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...und manchmal läuft man auch bergauf - 4.Hochwaldmarathon Schillingen

...und manchmal läuft man auch bergauf - 4.Hochwaldmarathon Schillingen

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Wie wird eigentlich die Ideallinie definiert?
Ich hatte da vage im Kopf, dass es sich um die kürzeste Strecke auf dem vorgegebenen Kurs handelt. Wenn man eine schnelle Zeit laufen will, scheint das durchaus also die Route der Wahl zu sein.
Häufig.
Nicht immer.
Manchmal ist ja auch der Untergrund entscheidend.
Und so stehe ich wieder einmal vor der Wahl: Kürzeste Strecke (= fetter Schotter), bester Untergrund (=größerer Schlenker auf die andere Wegseite oder sogar ein Slalom) oder der Mittelweg (=irgendwie so halbwegs kurz und halbwegs guter Untergrund) ?
Als ich vorhin schon einmal hier vorbeikam, bin ich im Schotter gelandet. (Ideallinie = geradeaus)
Und habe mir vorgenommen beim zweiten Mal links zu laufen. (Ideallinie = besserer Untergrund) Da ist der Weg ebener. Aber was ist? Ich bin natürlich wieder auf der rechten Wegseite. Jetzt ist es zu spät zum wechseln. Also Augen zu und durch. Oder besser Augen weit auf, dass man nicht auf die fiesesten Steine tritt. Bei der nächsten Stelle achte ich aber vorher darauf, wo ich am Besten weiterlaufe. Rechts oder links, oder irgendwie in der Mitte.
Ja, solche Dinge sagt man sich anfangs.
Irgendwann denkt man sowieso nicht mehr darüber nach und rennt einfach.
Abgesehen davon :
Die Ideallinie (= schnellste Route) verläuft garantiert auch nicht über ein paar Berge, sondern daran vorbei....



Aber beginnen wir von vorne.

Nachdem es letztes Jahr ziemlichen Spaß gemacht hatte, in Schillingen beim Hochwald Marathon im Wald die Berge hoch und runter zu laufen, war natürlich klar, dass der Lauf auch dieses Jahr ein Pflichttermin ist.
Im Gegensatz zum letzten Jahr (dort lief das Ganze im Rahmen der Vorbereitung auf den Trail Uewersauer und ich hatte immerhin schon ganze drei >30km Läufe vorher gemacht) sollte dieses Jahr eine etwas adäquatere Vorbereitung stattfinden. Immerhin gilt es knapp 740 Höhenmeter zu überwinden.
Ein paar Wochen mehr, ein paar lange Läufe mehr, Tempotraining (uuups vergessen), einige Höhenmeter im Vorfeld, Rumpfstabi (ääh, gemacht, aber sehr dürftig).
Im Großen und Ganzen war die Vorbereitung allerdings doch bedeutend besser als im Vorjahr.
Die sonstigen Voraussetzungen (sowieso vorhandene Grundlagenausdauer und Tempo) auch.
Also sollte dieses Jahr ein neues Ziel gesetzt werden.
Was nehmen wir da?
Ankommen: hab ich schon.
In die Top Ten laufen. Müsste klappen.
Ganz konkret: deutlich unter 3:30 bleiben.
Ja, das wäre wohl anspruchsvoll, aber auch machbar.
Wenn keine der Eventualitäten eintritt.

So fahre ich dann am späten Vormittag wohlgemut los in den Hunsrück. Mit der Parkplatzsuche habe ich dieses Jahr keine Probleme, da ich einerseits sehr früh dran bin, andererseits noch in Erinnerung habe, dass man irgendwie hintenherum bis an den Startbereich heranfahren kann. Gesagt, getan, einen super Parkplatz im Schatten gesichert, dass eAuto nicht doch zu warm wird, wenn die Sonne raus kommt. (Frau Hund ist mit dabei. Die wartet lieber vier Stunden im Auto als acht Stunden zu Hause.)

Als nächstes geht es zur Startnummernausgabe. Viele bekannte Gesichter, nette Schwätzchen. Das mag ich ja an den Läufen in der Region sehr. Dass man immer auf bekannte Leute stößt, sich nette Gespräche ergeben. Man tauscht sich über Neuigkeiten aus, ist interessiert, was die anderen in der Zwischenzeit so gemacht haben.

Irgendwann ist es dann so weit, dass man allmählich mal ans Warmlaufen (naja, etwas zumindest) denken kann und sich Richtung Startbereich begibt. Es waren knapp unter 50 Läufer vorgemeldet. Inzwischen sind es knapp über 60 geworden. (Zum Vergleich: Der Halbmarathon hat 132 Starter, bei den 10km nehmen immerhin 76 teil.)
Etwas gewöhnungsbedürftig ist es, aber aufgrund der Ergebnisse der Vorjahre platziere ich mich gleich in die zweite Reihe zusammen mit einem Vereinskameraden, der noch nicht so ganz entschlossen ist, wie schnell er laufen will (für den aber mein Tempo keine Herausforderung ist).
Ein bisschen beunruhigt bin ich schon.
Wer auch immer das Mikro hat redet und redet.
Hoffentlich starten wir pünktlich. Meine Planung beinhaltet nämlich, dass ich vor dem Start des 10 km Laufs zurück sein will. Das klappt aber nur, wenn die sich auch an den vorgegebenen Zeitplan halten mit 3:30 Abstand der Startzeiten. Starten wir zu spät, könnte es sehr eng werden.
Endlich ist genug geredet, es wird runtergezählt und geht los.

Wir beginnen auf einem geteerten Weg leicht bergauf, dann geht es zwischen Maisfeldern und Wiesen hindurch. Wir laufen zu zweit zusammen. Vor uns drei Männer. Der eine gibt ziemlich Gas und baut schon auf den ersten Kilometern einen großen Abstand aus. (Der spätere Sieger in 3:04 Stunden. Auf der Strecke. Wow.) Die anderen zwei (weiß und grün) sind nur ein Stück vor uns. Was auch einen Zuschauer – vermutlich ein Bekannter des weißen Läufers – zu einer Bemerkung veranlasst. „Die erste Frau ist direkt hinter dir.“ Ob das Angstgefühle auslöst? Vermutlich nicht, der hat am Ende noch ziemlich zugelegt. Im Gegensatz zu manch unbedarft mal wieder nach Lust und Laune gestarteter Läuferin, die froh ist später das Tempo so halbwegs und ansatzweise und vielleicht noch halten zu können. Ist ja „nur“ ein Marathon, warum also schonen am Anfang? :klatsch:

Dann gelangen wir in den Wald. Die gut befestigten Wege (gut für Fahrzeuge, schlecht für Läufer, weil schöne grobe Schottersteine benutzt wurden) beginnen. Meine Schuhwahl erweist sich hier als richtig. Da meine heißgeliebten Trailschuhe doch sehr flexibel sind, hatte ich letztes Jahr ziemliche Schmerzen in den Fußgelenken von eben diesen Wegen. (Die durchaus trocken und griffig genug sind, dass man mit ganz normalen Straßenlaufschuhe klar kommt.) Dieses Jahr habe ich im Vorfeld beschlossen, dass die Wege genug abgetrocknet sind, um „normale“ Schuhe zu tragen. Ein paar Matschstellen sind zwar selbst im Hochsommer da, aber der Rest müsste gehen.
Am ersten Verpflegungsstand biegen wir rechts ab. Später werden wir hier noch einmal vorbeikommen und uns auf die zweite Runde begeben.

Der erste Läufer ist mitsamt seinem Führungsfahrrad schon längst den Blicken entschwunden. Vor uns weiterhin der Läufer in Weiß, noch weiter vorne der in Grün.
Echt nur 4 Männer vor mir? (Inclusive meinem Begleiter) Das wird sich sicher noch ändern. Ich weiß ja, dass die zweite Hälfte schwerer wird. Nicht nur, weil man da schon platt ist. Und ja – ich weiß dass ich ein Stück zu schnell unterwegs bin und es so nicht ewig weiter geht. Auch weil die zweite Hälfte etwas mehr Höhenmeter hat als die erste. Mal sehen, wann ich anfange zu schwächeln und die ersten vorbeiziehen.
Zu diesem Zeitpunkt ist das allerdings egal, so wie wir laufen passt es jetzt, und das ist die Hauptsache. Über später mache ich mir später Gedanken.
Jetzt gelangen wir an den Bach, wo man eigentlich keine Brücke braucht.
Etwas mehr Wasser ist schon drin als vor zwei Wochen bei meiner Streckenbesichtigung. Der Grüne ist schon entschwunden. Der weiße Läufer macht den Schlenker über die Brücke. Mein Begleiter (kurz vor mir) auch. Ich – wo bleibt denn sonst der Spaß? - natürlich quer durch den Bach. Trockenen Fußes. „Oh, das geht auch?“ ,die Reaktion meines Mitläufers. Weiter geht es am Keller See. Man riecht eigentlich schon im Voraus, dass dort derzeit das Wasser abgelassen wird. Im Gegensatz zu meinem Lauf vor zwei Wochen reizt hier heute weder die Aussicht noch der Duft zum Verweilen. Außerdem haben wir heute auch absolut keine Zeit.
Das Stück am See ist fast flach.
Es geht in Kurven am Ufer entlang. Am Ende steigt der Weg leicht an, man überquert eine Straße und gelangt zu der Brücke, die doch benötigt wird. Zumindest wenn man trockene Füße behalten will.
Und nun folgt, was unvermeidlich ist: Es geht bergauf. Noch sind wir (wieder) auf einem asphaltierten Stück, das sich recht gut laufen lässt. Äääh, das sich recht gut laufen ließe, wenn es denn flach wäre. Es folgt eine Kurve. Danach geht es dann zur Abwechslung noch einmal etwas steiler bergauf. Nicht dass man sich womöglich langweilt auf der Strecke.
Wir kommen an den Punkt, an dem nachher die zweite Runde noch eine Extratour drangehängt bekommt (mit schönen extra-Höhenmetern).
Fürs erste geht es aber nun nach links wieder in den Wald hinein. Die zwei Läufer in mehr oder weniger gleichbleibenden Abständen vor uns.
Nach ein paar hundert Metern durch den Wald erreichen wir einen meiner Lieblingswege, einen Teil des Saar-Hunsrück-Steigs. Vorher noch ein Verpflegungsstand, Wasser schnappen, weiter.
Der Saar-Hunsrück-Steig. Ein Premiumwanderweg.
Diese Auszeichnung wird nicht vergeben, weil die Wege so einfach zu begehen sínd, sondern wegen besonderer landschaftlicher Reize und Naturnähe. Oder so.
In diesem Fall ist der Weg allein schon eine Attraktion für sich. Ein wunderschöner Single Trail, der sich den Hang hinaufwindet. Mit Kurven, auch sehr naturnah mit Wurzeln und ein paar Schlammlöchern. Wie nicht anders erwartet entschwinden bergauf alle Männer fast meinem Blickfeld.
Ewig dasselbe Elend. Ich bin bergauf zwar schneller als früher, aber wirklich schnell ist anders.
Nach drei schönen Trailabschnitten bergauf macht die Strecke eine (fast) 180° Wendung. Nächste Verpflegung an der Ruwerquelle. Na, hoffentlich ist das Wasser nicht aus dem Trog an der Quelle, sondern richtig frisch.
Leicht bergab, Gas geben. Rechtskurve, ein kurzer steiler Abschnitt. Linkskurve, fast flach, wieder Gas geben.
Der grüne Läufer ist von den zwei anderen überholt worden. Er kommt in Sicht. Eine Straße wird überquert, dann nähere ich mich dem Abzweig zum Knüppeldamm. Am dortigen Verpflegungspunkt laufe ich auf den grünen Läufer auf, (hurra, nicht mehr alleine laufen) und hoffe dass er mitkommt.
Es geht auf einen Rundkurs, der an dieser Stelle wieder ankommt, bevor es ins Tal geht.
Aber den Holzbohlenweg entlang (natürlich weiter leicht bergauf, was sonst?) schließt er nicht mehr auf. Schade.
Dann geht es endlich wieder mal richtig runter. Die Zwei Herren vor mit kommen wieder in Sicht. Was trödeln die denn bergab so? :teufel:
Weiter rennen, zwischen Hubbeln und Wurzeln den Pfad hinabspringen. Ja, deshalb bin ich hier.
Am Ende des Pfades habe ich die zwei (sie laufen inzwischen zusammen) fast eingeholt. „Jungs, was trödelt ihr denn bergab so?“ Umdrehen, winken, die Aufforderung mitzulaufen. Nein, tut mir leid, es geht wieder hoch, das bin ich langsamer. Ich lasse sie ziehen, laufe zügig weiter. Der Weg zieht sich am Berghang entlang gut 1km leicht bergauf. Dann folgt eine scharfe Linkskehre und....
es geht hoch.
Zur Abwechslung wieder mal etwas steiler. Aber ich weiß ja dieses Jahr, dass diese Schikane nicht so schrecklich lang ist. (Nachher bei km 36 ist sie dann wieder deutlich länger und steiler. Wie die das nur immer hinkriegen?)
Berg zu Ende, Linkskurve, eben, Rechtskurve...und ab ins Tal.
Jetzt kann man wieder rennen. Wie weit sind die noch weg? Ah, da, ich sehe sie. Noch einmal scharf links, und noch ein kleines Stück weiter. Dann ist die Schleife beendet.
Am Verpflegungspunkt Knüppeldamm verschluckt uns wieder der Wald. Nun ist der Trailspaß auch einmal bergab dran. Ich stürze mich hinab. Wäre doch gelacht, wenn ich die zwei Trödelherren bergab nicht noch einmal kriege (bevor sie dann irgendwann ganz entschwinden).
Das selbe Spiel wie eben. Die Bergabpassage ist gerade lang genug um fast ranzulaufen. Fast.
Dann geht es wieder hoch.
Ich begnüge mich damit, hinterherzulaufen und den Abstand nicht zu schnell groß werden zu lassen.
Bald ist die Abzweigung erreicht, an der es auf die zweite Runde geht. Die Männer noch im Blick laufe ich bergab zum ersten Bach (wo man die Brücke nicht braucht). Die minimale Zeitersparnis -durch den Bach statt Brücke- bringt mich wieder näher an die Läufer heran. Aber dass sich das ändert, ist nur eine Frage der Zeit. Wieder die Straße, die Riesenpfütze (mit Brücke), der Anstieg. Hier wird der Abstand allmählich größer.
Und die zwei vor mir haben es wohl satt auf mich zu warten und beginnen den Kampf um Platz zwei einzuleiten.
Der Abstand wird größer, ich versuche gar nicht erst, mich da dran zu hängen (und irgendwannn so richtig abzuk###), da könnte ich genauso gut gleich umdrehen und gemütlich heimgehen. Das Tempo, das nun vorgelegt wird ist definitiv nicht meines. Das halte ich nicht durch.
Muss ich auch nicht. Bei der HM Marke bin ich gut im Soll. Wenn ich jetzt ca. 5Min./km laufe, dann bin ich noch locker unter 3:30. Ich muss dazu sagen, dass ich für die zweite Hälfte mehr Zeit eingeplant habe, da ich genau weiß, dass ich – egal wie langsam ich es angehe – später an den Bergen viel Zeit verliere, und dass Runde zwei etwas anspruchsvoller ist.
Erst wieder der Anstieg, dann folgt der zusätzliche Schlenker auf Runde zwei.
Ein paar Kurven bergab, Verpflegungspunkt, und – ja, genau, wieder mal hoch, hoch, hoch.
Asphalt, gut zu laufen (der Mann entschwindet immer weiter), dann im Wald wieder einer dieser herrlich befestigten Wege (stolper, fluch) immer schön hoch und runter. Parallel verläuft der Fahrradweg. Ohne diese Kurven. Und schön eben. Was wäre das herrlich. Aber ich Depp wollte ja unbedingt hier laufen... Irgendwann bin ich oben.
Kein Mensch weit und breit.
Weder vor noch hinter mir. Ist ja super. Jetzt wo sich die bereits gelaufenen Meter und Höhenmeter allmählich bemerkbar machen, lassen die mich alleine weiterlaufen. Na Danke.
Aber bald ist die Extrarunde geschafft. Nur noch ein Bisschen runter, damit man nachher wieder hoch laufen kann. Auf einem Pfad quer durch eine Wiese. Schön mit Hackschnitzeln ausgestreut. Schön für Wanderer. Zeit- und Kraftraubend für Läufer. Und dann Yeah, den Verpflegungspunkt kenne ich doch.
Danach folgt....
ächtz.
Dieser Teil Saar-Hunsrück-Steig, den ich vorhin noch so toll fand.
Toll ist der noch immer.
Nur ziemlich anstrengend. Und die Pace sollte man sich lieber gar nicht anschauen. Die ist ziemlich ernüchternd. Wenn das so weiter geht, muss ich nachher noch rennen wie gestört, um das wieder gut zu machen. Also versuche ich möglichst locker (Sch## auf die Zeit) hoch zu laufen, damit ich oben nicht völlig fertig bin.
Denn oben ist ja nur fast oben. Da kommt später noch mehr.
Wieder die Wasserstelle an der Ruwerquelle.
Etwas eben, dann kurz und knackig hoch. Hier hat mich letztes Jahr der erste Halbmarathonläufer überholt. Heute bin ich schneller dran. Weit und breit keiner zu sehen bis auf ein paar verstreute Streckenposten. Wieder eben. Tempo halten. Jetzt nicht in so einen gemütlichen Trott fallen, auch wenn es verlockend ist. Die Straßenüberquerung. Nach wie vor tapfer von der Feuerwehr gegen Autofahrer verteidigt.
Dann der Knüppeldamm. Warum muss eigentlich so ein (ziemlich sehr elend langer) Steg über ein Hochmoor bergauf führen? Hä? Muss das sein?
Danach eben, dann runter. Da könnte man es nochmal rollen lassen. Ein Läufer vor mir. Woher kommt der denn so plötzlich? Ist nur ein älterer Herr, der joggend unterwegs ist.
Die Uhr piept. Knapp unter 5 Minuten. Bergab. Ach du... so ein Mist. Soweit sind wir also schon. Jegliches Tempogefühl weg.
Was nun folgt, weiß ich schon.
Extra-Schikanen für diejenigen, die so bescheuert sind hier längere Strecken laufen zu wollen. Erst 1 km stetig sanft bergauf, dann die Linkskehre und ein „netter“ Anstieg. Bei km 36. Danke.
Kurz vor der Kurve ein Geräusch von hinten. Blick zurück.
Aha, wurde auch Zeit. Der führende Läufer des HM samt Radfahrer naht
. An mir vorbei und Wwwwuuuuschhh den Berg hoch. Weg ist er. Bin ich echt schon so lahm geworden? (Na gut, der ist, wie ich nachher erfuhr auf dieser Strecke wirklich und wahrhaftig unter 1:20 gelaufen. Kein Wunder, dass er förmlich vorbeigeflogen ist.)
Endlich oben. Jetzt geht es fast nur noch runter.
Fast. Zuerst ein schönes Stück bergab, leider mit sehr bescheidenem Untergrund
– ihr wisst schon. Befestigte Wege.
Ein Stück eben, der Verpflegungsstand am Knüppeldamm (zum vierten und letzten Mal), der schöne Trail ins Tal. Noch einmal fliegen, fallen lassen, rennen, Gas geben. Soweit noch möglich.
Wieder auf einem Waldweg, der etwas (gefühlt senkrecht) nach oben führt, HM-Läufer Nr. 2 überholt mich. Richtung Ziel windet sich nun der Weg in ständigem lockerem auf und ab. Blick auf die Uhr. Zeit passt.
Einfach nur noch rennen und irgendwie ankommen. Aus dem Wald raus, die Maisfelder.
Noch 2km. Isnichmehrweit.
Ich werde noch von zwei weiteren überholt. Alle vom HM. Wie, kein Marathonläufer? Wo bleiben die denn? Bin ich doch nicht so schlecht durchgekommen? Noch zwei Kurven, noch eine, da stehen ein paar Freude aus meinem Verein und begrüßen mich begeistert, einer begleitet mich ein Stück (Danke!).
Die letzten 200 m bergab ins Ziel fallen lassen. Einfach nur klasse.
Da stehen sie, all die 10 km Läufer.
Ich bin vor dem Start da. Mit Abstand.
Beim Durchlaufen des Ziels zeigt die Uhr 3:25:28.
Isnichwahr.
13 Minuten schneller als letztes Jahr.
(Und was ein Glück, dass ich kein Mann bin. Wäre wieder knapp am Treppchen vorbei.)

Einer der Halbmarathonis ist ja der Meinung: “Wer hier Marathon läuft, muss verrückt sein.“
Ja, vielleicht. Kann schon sein.
Aber was wäre das für ein Leben, wenn man immer nur ernst und vernünftig ist?
Mensch, freue ich mich auf nächstes Jahr...
Marathon Mama. 26,2 miles of peace and quiet.

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binoho hat geschrieben:gratuliere :daumen:

wie so oft wieder ein ganz toller Laufbericht von Dir :respekt2:
+1

Nebenbei: je nach Steigung und Länge des WK und Training kann es durchaus eine gute Strategie sein, bergab sich muskulaturschonenderweise etwas zurückzuhalten. Du hattest das hier anscheinend nicht nötig, aber die Jungs vielleicht doch.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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3:25 und Platz 4 insgesamt, und das bei dem Profil: alle Achtung!
Ich schätze mal, dass das bei einem flachen Marathon 10 - 15 min, vielleicht auch mehr ausmachen.
Du bist also gut dabei! :daumen:

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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@all: Dankeschön. Es macht immer wieder Spaß auf dieser Strecke zu rennen, und berichte schreiben sowieso.

@D-Bus: Ich weiß dass du Recht hast. :) Ich bin mir dessen durchaus bewusst, dass man sich bergab ab und zu auch schonen kann/muss. Ich geh auch davon, dass zumindest etwas Zurückhaltung bergab mir mehr Kraft für den Rest der Strecke lassen würde. (Aber zumindest passiert es mir nicht mehr, dass unten am Berg die Beine total zu machen. Hatte ich früher auch schon mal... :peinlich: )
Nur irgendwie.... kann ich mich meistens nicht bremsen. Das macht halt so Spaß.
Beim nächsten längeren Lauf sind allerdings ein paar richtig fiese Sachen drin. Ich versuche dann, mich daran zu erinnern. :nick:

@Rennschnecke_Walking: Wenn du Landschaftsläufe magst (was ich deinem Profil zu entnehmen glaube), wäre das sicher auch was für dich.

@burny: Ja, es passt im Moment mit der Form. :) Hatte als grobe Berechnung 3:10 (mein Gefühl sagt, ich bin nicht ganz so schnell wie im Frühjahr) + 15 Min. genommen. Ein bisschen mehr Spritzigkeit würde ich mir noch wünschen. Aber bis zum nächsten (und letzten) "großen" Event sind ja noch 8 Wochen.
Marathon Mama. 26,2 miles of peace and quiet.

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Klasse Leistung!!!! Gratuliere dir zu dem tollen Ergebnis!!! Und auch ein schöner Bericht!!! Und ich weiß auch, woher dein nickname kommt .... :zwinker2:

Viele Grüße
Andrea
Antworten

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