leviathan hat geschrieben:Hier tust Du ihm Unrecht. Sicher hört man diesbezüglich am häufigsten von ihm. Ist ja auch sein Job, genau das zu thematisieren. Er hat allerdings nie nachgelassen, das Ausmaß der Maßnahmen und die Inzidenzgläubigkeit sehr harsch zu hinterfragen.
Was mich an den Äußerungen von Gassen in Bezug auf die "Impfkampagne" massiv gestört hat, war dieser Wir-können-das-besser-Tenor. Klar, Ärzte haben viel Erfahrung damit, keine Frage - und ein "Impfling", der einen "Hausarzt" hat, ist da sicher auch in Bezug auf die Covid-19-Impfung gut aufgehoben. Aber zu behaupten, dass alles erst flutscht, seit die Arztpraxen eingestiegen sind, ist einfach Unsinn. Oder besser: Verbandspolitik.
Die Ärztinnen und Ärzte, die in den Impfzentren arbeiten, machen ebenfalls einen guten Job. Man mag nun die IZ-Infrastruktur für überdimensioniert und/oder zu teuer halten, aber die Werbekampagne der KV ("erst seit wir" usw.) in verschiedenen Medien ist in meinen Augen unfair und daneben. Klar, mit ausreichend Impfstoff können die "Haus"ärzte mehr. Aber das gilt ja nicht nur für sie ...
Was Gassen in Bezug auf "Delta" gesagt hat, klingt für mich aber vernünftig. Dass die Inzidenzzahlen ein solches Gewicht bekommen haben, liegt wohl daran, dass man nicht alle paar Tage neue Messgrößen oder Kriterien einführen will, die ja auch in der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln wären. Doch allein auf "7T" zu schielen, bringt wohl wirklich nicht viel.
Nebenbei ... auch Streeck kann ich mir inzwischen wieder gut anhören, ohne gleich vorher ein Gefühl von "oh je, was wird nun kommen?" zu haben.
Dass er nicht in allen Fragen auf einer Linie mit, sagen wir, Drosten oder Brinkmann liegt, ist ja völlig normal. Aber entweder äußert er sich inzwischen anders (in der "Publikumspresse" und in Talkshows kam er mir früher mitunter etwas flapsig vor), oder es liegt an meiner Wahrnehmung. Oder an beidem.