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Run 'n Rock in Essen

Run 'n Rock in Essen

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Nachdem ich den zweiten Lauf der Run 'n Rock-Serie nicht geschildert habe, möchte ich mir die Mühe für den Essener Lauf machen. Zur Info über mich: Ich bin 37 Jahre alt, wiege derzeit 98 kg und laufe seit ca. 13 Monaten regelmäßig. Nachdem ich beim Duisburger Halbmarathon vollkommen geflasht von der Stimmung war, habe ich mich direkt für den Köln-Marathon angemeldet. Eine Entscheidung, die ich in der Zwischenzeit schon öfter Mal für übereilt gehalten habe, vor allem angesichts der gehaltenen Pace bei den bisherigen langen Läufen, die immer mind. 25 Sekunden über der Vorgabe lag. Allerdings bin ich dabei mein Gewicht weiter zu reduzieren und werde im Oktober hoffentlich bei 89kg angekommen sein, so dass nach Kilometer 42 nicht der Knochenabrieb aus meinen Knien rieselt. Ja, ich habe schon einmal so rapide abgenommen, vor dem Lauftraining wog ich 115 kg und ja ich habe es ein Jahr gehalten.

Run 'n Rock ist in diesem Jahr ein sog. Split-Marathon, der aus insgesamt vier Läufen über 10,54 km besteht, die alle zwei Wochen stattfinden. Austragungsort waren diesmal vier Industriedenkmäler des Ruhrgebiets, heute war die Zeche Zollverein dran.

Als Vorbereitung nach Steffny stand heute der erste 10km Test in 52:30 an, also bei einer Pace von 5:15. Der Run'Rock-Lauf sollte über 10,54 km durch mir bislang unbekanntes Gelände gehen. Nachdem ich in Gelsenkirchen von der Hitze und der Halde überrascht worden war, hatte ich mir für heute fest vorgenommen, mich am Start nicht auf das übliche Gedränge einzulassen, sondern ganz konsequent nur mitzuschwimmen und keinem Impuls nachzugeben, in irgendeine Lücke zu schießen, zumal es heute auch wieder gut 26 Grad hatte und der Lauf um 14:00 Uhr startete.

Die Anfahrt gestaltete sich problemlos und es waren die versprochenen Parkplätze ca. 50m vom Veranstaltungort auch in ausreichender Zahl vorhanden. Der erste Gang wie immer zur Toillette, vor der sich schon Schlangen gebildet hatten. Als ich an der Reihe war, wusste ich auch warum: Für alle männlichen Teilnehmer standen nur ein Urinal und eine Kabine zur Verfügung. Offensichtlich quetschte sich in der Kabine auch noch jemand in seine Zweithaut (Skins), was den Betrieb zusätzlich aufhielt. Die Sachen von Skins mögen ja ganz tolle Effekte haben, es sieht aber aus wie ein Neoprenanzug, und komplett in langen dunklen Klamotten bei dem Wetter zu laufen wär auch nicht mein Ding.

Meine Vorsätze für den Start konnte ich gut umsetzen, da ich mich offensichtlich sehr gut eingeordnet hatte. Ziemlich in der Mitte des Feldes und am Rand. Wider Erwarten musste ich kaum abbremsen, wurde auch kaum überholt und km 1 war bei 5:01 absolviert. Zum Glück war die Strecke auch ganz eben, jedoch sehr kurvenreich und beinhaltete einige U-turns. km 2 und 3 liefen ohne große Schwierigkeiten mit 5:02 und 5:05. Bei km 2,5 gab es eine erste Verpflegung, die eigentlich lt. Ansager nur für den 5 km Lauf gedacht war und von den 10km Läufern erst in der zweiten Runde angesteuert werden sollte. Hier machte ich den Fehler, mir einen Becher lediglich über den Kopf zu schütten, statt ihn zu trinken. Die Hitze forderte daraufhin ihren Tribut und ich brach ein auf 5:15, 5:25 und 5:30.

Die erste Runde endete mit einer Art Serpentinenlauf ohne Steigung immer entlang von schätzungsweise drei Gleisen, wobei man nach ca 400 m Weg ein Gleis entlang, dasselbe querte und anschließend wieder 400 m zurück lief und dann das nächste Gleis querte. Fürs Tempo war das wegen der U-turns nicht das Beste, brachte aber eine interessante Perspektive auf die vorne liegenden und weit hinter einem liegenden Mitläufer mit sich, die man sonst so nicht hat. Aus welchen Gründen auch immer, vielleicht waren es die wenigen Kurven auf dem Folgeabschnitt, jedenfalls kein nennenwertes Gefälle, steig meine Pace wieder auf 5:02 und pendelte sich für den Rest der Strecke auf 5:13 ein.

Gewundert habe ich mich allerdings über die Distanz die mein FR 305 nach dem ersten Zieldurchlauf zeigte. Eigentlich hätte ich nicht drauf geachtet, aber ein Mitläufer fragte mich, wie weit wir schon wären, ich gab ihm dann 5,2 km durch. Zu der Zeit hatten wir das Ziel aber schon einge hundert Meter hinter uns gelassen und die Hälfte von 10,54 km, der offiziellen Strecke, noch nicht erreicht. Ich versuchte mir das ganze damit zu erklären, dass man die Strecke wohl für die zweite Runde geringfügig erweitern würde, indem die Streckenposten eine Umeitung anzeigen würden.

Was mich sehr gefreut hat war, dass es trotz der Streckenführung, die zum Pfuschen geradezu verführte, wie sonst so häufig zu beobachten ist, keine Abkürzer gab, die sich den ein oder anderen Meter sparen wollten, auch ich gehörte nicht dazu, obwohl man das bei den obigen Ausführungen meinen könnte.

Ab km 6 hörte ich hinter mir ein laut vernehmbares Keuchen, dass mir etwas Sorge bereitete. Ein deutlich übergewichter als ich wirkender Herr im gelb-schwaren Outfit überholte mich zwischenzeitlich derart laut keuchend und mit einem Besorgnis erregenden Laufstil, dass ich schon glaubte erste Hilfe leisten zu müssen, wenn es so weiterginge.

Bald nahte die Verpflegungsstation. Angesichts der Hitze, hatte man sich so hingestellt, dass man die Station auf 500 m zwei Mal passieren konnte. Dafür war ich sehr dankbar. Zwar hatte ich mein Tempo gefunden und mein Puls pendelte zwischen 178 und 182, aber es wurde auch zunehmend härter diese Pace zu halten.

Das gelbe T-Shirt überholte mich hier auch kurzzeitig wieder, weil ich nichts vom kühlenden Nass verschenken wollte und deswegen ein paar Meter gegangen bin. Bis zu den "Serpentinen" über die Gleise hatte ich es aber wieder eingeholt, es waren jetzt nur noch ca. 1,5 km. Zu meiner Überraschung wurde ich in den Serpentinen noch von jemandem überholt (das war nicht die Überraschung) und sogar angesprochen. Im empfohlenen Gesundheitsjoggingtempo befand ich mich für mein Gefühl ja nun gar nicht mehr, aber wer gibt sich denn eine solche Blöße? Locker wollte ich etwas entgegnen und es ging sogar: Wir einigten uns darauf, für das Wetter die falschen, nämlich schwarzen, Laufsachen angezogen zu haben. Der nette Mitläufer zog mich noch mit an einigen Läufern vorbei, entgegnete, dass ich mir ob meines Ziels, das bisherige Lauftempo zu halten keine Sorgen machen sollte, es sähe ganz locker aus und zog dann davon mit der Bemerkung es sei ja nur noch ein knapper km.

Die letzten Meter konnte ich sogar noch in eine Kamera lächeln und etwas beschleunigen, denn das gelbe T-Shirt nahte bedrohlich und darauf hatte ich nun doch keine Lust, nachdem man sich 4-5 km an mich geheftet hatte, noch von demjenigen überholt zu werden. :zwinker4:
Im Ziel klatschten mich das gelbe T-Shirt auch ab, was ich als schöne Geste empfand und ich schwankte etwas zwischen Bewunderung für so viel Kampfgeist und Sorge, ob ich anfangs nicht auch von vielen so gesehen worden bin.

Im Ziel gab es dann die gewohnt gute Verpflegung mit isotonischen Getränken, Wasser und einer Menge Obst. Insgesamt empfand ich die Organisation als gelungen, ärgerte mich aber etwas über die Streckenlänge, die betrug nämlich nur 9,47 km, auf denen ich meine Zielpace aber fast auf die Sekunde genau gehalten habe. Ich gehe einfach mal davon aus, dass es auch für den Rest gereicht hätte. In Gelsenkirchen war die Strecke bestimmt 500 m länger als die angegebenen 10,54 km. Vielleicht wollte man nur insgesamt auf die 42,195 kommen??
Jedenfalls werde ich mir die 49:50 nicht als Bestzeit für 10,54 km merken...

Hoffe, dass es in zwei Wochen in Haltern mit dem nächten Test im Endeffekt genauso locker klappt. Habe mich auf jeden Fall nicht übernommen und fühle mich trotz der großen Hitze gut. Werde aber den Marathon ganz bestimmt nicht in einer Pace sub 6 angehen, es sei denn ich kann endlich meine Pace für die lalalas steigern ohne meinen Puls in schwindelerregende Höhen zu treiben.

Hoffe ihr hattet Spaß an meinem Laufbericht. Vielleicht sieht man sich ja in Haltern, Bad Villbel (da solls für jeden Rundendurchlauf ein Bändchen geben, jeck, aber kein anderer HM zum Testtermin mehr buchbar) oder Kölle.

Joe
10km Lintorf 2009: 50:30 erster Wettkampf
07.06.2009 HM: Rhein-Ruhr Marathon 2009: 1:53 erster Halbmarathon
30.08.2009 Kemnader Burglauf (10km): 49:38 neue PB
13.09.2009: Bad Vilbel Quellenlauf (HM) 1:49:06 neue PB
Planung: Köln-Marathon 2009 Sub 4
Cancelled
Gesperrt

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