Hallo!
Mir ist aufgefallen, dass die Teilnehmer (egal ob Breitensport oder Profibereich) bei Läufen länger als die Marathondistanz häufig in Altersgruppen jenseits der 40 zu finden sind.
Wie kommt das eigentlich? Nötige Erfahrung oder fangen die erst so spät mit dem Sport an? Ich tu mich etwas schwer zu glaube, das gerade so in den höheren Altersgruppen die Leistungsspitzen für diese Distanzen zu finden ist. Aber offenbar ist genau das der Fall, denn die Sieger sind auch selten jünger.
Kennt da jemand die Zusammenhänge?
LG
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deine Beobachtung kann man sicher nicht verallgemeinern. Der letzte Sparthalongewinner - Florian Reus - ist gerade mal zarte 32 und ich werde bei Veranstaltung nicht nur von älteren, sonder überwiegend von deutlich jüngeren Läufern überholt oder abgehängt.
Der Großteil der Stars der Szene ist kaum älter als meine Kinder und dich altersmäßige Durchmischung bei den mit bekannten Events ist in etwa gleich.
Auf welche Veranstaltungen bezieht sich deine Vermutung?
Der Großteil der Stars der Szene ist kaum älter als meine Kinder und dich altersmäßige Durchmischung bei den mit bekannten Events ist in etwa gleich.
Auf welche Veranstaltungen bezieht sich deine Vermutung?
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Reine Statistik: man braucht einfach laenger, um die noetige Robustheit aufzubauen, UM zu laufen. UM ist zudem kein klassischer Wettkampfsport, sondern eher innerhalb des Laufens Randsportart. Juengere Spitzenlaeufer werden sich eher den Marathon selbst vornehmen, als sich direkt auf UM zu spezialisieren. Dann koennte ich mir noch vorstellen, dass aeltere Laeufer wahrscheinlicher die fuer UM noetige Trainingszeit haben als Menschen, die im Karriere- und Familiengruendungsalter sind.
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Dass es mehr alte als junge Läufer gibt, ist ja auch schon beim Marathon so.
Ich habe für einen anderen Thread ja mal die Teilnehmerzahlen von HH 2016 pro Geburtsjahr aufgedröselt und da ist die M/W45 vorne, gefolgt von der M/W50.
U20: 48 -> 24 pro Geburtsjahr
20: 1958 ->196
30: 1972 ->394
35: 2135 -> 427
40: 2355 -> 471
45: 2880 -> 576
50: 2539 -> 507
55: 1264 -> 252
60: 555 -> 111
65: 228 -> 45
70: 74 -> 14
75: 43 -> 8
80: 5 -> 1
Ich habe für einen anderen Thread ja mal die Teilnehmerzahlen von HH 2016 pro Geburtsjahr aufgedröselt und da ist die M/W45 vorne, gefolgt von der M/W50.
U20: 48 -> 24 pro Geburtsjahr
20: 1958 ->196
30: 1972 ->394
35: 2135 -> 427
40: 2355 -> 471
45: 2880 -> 576
50: 2539 -> 507
55: 1264 -> 252
60: 555 -> 111
65: 228 -> 45
70: 74 -> 14
75: 43 -> 8
80: 5 -> 1
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"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)
Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf
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https://www.youtube.com/user/Vo2maxProductions
na ja... dieses Mal noch nicht schnell genug für Rio - aber langsam...
na ja... dieses Mal noch nicht schnell genug für Rio - aber langsam...

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Das ist - wie jede Pauschalierung - dummes Zeug!0815boy hat geschrieben:Für solche langen Distanzen braucht man keine Schnelligkeit die ab 35 zunehmend abhanden kommt.
Beispiel Michael Sommer, M50, Jahrgang 1964, 2016 50 km in 3:14:01 h, macht einen Schnitt von 3:53 min/km. Keine Schnelligkeit?
Beispiel Stefan Hinze, Jahrgang 1963, 1991 - 2010 Ultraläufer, Bestzeit 100 km 2009 in 7:14:14 h (4:21 min/km), dann Umstieg auf kürzere Strecken, 2015 5.000 m in 16:37,5 min (3:20 min/km). Keine Schnelligkeit?
Bernd
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Man hört oft, dass mit zunehmender Distanz die Bewältigung derselben schon die Leistung ist und weniger die Zeit.
Oder viele sagen auch augenzwinkernd: Laufe Ultra, weil ich für kürzere Distanzen zu langsam bin. ;-)
Verallgemeinern kann/sollte man nie, aber ich denke schon, dass viele ab einer Altersklasse vielleicht keine PBs mehr erlaufen können und sich daher längere Distanzen als neue Ziele setzen.
Oder viele sagen auch augenzwinkernd: Laufe Ultra, weil ich für kürzere Distanzen zu langsam bin. ;-)
Verallgemeinern kann/sollte man nie, aber ich denke schon, dass viele ab einer Altersklasse vielleicht keine PBs mehr erlaufen können und sich daher längere Distanzen als neue Ziele setzen.
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Es ist ja auch eine für Normalsterbliche unglaubliche Leistung einen Ultra zu laufen.Lilly* hat geschrieben:Man hört oft, dass mit zunehmender Distanz die Bewältigung derselben schon die Leistung ist und weniger die Zeit.
Das ist natürlich wie Punkt 1 schon sagt eine Herausforderung in der Distanz. Trotzdem wird man auch auf der Unterdistanz schnell laufen können, um auf dem gaaaanz langen Kanten eine herausragende Performance hinzulegen. Bernd´s Beispiel finde ich hier sehr passend:Oder viele sagen auch augenzwinkernd: Laufe Ultra, weil ich für kürzere Distanzen zu langsam bin. ;-)
Wenn der Kollege nicht unter 40min auf 10km laufen könnte, würde das wohl bei aller Ausdauer nicht reichen. Das tritt dann vollkommen in den Hintergrund, wenn ausschließlich das Ankommen im Fokus steht.Michael Sommer, M50, Jahrgang 1964, 2016 50 km in 3:14:01 h, macht einen Schnitt von 3:53 min/km.
@0815boy: wie bereits geschrieben, ist das zumindest dann nicht richtig, wenn ein Zeitziel von Interesse ist. Und wir dürfen uns nichts vormachen. Auch die Ausdauer nimmt im Alter ab. Im Normalfall passiert das natürlich nicht im gleichen Maßstab und Geschwindigkeit wie bei der Schnelligkeit.Für solche langen Distanzen braucht man keine Schnelligkeit die ab 35 zunehmend abhanden kommt.
Übrigens benötige ich auch für einen 10km WK oder einen HM kein hohes Tempo. Das gilt zumindest für diejenigen, die auf den olympischen Gedanken setzen. Damit meine ich "Dabei sein, ist alles!" und nicht "höher, schneller, weiter..."
Wenn 10km oder 21km als Herausforderung nicht reichen, wird es eben länger.
Und hier ist wahrscheinlich wirklich der Unterschied. Ab einem bestimmten Alter, welches bei jedem anders sein wird, lässt sich eine größere Distanz einfacher bewältigen als eine Erhöhung des Tempo´s. Das mag nicht für jeden gelten, sollte aber auf die meisten Läufer zutreffen.
Hier schließt sich der Kreis zur Ausgangsfrage:
Aufgrund einer höheren Ausdauerbasis im Vergleich zur Tempofähigkeit ziehen wahrscheinlich einige Läufer/innen eine höhere Befriedigung aus der Verlängerung der Distanz.Mir ist aufgefallen, dass die Teilnehmer (egal ob Breitensport oder Profibereich) bei Läufen länger als die Marathondistanz häufig in Altersgruppen jenseits der 40 zu finden sind.
Wie kommt das eigentlich?
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Das ist bestenfalls ein Teil der Wahrheit. 2 Aspekte fehlen.Lilly* hat geschrieben:Laufe Ultra, weil ich für kürzere Distanzen zu langsam bin. ;-)
1. Es gibt zig Gründe, warum Läufer längere Strecken laufen. Es ist unzulässig verkürzt, wenn das nur in Bezug auf das Tempo gesehen wird. Natürlich gibt es die Beispiele, in denen der 2:40-Marathonläufer da keinen Blumentopf gewinnen kann und dann, wenn er seine Leistung auf die längere Strecke übertragen kann, dort startet, weil er dort vorne landet. Ich kenne aber auch etliche Läufer, denen liegen einfach die langen Kanten besser. Die können stundenlang in gemütlichem Tempo laufen, mögen aber kein schnelles Laufen. Es ist doch naheliegend, dass die dann eben überwiegend Ultras laufen. Das machen die dann teilweise kurz nach Laufbeginn, ohne großartig 10-er oder Marathon gelaufen zu sein.
Momentan gibt es einen starken Trend zu Trailläufen. Auch da geht es teilweise um Zeiten, aber im Vordergrund steht häufig das Lauferlebnis an sich, Laufen in der Natur, auf teilweise unwegsamem und unbekanntem Terrain. Manche dieser Läufer laufen auch mal einen Stadtmarathon oder Kürzeres, andere sind daran nicht interessiert, das hat gar nichts mit ihrer Laufleistung auf diesen Strecken zu tun.
2. Auch bei den gelaufenen Strecken gibt es mehr oder weniger alles. Manche tummeln sich tatsächlich erst auf kürzeren Distanzen, steigen später vermehrt auf Ultra um. Andere laufen von vornherein die langen Strecken (siehe Punkt 1). Es gibt aber auch viele, die mal dies, mal das machen, also einen schnellen Zehner laufen, einen Marathon und eben auch mal was Längeres.
Die Ultrawelt ist da bunter, als es in der Verkürzung "Wenn's für Kurzes nicht mehr reicht, wird auf Längeres umgestiegen" erscheint.
Bei mir erfolgte übrigens seinerzeit der Einstieg, weil einer der örtlichen Vereine einen dritten Läufer suchte, um bei Ultra-Meisterschaften eine Mannschaft zusammen zu bekommen. Der erste Lauf, den wir dann gemeinsam machten, war ein Crosslauf von 6 km Länge (wir wurden 2. Mannschaft) und 8 Monate später der erste 100-er, wo wir in unserer AK die Deutsche Meisterschaft gewannen.
Bernd
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Hallo nochmal!
Schon mal vielen Dank für die zahlreichen Antworten. So einige Aspekte klingen ja durchaus nachvollziehbar.
Da die Frage aufkam auf welche Veranstaltung ich das bezogen habe: Auf keine Bestimmte. Ich beobachte das halt schon seit Jahren und ich wollte ganz allgemein mal eure Meinungen hören bzw. sehen ob es dafür einen konkreten Anhaltspunkt gibt.
Schon mal vielen Dank für die zahlreichen Antworten. So einige Aspekte klingen ja durchaus nachvollziehbar.
Da die Frage aufkam auf welche Veranstaltung ich das bezogen habe: Auf keine Bestimmte. Ich beobachte das halt schon seit Jahren und ich wollte ganz allgemein mal eure Meinungen hören bzw. sehen ob es dafür einen konkreten Anhaltspunkt gibt.
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Mein Vereinskamerad Jan Prohaska (Jahrgang 66) ist die TorTour de Ruhr (230 km) in 26:09 geannt. Ohne eine gute Grundschnelligkeit schaffste das nicht.
Ebenfalls aus meinem Verein Alexander Dautel ist MHK (unter 30) bei den 6h Meisterschaften über 82 km gelaufen.
Burny hat sich in seiner Aufzählung "vergessen"
Was er da so läuft, ist ein verdammt schneller Stiefel für sein Alter 
Drei Beispiele die zeigen, dass man das Ultralaufen nicht verallgemeinern kann.
Gleichwohl muss man beachten, dass viele Läufer erst in der Mitte des Lebens mit dem Laufen beginnen und somit für höhere Teilnehmerzahlen in den älteren AKs sorgen.
Und dann gibt es schon recht viele LäuferInnen, für die das laaaange gemütliche Laufen eine große Bereicherung des Lebens bedeutet. Und da sag ich mal, diese Einstellung zum Laufen haben doch eher die älteren Semester.
Gruss Tommi
Ebenfalls aus meinem Verein Alexander Dautel ist MHK (unter 30) bei den 6h Meisterschaften über 82 km gelaufen.
Burny hat sich in seiner Aufzählung "vergessen"


Drei Beispiele die zeigen, dass man das Ultralaufen nicht verallgemeinern kann.
Gleichwohl muss man beachten, dass viele Läufer erst in der Mitte des Lebens mit dem Laufen beginnen und somit für höhere Teilnehmerzahlen in den älteren AKs sorgen.
Und dann gibt es schon recht viele LäuferInnen, für die das laaaange gemütliche Laufen eine große Bereicherung des Lebens bedeutet. Und da sag ich mal, diese Einstellung zum Laufen haben doch eher die älteren Semester.
Gruss Tommi
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Es gibt eine richtig gute Datenbank der DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung). Da hab ich mir das mal für ganz BESTIMMTE Veranstaltungen angeschaut. Resultat:SwenBrand hat geschrieben: Da die Frage aufkam auf welche Veranstaltung ich das bezogen habe: Auf keine Bestimmte. Ich beobachte das halt schon seit Jahren
2015 100 km Leon Rot: Durchschnittsalter 49 Jahre
2016 50 km Berlin 47 Jahre
2016 6 h Nürnberg 50 Jahre
2016 24 h Basel 53 Jahre
2016 Ultra Trail Bilstein (65 km) 48 Jahre
Bei der Trendsportart Traillaufen zum Vergleich:
2015 UTMB 170 km 44 Jahre
2015 Spartathlon 246 km 44 Jahre
Auch wenn man berücksichtigt, dass die letztgenannten eine Quali verlangen, weist das in die Richtung, dass bei den Trailläufen sich eher Jüngere wiederfinden.
Und nun zum Spaß nochmal einige stinknormale Volksläufe:
2016 Neuss-Rosellen 10 km 43 Jahre
2016 Düsseldorf-Benrath 10 km 43 Jahre und HM 42 Jahre
Das Alter der Trailläufer ist also kaum höher als das der Volksläufer und liegt klar ebenfalls über 40 im Schnitt.
Wer das für Zufallsergebnisse hält (was ja sein könnte), kann das leicht ergänzen. Sobald in der Ergebnisliste der Jahrgang angegeben ist (in der DUV-Datenbank immer), reicht Kopieren nach Excel und eine Formel.
Bernd
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Ich hatte mal hier eine Statistik für den langen Kanten beim Rennsteiglauf gemacht. Danach wurden die Ultraläufer immer älter.
Warum andere Ultra laufen, kann ich nicht sagen.
Ich laufe bei Wettkämpfen irgendwo im Mittelfeld. Soviel kann und will ich nicht trainieren, dass ich weit vorn wäre.
Die Persönlichen Bestzeiten sind schon altersbedingt kaum noch zu topen.
Bei einem bergingen Ultra über krumme Distanzen ist nur der Vergleich im jeweiligen Wettkampf möglich und nicht wie schnell man mal irgendwann irgendwo war. Das finde ich entspannender.
Als Nichtspitzenläufer, hat man vielleicht im Alter auh erst die entsprechenden Gelassenheit bei einem Ultra ganz langsam loszulaufen, um gut durchzukommen. Bei den Jüngeren sind dafür die Berichte über das läuferische Sterben, nachdem es die ersten 30 km gut lief, viel unterhaltsamer.
Außerdem kann man sich als Ultraläufer irgendwie noch als etwas Besondereres fühlen - aber das würde ich nie sagen.
Warum andere Ultra laufen, kann ich nicht sagen.
Ich laufe bei Wettkämpfen irgendwo im Mittelfeld. Soviel kann und will ich nicht trainieren, dass ich weit vorn wäre.
Die Persönlichen Bestzeiten sind schon altersbedingt kaum noch zu topen.
Bei einem bergingen Ultra über krumme Distanzen ist nur der Vergleich im jeweiligen Wettkampf möglich und nicht wie schnell man mal irgendwann irgendwo war. Das finde ich entspannender.
Als Nichtspitzenläufer, hat man vielleicht im Alter auh erst die entsprechenden Gelassenheit bei einem Ultra ganz langsam loszulaufen, um gut durchzukommen. Bei den Jüngeren sind dafür die Berichte über das läuferische Sterben, nachdem es die ersten 30 km gut lief, viel unterhaltsamer.
Außerdem kann man sich als Ultraläufer irgendwie noch als etwas Besondereres fühlen - aber das würde ich nie sagen.

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