Wadenzerrung - Behandlungstipps und Erfahrungswerte zur erforderlichen Laufpause

Hallo,

ich habe vor 2,5 Wochen mit der Marathonvorbereitung lt. Greif-CD begonnen, und da ich in Richtung sub 3 h unterwegs war, hatte ich das Tempo in den letzten Wochen etwas angezogen. Dabei war mir bewust, dass ich auf einem schmalen Grat unterwegs bin, und am letzten Donnerstag hat es mich morgens bei der Greif'schen Treppe, d.h 2 / 3 / 4 km @ 4:01 min/km, erwischt. Meine rechte Wade hat nach knapp 2,5 km bei der zweiten Stufe recht schmerzhaft zugemacht, so dass ich die Einheit abbrechen musste. Es war zum Glück kein stechender Schmerz, wie ihn z.B. ein Muskelfaserriss auslöst, sondern mehr so ein über 3- 400 m Laufstrecke kontinuierlich zunehmender Schmerz, der im Endeffekt allerdings auch dafür gesorgt hat, dass ich nicht mehr weiterlaufen konnte.

Nach dem Duschen habe ich die Wade mit ein paar Tropfen Öl leicht ausgestrichen, habe auch tagsüber meine Kompessionsstrümpfe getragen und hatte entsprechend keine Probleme. An der Wade spürte ich diesen leichten Schmerz zwar immer noch, aber der rechte Fuß ist zum Glück weder tagsüber, noch am nächsten Tag angeschwollen, und es zeigte sich auch keine Einblutung oder Verhärtung in der Wade. Entsprechend nehme ich an, dass ich mir wohl keinen Muskelfaserriss, sondern eine Wadenzerrung in dem markierten Bereich eingefangen habe.
Ok, also habe ich ein paar Tage die Füße stillgehalten, bin wieder ein bisschen mit dem Rennrad gefahren und gestern, als ich meine Wade schon nicht mehr gespürt habe, habe ich ein lockeren Lauf versucht. Allerdings hat sie sich nach ein paar Minuten im Tempo um 5:50 min/km wieder zurückgemeldet, so dass ich diesen Versuch abgebrochen habe. Heute war ich wieder mit dem Rennrad unterwegs und habe die rechte Wade schon noch gespürt, so dass ich auf jeden Fall noch ein paar Tage abwarten werde.

Allerdings weiß ich nicht so recht, wie man die Wade in einem solchen Fall behandeln könnte, und wie lange ich vernüftigerweise pausieren sollte, bevor ich wieder langsam ins Lauftraining einsteigen kann? Hierzu bitte ich um Eure Tipps und Erfahrungswerte, Danke.

Aus eigener Erfahrung: Eine Zerrung kommt plötzlich bei dem einen Schritt und dann ist der Schmerz da. Unweigerlich und an Laufen ist nicht mehr zu denken. Selbst Gehen nur humpelnd. Daher sacht meine Glaskugel: Du hast wohl eher eine Muskelverhärtung. Möglicherweise auch nen Triggerpunkt. Tut weh aber halb so schlimm. Mit Wärme (Heizkissen) den Muskel entspannen und Durchblutung fördern und die Wade kannste dann gut selber massieren. Oder deine Partnerin/Frau. Im Zweifel nen Physio mal fragen.

Gute Besserung

Gruss Tommi

Hallo Tommy,

danke Dir für die Einschätzung und Erläuterung!

Ich habe nachher einen Termin beim Physiotherapeuten, und dann schau'n wir mal, ob mir die "Kapitän Ahab Lösung" erspart bleibt.

Mir macht es auch den Eindruck, dass es nicht wildes ist, es aber ein bischen Zeit in anspruch nimmt. Ich vermute, dass der Muskel durch eine leichte Überbelastung einen zu hohen Tonus beim Laufen hatte und der Muskel dadurch zu gemacht hat, könnte auch noch der übergang zur Sehne sein. Sowas habe ich damals als aktiver Fußballer auch hin und wieder gehabt, bei mir war es meist durch einen Tritt oder Sprint ausgelöst worden.
Ich würde da raten, den Muskel keinen hohen Tonus auszusetzen, also bei Regenerationsläufen sollte keine hohe Spannung drauf kommen und die Läufe sollten wirklich kurz gehalten bleiben. Du schreibst du warst dann alternativ Rad fahren.... Wie weit, lang und welcher Intensität? Vermute der Muskel wurde einfach wieder überanstrengt. von Langen Läufen würde ich selbst von abraten, 2-3 Wochen kann sowas locker in Anspruch nehmen.
Die Tipps vom Tommi find ich ganz gut, allerdings würde ich selbst den Muskel nicht Intensiv Dehnen oder Massieren. Voltaren und Franzbranntweinöl wird da sicherlich hilfreich sein, aber um die Muskeln zu lockern würde ich zu Beginn erstmal den Muskel im Ruhezustand mit der Hand ein bichen hin und her wackeln, ein großer Druck könnte evtl. alles schlimmer machen.
.... Falls es die Art Zerrung ist, die ich denke die es ist, also nur als Tipp ansehen ;)

Hallo Tommy,

ich war gerade beim Physio, und er hat Deine Einschätzung bestätigt, d.h. keine Zerrung, sondern "nur" eine recht hartnäckige Muskelverhärtung, die sich durch das angezogene Tempotraining der letzten Wochen ergeben hat. Allerdings sollte sie mit ein paar Tagen Ruhe, Reizstrom und 2 weiteren "Kneteinheiten" bald schon wieder behoben sein. Die erste "Kneteinheit" war zwar recht heftig, aber meine Zuversicht ist wieder zurück gekehrt. Also werde ich über das Wochenende noch die Füße stillhalten, mich wieder auf's Rennrad setzen, und die Wade mit dem Reistromgerät, das er mir mitgegeben hat, ein bisschen kitzeln, mit einem Wärmekissen aufwärmen und sie dann langsam wieder weichkneten. Alles weitere wird sich in den nächsten Tagen ergeben.

crossfi hat geschrieben:Du schreibst du warst dann alternativ Rad fahren.... Wie weit, lang und welcher Intensität?

Also, ich bin am Samstag eine kurze Runde bei einer RTF-Tour gefahren, d.h. 108 km @ 30,5 km/h, am Sonntag bin ich allein eine Runde von 75 km @ 30,1 km/h gefahren, und heute bin ich mit dem Rad zur Arbeit gefahren, d.h. hin und zurück knapp 76 km @ 31 km/h, was meine Wade auch anstandslos mitgemacht hat. Morgen geht's noch mal mit dem Rad zur Arbeit und dann werde ich mal schau'n, was die Kollegen von der Radsportgruppe am Wochenende vorhaben.

Das freut mich Eckhard Jo wenn ich lange nicht zur Massage war, frùher als ich noch keine Blackroll hatte, waren das gerade an der Wade recht schmerzhafte Angelegenheiten. Hat aber immer guuut getan. Wünsch dir alles Jute

Gruss Tommi

Hallo Eckhard,

ich antworte zur Abwechslung auch mal hier statt Dein schönes Tagebuch mit den unschönen Dingen zu füllen ;-)

Es ist prima, dass Du recht zügig zum Physio gegangen bist und dieser Dich beruhigen und vor allem vernünftig behandeln konnte!

Aus eigener Erfahrung kann ich mich den obigen Meinungen nur anschliessen.
Ich durfte bereits selbst mehrmals feststellen, dass regelmässige Eigenmassage zwar schon etwas bringt, Hartnäckiges aber mit fremder erfahrener (und erbarmungsloser) Hand des Physios meist schneller und nachhaltiger behoben werden konnte.

Liegt der Verspannnungs/Verhärtungsklumpatsch tief, kommst Du selbst vermutlich nicht richtig dran, ist es noch recht oberflächig so kann man mit leichtem Druck/Gewebeverschieben schon manches lösen, wenn der Druck auf die richtige Stelle nur lange genug ausgeübt wird. Meine Physio riet mir zuletzt zum leichten "zur-Seite-drücken" der betroffenen Stelle und dann wieder lösen, stets so eine Minute halten, und das dann mehrmals täglich.

Alles Gute für die Behandlungen und schnelle Besserung!

LG,
Finny

Hallo Finny & Tommi,

ich danke euch für die guten Wünsche!

Nachdem ich nun ein paar Tage die Füße stillgehalten habe und die empfohlenen Behandlungen inkl. Eigenmassage durchführe habe ich das Gefühl, dass die Verhärtung langsam nachlässt. Aber ich werde lieber noch bis Montag oder Dienstag warten, bevor ich einen neuen Laufversuch starte, und entsprechend gibt es morgen nach dem Frühstück noch mal eine Radtour.