10. Kristallmarathon im Erlebnisbergwerk Merkers
1Ich hatte mal irgendwann ganz beiläufig meiner Frau gegenüber erwähnt, dass es sicherlich mal was anderes wäre, unter Tage einen Marathon zu laufen. Ok, meine Frau hat es dann gut mit mir gemeint, und mir den Start für den Untertagemarathon zum Geburtstag geschenkt. Somit gab es also keine Ausreden mehr, der Termin am 14.02.16 war fix. So begann ich bereits im November letzten Jahres mit der Marathonvorbereitung und spulte in den letzten drei, vier Monaten mein Trainingsprogramm ab. An die Dunkelheit mußte ich mich ja nicht mehr gewöhnen, die war ja - bis auf die langen Läufe am Wochenende - naturgemäß nach Feierabend gegeben. Der Kristallmarathon findet in einem stillgelegten Salzbergwerk in einer Tiefe von 500 Metern statt. Da unten herrschen recht angenehme 21 Grad in einer allerdings recht trockenen Luft, wie ich während des Laufs noch feststellen würde. Dazu aber später mehr. Der Ausschreibung konnte ich entnehmen, dass es unter Tage mitnichten flach zugeht, sondern auf der Marathondistanz 750 positive Höhenmeter zu überwinden sind. 13 Runden zu je 3,25 km müssen dabei absolviert werden. So machte ich mich dann bereits Samstags auf eine rund 3-stündige Fahrt nach Thüringen auf und bezog in Bad Salzungen mein Quartier für eine Nacht. Ich muß zugeben, ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt vor einem Wettkampf, wie an diesem Abend. Die Gedanken schossen mir durch den Kopf, habe ich genug trainiert, was kommt da auf mich zu usw. Ihr kennt das ja sicherlich. So endete die Nacht auch nur mit 3 Stunden Schlaf. Am Sonntagmorgen lernte ich beim Frühstück im Hotel noch Alexander und Susanne kennen, die ebenfalls für den Marathon bzw. Halbmarathon gemeldet hatten. Sie suchten noch eine Fahrgelegenheit ins Bergwerk und da ich genügend Platz im Auto hatte, nahm ich die beiden mit. Unterwegs erzählte mir Alexander, dass er schon ein paar mal in Merkers gestartet war und berichtete von diesem Event. Das beruhigte mein angespanntes Nervenkostüm und schon standen wir an der Startnummernausgabe. Es ging recht flott und nach etwa 15 min standen wir am Förderkorb, der jeweils rund 40 Läufer innerhalb von nur 90 Sekunden in die Tiefe beförderte. Unten angekommen wurden wir auf offene Pritschen-LKW verladen und schon ging´s in einem Affenzahn über die unterirdische Salzautobahn zum Startbereich. Allein diese Fahrt war schon die reinste Gaudi. Dann hieß es noch gut 1,5 Stunden warten, ehe pünktlich um 11.00 Uhr der Startschuß fiel. Wie ich bereits erwähnte, war die Luft ziemlich trocken. Auf der Laufstrecke waren auf der Runde daher zwei (!) Verpflegungsstellen aufgebaut, die es an nichts mangeln ließen. Wasser, Cola, Iso, Salzgebäck, Gewürzgurken, Schmalzbrote - es war für jeden das passende dabei. Die trockene Luft führte dazu, dass ich in jeder Runde mehr als sonst bei einem Marathon getrunken habe, es müssen sicherlich zum Schluß an die 2-3 Liter gewesen sein, die ich in mich hinein geschüttet habe. Ungewohnt war allerdings, dass ich mangels GPS unter Tage kein Gefühl für´s Tempo entwickeln konnte. Lediglich alle 3,25 km konnte man bei Überlaufen der Lichtschranke die Rundenzeit an einer Leinwand ablesen und im Kopf die Zeit pro km errechnen. Demnach war ich die ersten 10 km zu schnell angegangen. Ich nahm ein wenig Tempo raus und bis zur Halbmarathonmarke lief es weiter rund. Ab km 30 wurden die Rundenzeiten dann langsamer. Die Höhenmeter machten sich auch langsam bemerkbar und an den Steigungen war nun immer öfters Gehen angesagt. Auf den letzten km kamen dann noch Wadenkrämpfe hinzu, obwohl ich ja wahrlich genug getrunken und auch immer Salziges gegessen hatte. Zumindest wurden die Krämpfe nicht stärker und ich konnte die letzten km überwiegend laufend absolvieren. Nach 13 Runden und 04:28:47 Stunden später lief ich dann ins Ziel. Die anschließende Rückfahrt auf dem LKW war wieder die reinste Freude und nach etwa 8 Stunden unter Tage erblickte ich wohlbehalten das Tageslicht. Erschöpft, aber zufrieden ging es Richtung Heimat. Der Kristallmarathon ist ein wirklich tolles Laufevent. Da die Teilnehmerzahl auf insgesamt 500 beschränkt ist, muß man sich rechtzeitig anmelden, um dabei zu sein. Ich kann die Teilnahme jedenfalls vorbehaltlos empfehlen.
HM 01:42:50 / M 03:59:54