Bharti hat geschrieben:Lass ihn doch sein Ziel. Er wiederholt es ja nur, wenn mal wieder jemand versucht, es ihm auszureden.
Was macht dich Glauben, dass ich ihm sein Ziel nicht lassen wollte? Das Hinterfragen gleichzusetzen mit einem Ausreden ist irgendwie merkwürdig. Ich würde gerne wissen, warum jemand sich ein so außergewöhnliches Ziel setzt. Da kann fast jede Erklärung kommen, ich würde sie akzeptieren. Dass es sehr gute Gründe gibt, dieses Ziel erstmal ganz hinten anzustellen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ist ja hier schon diskutiert worden, umso mehr interessiert mich auch die Hartnäckigkeit, daran festzuhalten (und warum genau 34:59?). Einfach nur Sturheit fänd ich jetzt ein bisschen langweilig, würde mir aber auch reichen.
Gestern zumindest hat er sein Fernziel von sich aus, ohne jegliche Relevanz, auf's Tablett gebracht. Die vorherigen Male müsste ich jetzt nachschauen, aber so pingelig bin ich dann doch nicht.
Bharti hat geschrieben:Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass es Provokation sein könnte, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass es jemanden provoziert. Und wie angonion andeutet, sollten sich diejenigen, die sich provoziert fühlen, einmal fragen, warum das so ist. Da ist dann vielleicht eher ein Erkenntnisgewinn zu erwarten…
Provokation kann ja aus der Motivation heraus vorkommen, dass man zumindest irgendwelche Reaktionen haben will, also Provokation zur Aufmerksamkeit. Dadurch schafft man einen gewissen Druck, außerdem verstärkt sich möglicherweise der eigene Wille, wenn viele sagen, dass das eh nix wird. Ein bisschen so kommt mir der gute 10kRunner hier vor, da kann ich mich natürlich aber täuschen.
Sich provoziert zu fühlen kann ja unterschiedliche Bedeutungen haben. So wie du es verwendest wirkt es so, dass man sich ja nicht bloß irgendwie herausgefordert fühlt zu reagieren, sondern das aus irgendeiner Art Kränkung heraus passiert. Vielleicht sind hier welche dabei, die sich durch diese kühne/dreiste/verwegene/mutige Zielformulierung gekränkt fühlen, weil da einer ist, der nichtmal 47min über 10km hinkriegt, selbst aber so tut, als sei die eigene Bestzeit bloße Durchgangsstufe und nicht erwähnenswert auf dem Weg zur (Provinz-)Elitezeit.
Um so zu fühlen, müsste man den Leistungsgedanken im Laufen schon ganz schön weit nach vorne anstellen, wenn es um die Frage nach der eigenen Motivation zum Laufen geht. Ich bezweifle das jetzt einfach mal, kann aber nicht ausschließen, dass sich hier jemand gekränkt gefühlt hat und deshalb sich ein wenig lächerlich über den TE gemacht hat. Falls doch, kann sich der- oder diejenige ja locker zurücklehnen und sich die Geschichte hier anschauen, bis der TE irgendwann vielleicht schneller als er oder sie selbst ist. Dann könnte man gekränkt sein oder von ihm was lernen, was ich die viel bessere Herangehensweise finde.
Ich habe mich herausgefordert gefühlt (der Begriff ist irgendwie neutraler), zu diesem Phänomen etwas zu schreiben, weil Läufer ansonsten nach meiner Erfahrung zunächst Nahziele formulieren (wie schnell soll der nächste Marathon werden oder so), um dann vielleicht noch Wünsche zu äußern, wo sie denn mal irgendwann hinwollen (welche Schallmauer würde ich gerne mal durchbrechen). So direkt ist mir das, wie es der TE macht, noch nicht begegnet und deshalb fand ich es interessant. Vielleicht denke ich, dass man sich auch immer ein wenig über seine Ziele definiert und sie zu einem Teil von sich macht und entsprechend Anspruch und Wirklichkeit beim TE weit (vielleicht zu weit) auseinander liegen. Wenn ich gefragt werde, was ich so laufe und was ich so vorhabe, dann liegen da keine Welten dazwischen. Und andere Vorgehensweisen interessieren mich. Mehr nicht.
Wenn ich am Sonntag eine Minute von meiner HM-PB knabbern will, dann habe ich vor diesem Ziel irgendwie Respekt. Dass ich irgendwann vielleicht mal noch 5 oder 10 Minuten schneller laufen kann, mag sein oder auch nicht. Ich würde aber im Traum nicht daran denken, das als Ziel irgendwie zu äußern. Bringt mir nix. Es würde mir für die Motivation zum Laufen oder für die konkrete Trainingseinheit nichts bringen.
Damit will ich nicht sagen, dass ich ihm sein Ziel nicht lassen wollte, so wie du es suggeriert hast. Ich will nur einfach gucken, ob es da für mich was zu lernen gibt oder ob da einer ist, der selbst noch etwas lernen kann (und der mit dem Spott hier ja anscheinend gut leben kann). Und wenn er z.B. über seine Art des Intervalltrainings schreibt, dann nehme ich an, dass er läuferisch noch dazu lernen muss. Aber vielleicht hat er mir ja was voraus, wenn es darum geht, sich möglichst schnell in der Leistung zu steigern. Ich bezweifle es. Aber ausschließen kann ich es nicht.