Die Tage zuvor schaute ich mir ständig besorgt die Wettervorhersage an. Schnee während des HM? Dann kein Start für mich. Zum Glück schneite es bereits ab Freitag Morgen nicht mehr. Veranstalter-Website gab an, alles menschenmögliche zu unternehmen um die Wege schneefrei zu kriegen.
Also gab es keinen Grund mehr um den ersten HM zu verschieben.
Samstag Morgen
8:00 Uhr: Wecker mit Gewalt das Schweigen auferlegt. Ruhepuls 60. Katzen füttern.
9:00 Uhr: Portion Pasta vernichtet. Magen interessiert es nicht. Hauptsache Futter.
9:15 Uhr: Dusche. Laufsachen zusammenkramen. "Nehm' ich nun die 3/4 mit um die unter die Adidas-Sporthose anzuziehen oder reicht die Wintertight?" "Verdammt, wo sind die Handschuhe? Ach da liegen die Mistdinger." "Hm, Rucksack reicht nicht. Moment, Reisetasche her." usw. Schon komisch. Normalerweise bin ich nicht so chaotisch.
11:00 Uhr: Honigbrötchen.
11:30 Uhr: Mit Tasche und Ehemann ab ins Auto. "Schatz, wenn Du Deine Mütze suchst. Die habe ich mir für den Lauf gekrallt." Ich habe halt ein einnehmendes Wesen.

Samstag Mittag:
12:15 Uhr: Parkplatz in der Nähe vom Startgebiet gefunden. Erstmal rein in ein Café. Gehört zufälligerweise zur Sporthalle und füllt sich immer mehr mit Läufern. Also abwarten und Tee trinken.
12:40 Uhr: Umkleide suchen, aber erst mal beim Damen-WC im Stau. In der Umkleide sieht es nicht besser aus. Wer Platzangst hat ist hier nicht gut aufgehoben. Finde trotz des Chaos um mich herum die Ruhe um doch die richtige Kleidung aus meiner Tasche zu kramen: Thermo-Hemd, Longarm-Shirt und Wintertight. Handschuhe und Mütze beim Verlassen des Cafés anziehen.
13:20 Uhr: Warmlaufen und einen Bekannten begrüßen. Der hat mich so eingemummelt wie ich bin wohl an der Startnummer erkannt.
13:30 Uhr: Startschuss bei -6 Grad und die ersten setzen sich in Bewegung. Ich bin ziemlich weit hinten, also dauert es noch bis ich gestartet bin. Hänge mich gleich an eine kleine Gruppe ran. Im Laufe der km stelle ich dann fest woher die Gruppe kommt (Zoetermeer) und dass es für die meisten auch der erste HM ist. Verdutzt bin ich, dass ich noch einigermaßen reden kann. also müsste das Tempo einigermaßen ok sein. Der erste Teil geht durch Linschoten. Dann an Wiesen und vereinzelten Häusern entlang nach Oudewater. Ab km 9, in Oudewater, fängt leider mein linkes Knie an zu grummeln. Wurde daran 1996 und 1997 operiert und zuweilen muckt es rum. Eher unangenehmes Gefühl als Schmerzen. aber an dem Punkt weiß ich, dass ich der Gruppe wohl nicht mehr lange folgen kann. Bei ca. 10.5km gibt es Tee. Ich lege eine kurze Gehpause ein, damit ich mich nicht verschlucke. Kann aber wieder bei der Gruppe anschließen.
Bei 12km, in the middle of nowhere, lasse ich die Gruppe ziehen und werde langsamer. Zwischenzeitlich laufe ich noch zusammen mit einem Mann. Bei km 15 lege ich eine Gehpause ein. Immerhin habe ich laufend Montfoort erreicht. Dort sehe ich auch wieder eine Frau aus der Gruppe, die ebenfalls am Gehen ist. Gegenseitig probieren wir uns vorwärts zu treiben. Bei km 18 überholen wir einen Mann, der ein kurzes Shirt und eine kurze Hose trägt. Ähm, Start war bei MINUS 6. Mittlerweile scheint es noch kälter zu sein. Aber das einzige was ihn stört ist, dass er eine kalte Nase hat.


Samstag Abend
17:00 Uhr: Ich taue langsam in der warmen Badewanne wieder auf. Mein Mann kocht währenddessen eine starke Gemüsesuppe. Ich schlürfe den Tee, den er mir liebevoll gebracht hat, und denke über den Lauf nach: Nächstes Jahr wieder Linschotenloop? Aber sicher!