Phenix hat geschrieben: 30.09.2023, 20:31
Hallo Udo,
Vielen Dank für den tollen Laufbericht.
Ein wenig "Wehmut" kam beim Lesen jedoch auf, auch wenn ich absolut verstehen kann, das irgendwann mal schluss sein muss mit den "Extrem-Langen-Kanten".
Deine Läufe/Laufberichte haben mich jedenfalls, seit dem ich zum ersten Mal auf das Forum hier gestoßen bin, inspiriert und ich glaube nicht, dass ich, ohne sie, irgendwann mal selbst auch nur ansatzweise in solche Dimensionen vorgestoßen wäre (Bis nach Sparta hat es nicht gereicht, aber die 215km Hexenstieg waren auch nicht ganz einfach

)
Naja auf jeden Fall möchte ich das zum Anlass nehmen um einfach mal "Danke!" für diese Inspiration zu sagen und ich wünsche dir noch viele Jahre Lauffreude.
Grüße,
Martin
Hallo Martin,
Laufberichte schrieb ich in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen. Da ich sie öffentlich machte, sicher auch, damit sie von anderen (Läufern) gelesen werden. Ich gab mir stets Mühe authentisch, ehrlich, detailliert darzustellen, was ich erlebte und mich bewegte. Über diesen Aufsätzen und den vielen Läufen setzte das Altern ein. Somit entstand in seiner Gesamtheit ein "Werk", über dessen Kapitel man mir auch noch dabei "zuschauen" kann wie ein läuferischer Alterungsprozess sich vollziehen kann. Ich sage bewusst "kann", weil wir Läufer nur im Grundsätzlichen auf dieselbe Weise altern: Die Leistung lässt nach. Im Detail gibt es individuelle Unterschiede. Große Unterschiede. Ich verstand mich selbst nie und nun auch nicht beim Älterwerden als "exemplarisch". Doch immerhin kann, wer meine Berichte liest, sich vorstellen, was da später in seinem Leben auf ihn zukommen könnte.
Ich war nie darauf aus andere Menschen/Läufer zu einem bestimmten läuferischen Verhalten oder einer Verhaltensänderung zu bewegen; schrieb lediglich, was ich für geboten, sinnvoll, hilfreich hielt. Auch jemanden auf die Ultraschiene zu stellen und gaaanz weit rollen zu lassen, lag nicht in meiner Absicht. Dass dann doch der eine oder andere, anscheinend auch du, sich durch mich zu superlangen Kanten veranlasst sah und - wichtig! - dabei Spaß hatte, freut mich natürlich.
Vom Hexenstieg habe ich natürlich schon gehört, mich aber nie ernsthaft damit befasst. Mir blieb einfach nicht genügend Zeit, in der ich läuferisch stark genug war, um alles zu laufen, was man so laufen kann. Zu vorderst wollte ich mir meine Laufträume erfüllen, an der Spitze der
Spartathlon und auch der
Comrades in Südafrika. Beides international besetzte Spektakel, die mich nicht nur beeindruckt, sondern auch verändert haben. Solche Veränderungen bleiben nicht aufs Laufen allein beschränkt. Ich fühle mich durch diese Läufe (und einige andere) bereichert. Danach kam Corona. Und als Corona vorbei war, war ich zu alt, um mich solchen Herausforderungen weiterhin stellen zu können. Oder eben noch härtere Projekte in Angriff zu nehmen. Wie etwa einen Deutschland- oder Europa-Etappenlauf. Es wäre für mich die logische Fortsetzung gewesen, um meinem Ehrgeiz weiter Nahrung zu verschaffen. Dass das nicht mehr möglich war, weil ich zu spät (erst im 48. Lebensjahr) mit Marathonläufen begann, ist natürlich schade aber nicht zu ändern. Was ich läuferisch erreicht habe, stellt mich auch so zufrieden.
Es wäre vermessen nun weiterhin die ganz langen "Sachen" jenseits der 100 km laufen zu wollen. Das wäre zu Bedingungen, die mich zufriedenstellen können, nicht mehr möglich. Versuchte ich es, verdürbe es mir letztlich die Freude am Laufen. Schon jetzt gehen mir 10 km Training in mittlerem bis zügigem Tempo nicht mehr ohne merkliche Anstrengung vom Fuß.
Zuletzt: Vielen Dank, dass du dich gemeldet hast. Und: Der Spartathlon wird weiterhin stattfinden. Wie einige andere und ich bewiesen, kann man den
Spartathlon auch noch mit 60+ laufen. Wenn man will. Ob eine/-r will, muss sie/er selbst entscheiden.
Ich wünsche dir weiterhin Freude am Laufen - egal wie weit.
Gruß Udo