3 Wochen vor meinem Herbstmarathon stand als Vorbereitungslauf ein Halbmarathon an - entschieden habe ich mich diesmal für den Simssee-Lauf, der in diesem Jahr zum 15. mal ausgetragen wurde. Ich war bereits zweimal dort, das ist allerdings schon einige Jahre her (5. und 8. Auflage) und gar so viele Läufe gibt es um diese Zeit nicht in meiner Nähe. Hier übrigens mein Bericht von damals:
laufberichte/unter-frauen-simssee-halbm ... 04065.html
Anmeldung: Problemlos übers Internet (raceresult); der Preis war mit €30,-- sehr fair - vor allem, weil man dafür auch noch ein Funktionsleibchen spendiert bekommt (somit mein drittes, sind wirklich hübsch mit der Maskottchen-Gans hintendrauf) und auch die Fotos der Veranstaltung gratis zur Verfügung gestellt werden!.
Teilnehmer: Ca. 560 Starter über die Volldistanz waren dabei, dazu ca. 60 Staffeln - also über 600 Läufer am Startbogen, das ist für so einen Dorflauf eine schöne Menge! Auch die Dichte ist gut, ich gehöre ja zu den eher schnelleren Läufern und habe daher oft das Schicksal, im späteren Rennverlauf allein unterwegs zu sein - das war hier nie der Fall.
Strecke: Einmal rund um den Simssee (nahe Rosenheim) - ein hübscher Landschaftslauf mit langen Schotterpassagen und doch einigen Höhenmetern. Üblicherweise enthält der Lauf eine lange flache Passage am Westufer; durch eine Streckenänderung wegen einer Baustelle dort ging es aber in diesem Jahr durch die Dörfer oberhalb der Bahnlinie wodurch sich die Höhenmeter doch auf effektiv über 200 summierten. Persönlich hat mir diese Passage sogar besser gefallen als die Originalroute; allerdings sind dort die Straßen und Wege nicht gesperrt sodass einige Kfz am Weg waren - kein Problem aber ich vermute, dass man im nächsten Jahr wieder zur Originalroute zurückkehren wird! Das Kriterium der Strecke ist natürlich der finale 90hm-Anstieg ab km19, an dem sich nichts geändert hat. Der Belag ist wechselnd - ich würde sagen, ca. 50% Asphalt, 35% gute Schotterwege und 15% lästige Schotterwege - jedenfalls waren einige Schotterpassagen, speziell nach der langen Trockenheit, recht herausfordernd. Die Zuschauerunterstützung ist so wie meist bei solchen Dorfläufen - punktuell ein paar klatschende Leute aber sonst kaum vorhanden.
Organisation: Wie bei so Dorfläufen üblich war alles effektiv und unkompliziert - die Startnummernabholung am Renntag in der Feuerwehrhalle Moosen (wo auch Verpflegung, Start&Ziel etc untergebracht waren); für die zahlreichen Teilnehmer aus der näheren Umgebung konnte man schon Freitags die Nummern in Rosenheim abholen. Gleich neben der Feuerwehrhalle war ein großes Feld als Parkfläche ausgewiesen und war dann auch gut befüllt. Die Zeitnehmung erfogte früher manuell; diesmal gab es eine elektronische Zeitnehmung mit Einwegchips von raceresult - allerdings nur mit Zielmatte, keine Start- oder Zwischenzeitmatten. So gesehen frage ich mich warum man nicht gleich bei der Handstoppung geblieben ist, wenn es dann eh weder Zwischen- noch Nettozeiten gibt. Aber egal. Verpflegungsstände gab es wie früher drei, das ist auch völlig ausreichend. Die Absperrungen an Anfang waren ok; ab Riedering an der Südspitze des Sees sind die Wege und Straßen dann allerdings nicht mehr gesperrt, das heißt man muss mit Radlern oder Autos rechnen (und es waren auch einige auf der Rennstrecke unterwegs) - das war allerdings nirgends ein Problem, die Fahrer haben sich alle sehr rücksichtsvoll verhalten. Die Laufstrecke selbst war mit gelben, am Boden aufgesprühten Pfeilen ausreichend gekennzeichnet; auch zahlreiche Streckenposten erleichterten die Wegfindung. Die Zielverpflegung war einfach aber für einen HM völlig ausreichend, und wer (wie ich) danach Appetit auf was anderes hatte, der konnte sich in der Halle übers Kuchenbuffet hermachen oder eine Leberkässemmel besorgen.
Mein eigener Lauf: Ich wollte igendwas um die 1:30 laufen (bei meinen zwei bisherigen Teilnahmen waren es jeweils 1:27er Zeiten gewesen aber das ist lange her ...), als effektives Tempotraining für meinen Novembermarathon. An den Füßen hatte ich diesmal ein paar Fastwitch9, im Moment mein Lieblingsschuh zumindest über kürzere Distanzen! Das Wetter war nach ein paar sehr warmen Tagen wirklich überraschend angenehm; bedeckt und knapp unter 20°C.
Am Start ging es sehr entspannt zu; ich hatte aus Aufwärmen verzichtet und stattdessen locker gedehnt. Um 13:57 betrat ich das Startgelände - die Straße war sehr locker gefüllt, keinerlei Drängeleien.
Der Sprecher stellte noch ein paar der Teilnehmer vor und dann ging es schon los (ich schätze einmal, so 10-15 Sekunden nach dem Startsignal war ich über der Linie), über eine kleine Welle raus auf die komplett gesperrte Hauptstraße hinunter zum See. Interessanterweise liefen alle trotz Totalsperre am rechten Fahrbahnrand, obwohl die Straße dort eine lange Linkskurve beschreibt ... ich hielt mich als einziger links; es gehört finde ich auch zum Marathon-Training, immer die kürzeste Lauflinie im Auge zu behalten und nicht einfach blind den Vorderleuten nachzurennen! Am Ende dieser fast 1km langen Kurve ging's dann rechts ab und dann begann auch schon die erste Schotterpassage. Ab hier war ich gut im Rhythmus und fing an zu überholen. Der Schotter war teil herausfordernd zu laufen, und die Strecke ist auch fast nirgends wirklich flach sondern es geht eigentlich immer ein bisschen rauf oder runter, mit vielen scharfen Kurven - man musste jedenfalls ständig aufpassen, es wurde einem nie langweilig. Durch saubere Lauftechnik holte ich in praktisch jeder der 90°-Kurven ein paar Meter auf die Kollegen auf, hier war ich noch ständig am Überholen.
https://photos.google.com/share/AF1QipM ... tHMjFfd3lB
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In Riedering ein kurzes, erholsames Stück Asphalt und die erste Verpflegungsstation (ich schnappte mir einen Wasserbecher), dann ging's nach Norden raus aus dem Dorf und zurück auf Schotter. Ca. bei km7 überholte mich ein schwarz gekleideter junger Mann mit raumgreifendem Schritt (Florian Zenker, Nummer 616); ich hängte mich bei ihm an und wir kamen ins Plaudern - er arbeitet für einen Laufbandhersteller und hat den Simsseelauf kurzfristig als Trainingslauf für "echtes" Gelände genutzt. Mit einer HM-Bestzeit von unter 1:15 war er natürlich eine Klasse besser als ich zu meiner besten Zeit je gewesen war, aber nachdem er ohnehin nur trianingsmäßig teilnahm hielt er sich ein wenig zurück damit ich mit ihm mithalten konnte. In dieser Phase waren wir mit einer pace zwischen 4:05 und 4:10 unterwegs (gefühlt, ich hatte wie immer keine Uhr dabei) und überholten zu zweit zahlreiche Kollegen und Kolleginnen:
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Ca. bei km 8.5 dann der neue Streckenteil, durch eine kleine Unterführung unter der Bahnlinie durch und durch Baierbach wieder kurz auf Asphalt, dann über einen Forstweg durch den Wald nach Edling - immer leicht bergauf. In Edling waren auch einige Fahrzeuge unterwegs, aber es war alles problemlos. Dort konnte ich dann mit meinem jungen Begleiter nicht mehr mithalten; er zog davon und ab da war ich ziemlich einsam am Weg - ich überholte immer noch ab und zu wen, aber konnte nie mehr als ein paar Worte mit den Kollegen wechseln. Immerhin war aber immer jemand vor mir zu sehen, sodass ich mir keine großen Gedanken wegen der Streckenführung machen musste. Bei der Verpflegung schnappte ich mir wieder einen Becher Wasser und musste mir was anhören von den kleinen Mädchen die die gebrauchten Wasserbecher einsammelten, weil ich ihn nicht in den bereitgestellten Trog warf (der war allerdings auch recht knapp hinter der Ausgabestelle positioniert, da hätte man stehenbleiben müssen).
Von Untershofen ging es dann 30hm bergab - zum Glück auf Asphalt - zum Seeufer am nördlichen Ende, dann auf einer lang geschwungenen Straße richtung Thalkirchen. Plötzlich kam auch die Sonne heraus, zum Glück erst so spät im Verlauf des Rennens!
Rechterhand war eine kleine Wiese mit fetten Gänsen eingezäunt - die "Maskottchen" des Simsseelaufs - und auch hier waren wieder einige Autos auf der Laufstrecke, die aber alle sehr vorsichtig unterwegs waren. In Thalkirchen verpasste ich bei der letzten Verpflegung leider den Wasserbecher, weil knapp vor mir bereits zwei Läufer was bekommen hatten und der Helfer nichts mehr in der Hand hatte; stehenbleiben wollte ich deshalb auch nicht. Jetzt ging es kurz wieder zurück auf Schotter und Erde, nach Süden, und dann kam die lange Steigung retour nach Moosen: 90 Höhenmeter, beginnend mit einer kleinen Brücke bei km19 und anfangs recht steil (aber dafür asphaltiert). Wie immer musste ich bergauf ein paar Federn lassen; ein junger Bursch überholte mich aber ich wollte mich nicht anhängen sondern einfach meinen Rhythmus weiterlaufen. Oben am Weiler Irnkam angekommen konnte ich ihn in einem flachen Stück wieder zurücküberholen, aber auf der finalen Steigung - jetzt wieder auf Schotter - schnappte er mich erneut, und ich konnte ihn bis ins Ziel (jetzt wieder bergab auf sehr grobem Schotter) nicht mehr einholen. Auf den Bildern sieht man sehr schön warum ich Straßen- und nicht Bergläufer bin, ich tu mir bergauf einfach schwer:
https://photos.google.com/share/AF1QipM ... tHMjFfd3lB
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Das Ziel durchlief ich nach 1:30:49 (netto vermutlich 10-15 Sekunden weniger) als 31. gesamt, 29. bei den Männern und 2. meiner AK55 (wobei der AK-Sieger mit einer 1:21er Zeit weit außerhalb meiner Reichweite war).
Im Ziel nahm ich noch den Zielverpflegungsbeutel und die hübsche Medaille (in Gänseform) in Empfang, plauderte noch ein wenig mit den Kollegen und schnappte mir einen Kuchen vom Buffet.
An der Siegerehrung konnte ich leider nicht mehr teilnehmen weil ich mit Bekannten unterwegs war und wir noch rechtzeitig vor dem aufziehenden Regen nach Rosenheim rein wollten.
Fazit: Wie immer eine dicke Empfehlung für diesen super organisierten hübschen Dorflauf. Die Strecke ist wirklich hübsch und abwechslungsreich; mit dem schwierigen Belag, vielen Kurven und Höhenmetern ist sie definitiv keine Bestzeitstrecke aber dafür umso geeigneter als harter Trainingslauf! (Man sollte aber keine zu teuren Schuhe verwenden ...)
Abgesehen davon, ein solcher Halbmarathon um €30,-- (und das inklusive einem hübschen Funktionsleibchen und schönen Fotos) ist ein echtes Schnäppchen. Hier wird offensichtlich sehr viel und gut ehrenamtlich gearbeitet, ein großes Dankeschön meinerseits an den Veranstalter (PTSV-Rosenheim) und alle Beteiligten!
Aus persönlicher Sicht: Ich war ziemlich genau so schnell wie ich es mir erwartet hatte; ich tu mir immer ein wenig schwer damit solche Zeiten mit einem flachen Kurs zu vergleichen - zwar lasse ich bergauf immer viele Sekunden liegen, die ich aber in der Regel bergab wieder zum Teil reinholen kann. Evtl hätte das auf einem Flachkurs für eine niedrige 1:29er oder hohe 1:28er Zeit gereicht; jedenfalls war es ganz ok als Tempotraining für den Marathon denke ich. Ich hatte jedenfalls keinerlei Beschwerden danach (oder am nächsten Tag) - wäre auch noch schöner aus dem laufenden M-Training heraus!
Re: Wie immer ein toller Landschaftslauf: Simssee-Halbmarathon 2023
2Danke für den Bericht. Keinen Dank fürs Bild vom Kuchenbuffett, jetzt habe ich voll Appetit drauf... 

5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)