Schnell war mein innerer Teufel

Angekommen an der Halle, heißt es Schauläufer meets "Rumläufer" Und auch das "runners.high" ist heute mal wieder schon vor dem Laufen erlebbar. Das Fori-Treffen komplett macht schließlich der Wasseronkel, der frisch genesen, leider nur als Zuschauer dabei sein kann. Es kann losgehen. 50 Teilnehmer stehen am Start. Mehr dürfen nicht, sonst gäbe es Dauerstau. Es gibt auch so schon genügend Überholmanöver, die Konzentration und gegenseitige Rücksichtnahme erfordern.Regelmäßig auf die schiefe Bahn gerät man schließlich nicht so gerne, auch dann nicht wenn es nur kurz ist.
Das ständige „Herumeiern“ unter der Käseglocke klappt aber recht gut. In der großen, hohen, komplett geschlossenen Halle ist es kein bisschen muffig, sondern hat angenehme kühle Temperaturen, die trotz des sonnigen Tages um einige Grad höher sind als draußen. Eigentlich hätte ich heute draußen mehr Spaß gehabt. Als ich dies einem Laufbekannten beim überholt werden mitteile, kommt der gutgemeinter Vorschlag: Wir können ja anschließend draußen noch ein paar Kilometer auslaufen. Super Idee. Da ich mir heute das Finishertrikot des Indoormarathons der in Nürnberg stattfand übergestreift habe kommt kurz danach der nächste Spruch in der Art. „Klaus läufst du jetzt nur noch in der Halle?“ Die Versorgung alle 200 m mit Riegeln, Bananen, Brezeln sowie Iso, Wasser, Tee oder Cola - bestens. Die Besonderheit. Jeder hat seine eigene*Trinkflasche mit Startnummer am Verpflegungstisch stehen. Diese wird bereits beim Einbiegen in die „Boxengasse“ vom Helfer gegriffen und dann mundgerecht serviert. Da sag noch einer: "Mir kann keiner das Wasser reichen." Es gab 3 Tische, in Längsrichtung aufgebaut, die von je einem „Getränkelieferanten“ bedient wurden. Mit der Vorankündigung: „Nächste Runde“ die beim Vorbeilaufen zugerufen wurde, hat mir „mein Wasserträger“ sogar mehrmals das Getränk zur Strecke gebracht und von dort wieder in Empfang genommen. Die Helfer waren echt auf Zack. So blieb keine unnötige Zeit liegen und ich merkte, dass ich heute zügig unterwegs bin, obwohl auf meinen Garmin kein Verlass war.
Mir war von Anfang an klar, dass mangels Signal hier keine Unterstützung zu erwarten wäre. Aber blöderweise schaute ich automatisch doch immer wieder auf das Display und stellte fest, dass doch gemessen wurde. O.K. dachte ich mir, dann kannst du dir die ständige wechselnde nervige Kontrolle am großen Bildschirm sparen und dich auf das Rennen konzentrieren. Bis auch mir vom "Bauchgefühl" her erste Zweifel kamen. Dieses (für mich) flotte Tempo das ich anging sollte eine 5:40 er Pace sein. Dann als ich die Kilometer abglich mit der Hallenmessung bin ich auch erschrocken. Da fehlten schon gut 2 km und die Differenz wurde Runde um Runde eher größer. Ich gab einem zeitweiligen Aussetzer des GPS-Signals die Schuld. Das eigentlich zu hohe Tempo (geplant war eine entspannte SUB 4 oder a bissle drunter) fühlte sich aber gut an und im Weg rumstehen wollte ich auch niemandem.
Die Luft reichte aber um bei den Überholvorgängen noch ein paar flotte Sprüche mit den anderen Hallensportlern auszutauschen. Der Laufuntergrund aus schnellem Asphalt und der dröhnende Lautsprecher mit Partymucke taten ein Übriges dazu. Lediglich in den Kurven konnte es durch die 50 Läufer im Rund ab und an eng werden und zu Staus kommen, denn keiner wollte freiwillig in deren oberen überhöhten Bereich ausweichen. Nie war mein Avatar-Spruch „Teuflisch schnell, vor allem wenn’s drum geht das was schief läuft“ sinniger denn heute.
Schneller als erwartet hat „mein letztes Ründchen“ geschlagen. Wie bei Leichtathletik Wettkämpfen wurde hierzu eine Glocke geläutet. Bei mir auch? Ich war mir nicht sicher und habe aus lauter Begeisterung nach vollbrachter Tat noch eine langsame Schaulaufrunde hingelegt, wie es sich für meinen "Vereinsnamen" gehört. Die Ergebnis-Tafel blieb bei einer 3:35:11 stehen, was Gesamtplatz 25 bedeutete. Also in der goldenen Mitte, gemessen an der Teilnehmerzahl, wobei 8 Läufer das Zeitlimit von 4:30 Stunden überschritten. Was für einen Marathon auch nicht gerade übig ist. Man darf aber nicht vergessen, dass die Hallenmiete sicher nicht ohne ist und im straffen Zeitplan der Start weiterer Disziplinen vorgesehen war (HM und 10 km).
Das anschließende Duschen fiel dann ins Wasser. Nicht weil es keine Duschen gab oder diese zu kalt gewesen wären. Auch der Preis hierfür (50ct.) wäre für einen Schwaben zwar happig, aber noch tragbar gewesen. Es fehlte mir schlicht das passende Kleingeld.
Fazit: Für das nächste Jahr werde ich mir das letzte Januarwochende freihalten müssen. Denn wo ein Marathonwille ist, ist auch ein (100km) Weg. Die paar Runden mehr kriegen wir auch noch rum. Mein Teufel
