Banner

Laufsucht, Magersucht

Laufsucht, Magersucht

1
Kurz möchte ich mich gerne vorstellen, da ich neu in diesem Forum bin.
Vor ca. 10 Jahren habe ich angefangen, regelmäßig zu joggen, zunächst nicht ganz regelmäßig, seit einigen Jahren eigentlich täglich, mittlerweile mindestens eine Stunde, nach Möglichkeit immer morgens.
Es geht mit hinterher immer sehr viel besser, ich kann vieles dabei "abreagieren".
Nun ist es aber auch so, dass ich seit vielen Jahren zeitweise an schwerer Magersucht leide,mit mehreren langen Klinikaufenthalten.
Phasenweise ging es besser, dann wieder schlechter - momentan wieder schlechter (BMI unter 15).
Ich würde sagen, dass ich eigentlich relativ normal esse, aber dafür brauche ich als "Ausgleich " das Laufen.
Es ist aber auch zur totalen Routine geworden, und ehrlich gesagt fühle ich mich an den Tagen, an denen ich nicht joggen gehe, sehr schlecht. Ich versuche, auch wenn dafür Ausreden nötig sind, es immer möglich zu machen.
Ich verschweige auch meinem Freund, dass ich so viel Sport mache, er sieht das nicht gerne.

Eigentlich würde ich mich nur gerne mit anderen austauschen, fragen, ob es möglich wird, das Laufen flexibler und nicht mehr ganz so zwanghaft zu gestalten - freue mich über jede Anregung!

2
:hallo:
Willkommen im Forum.

Hast Du schon versucht ein Laufziel zu suchen und dann einen Plan zu befolgen? So ein Plan beinhaltet auch mal 2-3 Ruhetage.

Gruß
Rolli

3
Sehr schwieriges Thema und ich weiß nicht, ob dieses Forum dir da helfen kann.
Als erstes würde ich das keinem Fall vor deinem Freund verbergen. Das bedeutet nur ein schlechtes Gewissen für dich. Täglich Laufen muss ja auch nicht gleich krank sein. Wenn du das aber nur machst, weil du dir sonst gar nichts zu essen "gönnst", dann klingt das nach einem Teufelskreis...
Bild

PB: HM: 1:27:40(04/2017; mit Dixie)
M: 2:58:58 (4/2017)
5k: 19:45 (02/2015) Training
10k: 40:36 (06/2015)
Aktuell: 10k: 44min

4
Wenn Du unter Magersucht leidest, bist Du doch sicherlich in ärztlicher Behandlung?
Genau dort würde ich mal nachfragen wie sich das mit dem Laufen "verträgt"...

Meiner Meinung nach können da nur Spezialisten bzw. Ärzte helfen.

5
Das hier
tc88 hat geschrieben:Ich würde sagen, dass ich eigentlich relativ normal esse, aber dafür brauche ich als "Ausgleich " das Laufen.
passt damit
tc88 hat geschrieben:Phasenweise ging es besser, dann wieder schlechter - momentan wieder schlechter (BMI unter 15)
überhaupt nicht zusammen... .

Wie geht das für Dich, siehst Du da keinen Widerspruch und was heisst "normal essen" für Dich?
tc88 hat geschrieben:]Eigentlich würde ich mich nur gerne mit anderen austauschen, fragen, ob es möglich wird, das Laufen flexibler und nicht mehr ganz so zwanghaft zu gestalten - freue mich über jede Anregung!
Was sind Deine Laufmotivationen?
Was empfindest Du daran als zwanghaft?
Was sind die Gedanken, die kommen, wenn Du an einem Tag einmal nicht läufst?

Sind es die immer gleichen Magersuchtgedanken "... muss, sonst nehme ich zu" und welche Gedanken und Gefühle hast Du hast Du, wenn Du an Essen denkst? Kannst Du das z.B. genießen, hast Du Vorfreude auf Essen?
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

6
So wie ich es verstehe benutzt du das Laufen als Mittel zum Zweck, womit es zu einem Teil deiner Krankheit wird.
Das Einzige das ich dir raten kann ist, professionelle Hilfe zu suchen. Du treibst Raubbau mit deinem Körper, und das macht er nicht unbegrenzt mit. Du läufst nicht, weil es dir Spaß macht, sondern um die Kalorien die du zu dir genommen hast, wieder zu verbrauchen. Und solange das der Grund für dich ist zu laufen, wirst du es meiner Meinung nach nicht flexibler gestalten können, sondern es wird sich an deinem Essverhalten orientieren - und genau hier solltest du ansetzen.
The exception kills (Amerikanisches Sprichwort)

Bild
Bild
Bild

7
Vielen Dank für eure schnellen Antworten!
Es ist so, dass ich längere Zeit zwar ein sehr niedriges Gewicht hatte, es aber durchaus gehalten habe und recht "gut" gegessen habe (habe immer verhältnismäßig viel gegessen, auch zum Zunehmen habe ich so einiges an Kalorien zu mir nehmen müssen...).
Habe durch Magen-darm-Krankheit abgenommen, bin damit wieder tief in die gestörten Gedanken rund ums Essen gekommen, auch Stimmung hat sich massiv verschlechtert, das laufen gibt mir gerade zumindest einen gewissen Halt...
Es ist so ein Teufelskreis, das Laufen hilft mir in gewisser Weise, einigermaßen die Kontrolle tz bewahren, auch werden dadurch meine Rückenschmerzen und Schlafstörungen besser-
trotzdem, ich bin mir im Klaren, dass es zwanghaft ist, weil ich mich sehr mieß fühle und Angst habe, zuzunehmen, wenn ich nicht jogge...

Was würdet ihr sagen, ist es "normal", wenn man, ganz abgesehen von einer Essstörung, mind. 60min täglich joggen "muss"?

8
Ja, ich denke auch, dass tägliches Laufen ansich nicht schlimm ist - nur in Verbindung mit Magersucht - und ich möchte nach außen hin, auch vor meinem Freund, eigentlich so wirken, als hätte ich sie überwunden... naja...

9
"Normal" heißt für mich so, dass sich immer alle wundern, dass ich eigentlich so "normal" esse, und trotzdem so dünn bin-
aber das Laufen und Essen sind eben doch recht eng gekoppelt, das ist wahr.

10
Du möchtest so wirken? Nicht gut. Wie andere hier schon geschrieben haben, solltest Du Dir dringend professionelle Hilfe suchen, wenn Du sie derzeit nicht mehr hast...

Und nicht, dass dieses Forum Dich nachher noch triggert... Kilos killen, Distanzen erhöhen, ... schneller, weiter, höher... das lässt sich hier schon finden.

11
Du hast schon recht, aber ich war so lange in Behandlung, weiß theoretisch genug, müsste mich eben mehr "zusammenreißen".
Mir ist diese Krankheit sehr ubangenehm, fühle mich sehr schwach, deshalb weiß auch, seit ich in einem neuen Umfeld wohne, nur mein Freund davon, und ihm möchte ich zeigen, dass ich nicht mehr krank bin..
Leider schaffe ich das eben im Moment eher weniger gut:

12
Du "musst" Dich zusammenreißen... Du "musst" laufen... Du setzt Dich sehr unter Druck. Du bist ganz alleine mit Deinen Sorgen. Hast zwar Deinen Freund, aber Du wagst es nicht, ihm Deine Sorgen, Dein jetziges Leid, den Druck, anzuvertrauen. Das ist nicht gut! Du brauchst jemanden, der Dir zur Seite steht! Neue Umgebung heißt, Du kennst sicher nicht viele dort... Wer fängt Dich auf? Lass Dir helfen! Das ist doch keine Schande, selbst wenn Du lange Zeit Hilfe hattest! Magersucht ist eine schwere Krankheit. Kann jeden treffen. Absolut nichts, was einem unangenehm sein muss. Wichtig ist, dass Du Unterstützung bekommst.... warum magst Du Dich Deinem Freund nicht mitteilen, hast Du Angst, dass er Dich verlässt?

13
Dein Körper ist durch die Krankheit so schon strapaziert, da ist Sport doch keine Lösung, sondern ein Katalysator für das Problem. Wenn du es nicht über eine Psychotherapie angehen willst, könntest du dich ja mal mit einem Sportpsychologen besprechen. Nicht, dass das auf eine unmittelbare Lösung hinauslaufen soll, sondern mehr als Weg aus deiner Kopfsackgasse. Du hast eine Krankheit, du hast eine Krankheitseinsicht, scheust aber das Setting, zu dem mehr oder minder auch dein Freund und vor allem ein Therapeut gehört. Das muss irgendwann krachen, also nutze die Zeit bevor etwas dauerhaft kaputtgeht.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge

14
Danke für deine Antwort!
Zwar habe ich nicht direkt Angst, von ihm verlassen zu werden, aber ich möchte keine Probleme machen, zumindest nicht solche...
Und es ist mir so unangenehm, weil ich immer wieder denke, dass ich nur Aufmerksamkeit will...und das finde ich absolut egoistisch!
Beim Laufen konnte ich immer Agressionen abbauen, ich konnte danach wieder klar denken.. machmal bin ich aber hinterher auch nur kaputt und traurig.

16
Sorry, das geht mich auch nichts an. Ich fände es sehr wichtig, dass Du Dich ihm anvertraust. "Er sieht das nicht gerne", dass Du so viel Sport treibst. Sicher macht er sich auch Sorgen um Dich. Du fühlst Dich sehr schwach, dabei bist Du eine sehr starke Person gerade. Trägst Deine Krankheit ganz alleine. Das macht auf Dauer selbstverständlich kaputt, denn es ist anstrengend, diese Fassade aufrecht zu erhalten. Sie bröckelt anscheinend auch gerade. "Verrenne" Dich im wahrsten Sinne des Wortes nicht!! Sei auch ganz ehrlich mit Dir und gestehe Dir zu, Hilfe anzunehmen, egal, was Du 'theoretisch' weißt. Theorie und Praxis liegen manchmal sooooo weit auseinander! Das kennen wir alle! ... Come on, Du packst das!!! :-)

17
tc88 hat geschrieben:...ich bin mir im Klaren, dass es zwanghaft ist, weil ich mich sehr mieß fühle und Angst habe, zuzunehmen, wenn ich nicht jogge...

Was würdet ihr sagen, ist es "normal", wenn man, ganz abgesehen von einer Essstörung, mind. 60min täglich joggen "muss"?
Mit diesen Gedanken im Kopf ja, das ist nicht normal.

Das ist die Magersuchtlogik und diese ist hochgradig krankhaft.

BMI <15 sind z.B. 40 kg bei 1,65 m Körpergröße, das müssen wir uns mal klar machen hier! :wow:
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

19
Danke dir sehr! Ja, vermutlich muss ich mir doch mal wieder eingestehen, dass ich mal wieder zu tief in das Ganze reingeraten bin..und es tatsächlich gerade nicht ohne prof. Hilfe schaffe - werde vermutlich tatsächlich Hilfe suchen.
Und ehrlich gesagt, deshalb habe ich mich auch in diesem Forum angemeldet... :)

20
tc88 hat geschrieben:Und es ist mir so unangenehm, weil ich immer wieder denke, dass ich nur Aufmerksamkeit will...und das finde ich absolut egoistisch!
Ich gehe hier mit allem bereits gesagten voll mit. Suche dir unbedingt professionelle Hilfe, alleine wirst du das nicht in den Griff bekommen!! Das zeigen auch Erfahrungen aus meinem persönlichen Umfeld. Das, was ich oben zitiert habe, kannst du in einer neuen Therapie gleich mit ansprechen. Diese Gedanken werden dir dauerhaft nicht gut tun und du brauchst Menschen, denen du dich anvertrauen kannst, denn du selbst kannst nicht immer Lösungen für dich finden, wenn du nicht mal eine andere Meinung von außen bekommst. Vielleicht auch jemanden, der dir einen positiven Druck aufbaut. Jemanden, der mit dir gemeinsam an deinem Problem arbeitet. Einfach jemanden, der eingeweiht ist. Das kann nicht dauerhaft ein Therapeut sein, daher suche dir gewissenhaft jemanden, der dich stützt. Hier im Forum hast du einen anonymen Anfang gemacht. Hier bekommst du Ratschläge und so etwas brauchst du auch in deinem nahen Umfeld! Nein, nicht "auch", sondern "gerade"! Lass die Gedanken los, dass du Aufmerksamkeit willst. Bei einem BMI <15 dürfte jedem klar sein, dass du keine gespielten Probleme hast.

Nach allem was ich jetzt hier gelesen habe, würde ich dir auch von einem Sportpsychologen abraten und eine Psychotherapie hinsichtlich deiner Essstörung aufnehmen. Der Zwang laufen zu müssen ist "das Resultat" deiner Essstörung (oder deiner Gedanken), nicht andersherum. So zumindest, stellt sich hier für mich die Situation dar. Deine Gedanken sprechen ganz klar für das Problem der Essstörung, nicht für die eines Sportproblems. Ein Sportpsychologe könnte dir vielleicht helfen, wenn du zwanghaft 4 Einheiten pro Tag, 7 Tage die Woche läufst um eine Marathonzeit von 2:10 h zu erreichen. Du läufst aber aus Angst zuzunehmen (und das in einem Gewichtsbereich, wo es nur gesund ist zuzunehmen)! Vermutlich ist das auch ein Problem der Selbstakzeptanz?! Auch wenn du sagst, du warst deshalb bereits in Behandlung...dauerhaft hat es offenbar aber nichts ändern können. Dann war die Therapie zu kurz (mehrere Klinikaufenthalte sprechen eigentlich dafür, dass dass es Akutphasen gab um die sich gekümmert wurde, aber das Grundproblem nicht behoben wurde. Zusätzlich hast du insgesamt offenbar gute und schlechte Phasen. Auch dies spricht dafür, dass bisherige Behandlungen/Therapien nicht erfolgreich waren). Ich weiß nicht, wie offen du darüber reden kannst oder möchtest, aber was genau, hast du diesbezüglich für eine Therapie bekommen (gerne auch PN)?

Du wirst es wissen, einen Therapieplatz zu bekommen ist arg schwierig und bringt lange Wartezeiten mit sich. Handel' jetzt und überlege nicht noch länger!! Was hast du aktuell für eine Tätigkeit (Schule, Studium, arbeitstätig?). Je nachdem gibt es vielleicht eine Möglichkeit der Beschleunigung der Platzvergabe bei einem Therapeuten...
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

21
tc88 hat geschrieben:- werde vermutlich tatsächlich Hilfe suchen.
Und ehrlich gesagt, deshalb habe ich mich auch in diesem Forum angemeldet... :)
Hätte, könnte, müsste,,,,,,,,,, hier in diesem Forum wirst Du nicht die Hilfe finden, die Du benötigst - und von einem Sportpychologen auch nicht. Dein Problem ist nicht der Sport, sondern "alles".

Suche......., nein, nimm Dir drigend professionelle Hilfe! Jetzt, sofort!


gruss hennes

22
tc88 hat geschrieben:Eigentlich würde ich mich nur gerne mit anderen austauschen, fragen, ob es möglich wird, das Laufen flexibler und nicht mehr ganz so zwanghaft zu gestalten - freue mich über jede Anregung!
Erstmal natürlich ein "Herzlich willkommen!" hier im Forum! Zum Austausch über das Laufen an sich bist du hier richtig!

Es ist auf jeden Fall möglich, das Laufen flexibler zu gestalten - aber dabei wird dir dieses (und auch jedes andere Forum) allein nicht helfen können! Als langjährig "Magersucht-Erfahrene" kennst du dich gut genug, um zu wissen, dass dir die besten Vorsätze und alle naheliegenden Tipps nicht weiterhelfen, wenn du erst einmal wieder in dem Teufelskreis von Zwangsgedanken und -verhalten steckst. Ein BMI < 15 ist schon kritisch; es ist erstaunlich, dass da die Energie noch zum täglichen Laufen reicht. Dir und anderen (auch deinem Freund) einzugestehen, dass du professionelle Hilfe brauchst, ist der wichtigste Schritt - ich vermute, du kennst aufgrund deiner Erfahrungen auch die einschlägigen Anlaufstellen.

Pass auf dich auf!

VG,
kobold

23
tc88 hat geschrieben:
Eigentlich würde ich mich nur gerne mit anderen austauschen, fragen, ob es möglich wird, das Laufen flexibler und nicht mehr ganz so zwanghaft zu gestalten - freue mich über jede Anregung!
Da bin ich der Richtige.

Ich laufe auch schon weit über 6 Monate täglich (2-3Tage nicht, bin kein krankhafter Streaker :peinlich: )

Mir gefällt es.

24
Hennes hat geschrieben:Suche......., nein, nimm Dir drigend professionelle Hilfe! Jetzt, sofort!
Ich sehe das genauso wie Hennes.
Solange du nicht aktiv wirst, wird sich nichts ändern. Warte nicht. Je schneller du es angehst, desto früher wird es dir besser gehen.
Aber den ersten Schritt musst du tun, und das bitte so schnell wie möglich und ohne nach Ausreden zu suchen, warum es gerade jetzt vielleicht doch nicht geht. Es geht jetzt, es ist nur eine Frage der Prioritätensetzung; und deine Gesundheit sollte da ganz oben stehen.
The exception kills (Amerikanisches Sprichwort)

Bild
Bild
Bild

25
Letztlich muss die Änderung aus dir selbst kommen.
Du bist sehr diszipliniert, das ist schon mal sehr gut. Leider hast du das zu sehr auf das abnehmen konzentriert.
"Dünnsein ansich" ist aber kein Selbstzweck. Du müsstest versuchen, dem Zunehmen etwas positives abzugewinnen.
Eine Idee könnte sein, dass du dir vornimmst "fitter" zu werden. Um fitter zu werden, brauchst du mehr Muskeln.
Wenn du in deinem Zustand Sport machst, also auch Krafttraining, und dabei viel und gut isst, baust du Muskeln auf aber nur wenig Fett. Diesen Muskelzuwachs = Gewichtszuwachs kannst du als etwas Positives ansehen, da du fitter, kräftiger wirst. Ein wenig mehr Fett ist auch sehr sinnvoll, da es eine Reserve für den Ausdauersport (z.B. längere Strecken laufen) darstellt. Außerdem frierst du nicht ständig. ;)
Also, du solltest dahin kommen an einer Gewichtszunahme etwas positives zu sehen.
Ich kann mir vorstellen, dass das schwer ist.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Live simple, train hard.
Running is a superpower.

26
Klar ist das schwer. Und klar ist professionelle Hilfe der richtige Weg, um aus dem gröbsten "Gefahrenbereich" herauszukommen.

Aber die professionelle Hilfe wirst Du nicht so schnell und vor allem nicht so dauerhaft bekommen, wie sie sinnvoll wäre. Deshalb ist imho der Ansatz von Blende8 der richtige: Du läufst gerne? Dann mach Dir genau das zunutze: setz Dir läuferische Ziele. Fang klein an, aber mach Dir bewusst, dass ambitionierte läuferische Ziele in der Regel bedeuten, eine gewisse Strecke in einer gewissen Zeit zu schaffen und nicht, einfach ne Stunde vor sich hin zu trotten. Und dann mach Dir bewusst, dass es dazu nicht ausreicht, möglichst wenig Gewicht mit Dir rum zu schleppen. Du brauchst dafür Kraft.

Mit Laufen hast Du eine Sportart ausgewählt, in der die Grenze, wo (zu) niedriges Gewicht sich negativ auswirkt schon relativ niedrig ist - Du also gute Voraussetzungen mitbringst. Aber wenn Du schnell sein willst, musst Du Muskelmasse zulegen - und Muskeln haben nunmal auch ein gewisses Gewicht. Als Trost sei Dir gesagt, dass das sehr gut aussehen kann. Wenn Du nämlich weiter läufst (und evtl. ein wenig Ausgleichstrainning machst, um Dich beim Laufen auch grade halten zu können), und gleichzeitig mehr isst, wirst Du an Muskelmasse und nicht an Fett zulegen.

Ich kenne mich zugegeben mit Magersucht nicht aus. Aber hier gibt es einige Leute, die diverse Süchte durch das Laufen unter Kontrolle bekommen haben. Bei Dir ist es nun so, dass Deine Sucht das Laufen leider auch für sich genutzt hat.Trotzdem denke ich, dass Du den Sport zur Kontrolle Deiner Sucht nutzen kannst. Dass Du sie komplett los wirst, halte ich mittelfristig für unwahrscheinlich. Gerade deshalb ist Kontrolle so wichtig.

Viel Erfolg dabei!
Gruss,
Markus

27
mvm hat geschrieben:Aber die professionelle Hilfe wirst Du [...] nicht so dauerhaft bekommen, wie sie sinnvoll wäre.
Doch, das ist möglich!! Denn darüber entscheidet allein der Grad der Störung und der Therapieverlauf.

Bewusstmachung ist definitiv eine gute Sache, reicht bei Suchtpatienten aber nicht aus. Daher schnelles handeln, denn es gibt Wege, zeitnah eine Therapie zu beginnen...
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

28
tc88 hat geschrieben:Du hast schon recht, aber ich war so lange in Behandlung, weiß theoretisch genug, müsste mich eben mehr "zusammenreißen".
Mir ist diese Krankheit sehr ubangenehm, fühle mich sehr schwach, deshalb weiß auch, seit ich in einem neuen Umfeld wohne, nur mein Freund davon, und ihm möchte ich zeigen, dass ich nicht mehr krank bin..
Leider schaffe ich das eben im Moment eher weniger gut:
Hej,
das theoretische Wissen allein reicht aber eben nicht. Absolut nicht. Dazu gehört mehr, Emotionen und der Umgang mit ihnen, Selbstwahrnehmung,... Und da nützt theoretisches Wissen nicht. Da können Dir aber Leute, deren Job genau soetwas ist, gut helfen.
Genauso wenig wird zusammenreißen helfen, ein Süchtiger weiß, dass sein Suchtmittel ihn zerstört, er müsste sich nur zusammenreißen,... Nein, funktioniert eben nicht mit "nur zusammenreißen".
Das wichtigste aber: Du brauchst Dich doch nicht zu schämen ("mir ist die Krankheit sehr unangenehm"). Und mußt auch nicht beweisen, dass Du nicht mehr krank bist. Da gibts nix zu schämen. Wichtig ist nur, dass Du Dein Problem vor Dir selbst anerkennst und Dir Hilfe holst, also daran arbeitest, es zu ändern. Dann gibts nix zu schämen. Genaugenommen bist Du dann sogar weiter als die 90% der Bevölkerung, die sich für völlig normal halten und gerne über leute mit Problemen herziehen, selbst aber völlig irre in der Birne sind oder selbst schwerste Probleme haben, die aber schön unter den Teppich gekehrt werden.
Du dagegen kennst Deinen Schwachpunkt. Du kannst ihn anerkennen und damit arbeiten! Da gibts nix zu schämen!
Beim Schach kann man auf zwei Arten gewinnen:
Besser als der Gegner spielen.
Oder einfach weniger Fehler als der Gegner machen - weil man seine eigenen Schwachpunkte kennt.

Daraus kann große Stärke erwachsen.

29
Achso, und was das täglich Laufen anbetrifft:
Hab ich als Jugendlicher mit 16, 17 auch mal gemacht. Und wurde auch unruhig und hab mich unentspannt gefühlt, wenn ich nicht gelaufen bin.
Aber mehr auch nicht.
Du aber läufst mit nem BMI < 15 rum, versuchst das Laufen geheimzuhalten und es hängt für Dich mit Gewichtskontrolle zusammen.
Das ist nicht gut. Das sieht für mich nach Suchtverlagerung aus.
So nach:"Ich trinke nicht mehr, nehm jetzt nur noch Valium" (oder was auch immer)
Dabei ist das laufen an sich ne tolle Sache und wie einer der Vorredner schon schrieb kann es Dir sicher auch helfen mit der Magersucht klarzukommen. Aber dafür ist nötig, dass Du Dir helfen lässt, damit das Laufen ein gesundes, spaßmachendes, lebensbejahendes Hilfsmittel wird und nicht zum Ersatz für die Magersucht verkommt.
Und professionelle Hilfe kriegst Du relativ schnell, wenn Du einen Artzt hast, der anerkennt, das hier sehr schnelle Hilfe geboten ist; ganz akut, weil immer sofort verfügbar, können auch Selbsthilfegruppen gut helfen.

30
Es gab ja wohl schon mehrere Klinikaufenthalte und auch therapeutische Initiativen. Es ist dann oft sehr schwer sich ein soundsovieltes Mal zu überwinden. Gerade bei "Therapiekarrieren" ist das ein prekärer Übergang. Es bringt dann oft wenig, verbal zu Pushen, weil der Grad an Einsicht und Erfahrung schon hoch ist, gleichzeitig aber mit einem immens schlechten Gewissen, also Druck und Ängsten bei einer so schon tief ankernden Krankheit, sowie Vermeidungsverhalten verbunden ist. Und alleine schon einen passenden Therapeuten zu finden, ist ein schwieriger Schritt als ihn sich hier einige vielleicht vorstellen.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge

32
Sicher ist da was Wahres dran. Und?
Ändert nix. Sicher ist es nicht leicht. Aber möglich.
Und verbal pushen wollt ich gar nicht - das ist schlicht meine Sicht der Dinge. Guck Dir doch all die BMI>35 Kettenraucher, die sich jeden Tag 5 Bier reinzischen und zu Hause ihre Frau verprügeln mal an, die sind es oft, die als erstes den Finger heben und rufen: "Oh, Du hast ein schweres Problem."
Daher glaube ich einfach, man muß sich nicht schämen, wenn man seinen Schwachpunkt erkennt und daran arbeitet. Im Gegenteil.
Und nen passenden Therapeuten zu finden ist nicht leicht - aber möglich.

33
@sonrisa

Sicher ist da was Wahres dran. Und?
Ändert nix. Sicher ist es nicht leicht. Aber möglich.
Und verbal pushen wollt ich gar nicht - das ist schlicht meine Sicht der Dinge. Guck Dir doch all die BMI>35 Kettenraucher, die sich jeden Tag 5 Bier reinzischen und zu Hause ihre Frau verprügeln mal an, die sind es oft, die als erstes den Finger heben und rufen: "Oh, Du hast ein schweres Problem."
Daher glaube ich einfach, man muß sich nicht schämen, wenn man seinen Schwachpunkt erkennt und daran arbeitet. Im Gegenteil.
Und nen passenden Therapeuten zu finden ist nicht leicht - aber möglich.

34
Das ist wirklich eine gute Anregung,
es geht tatsächlich mittelfristig um KONTROLLE, die ich gerade verloren habe.
Welches Ziel wäre denn empfehlenswert?
Zur Zeit laufe ich täglich ca. 80 min, länger als vielleicht 100 min am Stück schaffe ich nicht.
Die zurückgelegte Strecke bzw. mein Thempo.... es variiert, je nachdem, wie fit ich bin, durchschnittlich so knapp 10km/h.
Und zu dem Muskelaufbautraining: bräuchte da was für den Oberkörper. Sollte ich dann zusätzliche Eiweiß-Nahrung zu mir nehmen?
Wenn ja, was?
Ich nehme derzeit täglich so 2300,2400kcal zu mir , bei unter 2100 nehme ich ab.
Ich ernähre mich "gesund"...
Viel Haferflocken, viel Brot und Nudeln, Joghurt, Bananen, Eier...aber fast kein Fleisch und vermutlich wenig Fett.
Wie viel an kcal sollte ich bei gezieltem Muskelaufbau mehr zu mir nehmen?

Vielen Dank für eure Antworten, bin echt dankbar!

35
@ tc88

Naja, wenn Du alles weißt ist ja gut. Dann kann ja nix mehr schiefgehen.
Ganz ernsthaft - Dir muß doch klar sein, dass das Wissen allein Dir wenig nützt?! Ich kann einem Alkoholiker ja auch nicht nen Buch geben, sagen: "Lies mal, dann bist Du geheilt"
Es ist doch offenkundig, dass das Wissen Dir nicht nützt. Du glaubst scheinbar, das Du allein durch Willenskraft und Selbstbeherrschung die Sache in den Griff bekommst, weil Du ja weißt wie es sein sollte.
Tut mir leid, aber für mich klingt das so als wärst Du sehr weit von einer Anerkennung Deiner Krankheit weg.
Das wird so nix. Hol Dir Hilfe!

36
Darf ich mal ganz doof fragen, wie würdest du das deinem Freund sagen?
Ich versuche ja, möglichst so "rüberzukommen", als wäre das Essen eig. kein Problem.
Würdest du ihm ganz direkt sagen, dass das Thema Essen, aber auch der Sport, mir wieder entglitten sind?
Habe schon Angst vor so etwas.
Er will immer nicht wahrhaben, wenn es mir schlecht geht.
Habe seit längerer Zeit massive Schlafprobleme, fühle mich sehr schlapp deswegen, aber er hat das LANGE ZEIT nicht sehen wollen, erst, als ich echt verzweifelt war, hat er es ernst genommen.
Irgendwie fühle ich mich deshalb oft einsam, und denke gerade deshalb auch, ich muss mich "zusammenreißen" ,damit ich nicht weiter abrutsche, mir auch meine Beziehung ruiniere, aber es ist wahr, bisher hat es nicht sonderlich gut funktioniert, es wird stetig etwas schlechter..

37
Hey erstmal!

Kann mich zuerst meinen Vorrednern nur anschließen, du brauchst professionelle Hilfe, auch, wenn es erstens bei deiner Therapiekarriere schwierig ist da wirklich etwas zu machen, weil du zwar alles weißt, aber vielleicht noch nicht alles begriffen und verinnerlicht hast. Das kostet Mühe und Zeit, und es ist verdammt schwierig da auch eine Behandlung und einen Therapeuten zu finden, der einem zusagt, aber ich denke, dass sich das durchaus lohnt.

Und ich halte das auch für unklug da jetzt wirklich ambitioniert laufen zu wollen, meiner Erfahrung nach zu urteilen verträgt sich Leistungssport nicht mit dem Wunsch von einer Essstörung zu genesen. Darüber kannst du später immer noch nachdenken. ;-))

Hm, wie sagst du es deinem Freund?
Kannst du es es ihm ganz klar deutlich machen, dass es eine Krankheit, eine Suchterkrankung ist? Damit können ja doch oftmals viele Leute etwas anfangen... Und auch gern nicht allzu nett zu ihm sein, gerade Mädels mit Essstörungen nehmen ja gern auf alle Rücksicht, nur eben nicht auf sich selbst.
(Alles leichter gesagt als getan, ich weiß!)

Wünsche dir ganz viel Erfolg!
Second star to the right and straight on till morning.

38
Hej tc88,
ja, wie soll man es dem Freund sagen? Schwer, das von außen zu beurteilen, weil ich nicht weiß, wie stabil und belastbar Eure Beziehung ist.
Trotzdem würd ich es ihm letztendlich ganz offen sagen. Er wird es früher oder später ohnehin merken.
Und vielleicht, wenn Du ganz offen einfach ansagst, was Sache ist und das Du Dir auch helfen lassen willst kann er Dich ja auch unterstützen.
Vielleicht wäre er sogar mal bereit, mit zu einem Therapiegespräch zu kommen, das könnte ihm helfen, damit umzugehen.

Allerdings solltest Du Dich vielleicht erstmal schleunigst um nen Therapeuten bemühen und evt um eine Selbsthilfegruppe.
Erstens können die Dich dann unterstützen, falls das Gespräch mit Deinem Freund zu Problemen führt.
Zweitens ist es evt gut, wenn Du in diesem Gespräch schon was "vorweisen" kannst.
Dann spätestens musst Du dieses gespräch aber führen, erstens kannst Du es dauerhaft sowieso nicht verbergen, zweitens muß er Dich letztendlich so akzeptieren wie Du bist und anerkennen, das Du das Problem Magersucht hast. Ansonsten wäre er eh der falsche. Du kannst doch nicht Dein ganzes Leben verstecken, wenn es Dir schlechtgeht, ihm zuliebe eine Rolle spielen.

Kann er damit wirklich so schlecht umgehen? Akzeptiert er es nicht? Ist das für ihn Charakterschwäche, Mangel an Persönlichkeit etc? Oder habt ihr einfach nie wirklich offen drüber gesprochen?

39
Er hatte bereits Beziehungen mit diversen "Gestörten", auch einer Magersüchtigen. Ersat hatte er deshalb auch Bedenken , ob er mit mir zusammen sein will, weil er sich schon so was bei mir gedacht hat.
Ich habe ihm dann offen von meiner Vorgeschichte erzählt
, aber er hat eben auch gesehen, dass ich ziemlich gut esse und deshalb nicht "rumzicke"...

40
tc88 hat geschrieben:Darf ich mal ganz doof fragen, wie würdest du das deinem Freund sagen?
Ich versuche ja, möglichst so "rüberzukommen", als wäre das Essen eig. kein Problem.
Würdest du ihm ganz direkt sagen, dass das Thema Essen, aber auch der Sport, mir wieder entglitten sind?
Habe schon Angst vor so etwas.
Er will immer nicht wahrhaben, wenn es mir schlecht geht
Ich kenne ihn nicht, aber was sicher ist: Er weiss es schon, den es ist ja offensichtlich. BMI <15 -- ich bitte Dich!

Mag sein, dass auch er es nicht wahrhaben will, aber vielleicht denkt er auch schon bange darüber nach, wie er es nur DIR sagen soll, Dich ansprechen soll.

Ich selbst bin btw. Drogen- und Alkoholabhängiger, seit 14 Jahren absinent lebend und arbeite mittlerweile therapeutisch mit Suchtkranken -- ich kenn das alles auch aus dieser Warte.

Das Schlimme in den Beziehungen ist gerade auch in der Phase von Rückfälligkeit dieses lähmend-giftige Es-Nicht-Besprechen.

Glaub mir: Erst wenn das Totschweigen ein Ende findet für Dich genauso wie für ihn und die Karten auf dem Tisch liegen, kann es konstruktiv weiter gehen.

Suchtherapie kann erst dann wirklich beginnen, wenn das Problem vollumfänglich eingestanden wird, so einfach und so schwer ist das.
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

41
Hm,
kommt der Ausdruck "Gestörte" von ihm?
Und er hatte Bedenken, ob er mit Dir zusammensein will, ist letztlich nur drauf eingegangen, weil Du nicht "rumzickst"?
Letzteren Ausdruck hat vermutlich er benutzt?
Er hatte bereits mehrere Beziehungen mit Menschen, die eine solche oder ähnliche Erkrankung haben? War das Zufall (bei mehr als einem Partner sehr unwahrscheinlich) oder hat er sich diese Partner gesucht, weil er sie letztlich leichter beherrschen und kontrollieren kann?
Du bist ja im Moment auch in einer solchen Rolle, willst "keine Probleme" machen, versteckst, dass es Dir schlechtgeht.
Wenn meine Gefährtin ein solches Problem hätte, aber bereit wär, sich helfen zu lassen, dann würde ich da mit ihr gemeinsam durchgehen. Versuchen zu helfen, wo ich kann. Aber niemals würde ich versuchen ihr das Gefühl zu vermitteln, sie würde Stress machen, wär schuldig,... Liebe und Partnerschaft muß ja auch in solchen Zeiten funktionieren, an den Sonnentagen ist das ja kein Kunststück.

42
Ich will Deinem Partner aber nicht unrecht tun. Ob er die Bereitschaft hat, Dir zu helfen, das gemeinsam mit Dir durchzustehen, ohne das Du dadurch in eine Abhängigkeit von ihm gebracht wirst ("Du bist mir was schuldig, schließlich hab ich damals..."), ohne Dich zu bevormunden,...
Das kannst nur Du beurteilen. Oder vielleicht noch Deine unmittelbare Umgebung.

43
Du hast recht, es nützt alles nichts, ich habe eben immer die Hoffnung, dass ich alles "bald" in den Griff bekomme...
Es ist nun so, dass ich es mir seit einem guten halben Jahr zunehmend schlechter geht - nun war ich endlich mal beim Arz und es wurde ein ziemlicher Eisenmangel diagnostiziert.
Seitdem hat mein allgemeiner Leistungseinbruch auch für meinen Freund einen handfesten Grund:Eisenmangel!
Super, mir ist schon klar, dass der von meinem teilweise sehr vielen Laufen und immer vermutlich etwas zu wenigem Essenund Gewicht kommt.+
Aber für ihn ist das alles nicht so ersichtlich.
Ich nehme Tabletten, dann wird`s wieder.
leider vertrage ich diese sehr schlecht, habe heftige Durchfälle und Bauchkrämpfe bekommen, und dadurch noch weiter abgenommen, was die "Sucht" im Kopf ehrlich gesagt sehr verstärkt hat.

44
@tc88:

Ich glaube nicht, dass du die Kontrolle verloren hast, umso mehr habe ich das Gefühl, das Gegenteil ist der Fall. Da muss ich mich ebenfalls der Meinung anschließen, dass professionelle Hilfe* dringend notwendig ist.

Was deinen Freund angeht bin ich der Auffassung, dass du ihm reinen Wein über deine jetzige Situation einschenken solltest. Vermutlich ahnt er sowieso, dass es dir momentan nicht so gut geht, wie du vorgibst (wenn er dir schon vom Laufen abrät....) und er kann es ja auch sehen (ein BMI von <15 sieht garantiert nicht mehr "gesund" aus, ich kann mir vorstellen, dass er "sich schon sowas gedacht" hat). Wenn er bescheid weiß und ihr beide offen darüber reden könnt, dann hilft ihm das bestimmt auch, besser mit dir/deiner Sucht umzugehen und viel wichtiger noch: Du musst dich vor ihm nicht mehr "verstecken".


*Zum Thema professionelle Hilfe: Eine Person, die mir sehr nah stand und zwei ambulante Therapien hinter sich gebracht hat, meinte dazu zu mir, sie hätte vor der ersten Therapie gedacht "Ich mache das jetzt und dann kann ich wieder weiterleben so wie bisher", und dann festgestellt, dass das so leider nicht funktioniert....
Challenge:
:megafon: 100 Liegestütze am Stück || 25 im Moment || nur noch 75 fehlen
:rock2:

45
Hallo tc88,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Es war ein erster richtiger Schritt, daß du dich mit deinem Problem anderen Menschen anvertraut hast. Und dabei ist es erstmal zweitrangig, wo du dir Hilfe suchst oder ob du hier in einem Laufforum richtig bist mit deinem Anliegen. Es ist eine erste Anlaufstelle und jeder Mensch, der einen gesunden Menschenverstand besitzt, sollte dir ein wenig weiterhelfen können. So viel hierzu.
tc88 hat geschrieben:... aber ich möchte keine Probleme machen, zumindest nicht solche ...
Und es ist mir so unangenehm, weil ich immer wieder denke, dass ich nur Aufmerksamkeit will...und das finde ich absolut egoistisch!.
Da liegt meiner Meinung nach der Kern deines Problems. Und die Magersucht ist für mich nur ein Symptom des eigentlichen Problems. Du scheust jedes Kilo an deinem Körper wie der Teufel das Weihwasser, weil du in einem Perfektionswahn gefangen bist, der dich mehr und mehr handlungsunfähig macht. Du erlebst dich offenbar selbst gar nicht mehr als einen Menschen mit individuellen Stärken und Schwächen sondern nur noch als Problemfall. Das hält deine Psyche auf Dauer nicht durch. Du mußt dich von diesem Druck befreien! Dafür brauchst du professionelle Hilfe. Und es ist wichtig, daß du dir selbst und deinen nächsten Angehörigen gegenüber offen mit deinen Problemen umgehst und nicht versuchst, sie unter den Teppich zu kehren.

Das andere Problem ist die Beziehung zu deinem Freund. So wie du es beschreibst, klingt es fast, als habe er sich gnädigerweise dazu herabgelassen, die Beziehung nicht zu beenden, obwohl er eigentlich die Probleme schon kommen sieht. Das ist vielleicht deine Wahrnehmung der Dinge. Und wenn du ihm deine Probleme konsequent verschweigst, hat er keine Chance, dich zu verstehen. Auch dann nicht, wenn er sich Mühe gibt. Wenn er sich aber keine Mühe gibt, ist es nicht der richtige Partner für dich. Du mußt das herausfinden anstatt zu versuchen, die Fassade der Partnerschaft um jeden Preis aufrecht zu halten. Du mußt das Risiko eingehen, auch wenn die Beziehung schlimmstenfalls dabei draufgeht. Dann hast du aber Klarheit, daß es der falsche Partner war und kannst nach vorne sehen. Vielleicht kommt es aber auch anders und dein Freund versteht dich, dann wird er dich sicher unterstützen. Ich wünsche dir natürlich letzteres. :daumen:

Außerdem hoffe ich, daß du beim Laufen bleibst, weil du ja selbst merkst, daß es eine positive Wirkung auf dein Wohlbefinden hat. Nur solltest du natürlich deinen Körper mit der Energie versorgen, die er für das Laufen braucht.
Jahrgang 1961, Laufstart 2011 in der AK M50, Rücktritt vom Leistungssport 2021
PB: 5 km: 21:21 (10/2014, AK M50) --- 10 km: 44:15 (11/2016, AK M55) --- 15 km: 1:09:32 (12/2014, AK M50); --- HM: 1:50:19 (02/2015, AK M50)

46
Hi tc88,
nur nicht auffallen, keine Probleme machen, immer funktionieren, perfekt sein...wie lange willst Du das noch schaffen? Du bist ein Mensch und Menschen können nicht perfekt sein. Such Dir professionelle Hilfe, sprich mit Deinem Freund ganz offen und ehrlich und ich wünsche Dir von ganzem Herzen, das er Dich unterstützt. Könnt noch sehr viel schreiben, aber mir fehlen irgendwie die Worte. TT

47
ich danke euch allen sehr für eure Nachrichten!
;omentan hilft es mir sehr, einfach mal ein wenig darüber sprechen zu können und Rückmeldung zu erhalten!

48
Das macht das Problem aber auch nicht besser! Tabletten werden dir nicht helfen, genauso wenig wie "gesunde" Ernährung denn das endet sowieso wieder im Kalorienkrieg.
Warum nicht JETZT etwas essen, warum kein Schnitzel oder ne Tafel Schokolade? Schaden tut es auf keinen Fall! Das Internet wird dir keine Lösung bieten für die Probleme, die Ärzte und Beratungsstellen können dir vielleicht auf den richtigen Weg helfen. Und den wirst du auch kennen tief im Inneren. Nur beschreiten musst du ihn selbst und ich verspreche dir das es einiges erleichtern wird. Das geht nicht im Internet.
"Road racing used to be a serious sport for competitive runners, but it has been high-jacked by charities and over-weight joggers. I think it's great that people of all ages and abilities are trying to exercise and get fit, but I am concerned that the image of road running in a teenagers mind has changed from the attractive one I had, to something they would dread. What teenager would long to do the same activity that their mother and father do badly?"


sub16...dare to dream

50
Hi tc88,
ich kann dich wirklich sehr gut verstehen, dass du das Laufen zum "Abreagieren" brauchst. Mir tut es auch unheimlich gut und danach fühlt man sich immer wie neu geboren! :)
Allerdings wurden bisher die gesundheitlichen Probleme, die bei täglichen 60 Minuten Laufen (Meine Güte, das ist zu viel auf Dauer!!!!!!) passieren können, nicht so wirklich erwähnt. Ich selbst war (bin...) verrückt nach Laufen und bin - so fern es die Zeit zuließ - eine zeitlang auch am liebsten täglich gelaufen. Die tägliche Runde gehörte einfach dazu - wie du sagst: "Routine". Kleine Wehwehchen habe ich dabei missachtet und nach einem Wettbewerb hieß es auf einmal "Ermüdungsbruch" :( Ich war am Boden zerstört und habe geweint als der Arzt mir gesagt hatte, ich soll 8 Wochen Pause machen. Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, wie das gehen soll, weil ich das Laufen einfach gebraucht hatte. Ich war bis dahin fast jeden Tag gelaufen und dass es so etwas wie einen Ermüdungsbruch geben könnte, hat mir nie jemand gesagt. Ich wusste nicht, dass es solch verherende Auswirkungen auf zum Beispiel Fußgelenksknochen haben kann. Nun ja, ich möchte dich jetzt zum einen vor so etwas bewahren, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass das deine Gelenken und Knochen auf Dauer einfach so unbeschadet mitmachen werden! Sicher nicht! Bei mir hatte eine halbe Stunde täglich gereicht um den Knochen zu schaden und ich bin noch lang keine alte Oma ;) Ich weiß, dass jeder Köper anders reagiert, aber Regenerationsphasen oder -tage gibt es schließlich nicht umsonst! Dein Körper und deine Knochen werden dir dafür dankbar sein, vor allem nach so langer Zeit der Dauerbelastung! Und wenn du dazu dich vielleicht noch nicht vernünftig ernährst....oweia...das kann nicht gut für deinen Körper sein. :(
Und zum anderen möchte ich dir zeigen, dass es funktionieren kann, nach einer zwanghaften Laufzeit von heute auf morgen eine 8-wöchige Pause einzulegen! Ich hätte mir das auch nie vorstellen können. Ich hatte anfangs auch Angst, dass ich zunehmen würde, wenn ich nicht mehr laufen kann usw., aber ich hatte tatsächlich an Mucks und damit auch an Gewicht verloren ;) Es ist mir auch nicht leicht gefallen, aber es geht! Man muss es nur wirklich wollen! Schließlich hast du ja auch die Disziplin, jeden Tag laufen zu gehen (die sich wohl so einige wünschen würden), aber dann hast du garantiert auch die Disziplin, mal eine Woche Pause einzulegen. Denk dabei vielleicht an deine Gelenke und Knochen, es wird ihnen mal gut tun. Und die gestauten Aggressionen der Woche kannst du dann ja am Wochenende abbauen ;)
Mittlerweile bin ich fast "froh" darüber, dass ich 8 Wochen Laufverbot hatte, weil ich jetzt weiß, dass man auch ohne tägliches Laufen leben kann und dass es erstaunlich gut tut, sich beispielsweise auf das Wochenende zu freuen, wo man dann laufen gehen "darf". Und es gibt auch andere tolle Sportarten, mit denen du deinen Körper in Form halten kannst.
Viel Erfolg!
Antworten

Zurück zu „Laufsport allgemein“