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Schwund im Läuferhirn

Schwund im Läuferhirn

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Nachstehend einen kurzen Beitrag aus dem Spiegel 50/2012, Seite 121:

Schwund im Läuferhirn

Läufer, die extreme Strecken absolvieren, gehen viel stärker an ihre Reserven, als sie ahnen - ihr Gehirn wird kleiner. Diesen erstaunlichen Schwund haben die Ulmer Mediziner Wolfgang Freund und Uwe Schütz mit Kollegen an zehn Teilnehmern des Transeuropalaufes 2009 entdeckt. Die Sportler rannten in 64 Tagesetappen von durchschnittlich 70 km von Süditalien bis zum Nordkap; mit einem mobilen Kernspingerät untersuchten die Forscher, was diese Anstrengung im Kopf der Athleten bewirkte: Das Volumen der grauen Substanz nahm kontinuierlich ab, nach 4000 Kilometern fehlten im Durchschnitt sechs Prozent. Den Abbau der Hirnsubstanz erklären die Mediziner mit dem enormen Energiebedarf des Körpers. Anscheinend werde Hirngewebe verstoffwechselt, sagt Freund. "Die Läufer zehren Fett aus wirklich allen Ecken." Ein Trost für die Sportler: Die Zellen des Denkorgans sterben nicht, sie schrumpfen nur. Acht Monate nach dem Ultramarathon hatten die Gehirne wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht.

Ergänzung von mir: Dass ein ultralang ausdauerbelasteter und notgedrungen unterernährter* Körper seine Eiweißvorräte verstoffwechst und letztlich auch damit beginnt die Muskulatur "aufzufressen" war mir bekannt. Dass auch das ansonsten gut geschützte Hirn seinen Energiebeitrag leisten muss war mir aber nicht geläufig. Ich lief zwar noch nie so extrem wie die Transeuropas, dennoch beruhigen mich die beiden letzten Sätze ungemein. Niemand muss also fürchten sich irgendwann um den Verstand zu laufen ...

*) Man kann während des Laufens nicht so viele Kalorien zuführen, wie man verbraucht. Nach einem Ultra schafft man es auch nicht die eingebüßten Kalorien binnen eines Tages zu ersetzen. Auch dann nicht, wenn die Verdauungs- und Kalorienaufnahmekette des eigenen Körpers bestens trainiert ist. Aus diesem Grund verlieren Etappenläufer von Tag zu Tag mehr Muskelmasse und werden schwächer und anfälliger.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Fett im Hirngewebe dient ja ähnlich wie Fett zwischen den Organen zum Schutz ebendieser Organe. Wenn ein extremer Energiebedarf vorhanden ist, dann braucht es natürlich auch extremes Vorgehen um diesen zu decken. Da die Menge an Energie, die aus der Nahrungsaufnahme verstoffwechselt werden kann eine obere Grenze hat, geht der Körper irgendwann auch an die eisernen Reserven, die sonst lange nicht angerührt werden.

Mich stört nur die Formulierung "Abbau der Hirnsubstanz" ein bisschen. Das erweckt den Eindruck man würde vorrübergehend dümmer. Es wird aber das Fett im Gehirngewebe abgebaut, nicht die Nervenzellen und ihre Verbindungen untereinander selbst angegriffen. Man sollte in den späteren Etappen eines solchen Laufs vielleicht ein bisschen mehr auf den Kopf aufpassen, eventuell führt da schon ein wesentlich geringerer äusserer Impuls zu inneren Schädigungen als normalerweise. Also wenn man sich den Kopf stoßen sollte, am besten früh im Rennen erledigen ;)
I run, therefore I am.
Weils gemeinsam einfach mehr Spaß macht: Laufen mit Freu(n)den in München - Facebook Gruppe

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U_d_o hat geschrieben:Nachstehend einen kurzen Beitrag aus dem Spiegel 50/2012, Seite 121:

Schwund im Läuferhirn

Läufer, die extreme Strecken absolvieren, gehen viel stärker an ihre Reserven, als sie ahnen - ihr Gehirn wird kleiner. Diesen erstaunlichen Schwund haben die Ulmer Mediziner Wolfgang Freund und Uwe Schütz mit Kollegen an zehn Teilnehmern des Transeuropalaufes 2009 entdeckt. Die Sportler rannten in 64 Tagesetappen von durchschnittlich 70 km von Süditalien bis zum Nordkap; mit einem mobilen Kernspingerät untersuchten die Forscher, was diese Anstrengung im Kopf der Athleten bewirkte: Das Volumen der grauen Substanz nahm kontinuierlich ab, nach 4000 Kilometern fehlten im Durchschnitt sechs Prozent. Den Abbau der Hirnsubstanz erklären die Mediziner mit dem enormen Energiebedarf des Körpers. Anscheinend werde Hirngewebe verstoffwechselt, sagt Freund. "Die Läufer zehren Fett aus wirklich allen Ecken." Ein Trost für die Sportler: Die Zellen des Denkorgans sterben nicht, sie schrumpfen nur. Acht Monate nach dem Ultramarathon hatten die Gehirne wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht.

Ergänzung von mir: Dass ein ultralang ausdauerbelasteter und notgedrungen unterernährter* Körper seine Eiweißvorräte verstoffwechst und letztlich auch damit beginnt die Muskulatur "aufzufressen" war mir bekannt. Dass auch das ansonsten gut geschützte Hirn seinen Energiebeitrag leisten muss war mir aber nicht geläufig. Ich lief zwar noch nie so extrem wie die Transeuropas, dennoch beruhigen mich die beiden letzten Sätze ungemein. Niemand muss also fürchten sich irgendwann um den Verstand zu laufen ...

*) Man kann während des Laufens nicht so viele Kalorien zuführen, wie man verbraucht. Nach einem Ultra schafft man es auch nicht die eingebüßten Kalorien binnen eines Tages zu ersetzen. Auch dann nicht, wenn die Verdauungs- und Kalorienaufnahmekette des eigenen Körpers bestens trainiert ist. Aus diesem Grund verlieren Etappenläufer von Tag zu Tag mehr Muskelmasse und werden schwächer und anfälliger.

Gruß Udo
hab ich niht vastandn den ardieckl :haeh:
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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U_d_o hat geschrieben:... Niemand muss also fürchten sich irgendwann um den Verstand zu laufen ...
...
Gruß Udo
Ich sehe es aber richtig Udo, dass es sich speziell bei dieser Aussage um Deine subjetive Meinung handelt?

:P

Gruß

Dirk

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Hallo Udo,

ist sehr informativ der Faden.
Ich hätte Interesse daran zu erfahren ob es Auswirkungen oder nicht hat
Humorvoll könnte man jetzt noch erwähnen, dass viele der neuen Fäden hier dann wohl vom Ultraläufern geschrieben werden. :nick:

cu
Bernd
Hamsterradlauf 2012 - 2031 angemeldet täglich. PB 14 Stunden.

PB 10 KM 30-03-2013 49:32
PB HM 09-06-2013 1:58:17
PB 5 KM 20-04-2014 22:12
Die Weisheit des Menschen liegt darin begründet zu wissen, dass die Anzahl der Menschen, welche ihn lediglich peripher tangieren, n ist.
Dafür die Menge an aufgewandter Energie dieses zu ändern, sich auf der diametralen Seite einer Strecke befindet.

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Ich glaube, ich habe in der aktuellen RW einen Artikel gelesen, in dem es um Trinken ging. Da wurde gesagt, das nach 90 Min. das Gehirn kleiner wird. Ich muss ihn noch mal raus suchen. Nachher gilt das auch noch für uns "Jogger". :hihi:

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Michi_MUC hat geschrieben:Manche Beiträge in diesem Forum ließen darauf schließen, dass es sich bei deren Erstellern um Dauerultramarathonläufer handelt. Merkwürdigerweise erstellen diese aber immer "Anfängerthemen". :gruebel:
Hallo,

kann ich jetzt so nicht sehen.
Möchte aber nicht diesen wirklich sinn- und inhaltsvollen Faden mit Nebensächlichkeiten zuschreiben, die durch einen Scherz, in Form einer spitze Feder entstehen.

bye
Bernd
Hamsterradlauf 2012 - 2031 angemeldet täglich. PB 14 Stunden.

PB 10 KM 30-03-2013 49:32
PB HM 09-06-2013 1:58:17
PB 5 KM 20-04-2014 22:12
Die Weisheit des Menschen liegt darin begründet zu wissen, dass die Anzahl der Menschen, welche ihn lediglich peripher tangieren, n ist.
Dafür die Menge an aufgewandter Energie dieses zu ändern, sich auf der diametralen Seite einer Strecke befindet.

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Moakh hat geschrieben:Mich stört nur die Formulierung "Abbau der Hirnsubstanz" ein bisschen.
Hallo Moakh, diesen Einwand würde ich auch als ersten vorbringen. Die Formulierung entspringt entweder journalistischer Laienhaftigkeit oder erfolgte mit dem Ziel der Effekthascherei absichtlich, um den Leser im Text zu halten ... denke ich mir jedenfalls. Gruß Udo
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bsmolder hat geschrieben:Ich hätte Interesse daran zu erfahren ob es Auswirkungen oder nicht hat
Ich habe deine Signatur gelesen und jetzt tatsächlich eine Weile gegrübelt - ohne zu einem Ergebnis gekommen zu sein.
Hamsterradlauf 2012 - 2031 angemeldet täglich.
Was will er wohl damit sagen?
Von den folgenden kursiven Sätzen mal ganz abgesehen.

Hast du die jetzt extra wegen dieses Freds so formuliert? Lass mich bitte nicht dumm sterben.

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U_d_o hat geschrieben:Hallo Moakh, diesen Einwand würde ich auch als ersten vorbringen. Die Formulierung entspringt entweder journalistischer Laienhaftigkeit oder erfolgte mit dem Ziel der Effekthascherei absichtlich, um den Leser im Text zu halten ... denke ich mir jedenfalls. Gruß Udo
Ja, das ist geschrieben, um Klicks zu generieren.
Ich frage mich bei solchen Elaboraten immer, was schlimmer ist:
Ein Journalist, der zu blöd ist, den Sachverhalt zu verstehen, über den er schreibt oder einer, der Tatsachen absichtlich verdreht :sauer:

Aber um das Sachthema nochmal aufzugreifen:
Jeder kennt Udos unglaublich gute Ausführung zum Trainingsaufbau und seine Laufberichte.
Und jetzt stellen wir uns mal vor, was er auf diesem Gebiet leisten könnte, wenn er seinen Verstand nicht durch die ganzen Langstreckenläufe dezimiert hätte. :zwinker4:

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Rauchzeichen hat geschrieben:Und jetzt stellen wir uns mal vor, was er auf diesem Gebiet leisten könnte, wenn er seinen Verstand nicht durch die ganzen Langstreckenläufe dezimiert hätte. :zwinker4:
Hä???? :baeh:
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Essmann hat geschrieben:Ich sehe es aber richtig Udo, dass es sich speziell bei dieser Aussage um Deine subjetive Meinung handelt?

:P
Hallo Dirk,

das siehst du vollkommen richtig. Es ist ein bisschen so, wie wenn ein kleiner Junge pfeifend durch den Wald geht, weil er auf diese Weise seine Angst besser aushalten kann :wink:

Gruß Udo
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Stefan hat geschrieben:Gegen Schwund im Läuferhirn hilft Gehirn"Jogging". :zwinker2:
Aber ganz leicht anfangen und nicht zu schnell steigern, sonst zerbricht man sich womöglich noch den Kopf dabei ... :idee2:

LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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4000 km in 67 Tagen - das ist entwicklungsgeschichtlich ein unerwartetes Ereignis, da trocknet schon mal was aus. Dafür waren wahrscheinlich die Samenblasen der Herren Läufer ordentlich gefüllt. Das mit den Blasen ist aber nur angenommen - was hat man denn sonst noch so beobachten können?

Einige Kolibriarten fliegen so aufwendig, also schon bei den normalen Verrichtungen, - kein Sport - dass sie täglich die Hälfte ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen müssen.

Knippi

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hardlooper hat geschrieben:Einige Kolibriarten fliegen so aufwendig, also schon bei den normalen Verrichtungen, - kein Sport - dass sie täglich die Hälfte ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen müssen.
Schade, dass ich kein Kolibri bin ...

Gruß Udo
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PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
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Nun, Frage an die regelmäßigen Marathonläufer. Was findet ihr denn nun schlimmer, den Schwund im Läuferhirn oder die Arthrose, die ja jeder Marathoni später bekommen wird?

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_tom888 hat geschrieben:Nun, Frage an die regelmäßigen Marathonläufer. Was findet ihr denn nun schlimmer, den Schwund im Läuferhirn oder die Arthrose, die ja jeder Marathoni später bekommen wird?
Wenn ich die Artrose später bekomme als die Nicht-Marathon-Läufer, nehm ich den Schwund.

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ahhhh,

endlich hat ich ne erglärung für miech.
ich mahc zuvil sport und verdau mein hiern ohne auf resgo.zeiten zu 8chten.
nu fül ich mick woler, da ich nu weißt wohär das komt.
thx, für den treart.
lg,
chris :D
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na dann wollen wir mal....:D

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_tom888 hat geschrieben:... die Arthrose, die ja jeder Marathoni später bekommen wird?
Ich bin jedem Scherz zugängig, sofern er als Scherz erkennbar ist. Deiner ist mir nicht scherzig genug formuliert. Darum möchte ich für jeden Läufer, jedes Ausdauerniveaus und egal wie lange er schon läuft, was er läuft und was er/sie ggf. später mal laufen wird oder laufen will klarstellen: Ob ein Marathonläufer eine Arthrose bekommt oder nicht, hängt von vielen Gegebenheiten ab. Vielleicht - wohlgemerkt vielleicht - leisten viele Lebenslaufkilometer einen Beitrag dazu. Die Medizin ist eine schwerfällige Wissenschaft, insoweit als veraltete oder gar lengendäre Lehren sich lange in den Medizinerköpfen halten. Inzwischen hat es sich aber schon weitgehend rumgesprochen, dass Arthrose vor allem auch eine Frage der Veranlagung ist. Es bekommen auch Menschen Arthrosen in Gelenken, die sie Zeit ihres Lebens nicht außergewöhnlich belastet haben.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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UDO es wird vieles geschrieben, aber diejenigen die es nicht übertreiben sind geistig fitter als andere. Wieso solche Zeitungen solche zu hinterfragende Berichte schreiben weiss ich nicht

Laufe ich zuviel oder ..........

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U_d_o hat geschrieben: Die Medizin ist eine schwerfällige Wissenschaft, insoweit sie mittlerweile reiner Kommerz ist, und für die Gesundheit positive Erkenntnisse fast nur noch dann abfallen, wenn sie auch gewinnversprechend sind.
Hab mir erlaubt, die überaus nette Formulierung mal abzuändern...
Gruß
pop

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pop hat geschrieben:Hab mir erlaubt, die überaus nette Formulierung mal abzuändern...
:haeh: aber Hallo, Du kannst doch kein Zitat verfälschen :motz:

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Pfff, Cantullus kokettiert in der Signatur mit seinen läppischen 55 Laufsportliga-Monatskilometern um zu sagen, ätsch, ich bin aber schlauer als ihr ;)

Laufen macht auch kurzfristig bereits doof. Streng genommen bin ich ja schon doof, sobald ich von meinem externen Gedächtnis in PC und Internet getrennt bin. Wirklich dramatisch lassen meine Kopfrechenfähigkeiten während eines Marathons nach. In der ersten Hälfte kann ich noch Kilometerzeiten, Kilometerschnitt, zu erwartende Zielzeit oder den zu haltenden Schnitt für das Erreichen einer Zeit X mühelos errechnen. Irgendwann später wird das Hirn aber anscheinend zu großen Teilen von der Versorgung abgeklemmt, und ich trampele mehr wie ein Zombie dem Mob hinterher.

Aber zurück zu den Ultras:

Mich würde interessieren, ob der Substanzverlust mit einem Kapazitätsverlust an Hirnleistungsfähigkeit einhergeht.
Sollte dem sosein, wäre die nächste Frage, ob Urlauber ebenfalls einen Substanzverlust an Hirnmasse erleiden. Denn bei Urlaubern hat man in Studien bereits nachgewiesen, dass die Ergebnisse eines Intelligenztests nach einem Urlaub deutlich unter denen vor einem Urlaub liegen. Wer am Strand liegt, nutzt dabei sein Hirn nicht, und dieser Muskel baut sich ein bisserl ab.
Damit zurück zu dem Ultras: Die laufen 64 Tage durch die Gegend und machen nichts anderes. Das Hirn macht auch nichts anderes. Könnte es dann nicht sein, dass diese Monotonie erheblich auf das Hirn einwirkt und das Verstoffwchseln selbst vielleicht nicht einmal der Grund ist?

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*cel hat geschrieben: Damit zurück zu dem Ultras: Die laufen 64 Tage durch die Gegend und machen nichts anderes. Das Hirn macht auch nichts anderes. Könnte es dann nicht sein, dass diese Monotonie erheblich auf das Hirn einwirkt und das Verstoffwchseln selbst vielleicht nicht einmal der Grund ist?
Der Körper merkt, dass er das Hirn kaum braucht. Und deshalb vermindert er es entsprechend. :wink:

Vielleicht ist meine Aussage auch falsch, denn nach einem eben gerade gemachten 14 km Lauf ist mein Hirn vermutlich auch schon am Schrumpeln.

Man sollte sich durch einzelne Studien nicht zu sehr beeindrucken lassen. Zwei Beispiele:

Jahrzehntelang hat man Kindern Spinat eingetrichtert, weil er ja so viel Eisen enthalten sollte bis jemand gemerkt hat, dass bei der Prozentangabe jemand beim Setzen der Texte die Kommastelle verrückt hat.

Und es gab auch schon eine Studie die ergab, dass Wassertrinken ungesünder ist als Rauchen.

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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft - Emil Zatopek

Running is not a sport, it´s a biological nessessity
- Yannnis Couros

Every human being is the author of his own health or desease
- Buddha

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binoho hat geschrieben: :haeh: aber Hallo, Du kannst doch kein Zitat verfälschen :motz:
Warum nicht? Ist doch eindeutig zu erkennen, was von mir ist. Und dass ichs getan hab, hab ich auch noch geschrieben. Versteht ihr die Aussage nicht? Oder wollt ihr noch ein beleuchtetes Hinweisschild? Oder ist das hier im Forum verpöhnt? Dann entschuldigt bitte, wusste ich nicht, wird in anderen Foren öfters gemacht....
Gruß
pop

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Hallo,

wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, passt der Inhalt nicht zur Überschrift. Es verschwindet VORÜBERGEHEND Masse aus den Zwischenräumen zwischen den Gehirnzellen. Ich meine, die sind wichtig für die Hirnleistung. Außerdem ist das ja ein positiver "jojo Effekt" angesprochen. Nach dern Belastung kommt die "verlorene" Masse nach und nach wieder. Außerdem war die Belastung schon ziemlich extrem. Ich leite daraus mal ganz locker ab, dass bei meinen üblichen 10-22 km Trainingsläufen gar nichts schlimmes passiert, bei den lalala bis >30 km nur Reparables und mein bisher einziger 42,195 km Llauf auch keine Dauerschäden hinterlässt. Kurzum: Der normale Hobbysportler, selbst der mehr ambitioniertere hat nichts zu befürchten. Insofern sehe ich den Artikel nicht als Panikmache, sondern eher als Beruhigung, zumal die untersuchte Gruppe kein repräsentativer Ausschnitt aus der Laufbevölkerung sind.

Was ist mit den Wirkungen nach 90 min Lauf, wie der Mod(?) hier anmerkte?

Fazit: Die regenerativen Fähigkeiten des Körpers (das Hirn kommt ja sozuagen wieder zurück) sind doch ernorm. Also, weiterlaufen.

Gruß m.
Holzlandlauf 11.9.2010 gesund und glücklich nach 22 km in 1:57:00
Teutolauf 16.10.2010, 29 km 600 hm locker+happy 2:52:02
Halle HM 2.9.2012 1:47:02 netto
Braunschweig 28.10.2012 Marathon Debut locker Ziel erreicht

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pop hat geschrieben:Warum nicht? [...]
Ein Zitat ist immer eine wörtlich 1:1 übernommene Textpassage. Per Definition. Immer und überall. Das ist Sinn und Zweck dieses Werkzeuges. Wenn Du eine Aussage erweitern, abändern, wasauchimmer möchtest, steht Dir das frei, aber dann darfst Du das nicht als Zitat auszeichnen.

Da gibt es gar keinen großen Diskussionsspielraum :wink:
There are two types of people: those who run, and those who should.

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*cel hat geschrieben: Aber zurück zu den Ultras:

Mich würde interessieren, ob der Substanzverlust mit einem Kapazitätsverlust an Hirnleistungsfähigkeit einhergeht.
Sollte dem sosein, wäre die nächste Frage, ob Urlauber ebenfalls einen Substanzverlust an Hirnmasse erleiden. Denn bei Urlaubern hat man in Studien bereits nachgewiesen, dass die Ergebnisse eines Intelligenztests nach einem Urlaub deutlich unter denen vor einem Urlaub liegen. Wer am Strand liegt, nutzt dabei sein Hirn nicht, und dieser Muskel baut sich ein bisserl ab.
Damit zurück zu dem Ultras: Die laufen 64 Tage durch die Gegend und machen nichts anderes. Das Hirn macht auch nichts anderes. Könnte es dann nicht sein, dass diese Monotonie erheblich auf das Hirn einwirkt und das Verstoffwchseln selbst vielleicht nicht einmal der Grund ist?
Wer lesen kann und diese Fähigkeit auch nutzt, braucht diese Frage nicht zu stellen.

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cantullus hat geschrieben:Wer lesen kann und diese Fähigkeit auch nutzt, braucht diese Frage nicht zu stellen.
Oh, bitte hilf mir noch kurz, wo ich lesen muss.
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unreflektiert nachplappernder ultravorsichtiger Seniorenlaufratgeber

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*cel hat geschrieben:Pfff, Cantullus kokettiert in der Signatur mit seinen läppischen 55 Laufsportliga-Monatskilometern um zu sagen, ätsch, ich bin aber schlauer als ihr ;)
Die Tatsache, dass wir schon beim ad hominem angelangt sind, hat wohl auch eine gewisse Aussagekraft ;)
*cel hat geschrieben:Laufen macht auch kurzfristig bereits doof. Streng genommen bin ich ja schon doof, sobald ich von meinem externen Gedächtnis in PC und Internet getrennt bin. Wirklich dramatisch lassen meine Kopfrechenfähigkeiten während eines Marathons nach. In der ersten Hälfte kann ich noch Kilometerzeiten, Kilometerschnitt, zu erwartende Zielzeit oder den zu haltenden Schnitt für das Erreichen einer Zeit X mühelos errechnen. Irgendwann später wird das Hirn aber anscheinend zu großen Teilen von der Versorgung abgeklemmt, und ich trampele mehr wie ein Zombie dem Mob hinterher.
Naja, streng genommen sind Intelligenz und Wissen 2 verschiedene Paar Stiefel. Die Leute merken sich heute tendentiell weniger als in der Zeit als das Internet als Nachschlagewerk noch nicht verfügbar war, aber du wirst nicht automatisch doof, wenn du mal kein Nachschlagewerk zur Hand hast.
Die scheinbare "Verdummung" im Verlauf einer extremen Ausdauerbelastung ist auch auf mehrere Faktoren zurückzuführen, von denen Masseverlust im Gehirn wohl kein nennenswerter ist. Zum einen benötigt das Gehirn hauptsächlich Glucose um den Energiebedarf zu decken. Es kann zwar auch Ketone aus der Leber und in geringem Umfang auch Laktat verwerten, aber der Hauptenergieträger ist Glucose, die eben auch zu einem großen Teil beim Marathon in der Muskulatur verheizt wird.
Zum anderen entstehen aufgrund der Belastung eine große Menge von Botenstoffen und chemischen Radikalen im Körper, die auch die Kommunikation zwischen Synapsen im Gehirn erschweren und teilweise auch verhindern (vergleichbar mit Oxidation eines elektrischen Leiters und der damit einhergehenden Erhöhung des elektrischen Wid. Die Priorität des Energiehaushalts im Körper liegt im Moment beim Laufen, deswegen macht es erst mal auch nichts aus, wenn im Hirn alles ein bisschen langsamer läuft.
*cel hat geschrieben:Mich würde interessieren, ob der Substanzverlust mit einem Kapazitätsverlust an Hirnleistungsfähigkeit einhergeht.
An der Stelle kann man auf den Artikel verweisen. :D
"Die Läufer zehren Fett aus wirklich allen Ecken." Ein Trost für die Sportler: Die Zellen des Denkorgans sterben nicht, sie schrumpfen nur. Acht Monate nach dem Ultramarathon hatten die Gehirne wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht.
Der Verlust betrifft das Fettgewebe im Gehirn, nicht die Nervenzellen selbst. Und ob die Läufer hinterher weniger Hirnleistung hatten, wurde entweder nicht getestet oder nicht dokumentiert.

Aber warum werden Urlauber jetzt nach 4 Wochen Strandurlaub doof? Weil die Verbindungen zwischen Nervenzellen ähnlich auf- und abgebaut werden wie Muskulatur: Wenn die Infrastruktur nicht genutzt wird, dann baut der Körper schrittweise zurück. Aus dem selben Grund baut man auch keine 3-spurige Autobahn durch die Uckermark: Der Bedarf ist einfach nicht da. ;)
I run, therefore I am.
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Danke für's Erklären! :)
Moakh hat geschrieben: Der Verlust betrifft das Fettgewebe im Gehirn, nicht die Nervenzellen selbst. Und ob die Läufer hinterher weniger Hirnleistung hatten, wurde entweder nicht getestet oder nicht dokumentiert.
Was macht das Fettgewebe? Ich stelle mir vor, dass es irgendwie die Temperatur reguliert, die Nervenzellen und Synapsen voneinander abschirmt und dafür sorgt, das alles an Ort und Stelle bleibt und funktioniert. Wenn es weg ist, überhitzt plötzlich alles, die Zellen stoßen aneinander, die Synapsen verknoten sich und es gibt Kabelbrände und Kurzschlüsse :(
Aber warum werden Urlauber jetzt nach 4 Wochen Strandurlaub doof? Weil die Verbindungen zwischen Nervenzellen ähnlich auf- und abgebaut werden wie Muskulatur: Wenn die Infrastruktur nicht genutzt wird, dann baut der Körper schrittweise zurück.
Ich kann mir gut vorstellen, dass selbiges nach 64 Tagen Ultra auch passiert sein kann. Natürlich nicht in allen Hirnarealen^^
Aus dem selben Grund baut man auch keine 3-spurige Autobahn durch die Uckermark: Der Bedarf ist einfach nicht da. ;)
Es gäbe durchaus Gründe für 3spurige Autobahnen mit Mittelspurfahrpflicht.
(Rainald Grebe - Brandenburg (IFA 2005 live) - YouTube)

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*cel hat geschrieben:Was macht das Fettgewebe? Ich stelle mir vor, dass es irgendwie die Temperatur reguliert, die Nervenzellen und Synapsen voneinander abschirmt und dafür sorgt, das alles an Ort und Stelle bleibt und funktioniert.
In erster Linie polstert Fett und schützt die Organe vor Einwirkungen äußerer Kräfte. Da Fettgewebe eher eine isolierende Wirkung hat, dürfte die Vermutung mit der Temperatur nicht ganz so zutreffen, ausser man läuft den Ultra am Nordkapp. :)
*cel hat geschrieben:Ich kann mir gut vorstellen, dass selbiges nach 64 Tagen Ultra auch passiert sein kann. Natürlich nicht in allen Hirnarealen^^
Ach, an 64 Tagen Ultralauf kommt man garantiert mehr über das Leben und allem drumherum zu grübeln als im Urlaub. ;)
I run, therefore I am.
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Hallo zusammen,
jetzt hab ich aber schon Angst bekommen dass es noch einen schädlichen Aspekt gibt der gegen das Laufen spricht. Beruhigend dass nur Ultraläufer davon betroffen sind, ich als eine die nur selten über (lächerliche) 10 km hinaus kommt betrifft das dann wohl nicht. Wobei ein bisschen abspecken könnte eigentlich nicht schaden, wenns schon nicht in den Hüften klappt, dann vielleicht im Hirn??? :confused:
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