Leider wurde meine Freude im Ziel durch einen Vorfall getrübt, den ich als Läufer so nie für möglich gehalten hätte, aber mich seitdem extrem in meinen Sinnen geschärft hat. Nach Zieleinlauf stand fest, dass ich meinen 94. Wettkampf definitiv nicht vergessen werde und diesen aus einem unsportlichen und straftatträchtigen Grund (Online-Anzeige bei der Polizei wurde gestellt-inzwischen Verfahren eingestellt) in Erinnerung behalte, denn mir wurden meine Laufschuhe ASICS GEL KAYANO 16 (Neupreis 106,95 €) , der am Schuh angebrachte POLAR Laufsensor S3 (Neupreis 91 €) und der ChampionChip BC 47089 (Neupreis 28 €) beim Duschen gestohlen.
Ich bin als Einzelstarter ohne „Anhang“ und damit vertrauenswürdiger Person beim Berlin Marathon gestartet. Meine Tochter hat zu dieser Zeit im Pressebüro des Berlin Marathons (Potsdamer Platz) ehrenamtlich gearbeitet – meine Schuhe dort abzugeben und wieder das Zielgebiet (hin und Zurück ca. 2,4 km Fußweg ohne Umwege wegen der Absperrungen) wieder zu betreten, ist laut Teilnehmerbestimmung nicht möglich.
Das ein Läufer einen anderen nach dem Marathon de facto barfuss (ich habe zum Glück Badelatschen beim Duschen getragen) nach Hause schickt, ist moralisch verwerflich. Dass er versucht, meinen Chip/Laufsensor zu veräußern und/oder gar selbst damit laufen möchte (der Chip ist bereits gesperrt) – geschenkt, denn Diebe haben keine Moral in diesem Fall.
Für mich ist aber die „Jungfräulichkeit des Vertrauens“ unter Sportlern dahin und hat mich natürlich in mehrere Richtungen nachdenklich werden lassen.
Der nächste Start am 2.10.2011 beim Köln Marathon:
Nachfrage telefonisch vor dem Start: Aus aktuellem Anlass habe ich bei der Hotline vom Köln Marathon nachgefragt, wie es um die Sicherheit meiner Laufschuhe bestellt ist. Das Problem besteht ähnlich wie in Berlin, nämlich das ich laut Auskunft der Mitarbeiterin am Servicetelefon einen anderen Läufer beauftragen soll, meine Schuhe zu beaufsichtigen – Problem seit dem Berlin Marathon 2011 – beauftrage und sensibilisiere ich womöglich einen Dieb? Eine andere Möglichkeit der Sicherung gibt es nicht.
Der Verlust und der Haftungsausschluss in den AGBs Berlin und Köln:
Grundsätzlich sei gesagt, dass mir nicht nach Rechtsstreitigkeiten und öffentlichen Schuldzuweisungen ist – meine Enttäuschung nach dem Berlin Erlebnis reicht mir schon. Ich möchte eine Diskussion mit Lösungsansätzen unter den Veranstaltern anschieben, damit in Zukunft solche Dinge eingeschränkt oder gar vermieden werden. Laufschuhe, Chip und Sensor sehe ich nicht als Luxus an. Ich habe mir natürlich zuerst einmal selbst die Frage gestellt, ob ICH fahrlässig gehandelt habe und es hätte besser machen können. Muß ich gar ab sofort auf diese Veranstaltungen verzichten, wo ich das Zielgebiet nur verlassen, aber nicht wieder betreten kann, was eventuell bei Anreise mit dem Auto, was keiner möchte, die alternative Aufbewahrmethode für meine Sachen wäre.
Berlin regelt im §4 AGB (2), dass der Veranstalter mindestens grob fahrlässig handeln muss, um in Haftung für Sach-und Vermögensschäden genommen zu werden. In Köln sieht man sich in §8 AGB(3) noch spezifischer dem Ausschluss ausgesetzt, will heißen, das eine einfache Fahrlässigkeit bereits zum Ausschluss führt und die nicht grobe Fahrlässigkeit im Versicherungsschutz begrenzt ist.
Zitat Wikipedia: Das Zivilrecht unterscheidet zwei Arten der Fahrlässigkeit. Leichtfertige Fahrlässigkeit (= die sogenannte Grobe Fahrlässigkeit) liegt vor, wenn die erforderliche Sorgfalt im besonderen Maße nicht beachtet wurde. Die einfache Fahrlässigkeit liegt vor, wenn die erforderliche Sorgfalt nicht beachtet werden konnte bzw. nicht mit absichtlicher Unachtsamkeit beachtet wurde. Eine grobe Sorgfaltspflichtverletzung wird angenommen, wenn die Anforderungen an die Sorgfalt jedem anderen in der Situation des Betroffenen ohne weiteres aufgefallen wären.
Ich habe wie tausende andere Männer geduscht und habe mich beim 13. Mal auch nicht anders verhalten können(!) wie davor-war ich zu leichtgläubig? Was könnte ich in Zukunft anders tun (ausser ungeduscht ne Stunde S-Bahn fahren)?
Der Diebstahl in Berlin:
Nachdem ich mich aklimatisiert hatte, meinen Bekleidungsbeutel, welcher sich weit entfernt von den Duschen(keine Kritik bei der Größe der Veranstaltung!) befand, holte, bin ich zu den Duschzelten Höhe Paul-Löbe-Allee gegangen. Da ich ca. 13.45 dort ankam, ist mit dem höchsten Andrang auch zu rechnen. Das Duschzelt selbst ist zu 2/3 Umkleidekabine und durch einen Vorhang(!) getrennt (damit sich Läufer nicht beim Duschen erkälten), wo ich beim Duschen schon aus diesem Grund gehindert bin, auf meine Sachen beim Duschen achten zu können und ca. 1/3 Duschkabine, ca. mit 35-40 Personen besetzt gewesen. Ich kritisiere das nicht, denn es ist numal ein Massenereignis, aber kontrollieren können Sie das Vorhandensein ihrer Schuhe nur, indem sie diese zum Duschen mitnehmen. Sinn macht das keinen, denn ich müßte anschließend auch mit durchnässten Schuhen nach Hause noch laufen. Was hätte ich also, außer dass ich meine Schuhe vor dem Duschen mit einer Plane abgedeckt(!) habe, tun können. Gerade letzer Umstand lässt mich vermuten, dass gezielt gestohlen wurde, denn sonst wären meine Schuhe ja nicht aufgefallen. Ich muss in diesem Zusammenhang auch sagen, das ich auf dem abgesperrten Gelände Partner/Innen und Kinder(!), welche definitiv NICHT Läufer gewesen sind, mehrfach gesehen habe. Weiterhin konnte ich an der Abgabestelle ChampionChip/Ausgangskontrolle Paul-Löbe-Allee kein Verständnis bei den Kräften entwickeln, mir in irgendeiner Weise zu helfen. Selbst die kurze Bitte, die Nummer eines genau vor meinen Augen abgegebenen ChampinsChip kurz zu kontrollieren, wurde abschlägig beschieden. Ich habe Verständnis dafür, das die Einsatzkräfte bei den Menschenmassen auch Stress zu unterliegen, aber keine irgendwie geartete Information, wo ich mich hinwenden kann, ist auch nicht der Weisheits letzter Schluss. Auch sind die Champion-Chips nicht vor Diebstahl sicher, das sie nicht rückgabesicher sind. Eine andere Farbe würde gekaufte von Leihchips sofort unterscheiden und das "Versilbern" von gestohlenen Chips erschweren.
Was hätte der Veranstalter tun können?
3 Vorschläge für die Zukunft bei Stadtmarathonveranstaltungen:
Folgende denkbare Ansätze könnte ich mir vorstellen, welche alle mit höherem Aufwand und auch mit Kosten verbunden sind, aber eventuell(!) das Problem lösen könnten. Die alternative Lösung, beim derzeitigen Zustand zu verharren und bei immer teurer werdenden Laufschuhe und zusätzlichen Gegenständen wie Champion Chip oder Laufsensoren Diebstähle noch lukrativer werden zu lassen, halte ich für bedenklich.
a) Die Kleiderbeutelannahme stellt sich darauf ein, das diese im Ziel mehrmals genutzt wird, was auch einer Veränderung der Nähe zu den Duschen zur Folge haben müßte (Berlin). Dies bedeutet, das man im Ziel Duschsachen/Wechselkleidung/ Badelatschen aus dem Beutel entnimmt, die Laufschuhe verstaut, den Beutel zurückbringt und ihn nach dem Duschen entgültig entgegennimmt. Hoher Aufwand, aber sehr sicher
b) Es werden Schließfächer (lassen sich auch an andere Veranstaltungen vermieten!!!) in Schuhgröße(!) in der Nähe der Duschen aufgestellt, welche temporär nutzbar sind. Möglicherweise stattet man diese mit einem zeitlich begrenzten Schließmechanismus ähnlich wie auf Bahnhöfen aus, was sehr teuer ist, aber „effektives“ Nutzen schafft. Grundsätzlich glaube ich, dass jeder Läufer seine Schuhe vor dem Duschen nicht für mehrere Stunden einschließt, sondern relativ schnelle Wechsel sich vollziehen.
c) Eine umzäunte Schuh(!)annahmestelle – kein Gepäck, keine Wertsachen (Handy, Uhr etc.), welche gegen eine am Bändchen befindliche Nummer ähnlich wie in Freizeitbädern die Schuhe wieder herausgibt. Der Job wird an Studenten vermietet - 1 € und er hat die Kosten für die Studentenbude im nächsten Monat dicke rein

Reaktionen des SCC (Veranstalter Berlin Marathon
26.9.11. Am Telefon: keine Auskunft
26.9.11 E-Mail an SCC (Auszüge daraus-siehe oben)
30.9.11 Antwort vom Pressesprecher SCC:
" danke für Ihre Mail und die Vorschläge, um solche bedauerlichen Vorfälle zu verhindern.
Ihre Mail wurde an die dafür zuständigen Kollegen in unserem Unternehmen weitergeleitet und ich gehe davon aus, dass die Vorschläge dort zumindest besprochen werden.
Freundliche Grüße,
Name..."
5.10.11 Telefonat mit dem Pressesprecher - völlig unbefriedigt - Haftung unbeantwortet
5.10.11 E-Mail an SCC - unbeantwortet
11.11.11 Telefonat und anschließende E-Mail an Geschäftsführer SCC - bis heute unbeantwortet
Fazit:
Das das Image von solchen Läufen wie Berlin oder Köln erheblich darunter leidet, wenn es sich erstmal „rumspricht“, das wir Diebe unter uns haben (ob Sportler oder nicht), ist sicher unbestritten. Eine goldene Uhr, ein iPhone oder eine Kreditkarte gehören nie zur Grundausstattung eines Laufwettbewerbes, Laufschuhe, Chip und auch in wachsendem Maße Sensoren sind aber Ausstattungsgegenstände, die es in Zukunft im Interesse aller Teilnehmer zu schützen gilt.