommen habe). Habe damals an die gleichen Dinge gedacht, wie du jetzt gerade. Aber es ist alles überprüft worden und es war dem Stress geschuldet. Nun lebe ich das Leben, das mein Körper braucht, nicht das, was mein Kopf meint zu brauchen. Und am Ende geht beides Hand in Hand :nick:
Unterschreibe ich jetzt mal so! :-)
Keksi, du somatisierst deinen Stress, weil du denn nicht mehr mit dem Gefühl, dem Verstand, sondern mit dem Körper wahrnimmst.
Du hast da garantiert kein physisches medizinisches Problem, machst dir aber viele "schlechte" Gedanken, die auch negativ wirken (Nocebo-Effekt) und das macht auch krank.

Und mir ging das auch so, ich war früher auch ehrgeizig, wirklich total und wollte immer 100 und 110% geben, ich bin davon richtig krank geworden und habe dann schön langsam wieder gelernt mein Leben so zu strukturieren, dass ich es auch gut leben kann und will. Ich mache eigentlich alles nur noch mit Spaß, höre auf mich und achte darauf, wann ich leistungsfähig bin, wann ich eine Pause brauche und versuche meine Grenzen zu respektieren.
Das fängt damit an, dass ich nicht unbedingt aufräume, wenn ich nicht will, dass ich auch mal locker laufe, wenn mein Körper gerade kein Tempo toleriert und mir ganz deutlich aufzeigt, dass das so heute nicht geht und hört damit auf, dass ich weiß, dass ich nicht mit summa cum laude promoviert werden werde und will, ich im Staatsexamen mit eher keine Eins schaffen kann, ich einen Halbmarathon auch manchmal mit mehr Spaß als Leiden laufe, weil es einfach toll ist. Was nicht bedeutet, dass ich das alles schlecht mache, sondern, dass ich eben oft *nur* 85% statt 110% gebe.
Und wenn das für dich keine Option ist, dann musst du eben weniger machen. Aber mal im Ernst - das Pensum, was du machst, wäre mir viel zu viel.

LG!
Second star to the right and straight on till morning.

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In 98% der Zeit geht es mir ja wunderbar und ich gehe in meinem Leben auf...
Und ich glaube es ist ganz tief in der Persönlichkeit verankert, wodurch man sich definiert oder wie man mit dem Thema "Ehrgeiz" umgeht.
Das zu ändern ist sicher ein hartes Stück Arbeit und ehrlich gesagt: Ich bin gerne gut!

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Keks2010! hat geschrieben:In 98% der Zeit geht es mir ja wunderbar und ich gehe in meinem Leben auf...
Und ich glaube es ist ganz tief in der Persönlichkeit verankert, wodurch man sich definiert oder wie man mit dem Thema "Ehrgeiz" umgeht.
Das zu ändern ist sicher ein hartes Stück Arbeit und ehrlich gesagt: Ich bin gerne gut!
Das ist kein Herzstolpern wenn es so oft kommt und so lange anhält. Sprich mal Deinen Kardiologen danach an AV-Knoten-Reentrytachykardie

Ich hatte zwei solcher Anfälle - und nach einer Katheterablation vor 5 Jahren Ruhe. Das wär zwar unangenehm, aber nicht gefährlich - brauchen tu ich es trotzdem nicht.

hth
Siegfried

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@Siegfried: Waren die Anfälle bei Dir aber nicht viel länger? Der Artikel klingt nicht ganz abwegig. Werde ich mal ansprechen!


Am Donnerstag habe ich einen Termin bei meinem Arzt. Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihm und er kennt mich nun schon seit einer Weile. Trotzdem komme ich mir da manchmal doof vor, wenn ich "rumheule" und mir irgendwas einbilde. Oder auch nicht?!

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Keks2010! hat geschrieben:Ich bin gerne gut!
"Gut sein heißt, mit sich selber im Einklang sein." (Oscar Wilde)
Keks2010! hat geschrieben:@Martin: Darf ich fragen, wie der "persönliche Wandel" aussah? Gerne auch per PN...
Ja, darfst du. Sende ich dir in Kürze per PN.

2-3 Stolperer in 6 Monaten? Kein Grund zur Sorge. Lass dich durchchecken, geh mit dem guten Gewissen aus der Praxis, dass nichts vorliegt und sieh zu, dass du lernst, abzuschalten oder etwas weniger zu machen. Viele Dinge laufen auch gut, wenn man nicht 24 Stunden am Tag Leistungen/Menschen hinterherjagt. Eine Sache des Zeitmanagements!
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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Keks2010! hat geschrieben:@Siegfried: Waren die Anfälle bei Dir aber nicht viel länger? Der Artikel klingt nicht ganz abwegig. Werde ich mal ansprechen!


Am Donnerstag habe ich einen Termin bei meinem Arzt. Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihm und er kennt mich nun schon seit einer Weile. Trotzdem komme ich mir da manchmal doof vor, wenn ich "rumheule" und mir irgendwas einbilde. Oder auch nicht?!
Das erste mal waren es knapp 20 Minuten am Arbeitsplatz, das nächste mal ein halbes Jahr später über 2 Stunden zu Hause. Ich bin dann in dem Zustand in die Klinik gekommen. Da konnte man es anhand des EKG als die Diagnose differenzieren. Aber ich würds mal ansprechen.

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Moin,ich habe auch hin und wieder dieses "Herzpoltern", ist zwar nicht vergleichbar mit "Herzrasen", aber es fühlt sich so an, als würde es sich ein paar Mal hintereinander verschlagen und rumeiern.. In der Zeit, wo es bei mir auf der Arbeit richtig gekracht hat (neue Stadt, neuer Markt, neue Leute, Menge Ärger, Menge Neid.. man kennt das ja..) hatte ich das so oft am Tag, dass ich vor Angst hätte heulen können. Diagnose: Stress.Pass mit deinem Ohrwummern auf.. Mein Ohrwummern endete in einem Tinitus, der zwar leise, aber da ist. :(Wodurch? Stress!Ich denke auch, dass dir dein Körper ordentliche Signale gibt, wobei ich deinen Alltag (VORSICHTIG gesagt) nicht absolut dramatisch finde. Als "Vorzeige-Hektiker" des 21. Jahrhunderts passt du ja nicht in das Klischee mit ungesundem Essen, die Bratwurst zwischen Massen an Terminen, 24 Std. für den Chef erreichbar etc. Einen Gang zurück, zumindest ab und zu, wirst du hinbekommen und es sollte eine absehbare Stresszeit sein. Nach geschriebenen Prüfungen oder heiklen Aufgaben auf der Arbeit muss auch mal einfach gut sein. Dann bleibt die Wäsche halt mal liegen, dann trifft man sich gemütlich bei dir zum Grillen statt unterwegs, immer auf Achse.. Ich wünsch dir auf jeden fall eine gute Diagnose vom Arzt, lieber einmal mehr gefragt, als zuwenig.Liebe Grüße,Bianca

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Meroko hat geschrieben: wobei ich deinen Alltag (VORSICHTIG gesagt) nicht absolut dramatisch finde
Genau das war auch mein Gedanke. Vielleicht liegt's an deiner Einstellung. Sieh es doch so:

1) Partner: Freizeit, Entspannung
2) Freunde: Freizeit, Entspannung
3) Hobby: Freizeit, Entspannung

Wenn du so denkst, bleibt vom "Stress" nicht mehr viel übrig.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Ja! Habe ich auch schon gesagt, die dinge mit spass machen, dann ist auch "viel" weniger anstrengend.

Und wie hoch ist denn bitte die Praevalenz an Rhythmusstoerungen, die durch katheterablation behandelt werden muessen bei leuten um die 25? so haufig wie Infarkte in dem Alter! (einzelfaelle bei lipidstoffwechselstoerungen?) da schon eher kaliummangel!

@keks
Falls das mit dem gern gut sein auf mich gemuenzt sein sollte, ich bin viel besser, wenn es mir gut geht. Das habe ich auch gelernt. ;-)

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Guten Morgen ihr Lieben,

ach und vorneweg: Nein, früh aufstehen ist für mich kein Stress ;) Das mache ich gerne und schon immer, bin einfach ein Morgenmensch. Dafür ist bei mir auch meistens um 22:30 Schicht im Schacht.

@Meroko: Danke! Ja, ich finde meine Tage auch nicht blöd oder übervoll, wirklich nicht. Ich möchte auch alles beibehalten, nur bei manchen Dingen ist ZU viel Stress und Gedanken machen (das mache ich ganz alleine) einfach kontraproduktiv. Wie jetzt zum Beispiel - ich würde gerne Mitte Juli einen Tria machen (OD, die erste) und ich bin sowieso langsam - da müsste ich mich jetzt nicht stressen, auf wie viele Std Sport ich diese Woche komme. Das ist fürs Ergebnis vermutlich herzlich egal.
Schwierig finde ich manchmal, die ganzen Freizeit-Aktivitäten wirklich als Entspannung zu sehen, da auch hier immer wieder Organisation etc dahintersteckt.

@Sommerregen: Das glaube ich Dir gern! Ich meinte das in Bezug auf "man muss nicht immer 110% geben" etc. - ich bin eben auch gerne objektiv gut. Ich schreibe gerne gute Noten, ich mache gerne gute Arbeit etc. - ob man sich davon entfernen kann? Ein Stück zumindest? Mal sehen... aber prinzipiell unterschreibe ich das - je eher man mit sich selbst im Reinen ist, desto "besser" ist man natürlich!



So, ich schreibe jetzt Klausur.
Und danach stehen noch Vorlesungen an bis 18:30. Mal sehen, ob ich so lange durchhalte ;) und ob ich danach noch ein bisschen rausgehe. Das entscheide ich dann, wenn's soweit ist.

Keks

@D-Bus: Ja... siehe meine Anmerkung zu Meroko.

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Guten Morgen,

der Stress, den dein Körper in Symptomen zeigt, liegt m.E. weniger in deinem Tagesablauf, sondern in deinem Anspruch an dich selbst. Perfektionismus möchte ich es nennen. Ein Studium neben dem Job kann durchaus stressig sein, ist es aber ganz besonders dann, wenn man sich selbst nur mit Topleistungen zufrieden gibt. Und genau das beschreibst du.

Das aufzugeben und sich mit Mittelmaß-Leistungen zufrieden zu geben, ist schwer und kann eigentlich nur durch einen Prozess erreicht werden, in welchem du dich immer wieder mit dir selbst auseinander stetzt, die Ursache dafür heraus findest und deinen Wert nicht an Leistungen festmachst. Die Chance, da allein hinzukommen, ist eher gering- du müsstest "Schwäche" zulassen und das entspricht nicht dem, was du von dir erwartetst- ein Teufelskreis sozusagen.

Ich würde das Herzrasen auch von einem Kardiologen abklären lassen, einfach, damit du Gewissheit hast, dass es nichts "Schlimmes" ist, bevor sich eine Panikstörung o.ä. daraus entwickelt.

Ich habe übrigens Extrasystolen (auch harmlos), aber die äußern sich eben ganz anders, nämlich durch "Stolpern" des Herzens, was man besonders im Hals spürt. Das Ganze dauert dann nur ein paar Sekunden. Sehr unangenehm, aber unbedenklich. Der Arzt spricht vin einer genetischen Variante, weil es in meiner Familie auch andere betrifft. Seit ich weiß, was es ist, belastet es meinen Kopf nicht mehr.

Liebe Grüße! :winken:

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Hey, also was den Perfektionismus angeht, oute ich mich als Leidensgenossin, gebe aber meinen Vorrednern absolut recht... denn das führt einen nirgendwo hin, höchstens auf einen gefährlichen, möglicherweise zerstörerischen Pfad. Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist, das komplett abzustellen, aber ein bisschen Tempo und Druck rausnehmen tut auf jeden Fall gut. Manchmal hilft es, mal eine andere Perspektive einzunehmen bzw. sich aufzeigen zu lassen. Meiner "Coachin" an der Uni sind fast die Augen ausm Kopf gefallen, als ich über meine Noten und wie ich die so fand geredet habe. Mir kam das vorher gar nicht so unnormal vor.

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute und dass du beim Kardiologen Entwarnung bekommst. An allem anderen kann man arbeiten! :winken:

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Keks2010! hat geschrieben:
@amplitude: Ja, solche Anmerkungen kenne ich. Und jetzt? Das hilft mir konkret leider nicht weiter.
Sorry fuer die spaete Antwort .... da kann ich dir konkret leider nicht bei helfen.
In deinen Texten liest man, dass es fuer dich in Ordnung ist, so wie es ist und dann ergibt sich eh kein Ansatz.
Jeder muss seinen Weg selber finden, ob Freunde, Bekannte, RW oder Arzt da Einfluss nehmen koennen, aus meiner Sicht eher nicht.
Viele Anregungen wurden hier schon aufgezaehlt, reflektieren musst du die Dinge selber!

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Hallo zusammen,

@Tinse: Ja, da stimme ich zu, ich denke es sind die kleinen Dinge...

@Sommerregen: Das hab ich vor. Morgen ist der Termin beim Hausarzt.


Ich habe heute nochmal etwas drüber nachgedacht - ihr meintet, ihr findet meine Tage nicht "so schlimm". Ich glaube, das ist sehr subjektiv. Ich habe keine Routine in meinem Leben - das finde ich klasse, aber es ist auch anstrengend. Ich bekomme von einigen Menschen in meinem Umfeld "schlaue Tipps", auch nach dem Motto "stell Dich nicht so an". Hm, wenn ich denen mein Leben mal für eine Woche geben würde, müssten sie sich vermutlich hinterher erstmal einliefern lassen :D

Es ist eben einfach so, dass sich durch externe Bedingungen (Studium, Dienstreisen etc) gewisse Rahmenbedingungen ergeben, die ein flexibles und spontanes Vorgehen erschweren. Und da habe ich auch den Anspruch an mich, dass ich dann auch nicht mich völlig in die Arbeit stürze und nichts anderes mehr mache. Nein, ich brauche auch noch Ausgleich - Sport zum Beispiel. Dafür dann Zeit zu finden, ist nicht immer einfach. Und nein, ich beschwere mich nicht darüber. Ich sage nur, dass es nicht immer einfach ist.

Wenn ich es mal reflektiere, sind für mich die folgenden konkreten Ansatzpunkte identifizierbar:

- Ich muss nicht immer die Beste sein. Zum Beispiel bei den Klausuren - habe jetzt gemerkt, dass mir da auch einfach irgendwann die Luft ausgeht, dann nehme ich das so hin. Und wenn ich dann nicht alle 378 Aspekte eines Themas kenne, ist das auch egal, denn ich merke, dass ich gut bin, was die Praxis angeht.

- Genauso im Sport. Ich mache es als Hobby. Ich bin da nicht gut und weiß das auch. Ich möchte mich dennoch schrittweise steigern - im Vergleich zu mir selbst. Heute hat es mich sehr gefreut, dass ich meine Schwimmzeit auf 100m um ganze 8 Sekunden steigern konnte seit dem letzten Test vor ein paar Wochen. Da steckt viel Arbeit drin - mehr Arbeit als bei talentierten Menschen - aber es wirkt wohl doch?! Dass ich mir aber einen Kopf mache, wenn ich statt geplanten 14 mal nur 4 oder 6 oder 8 Stunden Sport mache, ist dann einfach nur blöd.

- Ich muss mal schauen, ob ich einen Ruhepol für mich finde. Vor meinem Studium hatte ich wieder angefangen, zu malen. Das tat mir gut. Aber dazu muss ich dann auch in der Stimmung sein. Ich würde gerne mal wieder ein gutes Buch lesen. Aber auch das kann ich nur, wenn ich die Ruhe dafür habe. Aber: ich habe meine CD zur progressiven Muskelentspannung ausgepackt. Das möchte ich wieder regelmäßig machen.

- Und nicht zuletzt: Ich mag mein Leben!!! Ich sollte es mir nur manchmal nicht selbst so schwer machen.


@Martin: Danke für Deine Nachricht. Werde noch antworten!

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Keks2010! hat geschrieben:Wenn ich es mal reflektiere, sind für mich die folgenden konkreten Ansatzpunkte identifizierbar:

- Ich muss nicht immer die Beste sein. Zum Beispiel bei den Klausuren - habe jetzt gemerkt, dass mir da auch einfach irgendwann die Luft ausgeht, dann nehme ich das so hin. Und wenn ich dann nicht alle 378 Aspekte eines Themas kenne, ist das auch egal, denn ich merke, dass ich gut bin, was die Praxis angeht.

- Genauso im Sport. Ich mache es als Hobby. Ich bin da nicht gut und weiß das auch. Ich möchte mich dennoch schrittweise steigern - im Vergleich zu mir selbst. Heute hat es mich sehr gefreut, dass ich meine Schwimmzeit auf 100m um ganze 8 Sekunden steigern konnte seit dem letzten Test vor ein paar Wochen. Da steckt viel Arbeit drin - mehr Arbeit als bei talentierten Menschen - aber es wirkt wohl doch?! Dass ich mir aber einen Kopf mache, wenn ich statt geplanten 14 mal nur 4 oder 6 oder 8 Stunden Sport mache, ist dann einfach nur blöd.

- Ich muss mal schauen, ob ich einen Ruhepol für mich finde. Vor meinem Studium hatte ich wieder angefangen, zu malen. Das tat mir gut. Aber dazu muss ich dann auch in der Stimmung sein. Ich würde gerne mal wieder ein gutes Buch lesen. Aber auch das kann ich nur, wenn ich die Ruhe dafür habe. Aber: ich habe meine CD zur progressiven Muskelentspannung ausgepackt. Das möchte ich wieder regelmäßig machen.

- Und nicht zuletzt: Ich mag mein Leben!!! Ich sollte es mir nur manchmal nicht selbst so schwer machen.
:daumen: Hört sich für mich nach guten Einfällen an, die du weiter verfolgen solltest! Die Leute die sagen, "stell dich nicht so an!", kann ich nur müde belächeln. Denn sie haben ja absolut KEINE AHNUNG.

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Hallo Keks,
immer perfekt sein, immer in Action sein, immer gut sein..nie mal an sich denken und mal einfach was liegen lassen, das kenn ich sehr gut. Dann kam der Zusammenbruch. Jetzt ist mein Leben anders und besser. Du brauchst nicht perfekt sein, denn die Menschen, die dich mögen mögen Dich auch unperfekt. 98% der Zeit geht es Dir wunderbar..und die restlichen 2% zeigen Dir, das man nicht immer gut gelaunt sein kann und das auch das dazugehört. Denk mal an Dich und was für Dich gut ist und wenn Du mal nicht am wirbeln bist ist das auch egal. Dein Körper sagt: Stop! Hör darauf. Ich bin auch ehrgeizig, beim Laufen und auch auf der Arbeit, aber wenn Du Dich darüber selbst verlierst? Was für ein Selbstbild hast Du von Dir? Perfekt ist auch irgendwie langweilig. Ein Mensch wird erst durch seine Unvolkommenheit interessant. Der Ratschlag: "Stell Dich nicht so an" ist der dämlichste Ratschlag, den man geben kann. Aber warum schreibst Du: " Wenn diese Leute mein Leben hätten, dann müßte man sie nach einer Woche einliefern" ? Das klingt für mich ziemlich negativ, gegenüber diesen Leuten und gegenüber Dir selbst.
Ich könnte sehr viel dazu schreiben, aber so ganz in die Tiefe gehn will ich nicht. Ich wünsche Dir das es Dir wieder besser geht.
Darüber hinaus würde ich durchaus einen Check beim Arzt machen lassen, es ist wichtig körperliche Ursachen auszuschließen.
VlG vom Tanztigger

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Hallo zusammen,

@Tanztiger: Mit meinem Ausdruck wollte ich nur sagen, dass die meisten Menschen überhaupt keine Ahnung haben, was es heißt, Vollzeit zu arbeiten, zu studieren und ein zeitintensives Hobby zu haben. Solche Couchpotatoes (von solchen kommen eben die blöden Kommentare) wären da nach einer Woche still!



Mein Arztbesuch ergab Folgendes: Es war wie immer ein nettes Gespräch. Mein Hausarzt hat zwar nicht viel mit neuerer Trainingslehre am Hut, aber er hat 12 Jahre lang für den DLV gearbeitet (Hoch-/Weitsprung) und war öfter als Arzt beim Ironman in Roth - es hilft schon sehr, wenn man jemanden hat, der ein bisschen Ahnung von Sport generell hat.
Er meinte, er findet es klasse was ich mache - nur dass ich mir selbst auch eingestehen soll, dass eben nicht immer alles perfekt geht. Klar, das deckt sich ja mit euren Aussagen und meinem eigenen Emfpinden. Umsetzen muss ich es selbst.

Zum Herzrasen sagte er, dass das durchaus stressbedingt sein kann. Ich soll es weiter beobachten, wenn es bestehen bleibt wird nachgeforscht. Das ist okay für mich, ich merke ja, dass es besser ist, wenn ich mir nicht so viel Stress mache.

Am Montag darf ich dann zum Blutabnehmen, dann werden auch Mineralien, Eisenwerte, Schilddrüse etc gecheckt. V.a. bei der Schilddrüse bin ich zwar immer im Normbereich, aber an der unteren Grenze. Mal sehen was die Werte ergeben.


Ich halte euch auf dem Laufenden :-)

Keks

28
Hallo Keks,
ja, ich will es nicht verschweigen, auch ich kenne natürlich solche Leute, die es nicht nachvollziehen können, was man leistet, wenn man arbeiten geht, sich alleine um eine Tochter adäquat kümmert, einen Haushalt führt und einen Garten pflegt und dann ganz und gar freiwillig noch laufen geht und das, so glaube ich von mir sagen zu können, mit Herzblut und Ehrgeiz :zwinker5: . Und perfekt ist das oft nicht, manchmal schon.
Meine Tochter (11) findet das absolut nervig, wenn ich so perfektionistisch bin, weil ich sie damit unter Druck setze. Du siehst, ich kenne das Problem, ich arbeite immer wieder dran. Ich hatte streßbedingten Bluthochdruck und das war auch ein Auslöser für mich mein Leben zu überdenken. Ich denke Du machst das schon. Vertrau auf Dich, vlG vom Tanztigger
P.S.: Wo bist Du auf dem Foto? Was hast Du für ein Rad? Will mir jetzt auch ein neues Rad kaufen. Hast Du ein paar Tipps?

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@Tanztigger: Ja, Perfektionismus setzt andere irgendwie unter Druck - ob man das will oder nicht.
Was willst Du für ein Rad? Ich hab ein MTB und ein RR, kannst mir gerne per PN schreiben, dann können wir fachsimpeln :)
Das Bild ist bei einem MTB-Rennen letztes Jahr entstanden!
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