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Der Große Straßenlaufdiskussionthread

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RennFuchs hat geschrieben:2:09:30H
Damit ist Gabius auf Platz 1528




die Frage ist wie gut er mit "richtiger Ernährung" sein könnte :zwinker5:
Viel "richtiger" geht ja nicht...aber das liegt ja im Auge des Betrachters.
Die Frage ist eher was für andere möglich wäre mit der "richtigen Ernährung" à la Gabius.
sub 3:20 nach Hal Higdon, sub 3:10 nach Greif, sub 3:00 nach Pfitzinger, sub 2:50 nach Pfitzinger, und jetzt?! "Greifinger"...

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Aber mal unabhängig von Ernährungsfragen:
Ich habe mich heute wirklich über das Ergebnis von Arne Gabius gefreut.
Das gibt vielleicht anderen deutschen Läuferinnen und Läufern auch noch mal eine neue Perspektive wohin es (zeitlich) gehen kann, wenn man nur dran glaubt und nicht ständig dieses "Geht nicht"-Mantra eingeimpft bekommt oder selbst glaubt.
sub 3:20 nach Hal Higdon, sub 3:10 nach Greif, sub 3:00 nach Pfitzinger, sub 2:50 nach Pfitzinger, und jetzt?! "Greifinger"...

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schmittipaldi hat geschrieben:Viel "richtiger" geht ja nicht...aber das liegt ja im Auge des Betrachters.
Die Frage ist eher was für andere möglich wäre mit der "richtigen Ernährung" à la Gabius.
Das haste falsch verstanden. Ich hab eine hohe Meinung von vegetarischer Ernährung. Bin seit 8 Wochen (mit wenigen ausnahmen) pescetarisch unterwegs und verdrücke wahrscheinlich sogar mehr Magerquark als Gabius.
was willste machen, nützt ja nichts

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@kobold: Danke für den Interview-Link


Manchmal habe auch ich recht:
MarcYa hat geschrieben: Ich glaube sogar, dass seine Zielzeit von 2:10 - 2:12 h für ihn eher defensiv angesetzt wurde. Persönlich möchte er die 2:10 h bestimmt unterbieten...
"Arne Gabius, Ihre Ankündigung, gleich den ersten Marathon zwischen 2:10 und 2:12 Stunden zu finishen, wurde in der Szene als mutig wahrgenommen. Jetzt sind Sie noch schneller gewesen…

Arne Gabius:
das war der Plan."

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Mona Stockhecke war übrigens mit Platz 8 noch eine Position besser als Gabius und mit 2:33 steht man in der Weltbestenliste nicht schlechter da als mit Gabius 2:09. Trotzdem wird ne 2:33 für ne deutsche Frau als eher schlecht gewertet, während man Gabius hypt. Eigentlich müssten solche Männerzeiten in Deutschland selbstverständlich sein.

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0815boy hat geschrieben:Mona Stockhecke war übrigens mit Platz 8 noch eine Position besser als Gabius und mit 2:33 steht man in der Weltbestenliste nicht schlechter da als mit Gabius 2:09. Trotzdem wird ne 2:33 für ne deutsche Frau als eher schlecht gewertet, während man Gabius hypt. Eigentlich müssten solche Männerzeiten in Deutschland selbstverständlich sein.
Und wie kommst Du drauf?

Schaue Dir die Quali-Zeiten an und Abstand zu WR, dann kannst Du die Zeiten besser einordnen. Platzierung hin oder her.

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0815boy hat geschrieben:Radcliffs 2:15 h sind nicht repräsentativ für die Frauen-Weltspitze. In sofern ist es nicht aussagekräftig, sich am WR zu orientieren.
Der Weltrekord bei den Frauen mag ein Ausreißer sein. Aber nehmen wir mal die Top 30 der ewigen Weltrangliste. Bei den Frauen (All-Time Lists | All-Athletics.com ) liegen die ersten 30 (Radcliffe mal ausgenommen) zwischen 2:18:37 und 2:21:09 - davon ist Mona Stockhecke noch 12-15 Minuten weg.
Bei den Männern bewegen sich die Top 30-Zeiten (All-Time Lists | All-Athletics.com) zwischen 2:02:57 und 2:05:04 - darauf fehlen Arne Gabius ca. 4:30-6:30 Minuten.

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Wobei man die Differenz relativ und nicht absolut betrachten muss. Klar ist, dass die afrikanische Weltspitze bei den Männer natürlich um ein Vielfaches dichter ist als bei den Frauen. Ob es allerdings wirklich so viel leichter sein soll, als Frau unter 2:30 h zu laufen als als Mann unter 2:10 h, bezweifle ich doch. Mockenhaupts und Hahners 2:26 h sind sicherlich nicht schlechter als Gabius 2:09 h.

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0815boy hat geschrieben:Radcliffs 2:15 h sind nicht repräsentativ für die Frauen-Weltspitze. In sofern ist es nicht aussagekräftig, sich am WR zu orientieren.
Und warum nicht? Hat sie Abgekürzt?

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Rolli hat geschrieben:Und warum nicht? Hat sie Abgekürzt?
Nein, weil es keine andere Frau geschafft hat, auch nur ansatzweise in diese Region vorzudringen. Liegt die Weltspitze der Männer bei 2:03 - 2:04 h, so liegt die der Frauen bei 2:18 - 2:20 h, wie von Kobolt bereits erwähnt.

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0815boy hat geschrieben:Wobei man Differenz relativ und nicht absolut betrachten muss.
Muss man? Ich finde, darüber kann man geteilter Meinung sein, und ziehe zur Bewertung eher die absoluten Differenzen (bzw. prozentuale Abweichungen der Zeiten von den Spitzenwerten) heran.

Ob eine Disziplin eine hohe oder geringe Leistungsdichte aufweist, hat doch nicht nur mit der Qualität des Trainings einzelner zu tun, sondern eher damit, wie viele Leute leistungsorientiert trainieren. Daher kann der Einzelne seine Position in der Rangreihe nur begrenzt beeinflussen, seine absolute Differenz zu den Spitzenleuten sehr viel besser.

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kobold hat geschrieben:Muss man? Ich finde, darüber kann man geteilter Meinung sein, und ziehe zur Bewertung eher die absoluten Differenzen (bzw. prozentuale Abweichungen der Zeiten von den Spitzenwerten) heran.

Ob eine Disziplin eine hohe oder geringe Leistungsdichte aufweist, hat doch nicht nur mit der Qualität des Trainings einzelner zu tun, sondern eher damit, wie viele Leute leistungsorientiert trainieren. Daher kann der Einzelne seine Position in der Rangreihe nur begrenzt beeinflussen, seine absolute Differenz zu den Spitzenleuten sehr viel besser.
Mit relativer Differenz meine ich nichts, was irgendwas mit der Weltrangliste zu tun hat, sondern die prozentualen zeitlichen Abweichungen von der Weltspitze. Und die hast du eben nicht genommen, sondern die absoluten (in min.).

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0815boy hat geschrieben:Mit relativer Differenz meine ich nichts, was irgendwas mit der Weltrangliste zu tun hat, sondern die prozentualen zeitlichen Abweichungen von der Weltspitze. Und die hast du eben nicht genommen, sondern die absoluten (in min.).
Wenn du das Ganze in Prozent umrechnest, ist die Schlussfolgerung auch keine andere - Stockheckes Zeit liegt ca. 10 % über der Frauen-Weltspitze, Gabius' Zeit ca. 5 %.

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Stockhecke steht in der ewigen deutschen Bestenliste jetzt vermutlich irgendwo bei 25-30, Gabius auf Platz 4. Auch ein Aspekt.
There are no answers. Only choices.

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Dromeus hat geschrieben:Stockhecke steht in der ewigen deutschen Bestenliste jetzt vermutlich irgendwo bei 25-30, Gabius auf Platz 4. Auch ein Aspekt.
Naja... Ich bin auch der schnellste Marathoni bei uns im Ortsteil. Interessiert bloß niemanden. Aber warum auch? Meine Bestzeit ist ja auf Stadtniveau genauso wenig konkurrenzfähig wie Gabius' Zeit international betrachtet.

Trotzdem schön, daß er die beste deutsche Zeit seit 24 Jahren herausgelaufen hat und so ein blendendes Rennen gelaufen ist. Das läßt doch hoffen, daß hier im Land doch noch nicht Hopfen und Malz verloren ist, sondern daß da vielleicht mal wieder was kommt.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Schade die ganze Sache nit Pflieger.
Was den Vergleich mit Gabius und Stockhecke angeht, würde ich sagen, Gabius Zeit ist schon besser. Stockhecke ist im deutschen Vergleich zwar dieses Jahr direkt hinter Anna Hahner, aber es gibt genügend Mädels, die schneller sind. Außerdem ist sie ja auch keine Profi Läuferin und von der WM Norm ist sie auch einiges entfernt. Nichtsdestotrotz hat sie Großartiges geleistet.
Am Sonntag dann also noch NY und dann ist leider die Zeit der Marathons vorbei. Ich freue mich auf Kipsang vs G.Mutai und Ketany vs E.Kiplagat.sehe ich es richtig und es gibt keine Free TV Übertragung?
Edit: Sehe gerade ab 15:30 Übertragung auf Eurosport, also ist der Tag gerettet.

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Wahnsinn was Arne Gabius am Sonntag für einen heraus gehauen hat. Das beste Debüt eines Deutschen aller Zeiten. Er hat jeden Kritiker gezeigt wo der Hammer hängt. Es hat hier, wie man an den ganzen Kommentaren im Vorfeld so gelesen hat, wirklich keiner damit gerechnet und völlig unterschätzt worden. In der Woche vor dem Marathon war er im HR Studiogast und da hat man geglaubt, als er großspurig ankündigte er wolle eine Zeit zwischen 2:10- 2:12 laufen, dass er größenwahnsinnig sei. Dabei hatte er innerlich schon vor unter 2:10 h zu laufen. Das hat er sich nicht getraut öffentlich zu sagen, weil man dann gedacht hätt er sei verückt geworden. Aber um so schöner, dass er sein selbst sehr hoch gestecktes Ziel noch deutlich übertroffen hat. Nach diesem Husarenstück traue ich ihm im nächsten Jahr auf jeden Fall auch den Deutschen Rekord zu. Dafür müsste er sich pro Kilometer um eine Sekunde steigern. Er möchte zunächst aber auf der Bahn seine 10.000 m Bestzeit von 27:55 min deutlich verbessern auf etwa 27:30 min.

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Also Mockenhaupts und Hahners 2:26 h sind im internationalen Vergleich höherwertig als Gabius 2:09 h. Trotzdem hypt man diese nicht so wie den "Helden" Gabius.^^ Ich bleibe dabei, diese Zeiten sollten eigentlich selbstverständlich sein und es ist ein Trauerspiel, wie die deutschen Männer in diesem Jahrtausend bisher herumgekrebst sind.

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Ich verstehe Dein Problem nicht, 0815boy. Oder hast Du hinter Deinem ersten Satz ein Fragezeichen vergessen?

Selbst wenn man nicht die Weltrekorde heranzieht, sondern nur die Jahresbestzeiten, ist Gabius näher dran als Anna Hahner, sowohl absolut als auch relativ. Hinzu kommt, dass es sein erster Marathon war. Anna Hahner läuft seit 2 Jahren Marathon.

Auch wenn Du die Zeiten mit der diesjährigen EM vergleichst, ist Deine These nicht zu halten. Gabius ist 2,5 min schneller gewesen als der Europameister. Anna Hahner wäre mit ihrer Zeit nur 4. geworden.

Ich möchte die Leistungen der Damen nicht schmälern, die waren klasse. Aber was Gabius da hingelegt hat war halt doch ein wenig beeindruckender. Insofern ist für mich der Hype durchaus nachvollziehbar. Man muss ihn und seine Art ja nicht mögen, aber die Leistung anerkennen sollte man.

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MarcYa hat geschrieben:Selbst wenn man nicht die Weltrekorde heranzieht, sondern nur die Jahresbestzeiten, ist Gabius näher dran als Anna Hahner, sowohl absolut als auch relativ. Hinzu kommt, dass es sein erster Marathon war. Anna Hahner läuft seit 2 Jahren Marathon.
Eben nicht. Hahner fehlen zu Tsegayes Weltjahresbestzeit etwa 4,59 %. Gabius fehlen zu Kimettos Weltjahresbestzeit etwa 5,35 %. Das heißt, Hahners 2:26 h ist international höher zu bewerten als Gabius 2:09 h.

MarcYa hat geschrieben:Auch wenn Du die Zeiten mit der diesjährigen EM vergleichst, ist Deine These nicht zu halten. Gabius ist 2,5 min schneller gewesen als der Europameister. Anna Hahner wäre mit ihrer Zeit nur 4. geworden.


Was nicht zu halten ist, ist dieser Vergleich. Denn der Rennverlauf bei den Männern war ein ganz anderer als bei den Damen.

Ich möchte die Leistung von Gabius nicht schmälern, die war klasse. Aber die Überbewertung seiner Zeit und der damit verbundene Hype kommen einfach daher, dass die Messlatte bei den deutschen Männern durch die miserable Entwicklung in diesem Jahrtausend so niedrigt liegt. Das sollte nicht vergessen werden. Ich habe nichts gegen Gabius, im Gegenteil.

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Jeptoos Zeit wird aber aufgrund des Bostoner Streckenprofils nicht als Weltjahresbestzeit gewertet. Und selbst, wenn sie es würde, wären Gabius und Hahners Leistungen vergleichbar. Der Hype um Gabius ist aber nicht vergleichbar mit der Randnotiz nach Hahners Berlin Marathon.

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0815boy hat geschrieben:Der Hype um Gabius ist aber nicht vergleichbar mit der Randnotiz nach Hahners Berlin Marathon.
Sportliche Leistungen von Männern werden, wenn halbwegs vergleichbar, regelmäßig mehr gehyped. Siehe 'der schnellste Mann der Welt', oder auch 'der stärkste Mann der Welt', oder auch Fußballweltmeister.

Warum auch immer. Vielleicht weil der schnellste Mann der Welt zugleich auch der schnellste Mensch der Welt ist, oder weil die meisten Sportjournalisten männlich sind, oder weil die meisten Sportschaugucker männlich sind. Etc.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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0815boy hat geschrieben:Der Hype um Gabius ist aber nicht vergleichbar mit der Randnotiz nach Hahners Berlin Marathon.
Randnotiz? Da habe ich allerdings etwas mehr mitgekriegt. Ich halte die Reaktionen auf die beiden Erfolge durchaus für vergleichbar.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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D-Bus hat geschrieben:Sportliche Leistungen von Männern werden, wenn halbwegs vergleichbar, regelmäßig mehr gehyped. Siehe 'der schnellste Mann der Welt', oder auch 'der stärkste Mann der Welt', oder auch Fußballweltmeister.
... und vor allem spielen Frauen ja nicht Fußball, sondern eine offenbar ganz andere Sportart namens Frauenfußball.
Warum auch immer.
Ja...
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Randnotiz? Da habe ich allerdings etwas mehr mitgekriegt. Ich halte die Reaktionen auf die beiden Erfolge durchaus für vergleichbar.
Zeige mir bitte in diesem Forum die Reaktion auf Hahners Ergebnis beim Berlin Marathon. Und danach begibt dich ins Leichtathletik-Forum und schau dir die dortigen an. Es war faktisch nur eine Randnotiz und in keinster Weise vergleichbar mit dem Gabius-Hype.

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D-Bus hat geschrieben:Sportliche Leistungen von Männern werden, wenn halbwegs vergleichbar, regelmäßig mehr gehyped. Siehe 'der schnellste Mann der Welt', oder auch 'der stärkste Mann der Welt', oder auch Fußballweltmeister.
Wobei der Radcliffe-Hype damals schon höher war als der Tergat-Hype. :) Aber die 2:15 h von Radcliffe sind einfach eine ganz andere Dimension als alles, was bisher sonst im Langstreckenlauf abgeliefert wurde.

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0815boy hat geschrieben: es ist ein Trauerspiel, wie die deutschen Männer in diesem Jahrtausend bisher herumgekrebst sind.
Ich drehe den Spieß mal um: Es ist ein Trauerspiel, wie die kenianischen Damen im Vergleich zu den Männern bisher herumgekrebst sind.

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MarcYa hat geschrieben:Ich drehe den Spieß mal um: Es ist ein Trauerspiel, wie die kenianischen Damen im Vergleich zu den Männern bisher herumgekrebst sind.
In der Breite ja. In der Spitze nein. Es gibt schon die ein oder andere Kenianerin im Bereich 2:18 h bis 2:21 h läuft (Äthiopierinnen übriens noch mehr). Man darf die Frauenspitze nicht an Radcliffes Weltrekord messen.

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0815boy hat geschrieben:Zeige mir bitte in diesem Forum die Reaktion auf Hahners Ergebnis beim Berlin Marathon.
Keine Ahnung mehr, wie darauf in diesem Forum reagiert wurde. Für mich freilich gibt es gelegentlich auch ein Leben außerhalb des Forums, und da wurde Anna Hahner nun mal ebenfalls angemessen gefeiert. Kann ich nur wärmstens empfehlen.

Aber wo ich mich gerade mit Dir befasse: Dein Einwand bezüglich Jeptoos Bostoner Zeit ist natürlich völlig korrekt. So gesehen ist Hahner natürlich schon näher dran an der Referenz-Spitzenleistung. Pech in diesem Fall für Gabius, daß die Jahresweltbestzeit gleichzeitig ein Weltrekord war. Das entwertet aber auch wieder den Ansatz der Beurteilung. Da finde ich Kobolds Vorschlag, die ersten 30 als Referenz heranzuziehen, wesentlich aussagekräftiger.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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@ 0815boy - was du da redest ist totaler Müll.

Arne Gabius ist die beste Deutsche Leistung seit 25 Jahren (in Worten - seit einem viertel Jahrhundert) im Marathon gelaufen und gar nicht einmal weit weg vom Deutschen Rekord, der seit 1988 !!! Bestand hat. Du tust hier so als müssten alle Deutschen Männer so eine Zeit laufen. Man muss auch einmal die Kirche im Dorf lassen. Wenn das wirklich so leicht und locker wäre, eine Zeit von unter 2:10 h zu laufen, dann würden das mehr schaffen. Zu einer 2:09 h gehört neben einem extrem immensen Trainingspensum von 250 km pro Woche auch überdurchschnittlich viel Talent und dazu auch ein sehr großes Maß an körperlicher Belastungsfähigkeit diese enormen Umfänge auch ohne Probleme zu verkraften.

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aghamemnun hat geschrieben:Da finde ich Kobolds Vorschlag, die ersten 30 als Referenz heranzuziehen, wesentlich aussagekräftiger.
Völlig richtig. Und auch in dieser Referenz schneidet Hahner nicht schlechter ab als Gabius.

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Aber was soll das bringen? Öffentliches Interesse kann man nicht begründen: Es ist da, oder es ist nicht da.

Ehrlich gesagt hab ich das Aufhebens, das bei Fräulein Hahners Lauf in Berlin um sie gemacht wurde, durchaus als das (recht aufdringliche) Gegenteil von medialer Missachtung empfunden.

Aber selbst wenn es mediale Missachtung wäre: Das geht Frauenfußballerinnen genauso. Und auch da gibt's wenig Würdeloseres als dieses ständige Geachtet-Werden-Wollen.

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Andres hat geschrieben:Arne Gabius ist die beste Deutsche Leistung seit 25 Jahren (in Worten - seit einem viertel Jahrhundert) im Marathon gelaufen
Genau. Und dies zeigt eben nicht nur, wie stark Gabius Leistung war, sondern auch wie miserabel die Entwicklung im deutschen Männer-Marathon in den letzten Jahren war.
Andres hat geschrieben:Wenn das wirklich so leicht und locker wäre, eine Zeit von unter 2:10 h zu laufen, dann würden das mehr schaffen. Zu einer 2:09 h gehört neben einem extrem immensen Trainingspensum von 250 km pro Woche auch überdurchschnittlich viel Talent und dazu auch ein sehr großes Maß an körperlicher Belastungsfähigkeit diese enormen Umfänge auch ohne Probleme zu verkraften.
Richtig. Aber um als Frau eine 2:26 h zu laufen, gehört ebenfalls "überdurchschnittlich viel Talent und dazu auch ein sehr großes Maß an körperlicher Belastungsfähigkeit diese enormen Umfänge ohne Probleme zu verkfaten" dazu. Und ich habe nirgendwo behauptet, dass man(n) locker eine Zeit unter 2:10 h laufen könne. Die frage ist, ob frau "lockerer" eine Zeit im Bereich 2:25 h laufen kann.

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Ich finde die Diskussion müßig, welche der Topleistungen im relativen Sinne besser war und inwieweit das Medienecho dementsprechend angemessen war oder nicht.

Was ich viel interessanter finde ist folgender neuer Aspekt: In Deutschland scheint es keine vernünftigen Trainer mehr zu geben.

Die Hahner Zwillinge lassen sich ihre Traininspläne vom Italiener Canova schreiben und stehen im Email Austausch mit ihm. Und genauso auch Arne Gabius.

Welch seltsame Koinzidenz… Beide verzichten wohl auf die Dienste des Bundestrainers und engagieren einen Externen.
Die internationale Elite kommt um Canova nicht drum herum. Und in diesem Forum diskutieren wir nur über Steffny, Daniels, Greif und co.


Zum Start hier ein Artikel_
http://www.runnersworld.com/race-traini ... age=single

Canova betont extrem die Notwendigkeit das Renntempo über immer größere Strecken zu trainieren. Ein Ansatz, den auch Greif im aktuellen Newsletter aufgreift….

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Warum ist es eigentlich so wichtig, ob jetzt Hahner oder Gabius im internationalen Bereich besser dasteht? Können wir uns nicht einfach mal darüber freuen, dass zwei Marathonläufer/innen mit guter Entwicklungsperspektive in Erscheinung getreten sind, die jeweils couragierte Rennen gelaufen sind und - wenn man die nationale Brille aufsetzen möchte - auf europäischer Ebene konkurrenzfähig sind.

Ich teile D-Bus' Einschätzung, wonach sportliche Leistungen von Männern werden, wenn halbwegs vergleichbar, regelmäßig mehr gehyped werden als die von Frauen - und ärgere mich manchmal auch drüber. Aber in diesem Fall hab ich nicht das geringste Bedürfnis, aus der Geschichte eine "Frauendiskriminierungs-" oder "Chauvinismusstory" zu machen, sondern bin einfach begeistert von den Ergebnissen und bin sehr gespannt, was bei Gabius, Flügel, Pollmächer, den Hahners und evtl. Stockhecke in den nächsten Jahren so geht. Und Mocki muss man ja auch nicht abschreiben.

VG,
kobold

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voxel hat geschrieben:Die internationale Elite kommt um Canova nicht drum herum. Und in diesem Forum diskutieren wir nur über Steffny, Daniels, Greif und co.
Naja, Salazar gibt es ja auch noch. Mal schauen, was wir von Galen Rupp noch so alles zu sehen bekommen. Ich freu mich jedenfalls drauf. Und wer die ganzen Kenianer trainiert, weiß ich gerade nicht. Jedenfalls sind das nicht alles Canovas Schützlinge. Aber ansonsten hast Du recht mit Deiner Beobachtung.

Wie auch immer. Wer ist "co."? Beck, Pfitzinger, Hudson, Fitzgerald, z.T. noch Lydiard, neuerdings auch noch Magill et al. Okay, für einige vielleicht noch Marquardt...

Die Mehrzahl dieser Leute stammt aus Übersee. Die Orientierung weg von einheimischen Trainern bzw. Trainingsliteratur beginnt also nicht erst im Spitzensport. Ab einem bestimmten Ambitionsniveau kommt man daran einfach nicht mehr vorbei.

Die Spitzentrainer sind ja nicht selten früher selber (relativ) erfolgreiche Läufer gewesen. Man könnte also vermuten: Wo keine Spitzenläufer, da keine Spitzentrainer. Klingt für mich eigentlich logisch. So gesehen ist es eher ein gutes Zeichen, daß die besten deutschen Läufer nicht mehr länger im eigenen Saft schmoren, sondern sich auswärts nach wirklich guten Trainern umsehen. Hoffen wir also, daß der Erfolg ihnen recht gibt. Sieht ja z.T. schon ganz gut aus.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Dementsprechend wird der deutsche Marathon Bundestrainer zum Teil kritisch gesehen:
Streit mit Bundestrainer Heinig: Putsch im Läuferlager - Sport Mehrsport Leichtathletik

Eigeninitiative und neue Wege auszuprobieren ist auf jeden Fall belohnt worden. Und das freut mich auch, sowohl für die Hahners als auch für Gabius. Trotz ihrer Spitzenleistung werden die auch nicht reich damit und müssen das kleine Zeitfenster nutzen um was beiseite zu legen.

Wie gesagt, schade, dass es auf dem Niveau noch um Existenzfragen geht und man auf Emailratschläge angewiesen ist.
Salazar hat die Dollars im Rücken, ich sehe seine Einstellung an die Grenzen des Erlaubten zu gehen, aber ein wenig kritisch.

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kobold hat geschrieben:Ich teile D-Bus' Einschätzung, wonach sportliche Leistungen von Männern werden, wenn halbwegs vergleichbar, regelmäßig mehr gehyped werden als die von Frauen - und ärgere mich manchmal auch drüber.
Das ist auch weder nett noch fair.
aghamemnun hat geschrieben:Naja, Salazar gibt es ja auch noch. Mal schauen, was wir von Galen Rupp noch so alles zu sehen bekommen. Ich freu mich jedenfalls drauf. Und wer die ganzen Kenianer trainiert, weiß ich gerade nicht.
Patrick Sang (Kimetto, Mutai und Co.).
voxel hat geschrieben:Salazar hat die Dollars im Rücken, ich sehe seine Einstellung an die Grenzen des Erlaubten zu gehen, aber ein wenig kritisch.
1996 wurde seine damalige Schülerin (Mary Decker) des Testosterondopings überführt und - nach einigem Hin und Her - auch jahrelang gesperrt.

Vor gut einem Jahrzehnt schrieb er das hier, u. a.:
"I believe that it is currently difficult to be among the top 5 in the world in any of the distance events without using EPO or Human Growth Hormone. While some of the top athletes may be clean, so many athletes are running so fast that their performances are suspect.
...
I would like to make it clear that I in no way condone doping and am glad I never felt forced to seriously consider doing it, but I can definitely understand how a good moral person might feel compelled to do so. That person might not even consider it cheating if they believe all their top competitors are doing it."
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Das mit dem Heinig nicht gut Kirschen essen ist, dürfte jeder in der Szene wissen. Zwingt Mockenhaupt in Zürich zum Marathon und sorgt für Stockheckes Nominierung trotz Nichterfüllung der B-Norm (ich sage nur Hahner 2012 OS-Quali), damit seine Tochter laufen kann. Hahners fliegen aus der Sportförderung, weil er sich von ihnen trennt. *kopfschüttel*

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bones hat geschrieben:Gabius ist weniger als 1 Minute langsamer als der deutsche Rekordhalter (Peter), Hahner über 7 Minuten (Mikitenko).
Mikitenkos Rekord ist im Gegensatz zu Peters aber absolute Weltspitze.
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