Poldi96 hat geschrieben:Ich habe einen Ruhepuls von ca 90 Schlägen pro Minute, den ich durch das Laufen eigentlich gerne senken würde. Ursprünglich war mein Plan einfach die Ausdauer zu trainieren.
Hallo Poldi96,
vorweg eine Begriffsklärung. Du hast (hoffentlich!!!) keinen Ruhepuls von 90. Als Ruhepuls bezeichnet man die Herzfrequenz unmittelbar nach dem Aufwachen. Das ist ein feststehender Begriff. Vermutlich meinst du den Puls, den du ohne wesentliche körperliche Betätigung an dir misst, also beim Stehen oder Sitzen. Der ist deutlich höher als der Ruhepuls. Für diesen in "Inaktivität" messbaren Puls gibt es keine spezielle Bezeichnung. Er schwankt auch erheblich, je nachdem, ob man steht, sitzt, einen aufregenden oder langweiligen Film anschaut, isst, sich unterhält, lacht, weint, ein Buch liest, usw. usw. Er steigt zum Beispiel auch dann gerne an, wenn man sich gerade erhebliche Sorgen macht, weil man ihn für zu hoch hält ... Wenn das also dein einziges Problem ist, dann vergiss es einfach.
Es ergibt auch keinen Sinn seine Herzfrequenz - welche auch immer - senken zu wollen. Die Herzfrequenz ist eine Größe, die den jeweiligen Lebensgewohnheiten und der augenblicklichen Situation angepasst ist. Natürlich ist es sinnvoll Ausdauersport zu betreiben, wenn man eine Verbesserung oder Stabilisierung der eigenen Gesundheit im Blick hat. Die Herzfrequenz eignet sich jedoch nicht dafür, die eigene Gesundheit einschätzen zu können. Es ist auch nicht gesagt, dass sie sinkt, wenn jemand moderat Ausdauersport betreibt.
Poldi96 hat geschrieben:Wenn ich aber anfange zu laufen, brauche ich nach 5 Minuten schon ein Sauerstoffzelt, obwohl ich nur mit ca 7,5 km/h laufe. Mein Puls steigt dabei auf ca 180-190 an.
Dass das so ist, ist schlicht dem Umstand der Untrainiertheit geschuldet. Wenn du ein gut aufgebautes Trainingsprogramm über Wochen verfolgst, wird sich deine Kurzatmigkeit rasch bessern. Wie hoch der Puls dann noch steigt ist ungewiss. Es ist wiederum keine Frage von Gesund- oder Krankheit, ob du absolut einen Puls beim Laufen von 150 oder 180 hast. Das hängt unter anderem davon ab, wie hoch dein "genetisch programmiertes" Pulsniveau ganz allgemein ist. Es gibt Menschen deren Maximalpuls weit jenseits der 200 liegt. Vermutlich gehörst auch du zu diesem Personenkreis.
Poldi96 hat geschrieben:Auf dem Crosstrainer habe ich im übrigen gar keine Probleme, auch nicht auf einer hohen Stufe. Ich kriege gut Luft und mein Puls ist bei niedriger Belastung bei ~140, bei höherer Belastung komme ich auch auf 170-180, fühle mich aber nie überanstrengt.
Sportarten lassen sich nicht 1:1 miteinander vergleichen. Auf dem Crosstrainer ist deine Muskulatur anderen Anforderungen ausgesetzt als beim Laufen.
Poldi96 hat geschrieben:Mir stehen im Fitnessstudio Laufband und Crosstrainer zur Verfügung und natürlich die Natur zum laufen.
Habt ihr vielleicht Tipps für mich was ich machen / ändern soll, damit ich einen Trainingserfolg erziele, aber meinem Körper nicht schade?
Ich will ja mein Herz entlasten dadurch und nicht durch falsches Training noch mehr belasten.
Die Frage der "Gesundheit" scheint bei all deinen sportlichen Aktivitäten im Mittelpunkt zu stehen. Mir stellt sich dann schon die Frage, ob dir das Training - welches auch immer - auch Spaß macht!? Falls das nicht so sein sollte, wird es Zeit das zu ändern. Ausdauertraining entfaltet nur Nutzen so lange man tatsächlich auch trainiert. Wer aufhört zu trainieren, hat auch keinen (gesundheitlichen) Nutzen mehr. Man kann den Nutzen, die Bewegung zweifelsohne erbringt, nicht speichern, weil die Rückentwicklung aller physiologischen Veränderungen, die diesen Nutzen bedingen, sehr rasch erfolgt. Also ist, wer gesundheitlich profitieren will, sein Leben lang und ohne längere Unterbrechungen dazu "verdammt" Sport zu treiben. Das wird jedoch nur der tun, der auch Spaß daran hat ...
Das Fitnessstudio ist eher kein Ort um beim Laufen Spaß zu haben. Dazu geht man raus. Ganzjährig. Was übrigens mitentscheidend dafür ist, ob man gesundheitlich in vollem Umfang profitiert. Wer Wind und Wetter laufend trotzt, wird eine stabilere Gesundheit haben. Wichtig ist natürlich nicht zu übertreiben und nicht abrupt seine Aktivitäten zu verändern, sonst entfaltet das gegenteilige Wirkung.
Was "falsches" Training ist, lässt sich nur am konkreten Fall entscheiden und nicht allgemein. Als offensichtlicher Laufeinsteiger, solltest du mit dreimal Laufen in der Woche beginnen, dazwischen immer einen (Lauf-) Ruhetag einhalten, langsames Tempo einhalten und dein Tages- und Wochenpensum sehr langsam steigern.
Falls du herzgesund bist, wovon ich natürlich in meinen Ausführungen ausgehe (was sich letztlich nur durch einen Check beim Arzt mit Blut- und sonstigen Werten belegen lässt), dann brauchst du dir um eines absolut keine Gedanken zu machen: Deine Herzfrequenz. Das Herz ist der stärkste und bestversorgte Muskel im Körper. Das Herz besitzt sogar eine eigene Sauerstoffversorgung. Das Herz ist der letzte Muskel der ermüdet und ausfällt. Wenn du völlig erledigt und total ausgepumpt nach einem Sprint oder ausdauerndem Laufen im Gras liegst und hechelst, dann schlägt dein Herz munter weiter.
So viel zum Thema Herz, um mal die Kirche wieder ins Dorf zu stellen.
Alles Gute
Gruß Udo