erstmal vielen Dank das Ihr Euch die Zeit nehmt, meinen Beitrag zu lesen.
Kurz zu mir: (30 Jahre, Sportler) In meiner Jugend habe ich leistungsorientiert Tennis gespielt und als Trainer gearbeitet. Danach bin ich dem Sport immer treu geblieben und habe sehr regelmäßig trainiert. Seit Sommer 2018 habe ich mich dem Triathlon verschrieben und auch fleißig trainiert. Ziel war irgendwann den Ironman zu schaffen. 2019 waren dann die ersten Triathlon Wettkämpfe und im September 2019 bin in ich meinen ersten Marathon gelaufen. (03:30h) Kurzum: ich bin Sportler durch und durch

Aber seit Oktober 2019 bin ich echt verzweifelt. Was war passiert?
Im Büro bei der Arbeit wurde mir von jetzt auf gleich schwarz vor Augen und ich musste mich auf den Boden legen. (Ich gehe einer stehenden Tätigkeit im Büro in der Fußballbranche nach) Als ich wieder aufstehen wollte und mich an den Tisch gesetzt habe, bekam ich einen Schweißausbruch. Meine Kollegen haben sofort den Notarzt gerufen und ich kam ins Krankenhaus. Man sagte mir ich hätte eine Auffälligkeit im EKG und müsste erstmal dort bleiben. Am nächsten Tag bekam ich nochmal ein EKG und mir wurde Blut genommen. Zusätzlich bekam ich ein Echo, Belastungs EKG und der Thorax wurde geröntgt. Alles ohne Ergebnis, sodass ich noch am selben Tag wieder entlassen wurde. (Oktober 2019)
Danach starteten dann so langsam die "Leiden". Extremer Schwindel, Kraftlosigkeit und Unwohlsein waren die ersten Erscheinungen. An Sport war nicht mehr richtig zu denken, dafür hat einfach die Kraft gefehlt. Nach ein paar Wochen habe ich dann meine Hausärztin aufgesucht und ihr die Probleme geschildert. Sie hat nochmal mein Blut unter die Lupe genommen und dort nichts auffälliges gefunden. Daher nochmal EKG, Belastungs EKG und Langzeit EKG / Langzeit Blutdruck. Alles ohne Befunde (was ja schön ist) aber mir ging es einfach immer schlechter. Dazu kam dann irgendwann noch Herzstichen, plötzliches Herzrasen im liegen und nächtliches Unwohlsein... Blutdruck immer wieder kontrolliert und außer ein leicht erhöhter Puls ist da immer alles gut gewesen.
Da sich zum Jahreswechsel immer noch keine Besserung einstellte bin ich wieder zur Ärztin gegangen. Zumal mir immer mehr die Kraft fehlte auch einfache Dinge zu machen und auf Arbeit zu gehen. Zwischendurch habe ich immer wieder versucht leicht Sport zu machen. Mir fiel aber auf, dass mein Puls bei leichter Belastung immer sehr hoch war. Zudem war meine gewohnte lockere Pace 5:00 mit einem 170 Puls verbunden. Normalerweise eher zwischen 140 - 150 Schlägen. Sie hat mich nochmal auf das Belastungs EKG gesetzt und wieder konnte sie nichts feststellen. Sie meine es kommt bei mir wohl vom Kopf... Ich bin fit und kann alles normal machen, sagte sie.
Die kommenden Wochen wurden aber einfach nicht besser. Immer wieder richtige Attacken und schlechte Phasen mit totaler Erschöpfung und Kraftlosigkeit. Trotzdem habe ich versucht mir ein Erhaltungsprogramm aufzustellen und jeden Abend ein paar Übungen (Liegestütz, Klimmzüge etc.) zu machen. Das ging mehr oder weniger, aber wenn ich zu viel gemacht habe (30 Minuten) oder zwei Tage in folge, dann habe ich das die Tage darauf extrem zu spüren bekommen. An Schwimmen, Joggen und Radfahren war nicht mehr zu denken. Das ging einfach nicht!!! Selbst nach kurzen Radfahren hatte ich Schwindel und Unwohlsein und einfach kein gutes Gefühl während der Belastung.
Zwischenzeitlich war ich auch nochmal im Januar in der Notaufnahme, da ich immer wieder Ohnmachtsgefühle hatte und ein Stechen in der Brust. Daraufhin habe ich ein CT und MRT vom Kopf bekommen und eine Überweisung zum Kardiologen (Echo, Belastungs EKG und Langzeit EKG). Ihr könnt es Euch sicherlich schon denken

Irgendwann im März hatte ich dann einfach keine Kraft mehr und konnte auch nicht auf Arbeit gehen. Meine Ärztin schrieb mich krank und ich sollte mir einen Psychologen suchen. Den habe ich auch gefunden und dort wurde mir Burnout gestellt. Die Behandlung startete direkt, aber die körperlichen Symptome ließen mich einfach nicht los. Daraufhin untersuchte mich ein befreundeter Arzt nochmal. (Ende April 2020) Ergebnis: Einweisung ins Krankenhaus wegen verringerter Leukos (2,8) und verringerter Thrombos (140).
Im Krankenhaus bekam ich das volle Programm: (mehrfach Blut (Vieren, HIV, Rheuma Faktoren...) Urin, EKG, Langzeit EKG, Magen-Darm-Spiegelung, Knochenmarkpunktion, Ultraschall (Milz, Leber, Nieren...) Alles ohne Befund... Ich solle wieder trainieren und mir keinen Kopf machen, von dort würde es wohl kommen. Die Burnout Behandlung lief weiter, aber so richtig abgeholt habe ich mich dort nicht gefühlt. Klar ich habe immer viel trainiert und gearbeitet, aber immer mit viel Spaß und Freude

Jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt nach der ewigen Vorgeschichte. Sorry dafür...
Selbst bei leichten Radfahren und Anstrengungen geht mein Puls sehr hoch und ich fühle mich einfach nicht wohl beim Sport. Es ist mir schnell zu anstregend und es fühlt sich einfach nicht gut an. Nach Jahren des Sports kennt man seinen Körper eigentlich sehr gut und die Signale die ich aktuell bekomme sind einfach komisch. Klar ist auch das ich etwas länger nicht auf dem Rad gesessen habe und nicht gleich topfit sein kann. Aber selbst 100 Watt sind mir fast zu viel. Immer wieder Tage mit Herzstichen und Schwindel. Es hat sich schon etwas gebessert, aber es ist noch lange nicht wie ich mir das ganze vorstelle. Joggen und Schwimmen traue ich mir einfach noch nicht wieder. Der Plan war erstmal wieder leicht Form mit dem Rad aufzubauen.
Meine Frage: Habt Ihr vielleicht eine ähnliche Erfahrung gemacht und was würdet Ihr an meiner Stelle machen? Gibt es noch Untersuchungen die ich unbedingt machen sollte? Oder reicht das? Ab Juli geht es bei mir wieder mit der Arbeit los. Nächste Woche steht jetzt noch eine Spiroergometrie an.
Vielen Dank im Voraus für Eure Mühe und das Feedback.
Sportliche Grüße
Ben
