Auch bei der 5. Auflage des Innsbrucker "Nightrun" war ich wieder dabei. An Strecke und Organisation hat sich gegenüber letztem Jahr nichts verändert:
Anmeldung:
Über Internet problemlos, für den HM waren als Frühbucher €15,-- zu berappen - ein mehr als fairer Preis finde ich (im zugehörigen Stoff-Startpaket 2 Getränke). Vor allem wenn man bedenkt, wie aufwändig dieser Lauf von den Absperrungen her ist; entsprechend hat sich ab dem Nachmittag auch alles gestaut rund um die Innenstadt - Anfahrt mit dem Auto ist definitiv NICHT zu empfehlen (in Innsbruck aber auch nicht notwendig, so groß ist unser Städtchen ja nicht).
Teilnehmer:
Leider war auch dieses Jahr wieder ein Rückgang von mehr als 10% bei den Finishern zu registrieren, und zwar auf allen drei Distanzen (HM, 8440m und 4220m). Immer noch stark vertreten die Italiener, aus Südtirol aber durchaus auch von weiter aus dem Süden - dazu auch ein paar Deutsche und die obligatorischen Kenianer für die Preisgelder.
Organisation:
Die Startnummern können bereits an den Vortagen oder erst am Renntag abgeholt werden, es gab (zumindest bei mir) keinerlei Gedrängel, das Ausfassen von Nummer und Startpaket dauerte ca. 20 Sekunden. Die Zeitnehmung erfolgt per bib-Chip von trackmyrace.
Die Strecke ist sauber gekennzeichnet bzw. abgesperrt, Verpflegung alle 2,1km (2x pro Runde); angeboten wurde neben dem Halbmarathon (5 Runden) auch ein 2-Runden und ein 1-Runden-Lauf; abgelassen werden zuerst die HM-Läufer. Auch eine Staffel über die HM-Distanz wurde wieder angeboten, wie im letzten Jahr mit nur neun teilnehmenden Staffeln eher ein Juxbewerb.
Die Strecke:
Nach wie vor enthält die Runde eine 180°-Kehre, die natürlich 5x zu durchlaufen ist und nicht als Rondell gestaltet wurde - das sollte man wirklich ausbügeln. Nicht dass der Kurs dadurch rekordtauglich würde - dafür ist er insgesamt trotzdem zu kurvig - aber diese Kehre hat mich jedesmal aus dem Rhythmus gebracht (und die anderen Läufer sogar noch schlimmer). Der Kurs ist praktisch eben; es geht pro Runde nur bei den Brückenrampen jeweils 2 oder 3 sanfte Meter bergan. Unterführungen kommen keine vor. Belag ist hauptsächlich Asphalt; in der Altstadt gut zu laufendes Pflaster und am nördlichen Ende der Runde ca. 300m geschotterter Radweg. Die Strecke hat ihre Engstellen, speziell der Innsteg, aber das war eigentlich nur in der ersten Runde ein Thema, danach war das Feld schön verteilt und man konnte recht ungehindert laufen. Dennoch ist natürlich Aufmerksamkeit bei so einem Kurs gefragt; man überholt und überrundet ständig langsamere Kollegen und wird seinerseits von den Profis und Polizeibikes überholt.
Start-/Zielgelände:Der Start- und Zielbereich sind gut zu erreichen und ausreichend dimensioniert, so dass es kaum Gedrängel gab.Aufs Duschen (im akademischen Gymnasium, ca. 300m vom Ziel) habe ich wieder verzichtet nachdem ich ohnrehin in der Nähe wohne und das warme Wasser 2013 bereits aus war als ich im Gymnasium aufgekreuzt bin. Für Begleiter interessant: Der Kurs, v.a. Start-/Zielbereich, liegt sehr innerstädtisch, d.h. man findet jederzeit wo ein Café oder Restaurant wo man sich die Zeit vertreiben kann.
Mein eigener Lauf:Das Wetter war, wie beim Nightrun üblich, fast ideal zum Laufen. Meine eigene Laune war nicht sehr kompetitiv; wir hatten wegen des schönen Wetters noch einen Mittagsgrill im Garten für ein paar Freunde organisiert und sind da bis sechs am Abend gemütlich gesessen … wir gingen erst kurz vorm Start in die Stadt, ich zog mich 5min vor 19:00 aus und kletterte in den nicht überfüllten Startblock. Ein paar lockere Dehnungsübungen, Entspannen ... Punkt 19:00 der Startschuss. Nach dem Debakel beim Isarlauf vor zwei Wochen ließ ich es diesmal betont gemütlich angehen!
Runde 1: Ich steckte irgendwo in der Mitte des Feldes und ließ mich durch die hektische Überholerei links und rechts nicht aus der Ruhe bringen. Ab der Engstelle Innsteg, so ca. bei km1,5, wurde es dann angenehm und ich fiel in einen schönen (allerdings nicht sehr schnellen) Rhythmus. Die erste Runde beendete ich nach 18:27, pace 4:22 (davon der erste km natürlich am langsamsten).
Runde 2: Keine gröberen Vorkommnisse, ich arbeitete mich Läufer für Läufer nach vorn - Rundenzeit 17:56, pace 4:15.
Runde 3: Nach ca. 500m überholte ich eine flotte Dame (Tiziana Nesta, wurde letztlich dritte bei den Damen); bald danach ging ein junger Läufer mit kräftigem Schritt an mir vorbei, an den ich mich anhängen konnte (Zdravko Jurcevic von der TG Salzachtal - auch schon 36 Jahre aber von meiner erhabenen Warte aus gilt das schon als jung). Die dritte Runde hat dann auch im Nachhinein betrachtet am meisten Spaß gemacht, ist natürlich optimal wenn man einen Laufkollegen im gleichen Tempo findet! Ungefähr zur Hälfte der Runde sausten die drei führenden Kenianer an uns vorbei … ist bei so einem Rundenrennen ja immer nett, der Vergleich mit den "Profis" (die schnellsten liefen diesmal um die 1:05), die man ja sonst nie zu Gesicht bekommt! Meine Rundenzeit: 17:58, pace 4:15.
Runde 4: Leider musste der Zdravko Tempo rausnehmen und ich war wieder auf mich gestellt. Allein ist man natürlich nie, man überrundet ja die langsameren Teilnehmer, und auch ein paar Überholmanöver waren noch drin - Platz um Platz ging's weiter nach vorn. Allerdings konnte ich solo die pace nicht ganz halten: Rundenzeit 18:02, pace 4:16.
Runde 5: In konstantem Tempo ging's dahin, nach wie vor konnte ich hin und wieder jemanden überholen - ca. 1.500m vor dem Ziel verschärfte ich dann noch einmal das Tempo und kam mit einer Gesamtzeit von 1:30:02 als 33. durch's Ziel (31. bei den Männchen); die 5. Runde war meine schnellste in 17:42, Pace 4:12.
Fazit:
Die Zeit ist natürlich für meine verwöhnte Läuferseele nicht sehr aufregend; aber zumindest konnte ich diesmal meine pace bis ins Ziel super halten bzw. steigern, also rein vom Gefühl her doch ein Fortschritt gegenüber dem Isarlauf von vor zwei Wochen. Für einen Marathon werde ich mich aber heuer wohl nicht mehr anmelden, da fehlt im Moment einfach Speed.
Was die Veranstaltung betrifft - ich weiß nicht genau woran es lag, dass wieder weniger Teilnehmer gekommen sind als im Vorjahr, da sollte man sich von Veranstalterseite doch etwas überlegen. Am Preis kann's nicht liegen, denn wie gesagt - 15€ für einen derart aufwändigen HM sind eigentlich eine Okkasion, wie der Schweizer sagen würde. Vielleicht hat die zeitliche Nähe zum Tiroler Firmenlauf in der Vorwoche nicht gutgetan, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass dieser mit seiner 5km-Strecke eine echte Alternative für Ausdauersportler sein könnte, das ist doch eher eine Juxveranstaltung.
Vom Ablauf her gab's nichts zu meckern, der Lauf ist nach wie vor super organisiert - ein wenig mehr Licht an der Strecke hätte ich mir stellenweise gewünscht (da waren jede Menge großer Luftballons aufgestellt, die aber kaum beleuchtet wurden) - speziell die Verpflegestation beim nördlichen Wendepunkt war wieder schlecht ausgeleuchtet. Aber das sind wirklich nur Detailpunkte.
Empfehlen kann ich den Lauf auf jeden Fall!
Halbmarathon beim Innsbrucker Nightrun 2016
1"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)
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