laufbubi hat geschrieben: Ich werde morgen ( 22.08.) wegen einem Leistenbruch operiert, und kann wohl erst wieder in 4 Wochen unter voller Belastung trainieren, was bedeutet ich hab bis Frankfurt noch 6 Wochen Zeit. Meint ihr das ist machbar wenn ich mir als Ziel nicht unbedingt eine Zeit, sondern einfach durchkommen setze, es als langen Trainingslauf ansehe? Und wenn ja, habt ihr vielleicht irgendwelche tipps fuer den Trainingsaufbau fuer mich?
Danke schon mal im Vorraus fuer Antworten.
Hallo laufbubi,
ich hatte am 19. Juni eine Leistenbruch-OP und konnte wie geplant am 9. Juli in meinen 12-Wochen-Plan für den Berlin-Marathon einsteigen.
Die drei Wochen, die mir prognostiziert wurden, haben also ziemlich genau gestimmt. Ich musste aber die Erfahrung machen, dass ich mich kurz nach der OP zu schnell wieder zu stark (oder überhaupt) belastet habe. Andersfalls hätte ich diese drei Wochen angenehmer verbringen können.
Nicht ganz unwichtig ist, mit welchem Verfahren der Bruch geschlossen wird. Ich nehme mal an minimalinvasiv mit Einlegen eines Netzes ohne Clips (TEP-Technik), da das mittlerweile der Standard ist. Bei mir ist das so problemlos verlaufen, dass die Propofol-Injektion vor der OP das Schmerzhafteste an der ganzen Sache war (das brennt aber auch höllisch, aber mitten im Meckern war ich dann weg...

).
Nach der OP hab' ich überhaupt keine Schmerzmittel gebraucht, aber noch brav zwei Nächte im Krankenhaus abgesessen. Fünf Tage nach der OP (in der Zwischenzeit immer auf dem Sofa liegen und kühlen) bin ich schon wieder mit der Familie unterwegs gewesen - und hab' es dabei wohl etwas übertrieben. Denn eine Woche nach der OP hatte ich immer ein paar Sekunden nach dem Aufstehen heftige Schmerzen an der Bruchstelle. Im Krankenhaus gab es dann dahingehend Entwarnung, dass alles in Ordnung ist, aber sich ein kleines Ödem gebildet hat und die Flüssigkeit dann im Stehen schön Druck ausübt. Kein Drama, aber: Rumliegen, kühlen und sicherheitshalber hochdosiert Ibuprofen. So lange, bis völlige Schmerzfreiheit herrscht.
Die erste Trainingswoche sah dann so aus: Montag 3 km GA1, Mittwoch 6 km GA1, Samstag 10 km GA1. Das ging alles schmerzfrei, aber ich habe schon deutlich gemerkt, dass die drei Wochen ohne nennenswerte Bewegung (von Training ganz zu schweigen) der Fitness nicht gerade zuträglich waren. Die Folgewochen konnte ich dann aber alle nach Plan durchziehen.
Was ich damit sagen will: Wenn es gut läuft, neigt man leicht dazu, die OP zu unterschätzen und sich zu früh zu "belasten". Ich würde Dir auf jeden Fall raten, erst mal außer rumliegen und kühlen gar nichts zu tun und dann ganz langsam anzutesten, ob leichte Belastungen (Spazierengehen

) drin sind, ohne dass danach Schmerzen auftreten. Eigentlich wäre in dieser Zeit Schwimmen ideal, aber das geht ja nicht wegen der drei Mininähte...
Wenn Du drei oder vier Wochen nach der OP ins Training einsteigen kannst, sollte bei Deiner Papierform das Durchkommen kein Problem sein. Wenn Du den Marathon genießen kannst, auch wenn keine PB drin ist: Tu's!
