Also Flandern macht TV Pause, so hab ich Zeit fürs berichten.
Nach meiner grauenhaften Nervosität in den letzten Tagen, schlief ich die letzte Nacht vor dem Rennen auch noch sehr unruhig. Zum Glück lag alles parat und das Ritual des Umziehens vollzog ich gemütlich. Zu einem kleinen Kaffee versuchte ich was zu essen, doch der Kloss im Hals lies mich nicht viel runterwürgen. Es war doch sehr frisch als ich Richtung Bahnhof loszog, doch war ich gut ein gemummelt, und ich entschloss mich die Klamotten im letzten Moment loszuwerden. Da staun ich dann nicht schlecht als auf dem Zuger Bahnhof plötzlich soviel Läufer stehen, und mit einigen komm ich sogar ins Gespräch, es scheint ein spezieller Tag zuwerden. Ursprünglich wollte ich nach Zürich-Enge fahren um von da aus an den Start zu laufen, die Gessellschaft ist aber so angenehm das ich mit ihnen nach Wollishofen (beim Start) umsteig. Dort scharen sich schon die Läufer. Da ich nun langsam aufs Klo muss, warum bin ich bloss nicht im Zug gegangen? Fang ich mal an zu suchen. Doch vor allen Toi- Häuschen stehen riesen Schlangen. Also erstmal hinter den Baum gepinkelt. Meine Idee auf dem Bahnhof zu gehen, endet vor geschlossenen WC-Türen, fluch. Nun fängt es an eng zuwerden mit der Zeit, nur noch 30 Minuten bis zum Start, und ich muss langsam dringend. Schnell auf den Plan geschaut, doch die Häuschen die da eingezeichnet sind, stehen nicht da!? Also zu den einzigen drei sichtbaren Klos die in der Nähe der Taschen abgaben stehen. Ich sags euch es werden die längsten Minuten meines Lebens, und gerade mal 10 Min. vor dem Startschuss komm ich erleichtert raus. Schnell noch raus aus den warmen Sachen, wohin mit der Tüte? Ah die hohen Nummern sind am Ende der aufgestellten Eisenbahn Wagons! Sch.... fluch so ein Mist, kann ja gleich wieder nach Hause. Renn die Wagons ab, vorbei an allen nicht eingezeichneten WC(das darf doch nicht wahr sein), Sack in den letzten Wagon rein, zurück zur Startaufstellung. Von den Helfern an die Seite gewunken, um Häuser rum, schon wieder diese Häuschen (Kopf schlag). Inzwischen knallts und es geht los, ich schieb mich an Zuschauern nach vorne durch und schlüpf ins Feld. Schmeiss die Uhr an und los gehts. Keine Ahnung wieviele da schon los sind, und ob das noch Leute vom 3.30er Block sind von dem ich eigentlich loslaufen wollte!! Oh Mann renk dich ein find deinen Schritt und sieh auf die Uhr beim ersten Km, denk ich mir und da steht dann eine 4.36. Na also geht doch, etwas zu schnell aber ok. Ich bremse ein wenig doch der zweite ist gleichschnell, obwohl viele an mir vorbei schiessen. Platz ist von Anfang an genug da, man kann frei laufen, bin ich froh. Es scheint so als seien alle sehr disipliniert eingestanden, denn das Rennen beruhigt sich schnell. Bei Km 5 laufe ich schon in einer Gruppe und es wird sogar geplaudert, was ist den heut los? Schweizer mal ganz anders und Zürich erst! Die für mich sonst so Seelenlose Stadt zeigt Begeisterung! Bin ich im falschen Film? Lauf ich noch in der Schweiz? Die johlen und lärmen das gibts doch gar nicht. Stadtauswärts gehts gegen Meilen. Auf der Gegenseite sehen wir hier was auf uns zukommt, den da stehen die Km anzeigen für den Rückweg. Bald einmal kommt uns die Spitze des Feldes entgegen und alle feuern Vic (Victor Röthelin, der spätere Sieger unter 2.10) an.Ich konsentriere mich auf meine Mitläufer, und merke das ich wohl doch noch mal "Ralfen" muss. Bei Km 11 zieh ich mein Baumwoll T-Shirt, das ich gegen die Kälte anhatte aus.Obwohl die Temperatur noch ziemmlich im Keller ist. Von weitem sehe ich das eine leichte Abwärtsstrecke kommt, also scher ich aus und verlier eine halbe Minute. Trotzdem fühl ich mich wohler und zu diesem Zeitpunkt nehm ich das in kauf. Etwas treibt mich dann aber doch wieder zu der Gruppe hin, was gut ist. Kurz vor dem Wendepunkt bei Km 16 bin ich wieder dran. Heiliger geht in Meilen der Punk ab, Durch dicht gesäumte Reihen Zuschauer rennen wir jetzt. Ein Arbeitskollege von mir grüsst die Läufer vor mir, ich grüss ihm auch schnell und komm so wieder zu einem Gespräch, während wir die einzige Steigung zum Wendezelt hochstieben. der Lärm ist gewaltig, und die letzten Kms waren zu schnell. Doch der Ryhtmus liegt mir also mach ich weiter. Den Hm erreich ich exakt zu meiner Vorgegebener Zeit von 1.40, rechne, rechne Aha Köln könnt ich schneller (3.15? träum)laufen

Ich fühl mich glänzend, während sich die Gruppe plötzlich auflöst. Bis ich bei Km 25 wieder auf jemaden treff der auch unter 3.20 laufen will, bin ich allein. Wir quasseln eine geraume Zeit miteinander, doch ich merk das wir dabei langsamer werden. Nach einem Verpflegungsposten, die gut verteilt stehen und eine genügende Auswahl bieten, zieh ich wieder an. Der Kollege kann nicht folgen, auch weil wir wieder in nach Zürich kommen wo die Leute wie wild applaudieren, und mich das antreibt. Jetzt fängt die Sache an lustig zu werden denk ich mir, denn vor mir zerfällt nun langsam alles. Nur noch wenige halten Tempo so das ich ab Km 28 Etliche überhol. Ab Km33 beginnen auch die unseligen dutzende von Schleiffen durch die Innenstadt. Zum Glück ist es nicht mehr weit, ich fühl mich klar und lauf weiterhin meinen Stiefel, zwischen 4.35 und 4.48. Immer wieder säumen Zuschauer die Strecke, doch der innere Teil bleibt leer, alles versammelt sich am See. 7 Km vor dem Ziel versuch ich wieder mal zu rechnen, wenn nichts bösartiges passiert werd ich meine PB locker schaffen. Allerdings kamm in der letzten Zeit zügiger Gegenwind auf, was mir nicht sonderlich gefällt. Wieder geht es um alle Ecken, und kommen einem Läufer entgegen. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, aber es müsste nicht sein. Noch 4 Km meine Waden fangen an ein wenig rumzuzicken, mein Mund ist trocken durch den Wind, etwas beissen ist angesagt, doch auf Rücksicht gegenüber dem Rennsteig beschleunige ich nicht mehr. Links und Rechts steigen mehr und mehr aus, oder laufen langsam Richtung Ziel. Zum Glück kommt 2 Km vor der letzten Matte noch ein Getränkestand. Ich bring zwar nicht wirklich viel Wasser runter aber es hilft. Schade ist bei der Verpflegung nur das einem ganze PET Fläschen angeboten werden, worauf man sie halb voll wieder wegschmeisst, welch unnötige Verschwendung von Wasser. Die letzten Kilometer werden zum Triumphmarsch. Kaum einer hält mein Tempo und so hol ich noch viele ein. Ein Blick auf die Uhr kickt mich an einen Schlussspurt zu ziehen und so hüpf ich mit neuer PB von 3.18.53 durchs Ziel. Nicht ohne dies würdigst raus zu schreien, Yaeh!!! Einfach geil, endlich ein Traumlauf in dem alles stimmte und passte. Zürich ist entgegen meinen Erwartungen eine Reise wert, und man kann nur hoffen das die Streckenführung Laufhumaner wird, ansonsten empfehl ich Scheuklappen.

) Die Orga ist Super, bis auf die Kennzeichnung der Klo Standorte

) Nach dem Einlauf empfang ich meine Medaillle (sehr schön!) und mein T-Shirt. Meine Tasche wird gleich gefunden, hab ich doch nicht den üblichen Plasticksack genommen sondern den vom Rennsteig:rotate: Kurz umgezogen und telephoniert, lauf ich dann doch lieber nach Zürich-Enge und steig Glücklich in den Zug nach Hause.
Spike
der ne neue M PB hat

(Stnr. 83 am Rennsteig)