3485
von MikeStar
Auch in dem Bewußtsein, dass ich manchen jetzt vor den Kopf stoßen mag, aber das immer wieder angebrachte Thema "Suizide" ist eine schlechte Ausrede und wer das Thema in dieser Diskussion vorschiebt, macht es sich zu einfach.
Jeder von uns ist in der Verantwortung umsichtig und maßhaltig zu leben. Dazu gehört zum einen eine gewisse Vorsorge für sich selbst, aber auch für andere.
Das bedeutet aus meiner Sicht, für schlechte Zeiten zu planen, vernünftig mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu arbeiten und vor eigenem Handeln die Konsequenzen zu bedenken.
Jemand, der mit einem Monatsgehalt von 1.500 € lebt, muss sich halt auch die Frage stellen, ob er 3-4 Kinder in die Welt setzen muss bzw. ein Konzept haben, wie auch in Krisensituationen über die Runden gekommen werden kann.
Finanzplanung besteht nicht nur aus Konsum, Krediten und staatlichen Förderungen, sondern auch aus Rücklagen, Anlage und Wirtschaftlichkeit.
Wer sich z.B. selbständig macht, muss immer einen Plan B im Rücken haben, wenn etwas schiefläuft. Nur gedanklich in den guten Zeiten zu leben ist fahrlässig.
Natürlich sind die finanziellen Schwierigkeiten und Entbehrungen in der jetztigen Situation scheiße, aber es ist auch unsere Pflicht eines jeden einzelnen, in solchen Situationen nicht den Kopf zu verlieren und mit Umsicht zu agieren. Wer sich nicht vorbereitet hat, wird über das Sozialsystem gestützt auch wenn das vielleicht Verlust von Luxus bedeutet, aber ich denke, wenn überhaupt, nur wenige, geraten in einen richtigen Überlebenskampf.
Darüber, dass manche Jobs vielleicht nicht gut bezahlt sind oder im Verhältnis andere Berufen völlig überbezahlt sein mögen und dass einige Menschen, die in der Verantwortung als Entscheider stehen in der aktuellen Situation entweder überfordert sind oder zu versuchen sich zu profilieren brauchen wir gar nicht reden, aber trotzdem weiß ich vorher auf welche Konditionen ich mich einlassen, wenn ich mein Leben plane.
Ich tue mir zwar schwer die Aussage jetzt vernünftig zu formulieren, hoffe aber den Kern einigermaßen klar rauszuarbeiten.
Viele Suizide sind hausgemacht. Wir haben verlernt mit Krisen und Niederlagen umzugehen, positiv zu denken und für unser eigenes "Versagen" Verantwortung zu übernehmen. Stattdessen wird die Schuld bei anderen gesucht, es wird lamentiert, aus Fehlern wird nicht gelernt und zu guter letzt wird sich soweit hineingesteigert, dass keinerlei positive Gedanken mehr vorhanden sind.
Einige werden jetzt sagen, wo man denn was positives sehen soll, wenn es nichts positives mehr gibt. Oftmals ist das aber nur das Resultat verpasster Chancen im Vorfeld. Wir stehen am Ende immer dort, wo uns unsere Entscheidungen hinführen.
(Suizide aufgrund genetischer Depression, lasse ich bewußt außen vor.)
Jeder, der aktuell mit seinem eigenen Schicksal hadert, muss nur in die USA, Spanien, Italien oder die Dritte Welt schauen, wo in letzterer Kriminalität und Überlebenskampf an der Tagesordnung sind.
Was mich vielmehr stört/erschreckt/verwundert, ist, wie schnell wir das wesentliche aus den Augen verlieren. Die Maßnahmen wurden gemacht um das nicht vorbereitete Gesundheitssystem zu entlasten. Wo aber sind die Reformen, die Maßnahmen, die uns dafür sorgen, dass beim nächsten Mal oder bei einem heftigeren Ausbruch / Event, das Gesundheitssystem auch auf so etwas vorbereitet ist ohne, dass solche Maßnahmen in diesem Umfang eingeführt werden müssen?
Das ist es was mich wirklich ärgert... hier wird nichts gelernt, sondern die Situation auf dem Rücken andere ausgesessen und beim nächsten Mal, haben wir den gleichen Mist wieder. Heil- und Pflegeberufe müssen attraktiver gemacht werden, Ausbildung gefördert und Kapazitäten zur Reservevorhaltung aufgebaut werden.
Ein paar Monate ohne Wettkampfsport sind da doch das kleinere Übel.