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Chronik eines beinahe nicht gelaufenen Marathons [Düsseldorf 2013]

Chronik eines beinahe nicht gelaufenen Marathons [Düsseldorf 2013]

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Den entscheidenden Fehler machte ich wohl am Freitag. Verdammte Planerfüllungsgeilheit! Dabei war das eh schwachsinnig und eine reine Alibiaktion. Zig Einheiten hatte ich ausfallen lassen müssen. Diese war die unwichtigste von allen gewesen, aber die Lauferei ist halt keine exakte Wissenschaft, sondern hat viel mit Ritualen und Mystik zu tun. Bei so einer mystisch verbrämten Einheit hatte ich mir also den Scheiß eingefangen.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle ein wenig Ordnung in das Geschriebene bringen. Ich will es wenigstens versuchen. Marathontraining habe ich bisher immer nach Plan Marke Eigenbau betrieben sowie zweimal nach Greif. Im Forum lief gerade eine Diskussion um Trainingsumfänge („Bringt mehr immer mehr?“), es fiel der Name Pfitzinger, und ich dachte mir, das kannste ja auch mal ausprobieren.

Der Plan war ein wenig anders,durchaus fordernd, aber er zeigte Wirkung, gemessen an kürzeren Wettkampfergebnissen. Dann knallte eine heftige Erkältung dazwischen, ich musste Sachen sausen lassen, der Infekt hielt sich hartnäckig, und ich stand kurz davor, den Marathon abzublasen. Am Ende blieb noch Zeit für 3 richtig intensive Trainingswochen + Tapering. Irgendwie war da aber der Wurm drin: Zuerst zerrte es im rechten hinteren Oberschenkel, dann waren beide Seiten verhärtet, ein andermal machte sich irgend so ein quer übers Gesäß verlaufender Muskel bemerkbar usw. Pfitzinger lässt insgesamt eher schneller laufen, und das ist wohl nichts für alte Männer.

Als Konsequenz ließ ich die Intervalleinheiten ausfallen (Zieltempo wäre 5 km-Geschwindigkeit = ca. 3:45 min/km gewesen) und ersetzte sie durch Wettkämpfe: 10 km (leicht unter 4:00), Halbmarathon (4:12 mit 6 km-Ende in 3:55) und noch mal 10 km in 3:52; das war eigentlich zu schnell, ergab sich aber so). Die hinteren Oberschenkel waren immer noch verhärtet. Die letzte Vorbereitungswoche wollte ich plankonform durchführen, war ja auch nix Dolles mehr; 13 km mit 3 km Marathonrenntempo: gebont! Tja, und dann waren am Freitag 8 km mit 6 „Strides“ angesagt, das ist so ’ne Mischung aus Steigerungslauf und Sprint über 100 m.

Als oberschenkelunfreundlichhatten sich bisher die ganz schnellen Läufe erwiesen, also solche wie diese Strides. Ich wollte es wenigstens probieren, spürte aber beim ersten Antritt, dass die Muskulatur arg beansprucht wurde. Ich entschied mich für einen Kompromiss, zog das Tempo nicht ganz bis auf 100% an und wollte nur 4 Strides laufen, erhöhte aber später auf 5. Das war so ein fauler Kompromiss, indem ich mir sagte, einerseits hätte ich die Vorgabe ja so gut wie erfüllt, andererseits hätte ich meine lädierte Muskulatur doch ziemlich geschont.

Was für ein Blödsinn!Als ich am nächsten Morgen die ersten Schritte machte, hatte ich großes Aua innen am rechten Oberschenkel: wohl eine Zerrung. Nun gut: Wehwehchen kommen, Wehwehchen gehen! Oftmals erlebt, kein Grund zur Beunruhigung! Aber das war eher ein ausgewachsenes WEH, wollte nicht weichen, war abends immer noch dick, fett und beunruhigend da. Aufstehen, einige Schritte, Aua war da! Das fühlte sich nicht gut an.

Ich entschloss mich, die Marathonvorbereitung dennoch weiter durchzuziehen: Samstagabend Nudeln reinschaufeln, Sachen bereit legen, früh in die Heia gehen! Zuversichtlich war ich aber nicht.

Als gefühlt kurz nach Geisterstunde der Radiowecker loslegte, folgte erstmal der Griff nach dem Oberschenkel. Das war jedoch geradewegs ein Griff ins Klo: Muskel empfindlich, und die Schritte zum „richtigen“ Klo untermauerten die Diagnose. Das war’s dann wohl. Ich war nicht einmal sonderlich betrübt, da ich mich im Grunde schon darauf eingestellt hatte. Mehr einem Ritual folgend, stellte ich die Kaffeemaschine an, würde es aber genießen, gleich wieder ins Bett zu gehen. Nur um den letzten Zweifel auszuräumen, dass es wirklich idiotisch wäre, mit diesem Oberschenkel-Aua heute einen Marathon zu laufen, also eine lange, lange Strecke, wollte ich den Unmöglichkeitstest machen.

Dazu zog ich mich provisorisch an, ging nach draußen und tastete mich an eine Laufbewegung heran. Autsch! Nun ist’s endgültig klar, das geht heute nicht! Ein paar Schritte wollte ich noch weiter machen, und – Believe it or not! – nach einigen Metern spürte ich den gezerrten Muskel nur noch schwach. Ja Himmi, Herrgott, Sakrament, was ist das denn? Egal, rein, frühstücken, fertig machen, richtig anziehen, noch mal raus, 2. Test, gleiches Ergebnis! Durchlaufwahrscheinlichkeit ratzfatz von vorher 0,0% auf sagen wir mal 10% erhöht! Kann sich da ein ambitionierter Läufer einfach so wieder ins Bett legen? Na also, auf zum Rheinufer!

Wer begegnet mir da als Erstes?Einer, der sich das anvertraute Auto klauen lässt! Heute Morgen wurde er begleitet von den Foris nachlangerpause und moengel! Klar, die waren sicher abgestellt, um aufzupassen, dass nicht noch mehr abhanden kam, vielleicht km-Schilder oder so! Und was labert der? Irgendwelche Hirngespinste wie: 2:56? 2:55? Noch schneller? Mann, Hennes, vor dir steht ein Wrack, das nicht weiß, wie es später vom Ausstiegspunkt heil zur nächsten U-Bahn-Station kommen soll und ob dann Gehen noch möglich ist! Einlauftest verläuft aber zufriedenstellend. Durchlaufwahrscheinlichkeit auf 30% gesetzt!

Ich hatte ein langärmeliges T-Shirt angezogen, aber mir war entsetzlich kalt. Auch die Füße froren. Endlich ging es los, und nun passierte die zweite Metamorphose: Hatte ich bei den Tests den Miesmacher-Muskel immer noch gespürt, wenn auch schwach, so war da jetzt nichts mehr. Es war, als hätte es dieses Oberschenkel-Aua nie gegeben. Als Mann mit Erfahrung weiß ich, dass nichts für immer ist, aber für den Moment war es wenigstens gut – bis auf die Kälte, die – langsam nur, aber immerhin - verging. Ich setzte mit 50% die nächste Stufe ein.

On the road again!Das erste km-Schild verpasste ich, beim zweiten: 8:33 min. Blöde Zeit! Ich hatte mir ja eingebildet, recht flott zu laufen, aber das war langsamer als 3 h-Tempo. Ne, das würde heute sicher nichts werden, aber ich hasse es, Sachen vorschnell abzuschreiben, dann schon lieber Optionen offen halten. Also mal eine kleine Schippe drauf gelegt! Ich pendelte mich auf etwa 4:09 ein. Jooh, dafür muss man schon was tun, das ist nicht mit Winkewinke und Tänzeln um die eigene Achse zu erzielen. Das ist Anstrengung, und genau so empfand ich das auch. Dabei hatte das Rennen gerade erst begonnen.

Einen treuen Kumpan hatte ich an meiner Seite, das war das Wetter. Die Kälte hatte der physiologisch bedingten Wärmeproduktion weichen müssen, ich fror also nicht mehr. Die Sonne, öfter mal hervorlugend, vermochte nicht, die Temperatur zu sehr aufzuheizen, und der Wind war ein dezenter. Optimale Bedingungen also! Das sollte trotz leichter Schwankungen bis zum Ende so bleiben.

Mein Tempo erschien mir zu hoch, aber jeder Versuch der Verlangsamung scheiterte, wie jeweils der Folgekilometer zeigte. Ich schwamm halt im Strom mit. Was könnte drin sein heute (mal angenommen, der Oberschenkel bliebe brav)? Die Vorbereitung war abgewandelt und fiel um fast 200 km weniger aus als nach Plan, ich fühlte mich die ganze Taperingwoche hindurch nicht wirklich locker, und die Oberschenkelmuskulatur fühlte sich immer noch verhärtet an. Hoffnung schöpfte ich einzig aus den Resultaten der Wettkämpfe. Mir schien schließlich, dass die 3 h-Grenze realistisch sein könnte. Ob’s dann knapp drunter oder doch drüber sein würde? Ich war unsicher. Ich vermisste auch die Sicherheit der langen Läufe. Vorher hatte ich immer mehrere 35-er im Programm gehabt, aber Pfitzinger lässt schneller, dafür aber etwas kürzer laufen.

Als es über die Oberkasseler Brücke ging, leicht ansteigend, lag der erste Zehner hinter mir, 41:45 min (Wahrscheinlichkeit auf 80% gesetzt). Zu schnell, aber okay, ein kleines Polster würde ich brauchen, denn 1 – 2 min Zeitverlust für Hälfte 2 ist normal. Die Brücke war gesäumt von etlichen Zuschauern. Plötzlich rief jemand: „Bernd, klasse! Du siehst richtig gut aus.“ So was hört man gern. Ich drehte mich um, jemand winkte mir zu. Kannte ich den? Ich konnte mich nicht erinnern. Als dann der Nächste meinen Namen rief, wurde mir klar: Natürlich, die brauchen mich ja gar nicht zu kennen. Der Name steht ja auf der Startnummer.

Als mit km 14 ein Drittel der Strecke hinter mir lag,lief ich an der ehemaligen Stätte meines beruflichen Wirkens vorbei. Anschließend schlugen wir mit Blick auf die Rheinwiesen einen Bogen um Oberkassel. Zu den zahlreichen Zuschauern hatte sich ein Dauergast gesellt: Die Sonne hatte seit einiger Zeit schon einen Blick auf den Marathon geworfen und das wohl so spannend gefunden, dass sie erstmal dabei verweilte. Da die Luft kühl war, war das angenehm und behinderte nicht.

Mit dem Erreichen des km-Schildes 20 beim erneuten Lauf über die Oberkasseler Brücke endete der links-rheinische Ausflug. 1:23:24 h. Ungefähr hier erblickte ich zum zweiten Mal Mr. und Mrs. VeloC. Nach weiteren 1,1 km lag die Hälfte der Strecke hinter mir, nun wurde rückwärts gezählt. Durchgangszeit 1:28:00 h. Rechnen! 2 min Verlust, das wären dann ja 2:58, da wäre trotzdem noch ein Puffer für 3 h drin.

Kurzer Gegencheck: Gezerrter Muskel? War da mal was? Das schien sich erledigt zu haben (erstmaliges Setzen auf 100%). Rest der Oberschenkel? Oh ja, die waren hart, leisteten Schwerstarbeit. Wie würden die und der Rest des Körpers durchhalten? Und wie würde sich die Verkürzung der langen Trainingsläufe ab km 30 oder 35 auswirken? Die Grübelei brachte nichts. Konzentration aufs nächste Teilziel: der dritte Zehner, und auf dem wollte ich vorzugsweise das Tempo halten. Und ich hielt das Tempo. Das war zwar vom Start weg keine lockere Übung gewesen, aber es wurde zunehmend noch anstrengender.

Dann kam die Krise,exakt beim km-Schild 27. 4:36 min/km! 4:36! Das konnte nicht stimmen, denn die Läufer vor oder neben mir waren doch nicht plötzlich alle auch so viel langsamer geworden. Und dennoch schlich sich der Gedanke ein: Nun war’s das! 15 km liegen noch vor dir, und wenn du jetzt schon deutlich langsamer wirst, dann kannst du die 3 h knicken. Ich wehrte mich. Das Über-Ich übernahm das Kommando. Schippe drauf legen, hieß die Devise. Als km 28 nach weiteren 3:42 min passiert war, war alles wieder im Lot. Schild 27 stand falsch. Mitläufer wissen, dass Gleiches erneut bei Schild 34 geschah. Das stand sogar noch falscher als falsch.

Das zweite Streckendrittel war bezwungen. 2 zähe km später lag auch der dritte Zehner hinter mir: erneut unter 42 min, und meine Gesamtzeit war 2:05:18 h. Das musste eigentlich reichen für ein Unter-3-Stunden-Ergebnis. Nur ein ziemlicher Einbruch konnte das verhindern. Daran wollte ich nicht denken. Wiewohl: die Beine waren schwer, meinen Atem vernahm ich deutlich, und der Laufstil wurde trampliger, der Ermüdungsprozess schritt voran, und 12 km können richtig lang sein. Ich konzentrierte mich auf jeden neuen km.

Bei km 34, den ich in 5:24 min durchlief, blieb die Krise aus. Diesmal war ich sicher, dass erneut das Schild falsch stand. Vielleicht war der Kopf auch schon zu träge oder apathisch, um sich große Gedanken zu machen. Km 35 brachte denn auch die Korrektur, und nun war das Ziel in überschaubarer Weite. Das galt noch mehr 4 km weiter bei km-Schild 39. Hier begegneten uns nämlich die schnelleren Läufer, die die Schleife zur Königsallee schon hinter sich und nur noch die letzten 1,2 km vor sich hatten.

Kurz bevor es auf der Kö auf die Gegenrichtung und zurück ging, stand das 40. km-Schild. Ich sah nicht mehr auf die Uhr, erst die spätere Auswertung zeigte mir, dass auch dieser letzte Zehner unter 42 min lag und kaum langsamer war als die vorhergehenden. Im Moment dachte ich daran nicht. Bei 2,2 km braucht man keine Kräfte mehr aufzusparen, und so lief ich mit vollem Einsatz das, was noch ging. Direkt in der Kurve rief mir ein Läufer zu: „Ey, bist du burny?“ Ich bejahte und fragte, wer er denn sei. Irgendwie hab ich’s aber bei der Konzentration auf das Ziel nicht recht mitbekommen und bin weiterhin unwissend. Schade!

Natürlich standen auf diesen Schlusskilometern besonders viele Zuschauer. Bis kurz vors Ziel lief ich mit einem Läufer, der vorher die ganze Zeit immer so 20 – 50 m vor mir gelaufen war. So trieben wir uns gegenseitig noch etwas an, bis er kurz vorm Ziel dann davon sprintete. Ich selbst überlief nach 2:56:09 h das Ziel, netto bedeutet das 2:56:03 h. Mit wiederum netto 1:27:54 und 1:28:09 sind die beiden Hälften nahezu identisch. Das bedeutet, die etwas kürzeren, dafür aber schnelleren langen Läufe mit Abschnitten davon im Marathonrenntempo haben sich bewährt. Wie üblich bestand meine Versorgung aus purem Wasser, zweimal griff ich nach einem Becher Iso.

Nun galt es, das Wichtigste zu erledigen.Nach kurzer Verschnaufpause, in der ich meinen Magen von den Resten einer halben Banane befreite, arbeitete ich mich durch bis zum Nachzielbereich. Der abgegrenzte Weg hatte die Form eines nicht enden wollenden U’s. Ich hastete direkt zur U-Bahn-Station, von dort fuhr ich nach Neuss, wo ich mich ins Auto schwang, um meine Frau, der ich dankbar bin, dass sie mir die Teilnahme überhaupt erst ermöglicht hatte, aus dem Krankenhaus abzuholen. Glücklicherweise war unsere Tochter extra aus Berlin gekommen, war schon vorgefahren und hatte ihr die Wartezeit verkürzt.


Während der Fahrt nach Köln dachte ich noch so bei mir, dass ich diesen Marathon, der für mich mit einem unerwartet guten Ergebnis endete, eigentlich schon abgeschrieben hatte. Gut, dass ich den Unmöglichkeitstest gemacht hab!

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben: Wer begegnet mir da als Erstes?Einer, der sich das anvertraute Auto klauen lässt!
Mein lieber ehemaliger Freund Bernd!

Isch ´abe mir gar keine Auto klauen lassen, denn ich ´atte gar kein Auto (mehr)!

Aus Sicherheitstechnischen (hört hört!) Gründen durfte ich Samstags nachmittag die Persilpackung mit Uhrenkandelaber auf dem Dach nicht in mein heimeliges Dorf nehmen, sondern es sollte im abgesperrten (hört hört!) Bereich des Burgplatzes übernachten.

Hat es auch - aber leider nicht lange genug. Als ich um 0715Uhr zum wecken kam, hatte schon ein anderer freundlicher Herr das Autochen geweckt und zu einer Spazierfahrt gen Wuppertal eingeladen! Evtl. wollte auch er nur seine Frau aus dem Krankenhaus damit abholen :confused:

Also, ich nix Auto gehabt - misch also auch nix geklaut worden! BASTA!
wo ich mich ins Auto schwang, um meine Frau, der ich dankbar bin, dass sie mir die Teilnahme überhaupt erst ermöglicht hatte, aus dem Krankenhaus abzuholen.
Hm, das verstehe ich jetzt nicht. Warum mußt Du Deine Frau im Krankenhaus parken um Marathon zu laufen? Hast Du Angst, dass sie geklaut würde wie das Autochen oder stellst sie zuhause zuviel Unsinn alleine an :uah: :confused:


Egal, alles andere wie immer, gut tief gestapelt, gut gelaufen, gut berichtet - von dem Anblick des über der Rheinreling hängenden Burnys nach dem Zieleinlauf wollen wir mal nicht reden!

:daumen:


gruss hennes

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Es ist immer wieder beeindruckend, was für Ergebnisse du erzielst (und z.T. unter welchen Umständen), es macht immer wieder Spaß Deine Berichte zu lesen, und es wird immer schwerer, etwas zu schreiben, ohne sich (oder andere) zu wiederholen.
Deshalb kurz und bündig (und auch nicht zum ersten mal): Herzlichen Glkückwunsch zum Ergebnis und danke für den tollen Bericht!
The exception kills (Amerikanisches Sprichwort)

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Wenn Burny einen Lauf mitmacht, dann hat er was zu erzählen ... klasse ... :daumen:

LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Prima!
Natürlich gebührt insbesondere Frau Burny Dank, dass Sie dich hat laufen lassen und wir somit zu diesem netten Bericht gekommen sind.

Grüße,
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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Hallo Bernd,

zu Beginn Deines Berichts hatte ich mir noch ernsthaft Gedanken gemacht, was das wohl werden würde. :gruebel: Aber dann hast Du Dich ja doch über den "Unmöglichkeitstest" Stück für Stück in den Marathon hineingekämpft, hast durchgezogen und ihn bravorös beendet - meinen Glückwunsch zu Deiner sehr guten Zeit und Danke für den lesenswerten Bericht. :daumen: Wäre doch wirklich schade gewesen, wenn Du tatsächlich nicht gelaufen wärst. :zwinker2:

Ich wünsche Dir, Deinem Oberschenkel und dem quer über das Gesäß verlaufenden Muskel eine gute Erholung! :hallo:
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

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burny hat geschrieben: ...
Dann kam die Krise,exakt beim km-Schild 27. 4:36 min/km! 4:36! Das konnte nicht stimmen, denn die Läufer vor oder neben mir waren doch nicht plötzlich alle auch so viel langsamer geworden. Und dennoch schlich sich der Gedanke ein: Nun war’s das! 15 km liegen noch vor dir, und wenn du jetzt schon deutlich langsamer wirst, dann kannst du die 3 h knicken. Ich wehrte mich. Das Über-Ich übernahm das Kommando. Schippe drauf legen, hieß die Devise. Als km 28 nach weiteren 3:42 min passiert war, war alles wieder im Lot. Schild 27 stand falsch. Mitläufer wissen, dass Gleiches erneut bei Schild 34 geschah. Das stand sogar noch falscher als falsch.
...
Wie meine Vorgänger bin ich sehr von deiner läuferischen Leistung und deinem beeindruckenden Bericht begeistert. Vielen Dank für den Bericht!

Meine Neugier nötigt mich dennoch zu folgender profanen und besserwisserischen Frage:
Warum hattest Du eigentlich keine GPS-Uhr mit Paceanzeige, die dir zusätzlich zu den km-Schildern noch eine Kontrolle der Geschwindigkeit ermöglicht.
Erinnert mich an meine ersten beiden Marathons, bzw. ersten Volksläufe, bevor ich dann in einen Forerunner investiert habe.

Gruß

Christian

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Schöner Bericht, Danke und Gratulation!
Die Details zu den falsch stehenden km-Schildern bestärken mich wieder einmal in der Meinung, dass man auch im Wettkampf keine Uhr benötigt - habe ich noch nie vermisst und werde ich mir auch in Zukunft sparen :D - sowas stiftet oft mehr Unruhe als dass es hilft.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Großartiger Bericht. Ein "Laufbuch" von dir würde ich direkt kaufen!

VG
Christian
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PB: HM: 1:27:40(04/2017; mit Dixie)
M: 2:58:58 (4/2017)
5k: 19:45 (02/2015) Training
10k: 40:36 (06/2015)
Aktuell: 10k: 44min

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Hallo Bernd,

also wenn "alte Männer" solche Zeiten laufen, dann wäre ich auch gerne ein alter Mann .... . Ich bin zwar jünger als du, aber deutlich langsamer (und derzeit sowieso wegen Fußproblemen lahmgelegt)!!!!
Deine Leistung ist mal wieder spitze und dein Bericht natürlich auch!!! Den hab' ich mal wieder verschlungen und mich köstlichst amüsiert!!!!
Übrigens ... noch zum Nutella-Faden ... als ich den grad gelesen hatte (und mir bei soviel geistiger Kreativität der Mund offen stehen geblieben ist), kam im Radio eine Meldung, dass Unbekannte einen LKW geklaut hätten ... und was hatte der geladen???? Rate mal!!! Richtig: Nutella!!!!!!

Viele Grüße
Andrea

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Zunächst mal allen Lesern und Schreibern an dieser Stelle ein Dankeschön für die Rückmeldungen!

Nun bin ich bereits zweimal wieder gelaufen, in der hinteren Oberschenkelmuskulatur spüre ich noch die Verhärtung, aber der Übeltäter, der gezerrte Innenmuskel, schweigt und ist brav wie nie. Dabei hatte ich damit gerechnet, dass er sich nach dem Rennen wieder in Erinnerung bringen würde, aber nix! Alles paletti!

Das zeigt nun, dass das an anderer Stelle bereits eingeführte, ursprünglich nur fürs Training gedachte 1. burny'sche Theorem auch auf den Wettkampf selber anwendbar ist. Hier kurz zur Wiederholung:

1. burny’sches Theorem:

Wenn man eine Verletzung hat und weiterläuft, dann gibt es 3 Möglichkeiten:
(a)Es wird schlimmer.
(b)Es wird besser.
(c)Es bleibt gleich.

Und auch der praktisch bedeutsame 1. Zusatz hat seine Gültigkeitfür das Rennen unter Beweis gestellt:

Unbestimmtheits-Axiom:
Man kann oft nicht sagen, welche der 3 Alternativen zutreffen wird.

Hennes hat geschrieben:Isch ´abe mir gar keine Auto klauen lassen, denn ich ´atte gar kein Auto (mehr)!
Papperlapapp! Ebenso wie der Soldat seine Braut, das Gewehr, nie aus den Augen lässt, kettet sich der aufrechte und pflichtbewusste Helfer an das anvertraute teure Ding, hält Nachtwache und flüchtet sich nicht in Ausreden!

3fach hat geschrieben:
Natürlich gebührt insbesondere Frau Burny Dank, dass Sie dich hat laufen lassen
Frau burny hat Gottseidank den auswärtigen Aufenthalt und den dortigen Eingriff unbeschadet überstanden und wurde mit Blumen, Schampus und der denkbar fürsorglichsten Aufmerksamkeit belohnt.

Rumlaeufer hat geschrieben:Wäre doch wirklich schade gewesen, wenn Du tatsächlich nicht gelaufen wärst.
Hallo Eckhard, ja, das sehe ich auch so.
Ich muss aber sagen, dass ich noch nie so wie dieses Mal fest überzeugt war, dass ein Start nicht möglich bzw. sinnvoll sei. Also wieder eine Erfahrung mehr!

Tsingtao hat geschrieben: Warum hattest Du eigentlich keine GPS-Uhr mit Paceanzeige, die dir zusätzlich zu den km-Schildern noch eine Kontrolle der Geschwindigkeit ermöglicht.
Erinnert mich an meine ersten beiden Marathons, bzw. ersten Volksläufe, bevor ich dann in einen Forerunner investiert habe.
Nun, das will ich gerne sagen. Ich HATTE ja einen Forerunner dabei (310XT). Den habe ich so eingestellt, dass ich u. a. die Zeit der letzten Runde (=gedrücktem km) ablesen konnte. Die am Ende gezeigte Distanz betrug lt. FR 42,85 km, also 630 m mehr als tatsächlich gelaufen (meinetwegen eine Nuance weniger wegen Verfehlen der Ideallinie). Das ist 1,5% mehr, für einen Stadtmarathon eine recht gute und akzeptable Abweichung. Hätte ich mich aber an der FR-Anzeige orientiert, dann hätte diese mir eine höhere Geschwindigkeit vorgegaukelt als tatsächlich gelaufen. Da ich um diese systembedingte GPS-Ungenauigkeit weiß, verlasse ich mich darauf nicht, sondern wie in den guten alten Vor-GPS-Zeiten auf die markierten km und deren Durchgangszeiten. Dabei kommen dann schon mal solche Abweichungen wie bei km 27 und 34 zustande, aber so gut wie immer mittelt sich das über die 5-er Abschnitte aus.

GeorgSchoenegger hat geschrieben:bestärken mich wieder einmal in der Meinung, dass man auch im Wettkampf keine Uhr benötigt - habe ich noch nie vermisst und werde ich mir auch in Zukunft sparen :D - sowas stiftet oft mehr Unruhe als dass es hilft.
Hallo Georg, da ist sicher etwas Wahres dran. Allerdings gibt es Läufe mit Zeitzielen, bei denen mir eine Zeitkontrolle unerlässlich erscheint, mit denen ich das Tempo und damit die Realisierungschance sowie den aktuellen Status kontrolliere. im letzten Jahr z. B.wollte ich auf schneller Strecke nochmal einen Versuch auf der HM-Distanz unter 1:24 h starten, schätzte die Wahrscheinlichkeit aber als recht gering ein. Hätte ich nicht immer wieder zwischendrin gesehen, dass ich gut auf Kurs lag, hätte ich sicher nicht durchgehend bis zum Ziel durchgezogen. (Mit 1:23:38 h klappte es knapp, aber komfortabel.) Ich laufe grundsätzlich mit Uhr, sogar fast immer mit HF-Gurt, werte aber meistens beides nur nach dem Lauf aus (von Zielzeit-Läufen abgesehen).

AndreaKA hat geschrieben:...kam im Radio eine Meldung, dass Unbekannte einen LKW geklaut hätten ... und was hatte der geladen???? Rate mal!!! Richtig: Nutella!!!!!!
So vermischen sich manchmal Realität und Fiktion... (übrigens wunderbar umgesetzt von Woody Allen in "Purple rose of Cairo").

Bernd
Das Remake
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burny hat geschrieben: Papperlapapp! Ebenso wie der Soldat seine Braut, das Gewehr, nie aus den Augen lässt, kettet sich der aufrechte und pflichtbewusste Helfer an das anvertraute teure Ding, hält Nachtwache und flüchtet sich nicht in Ausreden!
Ich hatte extra den örtlichen Bauermhof reserviert - incl. Wachhund! Aber ich durfte ja nicht wie ich wollte, weil man das Autochen ja sicher :hihi: unterbringen wollte :uah:
Frau burny hat Gottseidank den auswärtigen Aufenthalt und den dortigen Eingriff unbeschadet überstanden und wurde mit Blumen, Schampus und der denkbar fürsorglichsten Aufmerksamkeit belohnt.
Das ist schön - wer war denn so nett zu Ihr - und ... bist Du denn gar nicht eifersüchtig?


gruss hennes

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nachlangerpause hat geschrieben: Aber kein Wunder bei der gedoppelten VIP Betreuung kurz vor dem Start :
Nächstes Mal lass ich mich von dir vorher beraten (oder auch kneten)...
Welche Erklärung hast du als Fachmann, dass das Ding von "heftig spürbar" dann plötzlich ganz weg war?

moengel hat geschrieben: Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man halb kaputt an der Startlinie steht :D Hab ich mehrfach selbst so erlebt :nick:
Ja, das stimmt teilweise schon, dennoch muss ich das nicht jedes Mal haben. Schade übrigens, dass die Ziel-Klos alle dicht waren. So wurde das leider nur eine kurze Begegnung, da ich erst mal zum Startbereich bzw. den dortigen Dixies rennen musste.

Hennes hat geschrieben: Das ist schön - wer war denn so nett zu Ihr - und ... bist Du denn gar nicht eifersüchtig?
Sei froh, dass sie hier nicht mitliest, sonst kämen dir demnächst nicht nur Autos abhanden... :daumenru: :kloppe:
und auch nicht nur kurzfristig...

Bernd
Das Remake
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Bernd, da kann man leider nur spekulieren..


Der Problembereich war vielleicht nicht im Muskelbauch, sondern eher im sehnigen Anteil. Sehnengewebe ( auch Bänder, Knorpel) ist bradythroph, d.h. es hat einen langsamen Stoffwechsel und wird vor allem durch Diffusion aus der sie umgebenden Flüssigkeit versorgt.


Durch eine leichte angepasste Aktivität ( dein Testlaufen am Morgen) steigt die Durchblutung des umliegenden Gewebes und damit die Sauerstoff- und Nährstoffaufnahme.


Normalerweise ein langsamer und langwieriger Prozess ( u.a. ist genau deswegen oftmals eine Laufpause bei Sehnenproblemen eher kontraproduktiv)


Warum das bei dir nun eine Sofortwirkung hatte? Vielleicht ist das oben geschriebene alles Quatsch und du hast einfach Glück gehabt, den richtigen Muskel, mit der richtigen Intensität beim ersten Laufversuch richtig gedehnt :)


Oftmals habe ich schon Sportler am Vortag eines WK, der schon innerlich abgehakt war, behandelt um Durchblutung in den Muskel zu bekommen, meist hat das geklappt.



Halt ihn weiter in Schach, deinen Muskel !

Gruß


Ulli

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Sehr schön geschriebener Bericht. Am liebsten hätte ich noch weitergelesen.

Den Speed schaffe ich noch nichtmal auf 2,5km :teufel:
Auf dem Photo siehst Du nichtmal allzu groß aus. Ich bilde mir ja immer ein, daß schlanke, großgewachsene Personen einen Vorteil beim Laufen haben.

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Betonscheitel hat geschrieben: Auf dem Photo siehst Du nichtmal allzu groß aus. Ich bilde mir ja immer ein, daß schlanke, großgewachsene Personen einen Vorteil beim Laufen haben.
Deshalb gewinnen auch immer die stark pigmentieren Verwandten von Burny - jedes Kilo weniger zählt!


gruss hennes

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burny hat geschrieben:Plötzlich rief jemand: „Bernd, klasse! Du siehst richtig gut aus.“ So was hört man gern.
Und 10 km später stimmte das immer noch. :daumen:

nachlangerpause hat geschrieben:Aber kein Wunder bei der gedoppelten VIP Betreuung kurz vor dem Start :
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Irgendwie seht ihr aus, als würdet ihr burny gerade nach seinem Alibi ausquetschen. :D
Helmuts Fahrrad Seiten..............................PresseRad - Der Radfahrer in der Presse

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Heute, mehr als 3 Monate nach dem Ereignis, habe ich nun per mail einen Freistart fürs nächste Jahr erhalten.

Das scheint aber eine neue Erfindung zu sein, denn weder auf der Homepage noch im Ausschreibungsflyer konnte ich einen Hinweis darauf entdecken, dass die AK-Sieger (oder auch weitere Platzierte?) so etwas bekommen.

Mal sehen, ob ich das zum Anlass nehme, vielleicht nächstes Jahr erneut zu starten (was ich egentlich nicht vorhatte).

Bernd
Das Remake
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burny hat geschrieben:Heute, mehr als 3 Monate nach dem Ereignis, habe ich nun per mail einen Freistart fürs nächste Jahr erhalten.

Das scheint aber eine neue Erfindung zu sein, denn weder auf der Homepage noch im Ausschreibungsflyer konnte ich einen Hinweis darauf entdecken, dass die AK-Sieger (oder auch weitere Platzierte?) so etwas bekommen.

Mal sehen, ob ich das zum Anlass nehme, vielleicht nächstes Jahr erneut zu starten (was ich egentlich nicht vorhatte).

Bernd
Kannst Du Dir ja einfach überlegen, Bernd - entweder du rennst gefällig oder fährst so ein verda... Auto, was einem unterm Hintern weggeklaut wird. :hihi:

Kannst ja auch den 4h Pacer machen - das machst Du dann ja rückwärts zum aufwärmen und schadet keinen anderen Veranstaltungen...


gruss hennes

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Ooooch .... armer Bernd .... da "musst" du nächstes Jahr ja quasi laufen ..... :zwinker2: ... kannst gar nichts dafür .... du wirst sozusagen gegen deinen Willen gezwungen .... :D ..... da gibt's doch schnell mal eine Runde Mitleid für dich ... ooooooooooohhhhhhhhhhhhhhhh .... reicht das??? :zwinker2: Und wer bedauert mich, dass ich da jetzt noch ein dreiviertel Jahr auf den Bericht warten muss???? :teufel:

@Hennes: Als Zugläufer für 4-Stunden müsstest du Burny so schwarze Eisenkugeln an die Füße hängen ... sonst klappt das nicht!!!! :D

Viele Grüße
Andrea

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starker beitrag, zwar etwas mehr als gewohnt aber hat sich gelohnt zu lesen, gerne mehr davon zumindest wenns so inofrmativ und interessant gestaltet ist wie dieser, lieben gruß
Antworten

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