Ultratrail Lamer Winkel – Episode 2
Nach meinem Debüt beim Debüt stand für mich fest, dass ich mich 2016 voll und ganz auf das Laufen konzentrieren werde und nicht wieder bis Ende April ausschließlich mit Tourenski an den Füßen Höhenmeter sammle.
Also habe ich mir einen groben Fahrplan im Kopf zusammengeschustert, welcher etwa so aussah:
Grundlagenblock:
Da ich aus dem Herbst eigentlich eine passable Laufform mitnehmen konnte, wurde der Winter ausschließlich für Grundlagentraining am Berg genutzt und das bei jedem Wetter.
Das hieß dann halt auch mal von Kötzting 30km Kammweg Richtung Mühlriegel und zurück, bei feinstem 20-30cm Pulverschnee. Also einfach ordentlich Kilometer sammeln und das am Besten gespickt mit etlichen Höhenmetern.
Das ganze gepaart mit zweimal wöchentlich Krafttraining mit schweren Grundübungen gab ordentlich Dampf in den Oberschenkeln und der Abdruck beim Lauf wurde merklich kräftiger.
Über die Weihnachtsfeiertage hatte ich einen kleinen Trainingsdurchhänger von etwa einer Woche, bei dem sich meine eh schon nicht gerade laufgerechte Statur nochmal ein paar Kilo mehr genehmigt hat.
Tempoblock:
Ab Ende Januar hieß es dann etwas Tempo in den Trainingsalltag zu bringen und das Gewicht wieder in Richtung alltagstaugliche 85kg zu drücken.
Zu Beginn gab es einmal die Woche 800m Intervalle auf der Bahn, welche dann von 5-8 Wiederholungen gesteigert wurden.
Im Februar gesellten sich dann Langintervalle 4x3000m, 3x4000m, 2x5000m und Tempodauerläufe zu den Intervallen und ein Testwettkampf über 15km am Steinberger See zeigte, dass die Formkurve steil nach oben zeigte.
Den Abschluss des Tempoblocks sollte der Halbmarathon in Wels am 20.3. darstellen, welcher in einer kleinen Formdelle dennoch mit sehr zufriedenstellenden 1:17:42 gefinisht wurde.
Spezifischer Block:
Nach dem Halbmarathon fühlte ich mich, als könnte ich Bäume ausreißen und so habe ich die geplante Regenerationswoche leider übersprungen und weiter fleißig Kilometer und Höhenmeter im Gelände gesammelt.
Diese nicht eingehaltene Pause hat sich dann die Wochen später erheblich bemerkbar gemacht und ich hatte hart zu kämpfen mich aus dem daraus folgenden Formtief wieder raus zu ziehen.
Mit einigen zusätzlichen Pausentagen und viel Zeit beim Dehnen und Mobilisieren merkte ich dann Anfang Mai wieder einen deutlichen Anstieg der Leistung, welchen es nun galt behutsam zu konservieren und noch ein wenig auszubauen.
Mit der umfangreichsten Woche endete zwei Wochen vor dem UTLW die spezifische Vorbereitung und ich begann bei etwas gesteigerter Intensität die Laufkilometer deutlich zurückzuschrauben um die dringend erforderliche Regeneration einzuläuten.
Dieser Ritt auf der Rasierklinge ist mir meiner Meinung nach ideal gelungen und so konnte ich 7 Tage vor dem Ultra noch eine letzte Tempospritze über knapp 10km beim Beucherlinger Volkslauf setzen, welchen ich bei warmen Temperaturen in 34:42min ins Ziel laufen konnte.
Der große Tag:
Wie immer habe ich die letzten zwei Tage ziemlich schlecht geschlafen, aber ich war definitiv in Form. Ich fühlte mich bärenstark und freute mich darauf die in den letzten Wochen gezähmten Beine loszulassen und auf heimischen Boden die Kuh so richtig fliegen zu lassen.
Startschuss um 8:00 früh in Arrach am Seepark, nach gemütlicher Begrüßung alter Bekannter und Trainingsgefährten ging es nun also los. All die Strapazen, Hochs und Tiefs der Vorbereitung bündelten nun also in diesen Einen Tag diesen Gänsehaut geladenen Moment, der mit Blasmusik untermalt auf einen Schlag den Kopf leert und die Konzentration die Sinne von einer Sekunde auf die Andere derart schärft, als rückte man ein auserkorenes Motiv mit einer Spiegelreflex in den Fokus.
Ich starte mit zwei bekannten Läufern etwa um die 20. Position und es geht für das Niveau der angetretenen „Werksläufer“ Anfangs noch recht gemütlich im 4er Schnitt die ersten 2,5km eine Runde um den Seepark und dann die Wiesenpassage bis zum ersten Anstieg hinauf zum Eck.
Ab da setzte ich mich von meinen Kumpels etwas ab um den Anschluss zur Spitze nicht zu verlieren. Im Steilen fühle ich mich bärenstark und ich mache Platz um Platz gut, bis ich an 7. oder 8. Position bin und die Spitze teilweise in Sichtweite ist.
Nach einem längeren Schotteranstieg hinauf Richtung Bergwertung, geht es eine kleine verwurzelte Bergab-Passage ins Gehölz und hinaus in einen kleinen etwas matschigen Downhill.
Ich überhole noch einen Läufer vor mir und da ist es auch schon passiert, ein unachtsamer Aufsatz in zügigem Tempo und ich trete volle Kanne in ein Loch welches meinen Fuß und den Unterschenkel ein vorbildliches „L“ beschreiben lässt.
Der Läufer hinter mir kommentiert dieses harte Umknicken nur mit zischendem Lufteinsaugen und einem mitleidigem „Aua“.
Ich bin geschockt und humple etwas weiter, ist ja nicht das erste mal dass ich umknicke. In der vorletzten Trainingswoche hat es mich alleine dreimal im Downhill amtlich auf die Fresse gelegt.
Aber diesmal ist es anscheinend anders, das Sprunggelenk fühlt sich sofort etwas taub an und ich schreie meinen Frust mit einem lauten „Scheiße“ heraus.
Ich bekomme es mit der Angst zu tun, sollte es hier und jetzt nach gerade einmal 7 Kilometern von 53 bereits vorbei sein?
Ich versuche meine Sinne wieder zu sortieren und laufe etwas unrund weiter.
Ok, es tut weh, aber nicht so als könnte man das nicht aushalten. Ich nehme wieder etwas Fahrt auf und versuche den rechten Fuß etwas zu entlasten. Da nun aber die schnellen Abschnitte Richtung Eck kommen, fällt das schwer.
Die Bergwertung habe ich eh schon abgeschrieben, nun heißt es also Schadensbegrenzung zu betreiben und zu hoffen, dass ich weiterlaufen kann.
Am Eck angekommen sehe ich erfreulicher Weise bekannte Gesichter, die mir zujubeln. Max, Wolfgang und Johannes vom Orga-Team klatschen mich ab und über Lautsprecher höre ich meinen Namen, als ich als Lokalmatador angepriesen werde.
Ich schöpfe neuen Mut, was gepaart mit dem durch die Adern gepumpten Adrenalin anscheinend erst einmal ein äußerst wirksames Schmerzmittel ergibt.
An der ersten Verpflegungsstation fülle ich zuerst die Flaschen auf und nehme mir Zeit für zwei schnelle Gels. Die eine Flasche verschütte ich gleich wieder halb, mache mich aber trotzdem auf den nächsten und mit 15km längsten Abschnitt ohne Verpflegung über den Kammweg hinauf zum Großen Arber.
Im Anstieg macht sich weiterhin meine gute Form bemerkbar, auf flachen Passagen und bei meinen eh schon desaströsen Downhill-Künsten jedoch, macht sich der lädierte Fuß zusehends bemerkbar.
Ich beginne innerlich mit mir selbst zu verhandeln und falle in ein erhebliches Motivationsloch. Immer wieder hämmert mir die harte und lange Vorbereitung durch den Schädel und ich kann und will einfach nicht akzeptieren, dass diese Reise jetzt und vor allem auf diese Weise beendet wird.
Ich setze mir also wieder Etappenziele, an welchen ich dann neu entscheide wie es weiter geht.
Kurzzeitig kann ich am Schwarzeck und hinauf zum Enzian sogar die sagenhafte Stimmung und die fantastischen Zuschauer an der Strecke genießen und immer wenn mir wieder ein Stich durchs rechte Bein schießt ertönt entweder eine Kuhglocke oder ein Klatschen mit gutem Zuspruch.
Kurz vor dem kleinen Arber kann ich dann zu meinem Erstaunen zwei bekannte Salomon-Athleten einsammeln, was mir nochmal richtig Aufschwung gibt und den kleinen Bruder des Bayerwaldkönigs erstaunlich zügig erklimmen lässt.
An der Chamer Hütte dann der Supergau – ich springe aus dem Naturweg auf den befestigten Schotterweg und merke schon im Flug, dass der Aufprall genau mit dem rechten Fuß erfolgen wird und mache mich schon mal auf den Schmerz bereit.
Ein Ruck geht durch den ganzen Körper und denke mir nur, dass wenn bis jetzt nichts gerissen war, dann ist es nun besiegelt.
Vor Schmerz und Ärger über die eigene Dummheit nehme ich die Hitze, die mich wie beim Saunaaufguss tropfen lässt nur als leises Nebenrauschen war und ich mache mir wirklich Sorgen ob ich noch weitermachen kann und vor allem soll.
Das nun folgende Flachstück bis zum Arber-Anstieg ist die Hölle und ich verfluche jeden zweiten Schritt. Ich denke an die Kompressionsstrümpfe, die ich eigentlich bei jedem dämlichen Lauf getragen und nur heute wegen der angekündigten Hitze darauf verzichtet habe. Den Arsch hätten die mir zwar auch nicht gerettet, aber zumindest die nun deutlich merkbare Schwellung hätten sie vielleicht etwas zurückgehalten.
Aber es ist ja nicht mehr weit zum Gipfel und somit zur zweiten Verpflegungsstation, wo ich erst mal wieder Auffüllen und meine Gedanke neu sortieren kann.
Ich freue mich richtig über die Anstiege, da ich diese relativ gut bewältigen kann und fast wieder so etwas wie „Flow“ aufkommt.
Kurz vor dem Gipfel sehe ich einen bekannten Läufer, welcher mich vor etwa einer Stunde im Downhill wie ein bekloppter überholt hat und sich zu meiner Verwunderung nun gehend dem Gipfel nähert. Ich schließe also auf und fordere Ihn auf zu folgen. Was der dann etwas widerwillig auch macht und so kommen wir zusammen am Gipfel an, an dessen Fuß ich mich erst mal in Ruhe verpflege und zum ersten mal einen genauen Blick auf meinen Knöchel werfe.
Ich sehe eine ordentliche Schwellung außen am Knöchel, welche im Gegensatz zum jetzigen Stand aber eher vertretbar aussah.
Martin hat sich nicht mit Verpflegung aufgehalten, da Mitte des Downhills seine Familie mit Essen warte. So lasse ich Ihn und noch einen Läufer der zwischenzeitlich an VP2 angekommen ist erst mal ziehen und plündere noch etwas die einfach unglaublichen Leckereien die hier geboten werden. Ich schiebe mir noch ein letztes Stück selbstgebackenen Kuchen in die Backen und nehme eine Handvoll Salzbrezel mit auf den mit ca. 700hm längsten Downhill.
Der erste Teil folgt zwar einem gut befestigten Schotterweg zum Brennes, die Stoßwellen, die das bergab-Laufen mit sich bringt, sind allerdings absolutes Gift für meinen Fuß und so muss ich auf diesem eigentlich zum „ballern“ geschaffenen Abschnitt das Tempo stark drosseln und den später Drittplatzierten überholen lassen.
Ich kann jedoch einigermaßen gut weitermachen und das ist das Einzige was für mich momentan zählt. Mein eigentliches Ziel, den Lauf in unter 5:30h zu finishen, habe ich bereits begraben und ich sehne nur noch den nächsten Anstieg herbei, der wieder etwas schonender für mich zu laufen ist.
Nach dem ersten gut laufbaren Teil kommen nun noch ca. 300hm etwas wilderer Downhill, was mir wieder enorme Aufmerksamkeit abfordert, da ein erneuter falscher Schritt das sichere Aus wäre.
Als die 700hm und knapp 5km bergab am Stück vorbei sind, läuft man an der Ebenensäge wie gegen eine Wand.
Der Körper auf bremsen und bei mir kontrollierte Rücklage programmiert, steht nun vor der Aufgabe schlagartig wieder in den Uphill-Modus zu schalten und die nächsten gut 350hm zur Scheibe und somit VP3 zurückzulegen. Hier macht sich das Training genau dieses Wechsels mit ordentlich Vorermüdung bezahlt und ich kann ohne zu gehen durchlaufen und zwei der Läufer die mich am Arber kassiert haben wieder überholen und deutlich distanzieren.
Wie sich später herausstellt hat sich mein Bekannter einen Faserriss im Downhill zugezogen und musste hier aussteigen (Gute Besserung an der Stelle Martin).
An der Scheibe (VP3) angekommen sehe ich bekannte Gesichter, die mich kräftig anfeuern und pushen. Ich Fülle nochmal meine Vorräte auf und laufe langsam aber konstant den befestiten ersten Teil zum Zwercheck hinauf.
Ich weiß, wenn ich das Zwercheck durchlaufen kann, dann kann ich eventuell nochmal 1-2 Plätze gut machen. Zu dem Zeitpunkt liege ich bereits auf Platz 7, was mir aber erst später zwei Bekannte klarmachen.
Also frischen Mutes weg von der Schotterstraße und rein in den Trümmerhaufen hinauf zur deutsch-tschechischen Grenze.
Nach 200 Meter hat der Spaß allerdings ein großes Loch und ich werde von den ersten Krämpfen geplagt, erst nur alle hundert Meter ein Ruck, dann immer schneller aufeinander folgend und schließlich kann ich nur noch gehen.
Die ersten Läufer der Kurzstrecke, die hier zusammenführt überholen mich und ich muss mich zusammen nehmen, weiterzugehen um nicht komplett den Schritt zu verlieren.
Je steiler das Gelände und je größer die Stufen, um so schmerzvoller die Krampfattacken. Ich krame nochmals zwei Salztabletten aus einem Plastikbeutel und nehme noch etwas Magnesiumpulver dazu. In der Hoffnung, dass ich jetzt nicht wegen streikender Muskeln das zeitliche Segnen muss.
Ein Gutes haben die Krämpfe allerdings, ich vergesse schlagartig meinen dicker werdenden Knöchel und auch die Erschöpfung tritt in den Hintergrund.
Endlich oben angekommen versuche ich wieder in etwas Laufschritt ähnliches zu verfallen, was aber sofort wieder mit blitzartig verkrampfenden Muskeln quittiert wird.
Also weiter gehen und immer wieder versuchen anzulaufen. Nach dem vierten oder fünften Versuch rollt es gemächlich wieder an und ich stelle mir vor, was wohl beim folgenden steilen Downhill zur Forststraße passieren würde, wenn durch einen Krampf das aufsetzende Bein einfach nachgibt und ich kopfüber den Boden küsse. Den Gedanken schnell wieder verwerfen und die krampffreie Zeit genießen.
Bis zur Forststraße komme ich ganz gut durch, ab hier beginnt dann die absolute Monotonie. Knapp 5km leicht abfallende Forststraße mit einem Gegenanstieg auf dem letzten Kilometer.
Hier hat der Himmel ein Einsehen mit mir und ich höre eine laute Hinterradnabe von hinten heranrollen. Es sind zwei Freunde, welche mich auf der Scheibe noch tatkräftig angefeuert haben und nun die Forststraße zu mir aufgeschlossen haben um mich bis zum letzten Anstieg zu begleiten. Diese Ablenkung und das Gespräch auf diesen Kilometern waren einfach Gold wert. Ich war zu dem Zeitpunkt nur noch damit beschäftigt in immer wieder kommender Reihenfolge alle Wehwehchen durchzugehen und in Selbstmitleid zu versinken.
Aus diesem tiefen Tal haben mich die Beiden souverän heraus begleitet und mir gut zugesprochen, dass ich den Platz sicher halten werde, wenn ich nicht komplett einbreche.
Mit dieser Ansage im Rücken konnte der Anstieg zum Osser kommen und ich habe ihn wirklich gut gemeistert. Ich bin zwar oft gegangen, dies aber sehr zügig und so konnte ich unter leichten Krämpfen kurz vor dem Gipfel sogar noch zu einem Läufer aufschließen und ihn kurz vor VP4 am Fuße des großen Osser einholen.
Hier sah ich zu meiner Verwunderung Matthias Bauer, den Vorjahressieger und später Viertplatzierten sitzen, der offensichtlich auch Probleme hatte. Man muss wissen, dass die letzte Verpflegungsstation zwei Besonderheiten hat. Zum Einen gibt es alkoholfreies Bier und zum Anderen steht dort der „Buck“.
Ein Sandkastenfreund meinerseits und der kann es offensichtlich nicht fassen mich jetzt schon hier zu sehen. Er brüllt mich also während er mir ein Bier einschenkt an, wie geil das ist, dass ich so weit vorne bin und das ich ja Gas gebe solle.
Also noch zwei Gels geschnappt, den Becher Bier geext und weiter geht’s....
...aber die Rechnung habe ich ohne den kommenden Krampf gemacht, der beide Ober-und Unterschenkel gleichzeitig heimsucht und mich dazu zwingt wortwörtlich mit gestreckten Gliedmaßen am Wegesrand Platz zu nehmen.
Ich meine wie geil kann es das Leben mit einem meinen?
Man bereitet sich auf den Saisonhöhepunkt mit allen Höhen und Tiefen vor, übersteht dies und steht wirklich mit Topform am Start. Dann knickt man nach 30min um und kann nur noch unter Schmerzen weiterlaufen.
Man kriegt dann auch das irgendwie geregelt und kämpft sich Kilometer um Kilometer vor, um jede nur irgendwie mögliche Emotion, die das Leben so bietet zu durchleben um dann schlussendlich nach dem allerletzten Anstieg, 8km vor dem Ziel am Wegesrand zu liegen und von Krämpfen gepeinigt nicht mehr stehen zu können.
Ich habe verzweifelt meine letzten Salztabletten aus dem Rucksack gekramt und diese mit etwas Wasser runtergespült. Zwischenzeitlich haben mich die beiden Läufer natürlich wieder überholt und ich lag wie ein Häufchen Elend am Wegesrand.
Armin, der die Kurzstrecke gelaufen ist kommt auch vorbei und versucht mir aufzuhelfen, was ich Ihm aber gleich wieder ausrede und Ihn weiterschicke, da er gut im Rennen liegt und wegen mir nur Zeit verliert. Er trottet, nachdem ich ihm versichert habe, dass er wirklich nichts für mich tun kann, weiter und ich schaffe es zwei, drei Minuten später tatsächlich wieder aufzustehen und anzuhumpeln.
Bis zum kleinen Osser muss ich fast gehen, dann komme ich irgendwie wieder ins rollen und kann nun den mir noch nicht bekannten, neuen Schlussteil unter die Beine nehmen.
Wenn man ausgeruht und guter Dinge ist, dann ist dieser Abschnitt mit absoluter Sicherheit der, der den Namen Trail zu hundert Prozent verdient und jedem Läufer im Gedächtnis bleibt.
Ich in meiner Situation habe Max und seine Gefährten vom Team Gamsbock einfach nur für jeden Zentimeter dieses fiesen Stücks verflucht.
Ich meine Passagen mit Kletterseil, geht’s noch Max? Ich konnte kaum geradeaus gehen...
Vom Flow gepeinigt habe ich mich also irgendwie noch über Maria Hilf, wo ich mich auch vom „Leo“ noch anbrüllen lassen musste bis zum „Holy Trail“ geschleppt und von dort die ersten Zuschauerschreie gehört.
Ab diesem Zeitpunkt hatte ich weder Schmerzen noch Krämpfe, noch kann ich mich klar an die letzten 3 Kilometer erinnern.
Ich finde mich Gedanklich erst auf dem letzten Stück Teerstraße ca. 500m vom Ziel entfernt wieder und sehe mich immer wieder um, wo aber keine weit und breit zu sehen ist. Die ersten Anwohner feuern mich überschwänglich an und ich kann mit Gänsehaut von oben bis unten einfach nur noch grinsen.
Ich laufe auf das Kopfsteinpflaster und der rote Teppich und das Spalier aus tobenden Zuschauern beginnt. Das Lachen im Gesicht wird immer breiter und als ich meine Eltern am Zieleinlauf sehe, sind das einfach nur noch Emotionen pur.
Die letzten Meter dauern ewig, es sind aber halt auch die geilsten...
Rüber über die Zeitnahme und erst mal Max und den Rest der Gamsbock-Truppe abgeklatscht bevor ich meiner Familie um den Hals fallen kann.
Was bleibt mir nach diesem Tag noch mehr zu sagen, als „how hard do you really want it“, das war das Mantra, welches ich mir 5h und verdammte 41 Minuten in den Kopf gehämmert habe. Ich habe gefühlte 1000 mal aufgehört zu laufen und aufgegeben und glücklicherweise bin ich genau so oft wieder angetrabt und habe Fahrt aufgenommen.
Wenn ich heute diese Zeilen schreibe und dabei auf meinen pochenden „Elefantenfuß“ hinabschaue, frage ich mich zwar ob es das wirklich Wert war, mindestens die nächsten zwei Wochen mehr oder weniger humpelnd zu verbringen, aber die Antwort ist irgendwie klar...

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