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Zwei Trail-Runden durch den Nordschwarzwald incl. Skihang

Zwei Trail-Runden durch den Nordschwarzwald incl. Skihang

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Nordschwarzwald-Trophy - Trail Run 47Km am 28.07.2024

Mal wieder ein Lauf den bisher noch nicht in meinem Programm vorhanden war, also
eine Premiere... und dann noch ein Trail (bestimmt nicht meine Kernkompetenz).
Es ergab sich zu diesen Termin kein anderer Lauf der mir entsprochen hat und in
einer vertretbaren Fahrzeit zu erreichen war. Selbst hier waren es fast 3 Stunden
in einfacher Richtung. Über meine Vorbehalte: als Trail mit 1.300Hm für mich
etwas grenzwertig, dazu oftmals die Gefahr sich zu verlaufen und je nach Gelände
u.U. erhöhte Sturzgefahr für mich. Ich setzte mich darüber hinweg bzw. nahm es
in Kauf. Dazu noch das wechselhafte Wetter in diesem Sommer, auf der Anreise am
Vortag, vor allem in der Nacht regnete es länger Zeit (zum Glück nicht sehr ergiebig).
Es war somit klar ich werde meine Trailschuhe brauchen, z.T. rutschige/schlammige
Passagen waren garantiert. Für diesen Zweck hatte ich mir meine HOKA Speedcoat
eingepackt (GoreTex) - immerhin wurde vorausgesagt das es zum Start und während
des Rennens trocken bleiben soll. Genau richtig - so kam es dann auch!
Am Vortag waren auf den gleichen Strecke die Mountainbiker auf unterschiedlichen
Längen unterwegs. So kam ich gegen 8Uhr am Kurhaus Schömberg (nahe Pforzheim)
an und erhielt schnell meine Start-Nr., konnte einen Dropbag fürs Ziel am Skilift
Eulenloch abgeben. Kurz danach lief mir Klaus übe den Weg, Er kommt ja aus der
Nähe und hat keine weite Anfahrt. Da Er hier schon öfter gestartet ist kann Er mich
mit ein paar Tipps und den Gegebenheiten versorgen....
Viel Zeit bleibt nicht denn um 8:30 startet der 47Km (2Runden) und 25Km (1Runde)
gemeinsam. Viele Läufer(innen) sehe ich trailtypisch mit Laufrucksack und teilweise
mit Stöcken am Start. Ich habe mich (nach studieren der VP's) für Trinkgurt - wie
meistens entschieden... sollte reichen. Die Sonne soll heute erst spät rauskommen,
Die Wärme dürfte bei langen Waldstrecken nicht die große Gefahr darstellen. Größeren
Respekt habe ich schon vor dem Cut-Off, die 1.Runde mit 25Km muss nach 3:30Std
beendet sein, ansonsten wir man komplett aus dem Rennen genommen. Schon deswegen
habe ich dem Streckenprofil etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt - geht es anfangs
recht viel bergab, so gibt es ab Km15 (der tiefste Punkt der Runde) sehr viele intensive
Steigungen. Ich werde also von Anfang an versuchen mich ranzuhalten, schon um den
Anschluss nicht zu verlieren und bei ungünstiger Markierung mich zu verlaufen. Für
die 2.Runde sind 30min mehr Zeit vorhanden. Ich denke das sollte auch für mich
machbar sein.
Nach dem Start gleich neben dem Kurhaus, bzw. Minigolfplatz geht es raus aus dem Ort
und weg von Asphalt auf Wald- Feldwegen verschwinden wir schnell in den Wald, oft
mehr oder weniger bergab, so ist auch die Pace anfangs viel flotter als kalkuliert, doch
ich weiß schon... das wird noch ganz anders. Was mir schon nach wenigen Km auffällt:
Die Strecke ist nahezu perfekt markiert - bei einem Trail eine sehr große Ausnahme -
Kompliment für die Veranstalter. Für mich nimmt es die Sorge vorm Verlaufen falls ich
später einsam unterwegs bin...das wird sicherlich spätestens auf der 2.Runde wenn nur
noch ca. 50 Teilnehmer unterwegs sind (soviele haben sich die 47Km vorgenommen),
zutreffen. Doch jetzt laufen wir noch teilweise im Pulk und ich muss etwas abstand halten,
um nicht bei kurzfristigen Stopps (Pfützen) aufzulaufen. An mir laufen bei Gelegenheit
immer wieder mal ganz leichtfüssig und schnell... gazellenmässig... Läufer(innen) vorbei,
da muss ich mich schon mal umdrehen um mich zu vergewissern das ich noch nicht der
Letzte bin.
Nach 8Km der erste VP, genau zur rechten Zeit - weiter geht es vornehmlich abwärts,
ganz selten mal ein kleiner Anstieg... trotzdem bin ich nach 10Km verwundert über eine
recht schnelle Zeit: 1:04Std - umso besser für den CutOff! Bis Km15 ist das Profil immer
noch leicht downhill - wie vorausgesagt. Ich kann es kaum richtig genießen - weiß ich
doch: das müssen wir wieder alles hoch. So kommt es dann auch, aber meist geht es
"nur" mal so einen Km nach oben, dann wird es wieder kurzfristig besser. Die Wege
selbst sind sehr abwechslungsreich - fast immer im Wald, gelegentlich am Rande, mal
breite Forstwege, die gut laufbar sind... aber auch Trailpfade, mit Steinen, Wurzeln,
Schlammlöcher und Pfützen - ich bin froh das die vergangene Nacht keine großen
Regenfälle mit sich brachten, da komme ich mit meinen Trailschuhe gut zurecht, mit
üblichen Laufschuhen würde ich so manche Rutschpartie provozieren.
Wir laufen auf einen schmalen Pfad einen Berg entlang leicht abwärts, rechts von
uns geht es steil runter... nur nicht hinsehen. Kaum vorstellbar das hier gestern
Mountainbikes entlang gedonnert sind - bis zu 3Runden...da wird es mir tatsächlich
etwas mulmig bei der Vorstellung. Anschließend in Serpentinen heftiger abwärts
über Stock und Stein - kein Downhillmodus, kaum gebe ich der Verlockung nach
rutsche ich mal etwas weg oder bleibe an einem Stein hängen... kann es gerade
noch so abfangen. Nein Roland - einen Sturz, Verletzung kannst Du bestimmt nicht
gebrauchen, denke ich mir... also etwas Tempo rausnehmen. An einem Waldrand
ist der Weg so richtig schön vom Regen aufgeweicht, schwierig Tritt zu fassen, aber
es gelingt... wie wird das hier in der 2.Runde klappen?
Wir laufen nahe dem Ort Unterreichenbach vorbei, ohne es zu merken, sehen kann
man ihn praktisch nicht - selbst den Reichenbach höre ich nur gelegentlich rauschen.
Dann endlich - bei Km19 der nächste VP, den habe ich herbeigesehnt - ich schwitze
mittlerweile doch intensiv, da braucht es keine direkte Sonneneinstrahlung, auch
wenn der Wald es angenehmer macht, die Anstrengung wächst eben...
Es folgt der Eulenbach, ihn müssen wir ohne Brücke überqueren, der Weg der uns
hinführt endet bei einigen größeren Steinen im Bach auf denen man ziemlich mühelos
nach drüben kommt. Wenn der Eulenbach mehr Wasser führt sieht das schon anders
aus - Udo kann ein Lied davon singen...
Nun noch ein Stück am Bach entlang und schon vernehme ich von weitem eine
Lautsprecherstimme, es ist der Moderator der im Ziel steht und die Finisher des
25Km-Trails begrüßt, die 47Km-Teilnehmer werden auf die 2.Runde geschickt.
Auch wenn ich das höre - es ist nicht genau zu lokalisieren woher die "Zielgeräusche"
kommen. Im weiteren ZickZack und über die langgezogene Kurve, die wohl im
Winter als Rodelbahn dient, nähern wir uns der letzten "Schikane" - es ist der
Skihang zur "Eulenloch Bergstation" - ca. 400m steil bergauf, so steil das man
kaum die Füße mehr hoch nach vorne bringt... auch hier der Gedanke: wie soll
das in der 2.Runde werden?
Irgendwann bin ich oben, fix und fertig - der Moderator frägt mich noch:
Hallo Roland - freust Du Dich das es jetzt auf die 2.Runde geht? Ich strecke
beide Daumen hoch und nicke... sage nix dazu ... soll ich lügen???
also nicht durch den Zielbogen, nach links dort ist ein VP aufgebaut für die
"Ultras" - ich registriere noch das ich den CutOff "spielend gemeistert" habe.
Statt der erlaubten 3:30 habe ich "nur" 2:55Std gebraucht. Nun aber auf mit den
verbliebenen Kräften... es geht ja erstmals wieder bergab. Ich merke natürlich
so leicht "ins Rollen" wie heute Morgen komme ich nicht mehr - der ganz große
sportliche Ehrgeiz ist heute auch nicht vorhanden. Schon eher das Gefühl, ich will
das mit Anstand und vor allem ohne Verletzung über die Bühne bringen und mich
nicht total verausgaben... es stehen noch genügend (geplante) Wettkämpfe an.
Also rolle ich so dahin, spare mir einige Kräfte für den kommenden Aufstieg
der letzten 10Km. Da trifft es sich gut das sich zwei Mitläufer finden, die in etwa
gleiches Tempo laufen. Wir unterhalten uns gelegentlich, Einer läuft dann außer
Reichweite weg, der Andere bleibt bei mir und wir finden jede Menge Themen
um uns ein wenig auszutauschen - das lässt ein wenig die Zeit vergessen und
schon ist der eine VP, dann der Andere passiert. Es ist wärmer geworden und
so wird der Aufenthalt am VP auch etwas länger, die Fläschchen im Trinkgurt
werden vorsichtshalber nochmals aufgefüllt.
Der Anstieg wirkt nun höher und intensiver - klar die Ermüdung macht sich
bemerkbar. Doch letztendlich weiß ich ja das schaffe ich auch noch - gar keine
Frage, auch der CutOff spielt keine Rolle. Als wir beide endlich unten am Skihang
ankommen und nach oben blicken... die Uhr sagt kurz vor 6Std - das ist nimmer
zu schaffen. Also dann eben eine Zielzeit etwas darüber - wir stapfen hoch und
sind dann oben - in 6:01:41 bin ich im Ziel. Ein Finisherbier und eine Butterbreze
genehmige ich mir und sitze da während die nächsten Finisher reinkommen - Viele
kommen nicht mehr, aber schon einige Minuten nach mir ist Klaus da und wir
unterhalten uns noch ein wenig. Dann geht es zurück zum Kurhaus nach Schömberg,
nebenan im Sportheim können wir uns duschen.
Nach einer halben Stunde sitze ich schon im Auto, kurzer Halt noch für Kaffee und
Gebäck dann geht es nach Hause - welch ein Glück meine Arbeitswoche beginnt erst
am Montagabend mit einer Nachtschicht... da kann ich vorher noch zum Auslaufen
gehen.
Grüße Roland

Zu den Fotos:
1. Das Ankündigungsplakat zur Nordschwarzwald-Trophy
2. Übersichtsplan - Start/Ziel
3. Im Ziel - von der Sonne geblendet - im Hintergrund der Skihang
runners.high - Nomen est omen :logik:
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